Eingeleitete Notbremsung nicht abschaltbar?
Werden die eingeleiteten Notbremsfunktionen bis zum Stillstand des Fahrzeugs aufgehoben, auch bei einem Defekt am "Aktiv Nothalt-Assistent", sobald der Fahrer wieder eingreift?
Nach einem Urteil des LG Hamburg, Aktenzeichen 331 O 134/21, haftet der grundlos und stark Abbremsende überwiegend, und zwar mit 70:30.
120 Antworten
Zitat:
@MZ-ES-Freak schrieb am 8. Mai 2024 um 10:32:56 Uhr:
Ihr schreibt alle am Thema komplett vorbei.
Naja. Der TE schreibt zwar tatsächlich von einem "Aktiv Nothalt-Assistent". Bei anderen Herstellern gibt es das System auch unter anderen Bezeichnungen, im VW-Konzern nennt sich das "Emergency Assist".
Diese Systeme leiten ja aber gerade keine Vollbremsung ein, sondern bremsen stufenweise und allmählich ab. Solche Systeme sollen handlungsunfähige (bewusstlose) Fahrer erkennen und das Fahrzeug sicher zum Stillstand bringen.
Der TE verweist aber auf das zitierte Urteil und grundloses und starkes Abbremsen bis hin zum Auffahrunfall.
Falls er nun doch den "Aktiv Nothalt-Assistent" meint: Der kann logischerweise auch jederzeit durch Gasgeben überstimmt werden. Aus der MB-Bedienungsanleitung:
Nach Einsetzen der automatischen Bremsung können Sie den Aktiven Nothalt-Assistenten folgendermaßen abbrechen:
- Gas geben oder Bremsen: Der Nothalt wird abgebrochen, die Warnmeldung und der Warnton sowie die Lenkunterstützung bleiben aktiv.
- Lenken: Die Lenkunterstützung wird abgebrochen, die Warnmeldung und der Warnton bleiben aktiv, das Fahrzeug wird weiter abgebremst.
Vielleicht sollte der TE mal mitteilen, was er genau meint. Aber im Prinzip lässt sich jede automatische Bremsung per Gaspedal überstimmen, das ist allen Systemen gemeinsam.
Einmal ein Beispiel, was mir vor 3 Wochen mit einem Leihwagen passierte.
Aktueller Golf mit Vollausstattung. Ich fuhr auf der AB mit aktiviertem Abstandsregeltempomaten und Verkehrszeichenerkennung.
Vor mir ein 120km/h-Schild.
Der Wagen erkennt das Schild, im Kombi erscheint "20 km/h erkannt" und wirft direkt den Anker. so schnell konnte ich gar nicht reagieren. Hinter mir quietschten Reifen und der Fahrer gestikulierte "freundlich", wie toll er das fand. Das hat beinahe geknallt. So schnell kapiert man gar nicht, was da plötzlich passert, da man nicht damit rechnet.
Ein anderes Mal im Urlaub, schöner GMC Yukon XL. Ich rolle auf ein Fahrzug zu, großer Abstand; alles gar kein Problem. Aus heiterem Himmel wird die Frontscheibe rot angeleuchtet und ein Alarm ertönt... reflexartig erstmal die Bemse getreten. War der Kollisionsvermeider, weil dem Auto die 50m zum nächsten Fahrzeug zu gering waren. Ok, nach der ERfahrung kannte ich das System dann auch, beim ersten Mal war der Schreck viel zu groß.
Zitat:
@WeissNicht schrieb am 8. Mai 2024 um 12:38:10 Uhr:
Aktueller Golf mit Vollausstattung. Ich fuhr auf der AB mit aktiviertem Abstandsregeltempomaten und Verkehrszeichenerkennung.
Vor mir ein 120km/h-Schild.Der Wagen erkennt das Schild, im Kombi erscheint "20 km/h erkannt" und wirft direkt den Anker. so schnell konnte ich gar nicht reagieren. Hinter mir quietschten Reifen und der Fahrer gestikulierte "freundlich", wie toll er das fand. Das hat beinahe geknallt. So schnell kapiert man gar nicht, was da plötzlich passert, da man nicht damit rechnet.
G´schichten aus dem Paulanergarten. Oder bedauerlicher Einzelfall. Ist mir so noch in keinem einzigen meiner 5 Fahrzeuge mit adaptivem Tempomaten (davon 4 aus dem VW-Konzern) passiert. Es kommt durchaus mal vor, dass z.B. ein unglücklich aufgestelltes 50-Schild an der AB, das sich auf die Abfahrt bezieht, fehlinterpretiert wird. Dann erfolgt aber keine Vollbremsung, sondern ein eher sanftes Abbremsen, das man durch Gasgeben übersteuert, bevor das der Hintermann überhaupt mitbekommt.
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 8. Mai 2024 um 13:00:28 Uhr:
Oder bedauerlicher Einzelfall.
Ja genau um die Einzelfälle geht es hier. Und gar nicht um die Fälle, in denen das System super funktioniert.
Ähnliche Themen
Zitat:
@WeissNicht schrieb am 8. Mai 2024 um 12:38:10 Uhr:
Einmal ein Beispiel, was mir vor 3 Wochen mit einem Leihwagen passierte.
...
Ein anderes Mal im Urlaub, schöner GMC Yukon XL.
...
Das liegt ja nur daran, dass du nicht die verdammte Anleitung gelesen hast, weil du wohl meintest, alles so zu können?
Man kann diese Systeme einstellen ("Schärfe"😉 und sogar ausschalten (wenn man sie nicht gewöhnt ist), wie das geht steht dort auch.
Wenn man sich ohne entsprechende Qualifikation (z.B. Selbststudium der Betriebsanleitung) in ein modernes Auto setzt sind solche Probleme vorprogrammiert.
Zitat:
@Standspurpirat schrieb am 8. Mai 2024 um 13:11:23 Uhr:
Selbststudium der Betriebsanleitung
Im Mietwagen? Wenn man vor der Abfahrt die 500-seitige Anleitung lesen muss, ist das Geschäftsmodell tot.
Zitat:
@mecco schrieb am 8. Mai 2024 um 13:04:45 Uhr:
Zitat:
@Hannes1971 schrieb am 8. Mai 2024 um 13:00:28 Uhr:
Oder bedauerlicher Einzelfall.Ja genau um die Einzelfälle geht es hier. Und gar nicht um die Fälle, in denen das System super funktioniert.
Auch in den Einzelfällen wird das Auto beim pACC (Tempomat, der erkannte Schilder automatisch berücksichtigt) nicht mit einer Vollbremsung reagieren, die dem Hintermann keine Chance zum Bremsen lässt. Das sind schlicht und einfach Legenden.
Zitat:
@mecco schrieb am 8. Mai 2024 um 13:17:43 Uhr:
Im Mietwagen? Wenn man vor der Abfahrt die 500-seitige Anleitung lesen muss, ist das Geschäftsmodell tot.
Wenn man zuvor noch nie ein Auto mit solchen Assistenzsystemen gefahren hat, sollte man das schon tun, zumindest die relevanten 15 Seiten. Oder halt alles abschalten, die Möglichkeit hat man ja auch...
Zitat:
@mecco schrieb am 8. Mai 2024 um 13:17:43 Uhr:
Im Mietwagen? Wenn man vor der Abfahrt die 500-seitige Anleitung lesen muss, ist das Geschäftsmodell tot.
Du kennst solche Anleitungen scheinbar auch nur vom Hörensagen?
Die wichtigen Funktionen sind auf den ersten Seiten.
Und die liest man beim Mietwagen zur Not halt mal, wenn man kein Autodidakt* ist.
Wie man vor Fahrtbeginn auch mal rumgeht und nach undokumentierten Vorschäden schaut, den Zustand der Reifen prüft, etc.
Wenn die Anleitung nur in Fremdsprache vorliegt, bekommt man die online (zum Teil über die VIN) in wenigen Sekunden.
*Achtung: Doppelbedeutung! 😁
Ja, tatsächlich habe ich noch nie die Anleitung eines Mietwagens gelesen.
Zitat:
@Fashionbike schrieb am 7. Mai 2024 um 20:49:48 Uhr:
Wenn ich dieses Assistentenmanagment mit zb einem Tempomat vergleiche, schaltet dieses doch auch bei jedem Befehl durch den Fahrer - ab.
Sobald die Kupplung, Gas oder Bremse „manuell“ betätigt wird, ist der Tempomat zb raus.
Kannte ich früher auch so. Bei unsren jetzigen Fahrzeugen kann ich schalten und nach dem einkuppeln geht es munter weiter. Sind so ca. 3s.Der Tempomat wird erstd ekativiert wenn die kupplung länger getrennt wurde. Tipp auf's bremspedal delativiert den Tempomat allerdings bei beuden solange bis er wieder aktiviert ist. Nach Gaspedallupfer regelt er anschl. auch auf Tempomat ein.
Zitat:
@Standspurpirat schrieb am 8. Mai 2024 um 13:24:12 Uhr:
Die wichtigen Funktionen sind auf den ersten Seiten.
Und die liest man beim Mietwagen zur Not halt mal, wenn man kein Autodidakt* ist.
Es soll Mietwagen geben wo die Doku *nicht* drinnen liegt.
Zitat:
Wenn die Anleitung nur in Fremdsprache vorliegt, bekommt man die online (zum Teil über die VIN) in wenigen Sekunden.
Leider auch keine 100%-Doku. Es soll sogar Fahrzeuge (Marken) geben die keine elektronische Doku anbieten. Wenn das Papierteil dann nicht vorliegt ist Essig.
Achja, das Handbuch ... Was natürlich in jedem Mietwagen noch vorhanden ist.
Und natürlich steht das wichtige auf den ersten 15 Seiten. Im Handbuch meines Wagens läuft das Thema unter ferner liefen ...
Und sorry, wenn ein Schild vollkommen falsch erkannt wird, dann rechne ich nicht mit einer Vollbremsung.
Derartige Systeme sind mir bekannt und ich weiss damit umzugehen, ich bin ständig mit Leihfahrzeugen unterwegs und keines hat bisher den Anker geworfen wegen eines falsch erkannten Schildes...keines bis auf diesen Golf (wer kam eigentlich auf die glorreiche Idee das Sensorfeld für die Lautstärke direkt unter den Touchscreen zu positionieren, so dass bei Bedienung des Navi direkt mal volle Lautstärke eingeregelt wird...ist ein anderes Thema).
Mag mir jemand erklären, wo man einstellen kann, dass keine Abbremsung bei falsch erkannten Schild erfolgt? Soweit mir bekannt gibt es da keine Einstellmöglichkeit...außer "Aus"
Man könnte jetzt die Diskussion starten, ob VW in der aktuellen Generation nur noch Murks verbaut ... Wobei man da nicht diskutieren muß. VW hat die Software nicht mehr im Griff, wenn ich mir so die Probleme im Bekanntenkreis anschaue.
Spannender finde ich eigentlich, wie das Gericht darauf kommt, dass die Bremsung unnötig war.
Das mit dem defekten Bremssystem war ja wohl eher eine Schutzbehauptung und somit frei erfunden.
Und wieso geht von einem Auto was eine Vollbremsung durch Fehlfunktion auf einer Autobahn hinlegt, eine erhöhte Betriebsgefahr aus? Die Fehlfunktion ist ja nicht durch mangelnde Wartung entstanden? Und woher soll der Fahrer das überhaupt wissen, dass Fehlfunktionen auftreten können? Wenn ich ein Auto kaufe gehe ich nicht davon aus, dass etwas schlecht programmiert wurde.
Für mich klingt das so, als hätte da ein ehemaliger Trucker und Hasser moderner Autos versucht "Recht" zu sprechen.
Wenn selbst der Fahrer keinen Grund nennen kann, auf der Autobahn eine Vollbremsung hinzulegen, weil z.B. ein Tier auf die Fahrbahn springt, ein Gegenstand dort liegt, ein anderer Verkehrsteilnehmer seine Fahrspur schneidet, o.ä., dann war die Bremsung unnötig und eine Gefährdung der Nachfolgenden!
Fahrzeuge die ohne sichtbaren Grund eine Vollbremsung hinlegen, sind für alle Verkehrsteilnehmer eine höhere Gefahr. Bei sichtbaren Gründen wäre der nachfolgende Verkehr in der Lage, diese vermutlich auch zu erkennen und ebenso rechtzeitig darauf zu reagieren.
Ich vermute, dass im Handbuch zum Fahrzeug Warnhinweise enthalten sind, dass solche Systeme nie zu 100% sicher arbeiten. Und sei es nur als versuchter Haftungsausschluss der Hersteller.