Ein Schlag ins Gesicht - für Astra und Golf...

VW Golf 5 (1K1/2/3)

Gerade einen interessanten Artikel in Spiegel Online gelesen. ich will ihn gar nicht weiter kommentieren, außer vielleicht:

VW hat es geschafft, ein Tschechiches Unternehmen gegen Opel zu positionieren. Und Opel damit Marktanteile weggenommen. Nun schlägt Opel mit dem neuen Astra zurück - und der Schuss könnte für VW nach hinten losgehen. Denn wem werden denn die neuen Astras und Octavias Marktanteile wegnehmen? wir werden sehen. In einem Jahr oder so.

Aus www.spiegel.de:

Höchstleistung für Billiglohn

Der neue Skoda Octavia ist so groß wie eine Mittelklasselimousine und soll weniger kosten als ein Golf. Baut die tschechische VW-Tochter die besseren Volkswagen?

Bei der Vorstellung seines neuesten Modells hielt Skoda-Chef Vratislav Kulhánek am vergangenen Donnerstag einen ungewöhnlichen Vortrag: Er begann mit einem Konkurrenzmodell. "Der neue Opel Astra", sprach er ins Mikrofon, "ist ein sehr gutes Fahrzeug."
Doch dann empfahl er den Vergleich mit dem neuen Skoda Octavia, der im Juni in den Handel kommen wird. Dieser habe "eine höhere Funktionalität und größere Abmessungen".


Neuer Skoda Octavia: Feinere Innenausstattung als der Golf
Mit der ungewöhnlich offenen Attacke auf den Konkurrenten revanchiert sich Skoda im Namen des Mutterkonzerns VW. Opel hatte jüngst die Preise für den Golf-Rivalen Astra bekannt gegeben: Der wird bei vergleichbarer Ausstattung 2000 Euro billiger sein als der Klassiker aus Wolfsburg.
VW signalisiert jetzt: Wir können genauso billig; und das mit einem noch größeren Produkt - wenn auch nicht VW draufsteht.

Der neue Skoda Octavia wird voraussichtlich günstiger angeboten werden als der Golf, auf dem er technisch basiert. Zudem ist der tschechische Bruder 37 Zentimeter länger.

Die Billigmarke aus Mladá Boleslav, 1991 von VW geschluckt, ist der große Aufsteiger im Konzern. Mit moderner Plattform-Technik wurde sie im Handumdrehen aus der Ostblock-Tristesse in die erste Liga des Fahrzeugbaus katapultiert.

Die Kombination aus hohem Ausbildungsniveau und niedrigen Löhnen macht Tschechien zum attraktivsten Produktionsstandort im VW-Imperium, wenngleich dieser Bonus langsam aber sicher schrumpft. Massive Arbeitskämpfe brachten allein im vergangenen Jahr Lohnerhöhungen von über fünf Prozent. Das Durchschnittseinkommen eines Skoda-Angestellten liegt inzwischen immerhin bei 740 Euro.

Und der Druck auf die Geschäftsleitung steigt. Denn die schlecht bezahlten Skoda-Werker wissen längst, dass sie nach internationalem Maßstab Höchstleistung bringen - und die Kollegen in den meisten westlichen Konzernfabriken sogar übertreffen.

DER SPIEGEL
Intern rangiert Mladá Boleslav bei Qualitäts-Checks immer ganz vorn - zusammen mit Audis Nobel-Standort Neckarsulm, wo der Luxuswagen A8 produziert wird. Bei Untersuchungen der Marktforschungsagentur J. D. Power, dem weltweit renommiertesten Barometer für Kundenzufriedenheit, besetzte Skoda als einzige Marke des VW-Konzerns Spitzenplätze.
Der jährliche Fahrzeugabsatz stieg seit der Übernahme von 172 000 auf 462 000 Autos im Jahr 2001, ging danach allerdings leicht zurück, als die Hauptabsatzmärkte in Osteuropa erste Schwächen zeigten. In Deutschland dagegen verkauft Skoda von Jahr zu Jahr mehr Pkw (siehe Grafik), während das Mutterschiff VW sich mühsam bei 18,5 Prozent Marktanteil hält.

Die neuen Kunden, behaupten die Vertriebsmanager bei Skoda, kommen vorwiegend von drei großen Automarken, die seit langem in einer schweren Imagekrise stecken und in den vergangenen Jahren erdrutschartig Marktanteile verloren: Opel, Ford und Fiat.

Bisher, die Zahlen lassen sich kaum anders deuten, erobert Skoda somit eindeutig mehr Kunden von fremden Unternehmen als von Schwestermarken des Konzerns - und bestätigt damit die Strategie des früheren Konzernchefs Ferdinand Piëch. Anders als Vorgänger Carl Hahn, der etwa die Tochtermarke Seat mit veralteten Plattformen abfütterte und damit künstlich schwächer hielt als VW, versorgte der Österreicher alle Marken mit der jeweils modernsten Technik. Davon profitierte vor allem Skoda.

Inzwischen ist es ein offenes Geheimnis, dass die tschechische Marke nach nüchterner Preis-Leistungs-Analyse die besten Volkswagen baut - und der neue Octavia wird dies noch einmal deutlicher machen. Seine Innenausstattung wirkt sogar etwas feiner als die des etwas schlicht geratenen neuen Golf. Viele Armaturen sind identisch.

Auch die derzeit anspruchsvollste technische Option, die VW zu bieten hat, wird der neue Octavia bekommen: das Direktschaltgetriebe DSG. Es arbeitet mit zwei Kupplungen und ermöglicht als einziges Pkw-Getriebe der Welt Gangwechsel ohne spürbare Pausen.

Für Vortrieb sorgen die jeweils modernsten Motoren, die auch im neuen Golf angeboten werden: vier Benziner, zwei davon mit Direkteinspritzung (55 bis 110 kW) sowie zwei Dieselaggregate mit der VW-typischen Pumpe-Düse-Direkteinspritzung (77 und 103 kW).

Einen vernünftigen Grund zu finden, der für den Kauf des VW Golf statt eines Skoda Octavia spricht, scheint daher nicht ganz einfach. Das tschechische Modell wird weniger kosten, leistet das Gleiche, hat die gleiche Antriebs- und Fahrwerkstechnik, (mindestens) die gleiche Qualität und einen erheblich größeren Kofferraum.

Laut Skoda-Entwicklungschef Harald Ludanek legt der Octavia-Fahrer "mehr Wert auf Gebrauchsnutzen". Eine These, die im Umkehrschluss, auf VW angewandt, etwas seltsam klingt.

CHRISTIAN WÜST

33 Antworten

Sehr schön!

Der Skoda Octavia hat die gleiche Technik des Golf zum günstigeren Preis.

Es gibt also laut Spiegel keinen vernünftigen Grund einen Golf zu kaufen!

Und nun meine Frage:

Galt das gleiche nicht schon beim alten Golf IV und dem aktuellen (alten) Octavia?

Und wie sahen da die Verkaufszahlen aus?

Ich würd auch nur zum neuen Oktavia greifen....

--> gleiche Technik mit mehr Platz und bessere Innenausstattung zum geringeren/ gelichen Preis eines Golf V.

Immer eine Frage der Schmerzgrenze...

...und ob die überschritten ist, wird die Zeit weisen. Hatte ja auch ganz bewusst gesagt: Lasst uns mal ein Jahr ins land gehen, dann sind Astra und Octavia lange genug auf dem Markt um eine Aussage treffen zu können.

Ich persönlich halte die Schallmauer für Durchbrochen. Siehe Klimaanlagen-Aktion und Zulassungszahlen. Aber das ist nur eine ganz persönliche Meinung.

Was mir mehr zu denken gibt: Ein Freund, der Mitarbeiter eines VW-Autohauses ist und dementsprechend Prozente bekommt, wird sich als Nachfolger seines derzeitigen Bora einen Octavia bestellen. Der Golf ist ihm zu teuer. Wohlgemerkt - selbst mit seinen Konditionen. Und da seinem Arbeitgeber-Autohaus kein Skoda-betrieb angeschlossen ist muss er den Octavia zu relativ normalen Konditionen kaufen...

Aber wie gesagt: Mal abwarten.

Ich versteh das nicht. Der Oktavia ist nobler und größer als der Golf und kostet weniger. Irgendwie läuft das was falsch.

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Naja,

Zitat:

Original geschrieben von Sharky2002


Ich versteh das nicht. Der Oktavia ist nobler und größer als der Golf und kostet weniger. Irgendwie läuft das was falsch.

bei einem durchschnittlichen Monatslohn von 740 Euro (siehe Artikel) könnte ich Dir schon sagen was da falsch läuft.

Wir exportieren unser Know-how in Sachen Produktion und Qualitätsmanagement ins Ausland (Tschechien, China usw.).

Und werden uns in 10 jahren wundern warum wir keine Rolle mehr spielen.

Tolle Wurst.

lieber dennie,

danke für deine recherchen. typisch volkswagen - da durch die strategie von herrn piech, alle marken im konzern mit der jeweils modernsten technik ausgerüstet werden, vor allem skoda profitieren konnte, ist ja längst kein geheimnis mehr - das aber die innenausstattung vom neuen octavia sogar qualitativ (optik und haptik) besser wirkt als die des neuen golfs, bei gleichen technischen optionen (direktschaltgetriebe dsg) bei weniger anschaffungskosten, ist nur ein weiteres indiz für die kontinuierliche fehlwirtschaft und entscheidungen des konzerns "volkswagen"

grüssle frank

Oh man EVO,

das nennt man Gleichteile- bzw. Plattformstrategie und hat nix mit "Fehlwirtschaft" innerhalb des VAG Konzerns zu tun.
Wenn du ein bischen VWL/BWL Kenntnisse hast, dann wirst du mit ein bischen überlegen selbst darauf kommen warum das so ist.

Zitat:

Original geschrieben von Ramon


Sehr schön!
Der Skoda Octavia hat die gleiche Technik des Golf zum günstigeren Preis.
Es gibt also laut Spiegel keinen vernünftigen Grund einen Golf zu kaufen!

Und nun meine Frage:

Galt das gleiche nicht schon beim alten Golf IV und dem aktuellen (alten) Octavia?

Und wie sahen da die Verkaufszahlen aus?

Wir Deutsche ( oder viele von uns ) haben ein Problem.......

Was hört sich besser an:

"Ich fahre den neuen Golf"

oder

"Ich fahre Skoda?!"

Autos ohne Image waren und werden immer schlecht verkäuflich sein.
Siehe Lexus LS430, besser und preiswerter als Mercedes, aber nahezu unverkäuflich.

@Badyy:

alter Golf IV und Skoda waren nicht ganz zu vegleichen (habe beide auf dem Hof). War auch bewußt nicht so entwickelt. Nur der Skoda hatte weniger Fehler (Golf war wie immer Versuchsobjekt).

Skoda hatt mittlerweile schon ein Image. Zumindetens was den Oktavia oder Superb angeht.
Und wertstabil sind die auch. Versuch mal einen gebrauchten Oktavia Kombi für einen vernünftigen Preis als Gebrauchter zu bekommen. Nix.Den will keiner mehr so gerne hergeben.

Und wenn der Neue noch besser wird als der alte Oktavia bekommt VW echte Probleme von ner Tochterfirma. In meinem Bekanntenkreis hatten sich viele den Oktavia statt eines Passat gekauft. Gleiche Größe, gleiche Ausstattung, nur wesentlich günstiger der Oktavia.

Die Verkaufszahlen spiegeln das wieder: "zunehmende Verkaufzahlen, wobei VW selbst bei 18,5 % stagniert." so aus der lokalen Presse bei mir.

Den alten Skoda Octavia kann man genauso mit dem alten Golf IV vergleichen wie bei den neuen Modellen.

Die Technik war und wird die gleiche sein.

Was du siehst schaut aber anders aus.

Und das wird bei den neuen Modellen auch so sein!

PS: Warum wird hier über den Innenraum des neuen Skoda geredet? Gibts da schon Fotos?

Zitat:

Original geschrieben von Ramon


PS: Warum wird hier über den Innenraum des neuen Skoda geredet? Gibts da schon Fotos?

Ja, gibt es.

In Auto Motor und Sport.

Neuste Ausgabe ( Heft 4 / 2004 ) Seite 8 und 9.

Ehrlich gesagt ist das eines der gaaaaaanz wenigen Neuwagen der mir optisch richtig gut gefällt.

Der neue Skoad sieht richtig schick aus. Ähnelt mehr einem Volvo äußerlich.

edit: wird noch versucht...

hier ein Bildchen vom Innenraum:

und hier eins von außen:

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