E230 hartnäckige Start und Leerlaufprobleme

Mercedes E-Klasse W124

Hallo 124er Gemeinde,

mein 230E Bj 91 326.000km macht seit geraumer Zeit Probleme beim Starten bzw. mit dem Leerlauf.
Kaltstart problemlos mit erhöhter Drehzahl, so wie es sein soll. Im warmen Zustand stirbt er fast jedesmal beim Ampelhalt ab. Dreht vorerst kurz auf ca. 2000 U/min um danach auf unter 500 U/min abzufallen und schlagartig stehen zu bleiben. Ein Neustart ist nur mit viel Glück und endloser Orgelei möglich.
Minutenlanges Warten erhöhte die Chance daß er anspringt. 

Ich hatte die Temperatursensoren in Verdacht -alle erneuert - keine Änderung.
Leerlaufregelventil erneuert, Einspritzdüsen neu, Kat und Lambdasonde neu, Zündkerzen samt Kabel, Verteilerkappe und Verteilerfinger neu, ÜSR überarbeitet, alle Schläuche auf Beschädigungen geprüft. Nichts hat geholfen. Der Leerlauf war mal hochtourig, dann wieder zu niedrig, dann sägend, fett, mager, usw., usw. Er war schlicht und einfach nicht einzustellen. 
Der Freundliche meinte " Das ist ein sonderbarer Fall " und war mit seinem Latein am Ende😠.

Nachdem ich heute früh, nach einem Tankstopp, weiterfahren wollte sprang er überhaupt nicht mehr an. Die Batterie war kurz vor der Kapitulation.

In meiner Verzweiflung entfernte ich auf gut Glück den Stecker vom 2fach-Temperaturfühler am Zylinderkopf (4 Pins) - und siehe da - er sprang sofort an, der unregelmässige Leerlauf aber war noch immer vorhanden. Nach 100 km Fahrt untertags habe ich am Abend auch den Stecker vom Leerlaufregelventil entfernt.
Es ist nicht zu glauben, aber jetzt läuft er mit 850U/min stabil im Leerlauf, nimmt spontan Gas an und schnurrt ruhig dahin. Abendliche Probefahrt - ohne Probleme. Ich erkenne im Moment keine Leistungseinbuße oder sonstige Unzulänglichkeit. Der Motor läuft so wie er soll und
scheint auch nicht im Notlauf zu sein da er normale Charakteristik zeigt.

Kann es denn sein, daß diese elektronischen Helferlein gar nicht "sooo" wichtig sind und der Motor auch ohne diesen elektr. Firlefanz zurecht kommt?
Irgendetwas muss defekt sein, denn die jetzige Konfiguration ist sehr weit weg vom Originalzustand (funktioniert aber erstaunlicher Weise😰).
Hatte jemand von Euch auch so ein ähnliches Problem oder kann Hinweise/Tipps auf weitere Fehlerursachen geben?
Ich bin für alle Hinweise und Ideen dankbar.

Beste Antwort im Thema

Moin Austriabenz,
mit deiner Vermutung hinsichtlich der elektronischen Helferlein hast Du nicht unrecht, da die KE-Jetronic
im Grunde nur eine "aufgemotzte" K-Jetronic ist und diese läuft in der Tat rein mechanisch, ohne den elektronischen Firlefanz. Die ganze Elektronik drumherum dient lediglich der Gemischoptimierung, die mit Einführung des geregelten Katalysators notwendig wurde und übernimmt außerdem noch Kaltstartanreicherung, Nachstart- und Warmlaufregeung, Gemischanreicherung beim Beschleunigen u.s.w..
Du kannst das sehr einfach überprüfen, indem Du bei betriebswarmem Motor das Steuergerät einfach
komplett abklemmst (Stecker abziehen). Abgesehen von einem etwas trägeren Fahrverhalten, insbesonders beim Beschleunigen, sollte der Motor in allen Lastzuständen sauber und rund laufen; ist das nicht der Fall,
kommen noch die mechanischen bzw. pneumatischen Komponenten als Fehlerursache in Betracht.
Bei welchem der Sensoren oder Stellglieder in deinem Fall der Fehler nun genau zu suchen ist, kann ich Dir leider nicht sagen; bin bei meiner Kiste auch gerade mit Ursachenforschung beschäftigt; bisher ohne
endgültigen Erkenntnisgewinn... 😉

Viel Erfolg jedenfalls; Gruß,
Kaspar

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Moin Austriabenz,
mit deiner Vermutung hinsichtlich der elektronischen Helferlein hast Du nicht unrecht, da die KE-Jetronic
im Grunde nur eine "aufgemotzte" K-Jetronic ist und diese läuft in der Tat rein mechanisch, ohne den elektronischen Firlefanz. Die ganze Elektronik drumherum dient lediglich der Gemischoptimierung, die mit Einführung des geregelten Katalysators notwendig wurde und übernimmt außerdem noch Kaltstartanreicherung, Nachstart- und Warmlaufregeung, Gemischanreicherung beim Beschleunigen u.s.w..
Du kannst das sehr einfach überprüfen, indem Du bei betriebswarmem Motor das Steuergerät einfach
komplett abklemmst (Stecker abziehen). Abgesehen von einem etwas trägeren Fahrverhalten, insbesonders beim Beschleunigen, sollte der Motor in allen Lastzuständen sauber und rund laufen; ist das nicht der Fall,
kommen noch die mechanischen bzw. pneumatischen Komponenten als Fehlerursache in Betracht.
Bei welchem der Sensoren oder Stellglieder in deinem Fall der Fehler nun genau zu suchen ist, kann ich Dir leider nicht sagen; bin bei meiner Kiste auch gerade mit Ursachenforschung beschäftigt; bisher ohne
endgültigen Erkenntnisgewinn... 😉

Viel Erfolg jedenfalls; Gruß,
Kaspar

Hi,

den Microschalter Leerlauferkennung würde ich mindestens mal überprüfen oder gleich neu machen, kostet ca 20 € und ist wieder Lieferbar.
Ist der schalter in Ordnung (Multimeter auf Ohm Stellung) bei entspanntem Gaspedal also geschlossen und ca 0 Ohm Widerstand, kann es der schon mal nicht sein.

Wenn der Leerlauf vorher und nachher sich ändert, macht der Leerlaufsteller ja was. Das gilt es herauszumessen, was er tut. Im Leerlauf muss der Leerlaufsteller getaktet werden mit 12 Volt. bleibt er hängen oder wird nicht oder nur schlecht angesteuert, kommt es zum ausgehen oder erhöhten Leerlauf. Der liegt ohne Leerlaufregler normal bei ca 1500 Upm, da der Leerlaufsteller dann normal aufmachen müsste. Deiner scheint nicht ganz aufzumachen, wenn du ihn absteckst.

Warum das so ist und welche Spannung bei dem Leerlaufsteller ankommt gilt es auszumessen. Das geht aber nur vernünftig mit einem Oszilloskop.

Des weiteren kannst du auch mal die Ströme am EHS und die Spannung am Stauscheibenpoti messen. Da gibt es feste Werte, die eingehalten werden müssen für einen korrekten Lauf 😉

Zitat:

Original geschrieben von Fritzchen_Arsch


Moin Austriabenz,
mit deiner Vermutung hinsichtlich der elektronischen Helferlein hast Du nicht unrecht, da die KE-Jetronic
im Grunde nur eine "aufgemotzte" K-Jetronic ist und diese läuft in der Tat rein mechanisch, ohne den elektronischen Firlefanz. Die ganze Elektronik drumherum dient lediglich der Gemischoptimierung, die mit Einführung des geregelten Katalysators notwendig wurde und übernimmt außerdem noch Kaltstartanreicherung, Nachstart- und Warmlaufregeung, Gemischanreicherung beim Beschleunigen u.s.w..
Du kannst das sehr einfach überprüfen, indem Du bei betriebswarmem Motor das Steuergerät einfach
komplett abklemmst (Stecker abziehen). Abgesehen von einem etwas trägeren Fahrverhalten, insbesonders beim Beschleunigen, sollte der Motor in allen Lastzuständen sauber und rund laufen; ist das nicht der Fall,
kommen noch die mechanischen bzw. pneumatischen Komponenten als Fehlerursache in Betracht.
Bei welchem der Sensoren oder Stellglieder in deinem Fall der Fehler nun genau zu suchen ist, kann ich Dir leider nicht sagen; bin bei meiner Kiste auch gerade mit Ursachenforschung beschäftigt; bisher ohne
endgültigen Erkenntnisgewinn... 😉

Viel Erfolg jedenfalls; Gruß,
Kaspar

hallo Kaspar,

erstmal ein Dankeschön für deine Ausführungen.

Ich plage mich seit 5 Jahren mit diesem Problem herum, da ich aber den Wagen mit Wechselkennzeichen fahre, ist es mir nicht besonders eilig mit der Fehlerbehebung gewesen.

Nur hab ich jetzt, da ich von der KE-Jetronic wenig Ahnung habe, auf Risiko eines elektr. Defektes diese Stecker abgezogen. Ich merke nur, daß er bei diesen tiefen Temperaturen

(-7°) schlechteren Kaltlauf hat. Nun müsste es doch möglich sein das Kaltstartregelventil manuell ( so wie seinerzeit den Handchoke) über eine externe Stromleitung mit Schalter in der Mittelkonsole, anzusteuern. Ein / Aus- das sollte doch reichen. Oder wie siehst du das?

Zitat:

Original geschrieben von votes_love


Hi,

den Microschalter Leerlauferkennung würde ich mindestens mal überprüfen oder gleich neu machen, kostet ca 20 € und ist wieder Lieferbar.
Ist der schalter in Ordnung (Multimeter auf Ohm Stellung) bei entspanntem Gaspedal also geschlossen und ca 0 Ohm Widerstand, kann es der schon mal nicht sein.

Wenn der Leerlauf vorher und nachher sich ändert, macht der Leerlaufsteller ja was. Das gilt es herauszumessen, was er tut. Im Leerlauf muss der Leerlaufsteller getaktet werden mit 12 Volt. bleibt er hängen oder wird nicht oder nur schlecht angesteuert, kommt es zum ausgehen oder erhöhten Leerlauf. Der liegt ohne Leerlaufregler normal bei ca 1500 Upm, da der Leerlaufsteller dann normal aufmachen müsste. Deiner scheint nicht ganz aufzumachen, wenn du ihn absteckst.

Warum das so ist und welche Spannung bei dem Leerlaufsteller ankommt gilt es auszumessen. Das geht aber nur vernünftig mit einem Oszilloskop.

Des weiteren kannst du auch mal die Ströme am EHS und die Spannung am Stauscheibenpoti messen. Da gibt es feste Werte, die eingehalten werden müssen für einen korrekten Lauf 😉

hallo votes_love,

danke für die Tipps.

Den Microschalter habe ich schon getestet, der ist ok. Den Leerlaufsteller habe ich neu und auf Funktion überprüft, aber zwischen dem Alten und dem Neuen war keine Änderung erkennbar. Ich glaube erkannt zu haben, daß er nicht immer mit 12V angespeist wird - abhängig von der Motortemperatur - da er manchmal auch in Halbstellung steht.

Was ist EHS? Wo finde ich die Spannungswerte - gibts da Tabellen?

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Hi Austriabenz,
vielleicht hilft dir ja die folgende Anleitung den Fehler einzugrenzen.

MfG
Webman

man will ja nicht unken ..aber wenn die kiste ohne die helferlein besser marschiert,  könnte man ja auch mal mit einen passenden geliehenen motor-steuergerät testen, ob er damit rund läuft.
auch so ein steuergerät kann schon mal den geist aufgeben oder einfach- für dich günstiger und wünschenswert- schlicht  kontaktprobleme haben.
dagegen spricht allerdings die eigen-beobachtung, das er beim abhängen 2-er helferlein besser rennt.

also  scheint die helfer-ansteuerung irgendwie im argen- sprich: m-steuergerät selbst defekt ?

dazu sollte die abarbeitung der hervorragenden webmann checkliste weitere klärung bringen.

daumen drück 
mike

ein großes Dankeschön an Alle.
Ich werde die Liste von @Webman und alle anderen Hinweise systematisch abarbeiten und über das Resultat berichten. Wird aber ein Wenig dauern, ist ja noch saukalt um im Freien arbeiten zu können.

 [qoute]Nun müsste es doch möglich sein das Kaltstartregelventil manuell ( so wie seinerzeit den Handchoke) über eine externe Stromleitung mit Schalter in der Mittelkonsole, anzusteuern. Ein / Aus- das sollte doch reichen. Oder wie siehst du das?Moinsen Austria,

tut mir leid, daß es etwas gedauert hat mit der Antwort; hatte in letzter Zeit einiges um die Ohren.
Dafür habe ich nun eine komplette KE-Jetronic (exclusive Steuergerät) aus 'nem 260er als Anschauungs- und Lehrobjekt (... und natürlich als potentiellen Ersatzteilspender...) hier liegen; gab's für 110 Euronen bei ebay, komplett mit Ansaugbrücke und angeblichen 177tkm Laufleistung.

Bin allerdings noch nicht dazu gekommen, mich näher mit der Geschichte zu befassen; zum Kaltstartventil ("regeln" tut das nicht, nur Zufüttern 😉 ) kann ich dir zumindest folgendes berichten:
Ist ein hundsordinäres Magnetventil; die Zerstäubung des Kraftstoffes erfolgt durch eine Dralldüse direkt
ins Sammelsaugrohr. Im Normalfall wird das Ding, soweit ich mir das angelesen habe, durch einen Thermo-Zeitschalter bei Einschalten der Zündung angesteuert; abhängig von Außen- und Kühlmitteltemperatur für etwa 7-8 s, bei tieferen Minusgraden auch etwas länger.
Ansonsten hast Du völlig recht mit deiner Vermutung: 12 V dran und klick: gib Futter. Zwar sind auf dem 2-poligen Stecksockel winzige Polaritätszeichen (links +, rechts - ; bei dem Betrachter zugewandtem Sockel ) zu sehen, diese dürften allerdings nur für das Steuergerät eine Rolle spielen. Wenn Du also vorhast, das Ding extern anzusteuern, dann ist die Polarität egal.
Ich habe es mit einem Labornetzgerät ausprobiert; 12 V = "Klick", egal wie gepolt. Was ja auch durchaus logisch erscheint; einer simplen Spule mit Anker sollte die Polarität vollkommen Wurscht sein;
der begrenzende Faktor scheint hier, meiner bescheidenen Meinung nach, eher in der Einschaltdauer zu liegen.
Falls Du allerdings den Leerlaufregler meintest: da sieht es leider etwas anders aus; der wird, soweit ich gelesen habe; anscheinend vom Steuergerät mit einer getakteten Gleichspannung angesteuert.

Na, ich wünsche jedenfalls viel, hm, "Vergnügen" *g* und gutes Gelingen...

Gruß aus der Heide, Kaspar

P.S.:
Nun habe ich gerade den Beitrag von chauvi zum Steuergerät gelesen; und DAS ist natürlich die andere, große und unschöne Möglichkeit. Altersdemenz, verkalktes Hirn quasi, kalte Lötstellen, ausgelaufene Elkos...
Zwar ist das Ding noch weitgehend im robusten 80er-Jahre-Stil aufgebaut, will sagen: 1/4 W-Widerstandskaskaden liefern nem mickrigen 8-Bein-IC die nötigen Signaldifferenzen; allerdings hat damals bereits, wenn auch noch in sehr geringem Umfang, die leidige SMD-Technik Einzug in die moderne Welt des Motormänätschments gehalten... 😉

Aufmachen und ansehen kann nicht schaden; wenn's nur ein verschmurgelter Widerstand oder ausgelaufener Kondensator, 'ne kalte Lötstelle oder eine aufgerauchte Endstufe ist, dann stehen die Chancen nicht schlecht, mit "Ersatzteilkosten" von einigen Cent, 'nem 400 W-Hammerlötkolben und etwas Dachrinnenlot davonzukommen... 😉

Wenn's allerdings an's Eingemachte geht, dann muß ich chauvi allerdings beipflichten: ohne zumindest ein
Oszilloskop und die nötige Ahnung von der Materie wird es schwierig und/oder teuer...

Gruß, Kaspar

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