Erdgas-Caddy kaufen oder leasen?

VW Caddy 4 (SA)

Schönen guten Tag an alle Mitlesenden!

Derzeit überlege ich, meinen Diesel-Touareg abzuschaffen und gegen einen Erdgas-Caddy (Langversion) zu ersetzen. Das wäre für mich die Lösung, um von künftigen Fahrverboten verschont zu bleiben, kein Feinstaub-, kein Stickoxid- und trotzdem kein Reichenweitenproblem zu haben.

Eine Probefahrt hat ergeben, dass der Fahrkomfort für mich wohl ausreichend ist. Natürlich ist es ein gewisser "Rückschritt" vom Touareg zum Caddy, aber was tut man nicht alles für die Umwelt.

Bisher habe ich meine Autos immer als Jahreswagen gekauft und so lange gefahren, wie ich wollte. So war das immer sehr wirtschaftlich. Bei einem Erdgasfahrzeug habe ich aber Zweifel, ob man es dann nach fünf oder sechs Jahren mit 150.000 oder mehr Kilometern noch vernünftig verkauft bekommt. Daher denke ich erstmals über Leasing nach.

Mal so ganz grob: Kaufe ich die von mir gewünschte Konfiguration, kostet mich das netto 29.000 EUR. Meinen Touareg möchte man mit netto 20.000 EUR in Zahlung nehmen. Ein Fullservice-Leasing würde mich bei meiner Fahrleistung im Monat netto 450 EUR kosten.

Gehen wir mal davon aus, dass der Wagen einmal pro Jahr für durchschnittlich 500 EUR zum Service muss, dann würde ich in fünf Jahren also 29.000 plus fünf mal 500 EUR ausgeben, insgesamt also 31.500 EUR. Das bedeutet: Nach fünf Jahren habe ich fast so viel für das Leasing ausgegeben wie für Kauf und Wartung, und hätte bei Kauf immer noch ein Fahrzeug mit einem gewissen Restwert.

Die Frage ist also: Wie hoch bewerte ich das Risiko, dass der Wagen nach fünf Jahren ernsthafte Probleme macht oder absolut unverkäuflich ist? Wenn ich diese Frage beantworten kann, weiß ich auch, ob Kauf oder Leasing besser ist...

Matthias

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@Pianist28 schrieb am 28. März 2017 um 19:27:44 Uhr:


..........Nach fünf Jahren habe ich fast so viel für das Leasing ausgegeben wie für Kauf und Wartung, und hätte bei Kauf immer noch ein Fahrzeug mit einem gewissen Restwert.

Die Frage ist also: Wie hoch bewerte ich das Risiko, dass der Wagen nach fünf Jahren ernsthafte Probleme macht oder absolut unverkäuflich ist? Wenn ich diese Frage beantworten kann, weiß ich auch, ob Kauf oder Leasing besser ist...

Matthias

Zurück zur Ausgangsfrage:

Ich persönlich habe noch nie einen Privatleasingvertrag gesehen, der sich gegenüber einem Kauf bei einem Internet- oder EU Händler und Finanzierung durch einen Autokredit bei einer günstigen Bank gelohnt hätte, vorausgesetzt, die Bonität des Kunden ist gut und es existieren nicht irgendwelche besonderen Abschreibungsmöglichkeiten oder andere Bedingungen, die eine Kreditaufnahme verteuern.
Da die Zinsen auf Sparguthaben aktuell um 0% sind, lohnt auch nicht, Geld zu bunkern, falls es verfügbar ist.

Zum Risiko:
Bei einem neuen Erdgasfahrzeug sehe ich kein Risiko, auch wenn es von VW kommt. Das Problem mit der Korrosion bei den Erdgastanks ist hoffentlich erledigt, die CNG Anlagen sind ausgereift und funktionieren stabil, Reparaturen und Wartung wird bei allen KFZ benötigt.
An einem Punkt stimme ich aber den anderen Schreibern zu, eine Reparaturversicherung über die Werksgarantie hinaus ist bei der komplexen Technik heutiger Fahrzeuge eine gute Empfehlung.

Auch 2022 oder 2025 werden Batterien noch nicht die Kapazität haben, dass man damit ohne genaue Vorplanung und ohne lange Ladepausen weite Strecken fahren kann. Verbrennermotoren bleiben damit erste Wahl für alle, die häufig längere Strecken zurücklegen. Und für alle, die keine eigene Solaranlage auf dem Dach haben, keinen eigenen Ladeplatz haben, ...... gibt es auch keine echte Alternative
Hybride mit Ottomotor und mindestens 30 bis 50km el. Reichweite gibt es meines Wissens in dieser Fahrzeugklasse (noch) nicht, da bleibt nur CNG, LPG oder Wasserstoff.
Wasserstofftankstellen gibt es kaum, das fällt daher aus.
LPG für die VW DI Motoren ist schwierig, außerdem wird es vom Finanzminister diskriminiert. Bleibt nur CNG, auch wenn die Tankstellendichte nicht wirklich begeistert. Andere Hersteller bieten auch LPG mit Werksgarantie, aber hier wurde ja ausdrücklich nach dem CNG Caddy in Langversion gefragt.

Da CNG damit der einzige aus heutiger Sicht geförderte, saubere Treibstoff für Verbrennungsmotore beim VW Caddy ist, habe ich auch keine Bedenken bezüglich des Wiederverkaufswertes in 5 Jahren und danach. Nach 10 bis 15 Jahren wird der Wert natürlich deutlich weiter sinken, weil dann die gesamte Fahrzeugtechnik ihre beste Zeit hinter sich hat. Aber ich gehe davon aus, dass ein 2017 CNG Fahrzeug viele Jahre länger in allen Umweltzonen in Deutschland und Europa fahren darf, als jeder aktuelle Euro 6 oder zukünftige Euro 7 Diesel Caddy. Ob es dann überhaupt noch Euro 8 Diesel PKW und Kleintransporter unter 3,5t geben wird, bezweifle ich!

Zusammenfassung:
Wenn es denn wirklich ein Caddy sein soll, dann den Maxi mit CNG, gekauft über einen Internet Vermittler, finanziert über eine Internet Bank, aber nur bei ungewöhnlichen persönlichen Voraussetzung geleast über VW.
Zum Kauf über Werksangehörige habe ich keine Ahnung. Aber auch da kann ich den Kredit zur Finanzierung über eine Internet Bank oder einen Finanzdienstleister in der Regel erheblich billiger bekommen als über meine Hausbank.

Bernhard

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Ein nettes Schreiben nach Hannover hilft bestimmt...

Ja, wobei ich mir ja selbst nicht so ganz sicher bin, ob ich wirklich einen Erdgas-Caddy haben wollen würde. Bisher habe ich immer Autos aus dem VW-Konzern gefahren und war immer zufrieden, und am praktischen Nutzwert eines Caddys habe ich auch keinen Zweifel. Es wäre eben nur eine Großkatastrophe, wenn ich einen kaufe und dann nach der ersten Langstrecke entnervt aussteige... (nach einer halben Stunde Probefahrt auf dem Berliner Ring kann man ja nichts sagen)

Matthias

@Pianist28

Es kommt ja darauf an, wo du deine Untergrenze für Komfort setzt - ohne jemals im Touareg gesessen zu haben würde ich dennoch behaupten, dass keiner der von dir ins Feld geführten Kandidaten an diesen Komfort oder dieses Gefühl heran kommt.
Wie ich erwähnte, gehört der Caddy zu den Nutzfahrzeugen. Es ist aber kein Eselkarren, sondern durchaus ein Fahrzeug mit Komfort. Du steigst auch nach langen Strecken nicht völlig fertig aus (eigene Erfahrung im Caddy von 2014). Ich habe den direkten Vergleich zu einem Passat B6 aus 2010 - natürlich ist da ein kleiner Unterschied, der betrifft aber eher das Gefühl für die Geschwindigkeit. Die spürt man im Caddy deutlicher. Außerdem ist der Caddy als Diesel bei höheren Geschwindigkeiten (ab 140/150km/h) laut. Man kann aber selbst am besten einschätzen, wie oft und wie lange man bei diesen Geschwindigkeiten unterwegs ist.
Außerdem geht's bei dir ja um keinen Diesel, da sollte die Geräuschkulisse nochmals weniger auffällig sein.
Wenn VW den Caddy mit einem stärkern Erdgas-Motor anbieten würde, wäre er nächstes Jahr definitiv auch für uns ne Überlegung wert.
Nachteil: das Tankstellennetz. Hast du dich damit mal ausführlich auseinander gesetzt?

Die Betankung ist kein Problem, ich habe alleine schon auf meinen üblichen Wegen drei Erdgastankstellen. Und bei einer Erdgas-Reichweite von mehr als 600 km wird man überall in Deutschland eine Tankstelle finden. Außerhalb Deutschlands bin ich gar nicht so viel unterwegs.

Was den Komfort angeht: Da bin ich mir wirklich noch nicht so sicher, halte es aber auch nicht für vollkommen ausgeschlossen.

Matthias

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Von mir ein Update: Zwischendurch war ich ganz weg vom Erdgas-Caddy und wollte in Richtung Vollelektrik. Da wäre nur der Hyundai Ioniq electric in Frage gekommen. Eine Wallbox hätte ich mir in die Garage gebaut, und sehe auch kein Problem darin, auf Langstrecken alle 200 km mal 20 Minuten nachzuladen. Nun hatte ich gestern die Probefahrt, und der Wagen fährt sich wirklich super. Leider passt hinten nicht mal meine Basisausstattung rein, es fehlt an Höhe. Die Fläche wäre nicht so das Problem. Ich müsste also ständig Zeug auf der Rückbank transportieren, und das missfiele mir sehr. Von daher musste ich den Ioniq von der Liste streichen.

Nun könnte ich meinen Touareg ja noch eine Weile weiterfahren, aber ich habe ein wenig Sorge, dass der Dieselmarkt vollkommen zusammenbricht, wenn die ersten echten Fahrverbote kommen. Und ich weiß auch nicht, ob z.B. in zwei Jahren vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt kommen, die auch etwas mehr Laderaum bieten. Also große Kombis.

Da könnte man dann höchstens in Richtung Voll- oder Plugin-Hybrid schauen, da hat z.B. Volvo einiges angekündigt. Aber ich bin an sich kein großer Plugin-Hybrid-Fan, weil das nicht zu meinem Fahrprofil passt. Da könnte ich fast keine einzige Fahrt vollelektrisch absolvieren.

Nun lande ich irgendwie doch wieder beim Erdgascaddy. Und es kommen jetzt gerade immer mehr Jahreswagen mit Automatik auf den Markt, die gibt es ja erst seit vergangenen Sommer.

Zwei Fragen mal an Euch: Ich meine mich daran zu erinnern, dass ich bei der Probefahrt festgestellt habe, dass ich weder links in der Tür noch rechts auf der Mittelkonsole die Arme richtig ablegen kann, stimmt das?

Und noch was: Um wie viel höher ist denn beim Alltrack die echte Bodenfreiheit, wenn wir mal davon ausgehen, dass es den mit Erdgas ja nicht als Allrad gibt. Man sagt wohl, dass bei Allrad die Bodenfreiheit genau so wie beim Normalfahrwerk ist, weil dort Bauteile weiter runterragen und das Mehr an Bodenfreiheit dadurch zunichte gemacht wird.

Oder einfacher gefragt: Hat man mit einem Erdgas-Alltrack-Caddy mehr Bodenfreiheit?

Matthias

Zitat:

Ich meine mich daran zu erinnern, dass ich bei der Probefahrt festgestellt habe, dass ich weder links in der Tür noch rechts auf der Mittelkonsole die Arme richtig ablegen kann, stimmt das?

Ja das stimmt.
Links kann man den Arm recht weit oben am Fenster auf der Türverkleidung ablegen. (Gewöhnungsbedürftig)
Rechts kann man die Mittelarmlehne auf eine verstellbare umbauen.

Also bei der verstellbaren Mittelarmlehne wäre die Armauflage-Situation dann vernünftig? Das habe ich nämlich bei der Probefahrt nicht ausprobieren können, weil die nicht verstellbar war. Und das ließe sich ggf. auch nachrüsten, wenn man einen Jahrescaddy kauft?

Matthias

Zitat:

@Pianist28 schrieb am 13. April 2017 um 16:48:04 Uhr:


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Zwei Fragen mal an Euch: Ich meine mich daran zu erinnern, dass ich bei der Probefahrt festgestellt habe, dass ich weder links in der Tür noch rechts auf der Mittelkonsole die Arme richtig ablegen kann, stimmt das?

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Matthias

Das kommt deine persönlichen Körpermaße an, und welche Mittelarmlehne du drin hast. Ich kann in meinem Comfortline mit der Höhen- und Längenverstellbaren Version meinen rechten Arm wunderbar ablegen

Der TGI hat immer nur knapp 10cm Bodenfreiheit. Das ist deutlich weniger als die Benziner oder Diesel. Der Grund ist, dass eine Flasche wegen einer Querstrebe tiefer hängt.
Der Alltrack steht leider genauso hoch wie die anderen Seriencaddys.

Es gibt ja noch die Möglichkeit einer Höherlegung durch ein Seikelfahrwerk oder ähnliches, ob das hinterher aber harmonisch aussieht kann ich nicht beurteilen.

Also ich bin nach wie vor unsicher, ob ein Erdgas-Caddy was für mich ist. Das mit der Bodenfreiheit ist echt ein Punkt bei mir, den ich nicht unterschätzen darf. Und der Langstreckenkomfort ist auch wichtig. Genau genommen müsste ich da auch noch eine Reihe von Tiefgaragen-Betreibern anschreiben, dass die bei ihren Genehmigungsbehörden einen Antrag stellen, dass sie das berühmte Schildchen an der Einfahrt abschrauben dürfen...

Matthias

Dann musst du entweder weiter Diesel fahren, oder du nimmst den 1.4 TSI als reinen Benziner und erziehst dir eine sparsame Fahrweise an.

Naja, es wird wohl eher auf einen Toyota RAV4 als Hybrid hinauslaufen, da ist der Nutzwert für mich am größten und ich bin sehr sauber und effizient unterwegs.

Matthias

RAV 4 und Caddy sind aber sehr unterschiedliche Fahrzeugtypen. Wenn du doch nicht auf einen HDK festgelegt bist, aber 4x4 haben möchtest, kommen ja auch andere Hersteller und Fahrzeuge in Betracht. Ein 4x4 Kombi mit LPG Umbau eröffnet möglicherweise noch weitere Perspektiven. Wobei ich erwarte, dass die Zahl der Versionen mit Ottomotor (und damit auch mit optionalem LPG Umbau) drastisch steigt aufgrund der miesen Perspektiven für Diesel PKW in Umweltzonen.

Tja, aber in einem höhergelegenen Kombi-Benziner (ob er nun den Beinamen Allroad, Alltrack, Scout oder Cross Country trägt) steckt zu fast 100 Prozent ein Direkteinspritzer. Somit wieder ein Feinstaubproblem und potentieller Fahrverbot-Kandidat. Und ohne Vollhybrid-Technik zu hoher Verbrauch und somit schlechte CO2-Bilanz.

LPG-Nachrüstungen scheinen auch politisch nicht mehr gewollt zu sein. Als innovativ wird man damit auch nicht wahrgenommen. Und man hat da wieder lauter Sachen, die kaputtgehen können: Anlasser, Lichtmaschine, Hochdruck-Injektoren... Das hat ja der Toyota alles nicht.

Matthias

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