Eingeleitete Notbremsung nicht abschaltbar?

Werden die eingeleiteten Notbremsfunktionen bis zum Stillstand des Fahrzeugs aufgehoben, auch bei einem Defekt am "Aktiv Nothalt-Assistent", sobald der Fahrer wieder eingreift?

Nach einem Urteil des LG Hamburg, Aktenzeichen 331 O 134/21, haftet der grundlos und stark Abbremsende überwiegend, und zwar mit 70:30.

120 Antworten

Zitat:

@CamperBoy schrieb am 9. Mai 2024 um 09:36:33 Uhr:


Und wieso geht von einem Auto was eine Vollbremsung durch Fehlfunktion auf einer Autobahn hinlegt, eine erhöhte Betriebsgefahr aus?

Ist das nicht ganz offensichtlich? Wenn der Reifen platzt, die Lenkung versagt oder das Auto eigenständig eine Vollbremsung hinlegt, dann geht in diesem Moment eine deutlich erhöhte Betriebsgefahr von dem Auto aus.

Zitat:

@CamperBoy schrieb am 9. Mai 2024 um 09:36:33 Uhr:


Die Fehlfunktion ist ja nicht durch mangelnde Wartung entstanden?

Das ist ja bei der Betriebsgefahr auch keine Voraussetzung. Bei einem Defekt durch fehlende Wartung wäre man schon wieder im Bereich der Verschuldenshaftung.

Die Betriebsgefahr entsteht nicht erst durch das Auftreten eines Defekt. Sie wohnt dem Fahrzeug inne (und ist unabhängig von einem Defekt).
Die Betriebsgefahr beinhaltet die Möglichkeit, dass Defekte zu Unfällen führen.

Da müsste man jetzt eigentlich sagen: Fahrzeuge mit Assistenten, welche zu einem Unfall führen können, haben eine erhöte Betriebsgefahr...und die Versicherungebeiträge für solche Fahrzeuge müssten folgerichtig steigen.

Zitat:

@VIN20050 schrieb am 7. Mai 2024 um 20:51:46 Uhr:


Der Notbremsassistent ist vermutlich so programmiert dass man ihn nicht übersteuern kann. Wie will man das auch übersteuern, etwa mit Gas geben? Ich gehe davon aus dass diese Systeme so abgesichert sind dass eine Notbremsung ohne Grund ausgeschlossen werden kann. Gelesen habe ich zumindest noch nichts davon dass mal eine Notbremsung von einem System grundlos ausgelöst wurde. Sollte es allerdings so sein, würde Dir vermutlich nur eine Blackbox helfen um die 70% zu vermeiden. Oder Du hast Zeugen im Fahrzeug. Oder eine Dashcam die auch die Bewegungen im Fahrerfussraum aufzeichnet :-).

Moin,

2018 fuhr ich auf den Kanaren einen nagelneuen Seat Ateca als Mietwagen. Dieser hat einmal eine Notbremsung bis zum Stillstand ohne Grund ausgelöst, habe mich damals ganz schön erschrocken (und kannte es noch nicht, da mein eigenes Auto damals keinen hatte). Glücklicherweise gab es keinen Verkehr (und auch gar keinen Grund für eine Bremsung, da war lediglich ein schwarzer Bitumenstrich auf der Straße).

Mein aktueller (2022er Leon) Wagen hat bisher keine Notbremsung eingeleitet. Der Bremsassistent piepst lediglich und warnt optisch, so lange ich nicht selber die Bremse trete bleibt es aber dabei. Es lässt sich durch Gasgeben aber übersteuern.

In gewissen Situationen kann ich mittlerweile vorausahnen, wenn er gleich falsch anschlagen wird. Da er aber definitiv auch selbsttätig die Bremse bis zum Stillstand auslösen kann funktioniert zumindest diese Erkennung zuverlässig und nur die Warnung ist manchmal zu empfindlich.

Zitat:

@svendrae schrieb am 10. Mai 2024 um 08:34:03 Uhr:


... nur die Warnung ist manchmal zu empfindlich.

Die sollte sich im Menü in 3 Stufen (früh-mittel-spät) einstellen lassen.

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... und die habe ich direkt zu Anfang bei Übernahme des Autos aufs Maximum (spät) gestellt 🙂
Sonst würde das Ding ständig herumpiepsen.

Hat schon jem. die Funktion ausprobiert ?
Funktioniert das mit dem Gas geben um die Bremsung zu beenden ?

Moin,

zum aktiven Nothalt Assistent im PKW kann ich keine Erfahrungen beitragen, aber im Lkw. Dort gibt es ihn so noch nicht, aber den Notbrems-Assistent für geradeaus sowie beim Abbiegen bis 20km/h im Mercedes Actros.
Haben beide ihre schwachen Momente und lösen grundlos in Kurven wegen Verkehrszeichen aus, wenn man ihm zu dicht an Hindernissen vorbei fährt oder eine Ampel (kein Witz) beim langsamen Abbiegen als Fußgänger erkannt wird.

Kennt man die Stellen wo dies passiert, lässt sich das Fehlverhalten zu 80% reproduzieren und man ist entsprechend vorbereitet.
Das sind keine Einzelfälle, in unserer Flotte von bundesweit über 200 Lkw kommt das täglich vor!

MB Truck ist seit Monaten intensiv dabei nach den Ursachen zu forschen, Tausch Hardware, neue Software usw.
Wenn man Fahrer extra schulen muss (Vollgas geben wenn eine unnötige Bremsung eingeleitet wird) um eine Gefahr abzuwenden die von einem Hilfsmittel verursacht wurde welches dafür da ist selbst Gefahr zu vermeiden, läuft was grundsätzlich falsch.

Gruß
Andre

Was sagt denn jetzt der TE @WalterE200-97 dazu, welches Assistenzsystem meinst du denn jetzt genau?

Wenn eine Bremsung des Notbremsassistenten beim Abbiegen mit einem LKW eine Gefahr darstellt machst du aber irgdnwas falsch. Innerorts hast du eh mit Schritttempo abzubiegen, auch außerorts mit Radweg etc.. ist man nicht schnell, da ist eine unnötige Bremsung vielleicht lästig, aber nicht gefährlich. Wie oft dagegen Weichziele plattgemacht werden kann man regelmäßig in der Zeitung lesen.

Dass die Systeme je nach Hersteller noch Luft nach oben haben steht außer Frage, trotzdem geht die größte Gefahr immer noch von dem Menschen auf dem Sitz links vorne aus. 😉

Zitat:

@Moers75 schrieb am 11. Mai 2024 um 23:49:52 Uhr:


Wenn eine Bremsung des Notbremsassistenten beim Abbiegen mit einem LKW eine Gefahr darstellt machst du aber irgdnwas falsch. Innerorts hast du eh mit Schritttempo abzubiegen,…

Woher weißt du eigentlich, dass es Andre nur um das Rechtsabbiegen geht? Nur da gilt für LKWs Schrittgeschwindigkeit für das Linksabbiegen hingegen nicht und dein Vorwurf, dass er etwas falsch macht, ist dann ungerechtfertigt und somit unfair. 🙁

Wie sieht das bei Kreuzungen innerorts mit Rechtsabbiegeampel aus, darf ein LKW auch dort nur mit Schrittgeschwindigkeit abbiegen? Kann einer von euch diese Frage beantworten?

Zitat:

@Moers75 schrieb am 11. Mai 2024 um 23:49:52 Uhr:


…, auch außerorts mit Radweg etc.. ist man nicht schnell, da ist eine unnötige Bremsung vielleicht lästig, aber nicht gefährlich.

Es ist sehr wohl gefährlich, denn wenn z.B. der LKW bei einer Kreuzung mit kurzer Abbiegespur beim Abbiegen den vollen Anker wirft, könnte ein PKW hinten reindonnern. Eine Gefährdung ist es nicht nur, wenn Leib und Leben auf dem Spiel steht, sondern auch, wenn nur die Gefahr eines Unfalls mit Blechschaden besteht.

Des Weiteren muss der PKW hinter dem LKW kein PKW sein, sondern es könnte sich auch um ein Motorradfahrer handeln und dann besteht sogar auch eine Gefährdung für Leib und Leben.

Also auch hier, dein Vorwurf, dass Andre etwas falsch macht, ist ungerechtfertigt und somit unfair. 🙁

Gruß

Uwe

Danke @Uwe Mettmann ,genau so wie Du es beschrieben hast stellt sich der Sachverhalt dar.
Man fährt auf einer reinen Rechtsabbieger Spur (grüner Pfeil) los, hat knapp 20km/h drauf und der LKW bremst schlagartig bis zum Stillstand weil er den mittleren Ampelmast auf der kleinen Insel als Fußgänger identifiziert hat.

So was ist scheiß gefährlich für den nachfolgenden Verkehr! Wir hatten deshalb schon mehrere brenzlige Situationen mit den Hinterherfahrenden, damit rechnet ja keiner.
Über korrekten Sicherheitsabstand reden wir jetzt besser nicht...

Gruß
Andre

Das passiert selbst bei theoretisch korrektem Sicherheitsabstand, weil der Fahrer des hinterherfahrenden Fahrzeugs sich trotz grüner Rechtsabbiegerampel durch einen Seitenblick vergewissert, ob da nicht doch ein Fußgänger oder Radfahrer ist, der die Fuß- bzw. Radfahrerampel missachtet. Alles frei und trotzdem macht der LKW vor ihm eine Vollbremsung, während er gerade kurz zur Seite blickt.

Gruß

Uwe

Wer bei 20km/h hinter einem abbiegende LKW hinten auffährt ist selber schuld 🙄

Die Schuldfrage ist nicht das Kriterium für eine Gefährdung oder nicht.

Gruß

Uwe

Da möchte ich dir Recht geben…..aber…

da solche Situationen hinter Abbiegern (nicht nur LKW) ja schon fast als „Klassiker“ für Auffahrunfälle gelten dürften, sollte (oder muß? ) jeder Fahrzeugführer in derartigen Situationen eben auch damit rechnen und entsprechend vorsichtig und aufmerksam agieren.
Irgendetwas kann immer in den Abbiegevorgang eines Vorrausfahrenden hineinwirken und ihn zum plötzlichen Stoppen zwingen. Von daher kann immer eine mögliche Gefährdung des Nachfolgenden entstehen. Aber nur DER kann und muss dann durch sein Verhalten dafür sorgen das es nicht zum Unfall kommt.

Ist mir in meiner Fahrpraxis schon zigfach passiert.
In jungen Jahren bin ich tatsächlich überrascht worden und aufgefahren, aber man ist ja lernfähig und ich erahne derartige Situationen jetzt eher und bin nicht mehr so überrascht wenn der Vordermann dann doch plötzlich wieder in die Eisen geht.

Zusätzlich hat mir erst letzten Monat der Notbremsassistent „den Arsch“ gerettet und den Anker geworfen bevor es knallte. Wie so oft eben……kurz den Vordermann aus dem Blick, trotzdem man es besser wissen sollte und schon wär‘s ohne Helferlein dann doch passiert.
Fehlauslösungen, also echte Notbremsungen des Assistenten, habe ich, zumindest in Abbiegesituationen noch keine erlebt, es geht also auch zuverlässig. Da müssen die Entwickler der LKW Assistenten dann zügig nachbessern.

Und zur „Abschaltbarkeit“ einer Notbremsung…….

es kommt selten mal zu Fehlalarmen des Notbremsassistenten durch Geisterechos oder reflektierende Verkehrzeichen im Fahrweg.
Wenn ich dann kurz die Bremse berühre oder kurz die Lenkung bewege, wird die Warnung deaktiviert.
Ich meine aber nur die Notbrems—WARNUNG ….da wird ja noch nicht gebremst sondern erstmal nur Bremsdruck im ABS aufgebaut und oberhalb von xxxkm/h würde glaube ich sowieso nicht automatisch „Notgebremst“.

Ob eine tatsächlich eingeleitete Notbremsung durch irgendeine Fahrerreaktion wieder abgebrochen werden könnte……keine Ahnung.

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