Erfahrungen mit Anwälten/Gerichtsverfahren wegen Tempoverstoß
Vorweg: Ich frage für einen Freund...
Folgende Situation: Er fährt auf einer ruhigen Straße wegen parkender Autos auf der Gegenseite mit mäßigem Tempo (Kopfsteinpflaster). Von vorne kommt ein Reisebus. Mangels Lücke gibt er (viel) Gas, damit der Reisebus nicht bremsen muss und kann sich so vor dem letzten parkenden Auto wieder auf seiner Seite einordnen.
Nun hat dieses letzte Auto so eine besondere lichttechnische Anlage...er wird bei seiner Nettigkeit fotografiert. Sein charmanter Charakter bringt ihn dazu, mit dem Insassen des Foto-Autos zu sprechen und er erfährt dabei, dass er wohl eine Anwalt brauche wird, dass er über 60 war und - ähm.... - dass er sich in einer 30iger Zone befindet....
jut, Sachlage klar...
Folgende Fragen:
1. Wird das einen Richter zumindest hinsichtlich Fahrverbot beeindrucken, dass es ja keine blinde Raserei war, sondern eine Nettigkeit zum Aufrechthalten des Verkehrsflusses? Er hatte noch nie einen einzigen Punkt. Er ist eigentlich ein purer Engel!
2. Man hat ihm einen Anwalt empfohlen. Dieser - so sagt der Anwalt selbst - versucht immer erst mal Messfehler zu finden (klappe angebl. zu 50%). Zu 95% kann er Fahrverbote angeblich verhindern. Seine "Erfolge" werden sogar in der Presse beschrieben (allerdings eher als der Anwalt, der "Raser" schützt). Mein Freund sieht sein Fehlverhalten natürlich ein, möchte aber auch möglichst glimpflich raus aus der Nummer, aber wäre so ein "berühmt berüchtigter" Anwalt in der Konstellation vielleicht eher kontraproduktiv?
Hat hier jemand Erfahrung mit solchen Prozessen und Anwälten?
P.S. Jaguar zu verkaufen... 😁
Beste Antwort im Thema
ja- man frägt immer für den Freund - oder den Freund der Schwester!
zu 1. Nein beeindruckt den Richter null komma garnicht warum wer zu schnell fähr
(wir sind alle Engel - deswegen kommen wir alle alle alle in den Himmel!)
zu 2. - wo ist denn ein Messfehler - der Typ (oder du) habt doch zugegeben nochmal mächtig auf die Pedale gelatscht zu sein!
nein (Erfahrung mit Prozessen oder Anwälten - ich fahre anständig - wenn nicht zahle ich!)
Jaguar? ist der Stubrenrein?
PS vielleicht könntest du ja den Busfahrer ausfindig machen - und der Sagt aus wie toll du - äh dein Freund du beschleunigt hast.
Wenn er noch bezeugt, dass du immer 30 Fährst kann dem Glück nichts mehr im Weg stehen!
54 Antworten
Zitat:
@3dition schrieb am 28. Februar 2019 um 22:32:47 Uhr:
Ich habe nicht nach einer direkten Empfehlung eines Anwalts gefragt. Selber lesen...verstehen...wegsetzen...
Zitat aus dem Ausgangsthread:
2. Man hat ihm einen Anwalt empfohlen. Dieser - so sagt der Anwalt selbst - versucht immer erst mal Messfehler zu finden (klappe angebl. zu 50%). Zu 95% kann er Fahrverbote angeblich verhindern. Seine "Erfolge" werden sogar in der Presse beschrieben (allerdings eher als der Anwalt, der "Raser" schützt). Mein Freund sieht sein Fehlverhalten natürlich ein, möchte aber auch möglichst glimpflich raus aus der Nummer, aber wäre so ein "berühmt berüchtigter" Anwalt in der Konstellation vielleicht eher kontraproduktiv?
Dies impliziert die Frage nach einer Anwaltsempfehlung.
Mach wie Du willst. Ich bin aus diesem Mist hier raus.
Zitat:
@3dition schrieb am 28. Februar 2019 um 21:26:56 Uhr:
Seine Rechtschutz-Versicherung zahlt eh. 🙂Die App zu seinem Auto weist für die Fahrt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20km/h aus. Schon arg widersinnig, bei der lahmen Fahrt den Lappen abzugeben. Halt ein Idiot. 🙂
Wie viel mehr Geld verliert mein Freund denn? Doppeltes Bußgeld?
Und stimmt es, dass Form-/Messfehler recht häufig vorliegen?
Hätte - wie mein Freund - gedacht, dass man schon (zumindest im Hinterkopf) als Richter unterscheidet, ob da einer die Beschleunigung seiner Katze mit einem Kroaten-Taxi oder einer Döner-Corvette messen will, oder ob er wie hier "zum Vorteil" anderer gehandelt hat.
Der Versuch Messfehler oder Verfahrensfehler zu finden ist der aussichtsreichste.
Um eine Strafe zu vermeiden behauptet jeder alles, ein Richter wird deinem Freund nicht glauben.
Aber auch wenn er ihm glaubt mindert das die Strafe nicht, im Gegenteil es könnte stark nach hinten los gehen da man ihm in dieser Situation Vorsatz unterstellen kann, dabei verdoppelt sich i.d.R. das Bußgeld.
Das ist auch genau das was in der Situation die du so bildlich in deinem letzten Absatz beschrieben hast passieren würde. Evtl. noch mit zusätzlichen Straftatbeständen. Wenn er bei einem Straßenrennen geblitzt worden wäre ist zumindest der Vorsatz anzunehmen womit sich die Strafe erhöht.
(Immer auch vorausgesetzt das liese sich auch so belegen/beweisen)
Das Motiv des Vorsatzes ist aber nicht relevant für die Strafe, "der Zweck heiligt die Mittel" gibt es nicht, vorallem nicht im Straßenverkehr.
Dein Freund hat einen Fehler gemacht, er sollte besser nicht noch rumrennen und allen Leuten erzählen das er diesen Fehler mit voller Absicht begangen hat.
Grüße
Alexander
Zitat:
@manvo schrieb am 28. Februar 2019 um 22:50:33 Uhr:
Gibt auch Urteile: Bis zuletzt uneinsichtig - Führerschein weg
Richtig so!
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naja...
er sagt er hat bewusst gas gegeben, so dass er schneller vorbei ist und der Bus freie Bahn hat!
ich denke DA sind wir beim Vorsatz!
Er will kein fahrverbot - obwohl das anscheinend das einzige ist was ihn erziehen würden...
macht noch mal das doppelte!
2mal 2 ist 4 - ich hoffe dass es der Richter aber beim Einfachen Satz belässt und ihn 1 Monat zum Fussgänger macht!
nein - ich habe gesagt ,dass ich zu schnell gefahren bin... - und einfach bezahlt habe - gut ist in Deutschland 2019 out - da jammert man lieber und zahlt doppelt...
....und lernt wieder NIX!
Ich weiß nicht warum das hier schon wieder so hoch kocht. Egal ob es der TE war oder ein Freund, man muss hier gar nix einsehen. Sämtliche Kommentare dieser Art einfach mal sein lassen.
Erstmal abwarten bis das Schreiben kommt. Dann sehen wir weiter.
Zitat:
@Destructor schrieb am 28. Februar 2019 um 22:45:08 Uhr:
Der Versuch Messfehler oder Verfahrensfehler zu finden ist der aussichtsreichste....
Die Geräte sind geeicht und die Leute die die aufstellen machen das jeden Tag und verdienen damit ihre Brötchen. Aber trotzdem hält sich die Mär dass über 50% aller Tempomessungen falsch sind. glaubt Ihr wirklich, dass die Behörden diese Messungen überhaupt noch durchführen würden wenn über 50% aller Bussgeldbescheide hinterher wieder kassiert würden? In diesem Fall würde der Aufwand vor Gericht jeglichen Nutzen übersteigen. Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass sich der TE, oder sein Freund/Bekannter, sehr viel Hoffnung auf einen Messfehler machen kann.
Ich habe die selbe Situation übrigens auch schon gehabt. In einer 30er Zone etwas Gas gegeben damit das entgegen kommende Fahrzeug nicht groß abbremsen muss während ich die Engstelle passiere. Blöderweise stand in der Engstelle dieser Blitzer. Gut, bei mir war die Überschreitung jetzt nichts dramatisches, ich glaube 45 statt 30 (ich hatte auch einen Anhänger am Auto). War halt ärgerlich aber nicht zu ändern.
Ich glaube das kann man nur in die Rubrik Lebenserfahrung einordnen und in den sauren Apfel beissen.
Dein Freund sollte vielleicht auch noch mal darüber nachdenken, was er den blitzenden Beamten genau erzählt hat. Dieser wird je nach Entscheidung auch als Zeuge berufen. Und wenn dein Kollegen dem schon mitgeteilt hat, warum er so schnell gefahren ist (die hier angegebene Version), dann sieht es vor Gericht auch nicht gut aus.
Ich teile torres Einschätzung über die heldenhaften Anwälte, die hunderttausendfache Fehlmessungen hochrechnen. Das ist meiner Meinung nach völliger Quatsch.
Hin und wieder kommt es mal zu einzelnen Fehlern bei Messungen, sehr selten tritt ein einziger Fehler massenhaft auf. Die durchschnittliche Chancen, dass ein solcher Fall hier vorliegt, ist eher sehr gering.
Ich würde nicht empfehlen, ein Mandat an eine Anwaltskanzlei zu vergeben, die mit solchen unseriösen Einschätzungen wirbt. Deren Geschäftsmodell besteht nicht darin, die Einzelfälle individuell zu prüfen, sondern nach einem einheitlichen Raster ausgewählte Standartfehler zu finden. In Serienbriefen nach dem Muster von Abmahnkanzleien werden die Mandate abgearbeitet, ohne dass sich ein Anwalt ernsthaft Gedanken um den Fall macht.
Zitat:
@Kai R. schrieb am 28. Februar 2019 um 21:41:38 Uhr:
...
Es müssten schon 66 auf dem Tacho gestanden haben, um tatsächlich in den Bereich eines FV zu kommen.
Das war auch mein erster Gedanke. Ohne es entschuldigen zu wollen, wie schon torre01schrieb, in der besonderen Situation vielleicht max. 45 lt. Tacho, aber 60 sind dann doch zu viel des "Guten" gewesen.
Gerade bei mobilen Blitzern in Autos von privaten Messdiensten treten Fehler auf. Oft sind es noch nicht einmal falsche Einstellungen, sondern falsch oder gar nicht protokollierte Aufstellungen und Einrichtungen. Passiert immer wieder, sind alles nur Menschen.
Ich würde einen auf Verkehrsrecht spezialisierten Anwalt nehmen. Wenn man auf den Führerschein angewiesen ist, kommt man beim ersten Mal meist gegen Verdoopelung der Strafe um ein Fahrverbot drumherum. Ansonsten dem Staat nichts schenken und wie ein Mann einen Monat die Öffis nehmen. ;-)
Dumm ist m.E. das Eingeständnis absichtlich beschleunigt zu haben. Könnte als Vorsatz ausgelegt werden.
Er steht wie ein Mann dazu, nett gewesen sein zu wollen zu dem Bus. Wenn ihm das als Vorsatz vorgeworfen wird, wird er es zwar nicht gut heißen, aber das Ergebnis akzeptieren. Glaube aber kaum, dass ein "Aufrechthalten des allgemeinen Verkehrsflusses" als Vorsatz ausgelegt wird. Natürlich wäre es besser gewesen, den Bus bremsen zu lassen im Interesse der Sicherheit, statt so (zu) viel Gas zu geben. Das ist ihm klar, selbst vor dem Hintergrund, dass die Straße ab da gut einzusehen war und z.b. weit und breit kein Fußgänger war. Falsche Entscheidung in der Situation getroffen. Passiert mir auch mal, auch wenn viele hier sich davon offensichtlich grundsätzlich vollständig freisprechen können.
Daher bleibt es hier bei einem Verstoß und damit wird er sich konfrontieren lassen und das Ergebnis akzeptieren. In jeder Weise und in jedem Fall. Das ist ja klar. Aber mal ausloten, was passieren kann und was vermieden werden könnte, ist ja legitim.
Radfahren wollte er ohnehin schon lange mal testen.
Der Blitzer war nicht privat, sondern kommunal.