Drei Generationen Mercedes S-Klasse im Test: W116, W126, W140
Der tiefdunkelblaue 350 SE der Classic-Abteilung von Mercedes hätte vielleicht ein fröhlicheres Jubiläum für diese Ausfahrt verdient. Aber er war ja nicht dabei, er wurde 1979 gebaut. Blaue Karositze, blauer Kunststoff am Armaturenbrett und in den Türverkleidungen, dazwischen und in der Mittelkonsole braunes Wurzelholz. Restauriert wurde das Auto nicht, nur in Schuss gehalten. Er wirkt etwas abgenutzt. Nicht mehr wie ein glänzendes Symbol des Kapitalismus und Imperialismus.
Viele Erinnerungen sind heute mit Autos verbunden. Und viele Autos mit Erinnerungen. Die S-Klasse prägt das kollektive Gedächtnis, weil sie regelmäßig in den Nachrichten vorkam, im Fernsehen und in Zeitungen. Als Vorstands-Limousine oder als Staatskarosse. Bundespolitiker fuhren bis in die 1990er fast nur Daimler, Bank-Chefs und Industrielle auch. Das Topmodell von Daimler war deshalb zwangsläufig ein Symbol der herrschenden Klasse. Und gehörte zum linksextremistischen Feindbild.
Mercedes 350 SE W116: V8 mit Dreigang-Automatik
Der W116 wirkt fast zierlich neben seinen Erben, dabei übertraf er mit 4,96 Metern Länge schon als Kurzversion fast alles, was damals auf den Straßen rollte. Chromstoßstangen, Fensterrahmen, Zierleisten - und natürlich der senkrecht aufragende Kühlergrill. Die S-Klasse machte keinen Hehl daraus: Wer hier drin saß, hatte es geschafft.
Dabei fühlen sich die Sitze an wie die in unserem Familien-W123 aus den frühen 1980ern. Ein bisschen zu weich und nach Federkern. Die Bedienung der elektrischen Fensterheber belegt ein Drittel des Mitteltunnels. Die Klimaanlage mit ihren vier Schiebereglern und zwei Drehknöpfen nimmt die Hälfte der Mittelkonsole ein. Immerhin: Zwei-Zonen-Regelung.
Unter der Haube sitzt ein 3,5-Liter-Benziner mit mechanisch geregelter Saugrohreinspritzung. Maximal 205 PS und 285 Newtonmeter Drehmoment erreichen das Getriebe. Viel davon kommt nie wieder raus. Die Dreigang-Automatik ist zudem kein Muster an Spontaneität. Trotzdem gibt es keinen Grund, über mangelnde Leistung zu klagen. Der 350 SE schiebt klaglos vorwärts.
Der V8 war in der Blüte seiner Jahre mal gut für eine Sprintzeit von rund 10 Sekunden auf 100 km/h, bei 200 km/h war Schluss. Mit Vierganghandschalter wäre es noch etwas schneller gegangen. Nicht schlecht. Dabei bollert der Motor nur ganz verhalten. Mercedes hat bei der Abstimmung auf Komfort und Laufruhe Wert gelegt. So rauscht man dahin, das große Lenkrad mit dem dünnen Kunststoff-Kranz zwischen den Fingern. Um die Mitte passiert sehr wenig, alles danach passiert mit leichter Verzögerung.
Der W116 war das erste Serienauto mit ABS
So war das damals. Geradeaus liegt der 350 SE satt und souverän. Er federt komfortabel und stoisch, Kanten schlucken die 205er-Reifen mit 70er-Flanken auf 14 Zoll einfach weg. So schiebt man sich durch den Herbst, vor der Windschutzscheibe die Konturen der Motorhaube. Sie rahmen die Landschaft ein, geben ihr eine Basis mit Mercedesstern in der Mitte. Man sieht ihn bis zum Sockel. Und fühlt sich erhaben. Natürlich kommt einem der Witz mit dem Mercedes-Stern als Zielvorrichtung in den Sinn.
Es setzt Regen ein. Ein Dreh am Ende des Lenkstocks auf der linken Seite, die silbernen Wischer quietschen leicht asynchron die Tropfen von der Scheibe. Ein bisschen ungelenk wirkt das. Damals war es Stand der Technik.
Die S-Klasse galt Mercedes schon damals als Technikträger. Bei Sicherheit, Telematik, Elektronik. Der W116 war das erste Serienauto mit ABS, ab 1978 wurde es als Extra angeboten. Was Generaldirektoren und Amtsträger schützte, sollte später weiter unten ankommen. Allerdings gab es damals beim Daimler kein echtes „unten“.
Oben löste 1979 der W126 den W116 ab. Er kam ab 1981 gegen Aufpreis mit Fahrerairbag und Gurtstraffer, auch ein Novum. Die Chromstoßstangen wurden durch Kunststoffstoßfänger ersetzt. Bruno Sacco war für das Design verantwortlich, das im Vergleich zum Vorgänger klar und nüchtern wirkt. Weniger prunkvoll, weniger protzig. Die Plastikplanken reichten um den kompletten Wagen - praktisch bei Remplern, die den Lack ganz ließen.
Außerdem waren Leichtbau und Aerodynamik Thema. Schließlich war der W126 unter dem Eindruck der ersten Ölkrise entwickelt worden. Der 300 SE verbrauchte bei besseren Fahrleistungen rund zehn Prozent weniger als der 350 SE der Vorgänger-Baureihe. Außerdem kam der Katalysator. Mehr Vernunft, weniger Prunk. Feindbild der Linken und Vorstands-Transportmittel blieb die S-Klasse. Auch der W126 hat seine RAF-Geschichte: Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen kam 1989 bei einem Bombenanschlag auf seine gepanzerte Limousine um.
Im Inneren des W126 merkt man vom Technikzeitalter zunächst wenig. Das Cockpit wirkt kaum moderner als das im W116. Der gleiche blaue Kunststoff spannt sich auf dem Armaturenbrett, das Holz wirkt wie aus derselben Charge. Für die billigen Plastikschieber der elektrischen Sitzverstellung würde sich Dacia heute schämen. Wenn Dacia eine elektrische Sitzverstellung anbieten würde. In der S-Klasse saß sie schon 1981 da, wo man sie heute noch findet. In der Tür, nicht am Sitz.
Mercedes 300 SE W126: Fahrdynamisch in die 1990er
Den Fortschritt spürt man erst, wann man fährt. Dieser W126 wirkt schon auf den ersten paar Metern locker um die 11 Jahre moderner, die er neuer ist. Der weiße 300 SE stammt von 1990. Der 3,0-Liter-Reihensechszylinder leistet nur 188 PS (mit Kat bleiben 179 PS) und 260 Nm Drehmoment, trotzdem geht er besser als der W116.
Die Viergang-Automatik reagiert spontaner, die Lenkung vermittelt mehr Gefühl. Die Solidität des 116ers spürt man im 126er trotzdem noch. Dabei wiegt er deutlich weniger. Um fast 200 Kilo ist der 300 SE (1.570 kg) leichter als der 350 SE (1.765 kg). Den deutlich schwächeren 280 SE der Vorgängergeneration schlägt er um fast einen Zentner.
Der Sauger säuselt seinen Sechszylinder-Sound und schiebt den 300 SE nicht brachial, aber nett nach vorne. Die Bremsen packen fast bissig zu. Den W126 kann man sich gut im Alltag vorstellen. Warum auch nicht. Er bekommt ja noch nicht mal ein H-Kennzeichen.
Mit dem Kohl-Panzer schwindet der Charme
Zwölf Jahre lang baute Mercedes den W126. Länger als jede andere S-Klasse. Gut 818.000 Exemplare wurden verkauft, bis heute schaffte das kein Nachfolger. Allerdings wurde auch nie wieder eine S-Klasse so lange gebaut.
Beim Umstieg in den W140 merkt man das sofort. Kaum zu glauben, dass nur zwei Jahre zwischen den beiden liegen. Es ist das damalige Topmodell 600 SEL, Baujahr 1992. Der Kohl-Panzer. Dieser Trumm von Auto ist gebaut wie eine Trutzburg, ausladend und abweisend. So ähnlich wie Kohl. Und ähnlich kontrovers. Für Kritiker stand der W140 sinnbildlich für eine Politik, die Mitte bis Ende der 1990er den Kontakt zum Volk verloren hatte.
Über 5,21 Meter streckt sich der W140 in der Langversion, von Radlauf zu Radlauf misst er fast 1,89 Meter. Der Vorgänger (W126) war sieben Zentimeter kürzer und beinahe sieben Zentimeter schmaler. Erst mit der aktuellen Baureihe W222 hat Mercedes es geschafft, das wieder zu übertreffen.
Mercedes 600 SEL: Der erste Mercedes-V12 nach dem Krieg
Mercedes setzte im 140er erstmals nach dem Krieg einen V12 ein. Mit sechs Litern Hubraum und 408 PS. Die kann er gut vertragen. Rund 2,2 Tonnen bringt der 600 SEL auf die Waage – fast eine halbe Tonne mehr als das W126-Topmodell 560 SEL. Die Fenster waren doppelt verglast, nicht nur mit aufgeklebter Folie, sondern mit zwei vollwertigen Glasscheiben.
Sogar der Innenspiegel ließ sich elektrisch verstellen. Ein unnützes Extra, von dem selbst der langjährige Baureihenleiter Frank Knothe sagt, da habe man es eventuell zu weit getrieben. Trotzdem ist er überzeugt, dass der Sprung vom 126 zum 140 einer der größten in der S-Klasse-Geschichte ist. Zumindest, was Komfort und Elektronik betrifft.
Man muss das nicht unbedingt vom Fahrersitz aus erleben. Fahrdynamisch stellt der 600 SEL keine Offenbarung dar. Er wirkt vom Lenkrad aus genauso schwer und breit, wie er ist. Die Bremse braucht mehr Druck als die im W116 und vermittelt quasi kein Gefühl. Ein Fahrerauto war diese S-Klasse nur geradeaus. In 6,3 Sekunden war sie auf Tempo 100.
Das ESP kam vom 600 SEL in die A-Klasse
Der W140 ist ein Hintensitzer-Auto. Die Sitze im MB-Classic-Exemplar sind mit dickem beigen Velours bezogen. Damals mochte man das, es war der Bezug der Wahl für die Topausstattung. Leder galt als kühl. Allerdings brauchte man jemanden, der das empfindliche Material sauber hielt. Es altert nicht gut, auch dieser 600 SEL wirkt schmuddelig.
Dafür verstecken sich überall Elektromotoren. Es gibt eine Mehrzonen-Klimaautomatik, elektrisch verstellbare Außenspiegel und Sitze mit Memory-Funktion. Die Neigung der Rückbanklehne lässt sich elektrisch justieren. Das klingt zwar, als würde man eine Zugbrücke herunterlassen, aber den Komfort erhöht es. Auch die Kopfstützen klappen elektrisch nach hinten.
Damit war der W140 durchaus Zeichen seiner Zeit. Schließlich brachten uns die späten 80er so unnütze Features wie Tapedecks mit Autoreverse-Funktion, bei der die komplette Kassette umgedreht wurde. Zeitgeistig war der W140 allerdings nicht. Er war zu breit für eine Normgarage und passte nicht auf den Autoreisezug. Der Innenraum mit Velours und Wurzelholz wirkt spießig. Eher wie Oggersheim als wie Berlin Mitte.
Die Zeiten, als die S-Klasse die Nachrichten bestimmte, neigten sich ohnehin rapide dem Ende zu. Der 7er von BMW war zwischenzeitlich zum ernsthaften Konkurrenten aufgestiegen - auch außerhalb der bayerischen Landespolitik und 1994 kam der erste Audi A8 auf den Markt. Kurz nach dem Ende von Kohls Amtszeit drängte sogar Volkswagen in die Oberklasse. Gerhard Schröder machte den Phaeton kurzzeitig populär. Als eine Art bodenständige Oberklasse, wenn man so will. Inzwischen bestehen die Politiker-Fuhrparks aus einer bunten Mischung aller Hersteller.
Eine ziemlich wichtige technische Neuerung hatte der W140 aber noch in petto. Er war der erste Mercedes mit ESP. Ab 1995 gab es den Schleuderschutz in den V12-Modellen serienmäßig, für die V8-Versionen war er optional. Das erste Fahrzeug, dass das System in allen Varianten serienmäßig erhielt, war keine S-Klasse: die 1997 neu eingeführte A-Klasse wurde damit ausgerüstet. Jetzt gab es ein "unten" beim Daimler. Zuvor war sie beim Elchtest umgefallen. Übrigens am 21. Oktober, als vor ziemlich genau 20 Jahren. Auch kein schönes Jubiläum.
Technische Daten W116, W126 und W140
Modell | 350 SE (W116) | 300 SE (W126) | 600 SEL (W140) |
---|---|---|---|
Motor | 3,5-Liter-V8-Benziner | 3,0-Liter-Reihensechszylinder | 6,0-Liter-V12-Benziner |
Leistung | 205 PS (151 kW) b. 5.750 U/min | 188 PS (138 kW) b. 5.700 U/min | 408 PS (300 kW) b. 5.200 U/min |
Drehmoment | 287 Nm b. 4.000 U/min | 260 Nm b. 4.400 U/min | 580 Nm b. 3.800 U/min |
Antrieb | Dreigang-Automatik, Hinterräder | Viergang-Automatik, Hinterräder | Viergang-Automatik, Hinterräder |
Geschwindigkeit | 205 km/h | 200 km/h | 250 km/h |
0-100 km/h | 10,3 s | 9,1 s | 6,3 s |
Verbrauch | 13,0 l | 11,8 l | 13,7 l |
Länge/Breite/Höhe | 4,96 m/1,87 m/1,43 m | 5,02 m/1,82 m/1,44 m | 5,21 m/1,89 m/1,49 m |
Gewicht | 1.765 kg | 1.570 kg | 2.190 kg |
Stückzahlen | 51.100 (W116 ges.: 473.035) | 105.422 (W126 ges.: 818.036) | 32.517 (W140 ges.: 406.717) |
[videotag]https://www.youtube.com/watch?v=-oi8R0XGjnk[/videotag]
492 Antworten
...und man hat ca. Mai 1993 (ab Nr. 151659) relativ kurz vor der Einführung der Parktronic sogar die Peilstäbe verlängert, so dass sie besser sichtbar waren.??Das war eine Reaktion auf Kundenrückmeldungen, nach denen kleinere Fahrer die Enden nicht gut einsehen könnten. Heute "nette Anekdote", damals ganz ernsthaft gemeint.
Der W140 hat als Plattformspender für Maybach 57/62 noch in den 2000ern ein entscheidendes Kapitel Daimlers geprägt.
Zitat:
@Marie_L schrieb am 25. Oktober 2017 um 00:21:22 Uhr:
Am 116:er hat Daimler nur die verchromten Radlaufkanten vergessen sonst wäre er komplett.
Das war Absicht. Verchrohmte Radleisten bekommt man beim Tuner seines Vertrauens.
Jeder S-Klassenfahrer erkennt so die Gleichgesinnten zuverlässig und die Werkstatt kann sich dann schon nach dem ersten Blick auf den Klienten einstellen.
Zitat:
@Marie_L schrieb am 25. Oktober 2017 um 00:21:22 Uhr:
... z.B. sehen ja W126 und W220 beide so ärmlich klein und zierlich aus. Die haben nicht den schweren Pondus, den ich so gern habe.
Der W 126 und der W 220 sehen nicht nur zierlich und ärmlich klein gegenüber dem W 140 aus; sie sind es auch technisch!
Ich komme wieder einmal nicht umhin, Marie L in allen Punkten zuzustimmen!


Den persönlichen Geschmack, ob man in der Luxusklasse/Oberklasse lieber ein großes wuchtiges Auto mag oder etwas filigraneres, dezenteres, möchte ich jetzt einmal außen vor lassen. Über persönlichen Geschmack kann man nicht streiten. Da empfindet (fast) jeder etwas anderes als schön. [Mir persönlich geht es gar nicht so sehr um das Design, sondern groß und viel Platz - neben natürlich Solidität.]
Zitat:
Nebelluchte
Der W140 hat als Plattformspender für Maybach 57/62 noch in den 2000ern ein entscheidendes Kapitel Daimlers geprägt.
In der Tat. Der Maybach 57 und 62 heißt nicht umsonst W 240. Es gibt hier eine enge technische Verwandtschaft.
Wobei enge technische Verwandtschaft nicht unbedingt Gleichteile heißt. Aber selbst diese gibt es im Fahrwerk/Bodengruppe (selbst schon auf der Rechnung gehabt).
Die Bodengruppe und das Fahrwerk wurden vom W 140 für den Maybach übernommen und modifiziert.
Der W 220 hat mit dem Maybach und dem W 140 von der grundsätzlichen Auslegung nichts zu tun, wenngleich hier für den Maybach das Kombiinstrument, Lenkrad (etwas Innendesign) und Motor sowie Getriebe vom W 220 übernommen wurden.
Der W 140 hat Fahrschemel (Subframe Chassis) unter die Karosserie geschraubt. An diesen stützen sich die Fahrwerksfedern ab. Der W 220 ist einfach billiger und wesentlich einfacher gemacht. Er hat wieder – prinzipiell – MC Pherson-Federbeine mit Federbeindomen wie viele kleinere Fahrzeuge. Der kompromisslose Ansatz des W 140 fehlt. ==> Rückschritt!
Auch in vielen weiteren Punkten wurde der W 220 abgespeckt: Motoren- Leistung, Motoren-Aufbau etc. von den Außenmaßen gar nicht zu reden. Er ist die ewige Entschuldigung für den W 140, die aber gar nicht nötig gewesen wäre (siehe Ausland und jetzt teilweise Hauptmärkte). Selbst Meister bei Daimler haben mir schon gesagt: "W 220?; Das ist doch keine S-Klasse."; "W 140 ist noch richtig Mercedes." (Der fährt noch wie Mercedes.)
Ebenso wurden vom W 140 für den Maybach 57/62 übernommen:
Die Doppelscheiben mit Luftspalt (W 220 Einfachverglasung; gab es nicht im W 220 doppelte Scheiben aber aufeinadergeklebt ohne Luftspalt?) ;
Die Kugelumlauflenkung mit parametrischer Servounterstützung (W 220 Zahnstange mit Servo);
Die Tachosteuerung (nicht das KI) - hier müßte man weiter ausholen;
Grundsätzliche Beschaffenheit/Aufbau der Innenverkleidung in vielen Teilen:
B-Säulenverkleidung, Türverkleidung, Aufnahme der Schließösen in den Türen, Sitzverkleidung vorne, unten etc. etc. Wenn man daran schon zu Werke war, sieht man dass die Teile genau gleich aufgebaut sind, auch wenn es hier natürlich nicht Gleichteile sind, die untereinander passen. Nur das Design wurde etwas geändert.
Das hat die Entwicklungskosten drastisch gesenkt. Klimasteuerung W 240 vom W 211 ("verdoppelt"

Ich kenne zudem viele Geschichten von (Mercedes-) Werkstätten, wo die Meister extra freudestrahlend herauskommen, nur um sich den W 140 anzusehen u. a. aus Niedersachsen und Thüringen. Auch gibt es teilweise zu ausgiebige Probefahren von Werkstätten nur mit dem W 140 (> 100 km), was von den Besitzern gar nicht geschätzt wird. Frei nach dem alten Mecedes Werbespurch: "Sie werden wissen warum."
[Dieser Mercedes Werbspruch hieß früher vollständig: " Die meisten Formel 1- Rennfahrer fahren privat Mercedes-Benz.; Sie werden wissen warum!"]
Zitat:
@Marie_L schrieb am 25. Oktober 2017 um 00:21:22 Uhr:
Hinter dem Lenkrad ist er alles andere als klobrig. ... Ein perfektes Frauenauto.
Ja, er fährt sich wirklich federleicht, auch für eine Frau.
Er ist das perfekte Frauenauto für Frauen mit sehr, sehr hohem Anspruch, die so einen Wagen zu schätzen wissen und zu genießen wissen.
Es gab einmal eine Frau, die auch den W 140 so liebte und auch Marie (Luise) hieß. ==> Meine Mutter!
Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär
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Zitat:
@Blau Baer
Ebenso wurden vom W 140 für den Maybach 57/62 übernommen:
Die Doppelscheiben mit Luftspalt (W 220 Einfachverglasung) ;
Hey Blaubär, wieder was gelernt:
Die Seitenscheiben des Maybach sind laminierte Doppelscheiben mit geräuschisolierender Folie.
https://youtu.be/LB4iVEht7ow?t=5m57sS500 und S600 sind immer mit doppelten laminierten Scheiben und Akustikfolie (ab 220 aufwärts), der W140 hat nur einen Hohlraum dazwischen.
PS: Unser W140, innen plüschig, so wie die 90er eben sein müssen. Leder pfui!. Nächstes Jahr im Sommer heisst das Ziel: Baikalsee

Ach ja, meine Sammlung würde ich noch gerne vergrößern.
Falls jemand einen V140 hat, mit dieser inneren Farbkombi...
Würd ich gerne zum Höchstpreis abkaufen
Die schönste S-Klasse ist in meinen Augen der 116er. Man sieht leider kaum noch welche.
Wir hatten mal einen Vorführwagen, 450SE in Zypressengrün metallic mit Polsterung Velours moos. Ein sehr schönes Auto.
Es hatte nur einen Schönheitsfehler: Der Chef ließ einen 450 SEL bestellen, er überlegte es sich anders und sagte zur Disponentin: Renate, mach doch einen SE draus, ich will den langen doch nicht. Gesagt, getan, unsere gute Renate hat nur übersehen dass beim kurzen die ZV nicht serienmäßig dabei ist. Also bekamen wir einen 450SE mit allem Schnickschnack, aber ohne Zentralverriegelung.
Autoreverse bedeutet nicht das die komplette Kassette umgedreht wird (werden muss), sondern das Abspielgerät einfach zwei statt einem Lesekopf besitzt....
Danke - nur, was soll der Kommentar? Übrigens, SO, wie Sie schreiben, stimmt das leider immer noch nicht; es gab 3 prinzipielle Ausführungen, und den "Dragon":
1) der von Ihnen erwähnte Doppelkopf => nur eine Welle für den Antrieb möglich (da die zweite ja für die "Gegenrichtung" gebraucht wurde => mangelhafte Präzision in der Bandführung; der doppelte Tonkopf führte zu einem lausigen Kompromiß zwischen den 4 (zwei Stereo) Spuren, so daß dies die schlechteste Variante war, aber schön billig
2) der Tonkopf - anstelle der Kassette - wurde gedreht. Hier konnte bei entsprechender mechanischer Qualität (AIWA, Akai etc.) der Azimut hervorragend eingestellt werden; blieb der Nachteil der einfachen Antriebswelle (wobei es hier auch aufwendige Lösungen wie später unter "Dragon" genannt gab...)
3) der Ansatz des erwähnten Decks von Nakamichi - nur hier kam man mit einem (perfekt justierten, und jederzeit mühelos nachzujustierendem Kopf aus, UND hatte dank doppelter Tonwelle eine perfekte Bandführung (die aus Bandrichtung gesehen vor dem Tonkopf befindliche Antriebswelle hatte eine marginal geringere Bahngeschwindigkeit, so daß das Band perfekt gestrafft wurde.
Und, ja, es zeigt das mangelhafte geschichtliche Verständnis des Autors, daß ausgerechnet diese Version 3 als Inbegriff der Dekadenz insinuiert wird; ist es doch aus der Historie von Nakamichi eine Simplifikation des "Dragon": der hatte zwei direktgetriebene Antriebswellen, die bei Richtungswechsel entsprechend mitgingen => voller Vorteil des Dual-Capstan, und hat den Azimut permanent nachgeregelt (der Wiedergabekopf hatte nicht 4 Spuren (s. 1)), sondern 6, da der jeweils "rechte" Kanal doppel abgetastet, und auf Phasenkohärenz nachgeregelt wurde. Dazu gab es noch ein paar Nakamichi-Standards wie ein spezielles Anpreßsystem des Bandes an den Wiedergabekopf etc., das eigentlich alle "echten" NAKS haben. DAS war die "S-Klasse" der Tapedecks, und wird es auch immer bleiben - die Version 3) war da schon die E-Klasse :-)
Beste Grüße,
Rob
Allzu weit war es mit der Dynamik des typischen Fahrers eines W126 natürlich nicht her,
wie ein Zeitdokument anschaulich beweist
Ich denke auch, dass in der historischen Rückschau der 140 gewinnen wird. Er war tatsächlich der letzte Ansatz, wo dem Anspruch, den besten Wagen der Welt zu bauen, ein passendes Budget gegenüber stand. Denn sagen kann man viel. Zudem standen im Lastenheft offenbar wenig einschränkende Forderungen wie Gleichteilekonzept oder Erbsünden. Auch musste eine Limousine damals noch nicht sportlich sein.
Dass trotzdem nicht alles state-of-the-art wurde, muss man zugeben. So war die elektronische Einparkhilfe durchaus im Entwicklungszeitraum schon erfunden, ebenso das Xenonlicht. Beides kam erst zur MOPF. Dass die Gestaltung der Vormopf-Karosserie durch die schlichten Sacco-Bretter plump geriet und auch MOPF-Stoßfänger nicht besonders wertig wirkten, war vielleicht dem Zeitgeist geschuldet.
Dafür, und da hat @Sebastian Nast völlig recht, ist die Gestaltung der Karosserie richtungsweisend gewesen. Sie wurde mit der aktuellen Designlinie von Mercedes wieder aufgenommen: steil aufragende Front, hohe Fensterlinie vorne und hinten, viel Breite. Nur die Bordkante hatte man unter das Niveau der Karosserielinie abgesenkt, um so ein größeres Greenhouse zu ermöglichen. Das macht man heute nicht mehr und erntet Schießscharten statt Fenster. Aber unter heutigen Autos wirkt der 140 dennoch passend während er vor 25 Jahren ein Monster war.
Leider sind die ersten Modelle bald 27 Jahre alt, die letzten 20. Da ist bei der komplexen Mechanik, Elektrik und Elektronik viel zu befürchten. Man braucht Nerven und Geld, es ist mehr Teiletauschen als reparieren. Daher werden gut gepflegte Exemplare immer seltener.
wo hier so leidenschaftlich über die technik im 140er und bei den kassettendecks schwadroniert wird - eine passende applikation einer autoreverse-maschine im 140er hätte die kassette ausgefahren, den ganzen wagen gedreht und dann die kassette wieder eingeschoben...
Zitat:
@enrgy schrieb am 26. Oktober 2017 um 21:27:22 Uhr:
wo hier so leidenschaftlich über die technik im 140er und bei den kassettendecks schwadroniert wird - eine passende applikation einer autoreverse-maschine im 140er hätte die kassette ausgefahren, den ganzen wagen gedreht und dann die kassette wieder eingeschoben...
Wie - geht das auch anders? Ich mach' das immer so! :-)
Zitat:
@Robeuten schrieb am 27. Oktober 2017 um 09:13:52 Uhr:
Wie - geht das auch anders? Ich mach' das immer so! :-)
Hallo,
ich habe das jetzt auch probiert .... nun habe ich ein Problem .... mein Auto liegt auf dem Dach

Gruß,
Th.
Zitat:
@Blau Baer schrieb am 25. Oktober 2017 um 17:52:31 Uhr:
@Marie_L schrieb am 25. Oktober 2017 um 00:21:22 Uhr:
... z.B. sehen ja W126 und W220 beide so ärmlich klein und zierlich aus.
Der W 126 und der W 220 sehen nicht nur zierlich und ärmlich klein gegenüber dem W 140 aus; sie sind es auch technisch!
Wobei das aber auch immer sehr auf die Perspektive ankommt, direkt von vorne z.B.
wirkt der 126 durch seinen viel größeren Vollchromgrill deutlich wuchtiger als der 140
mit seinem vergleichsweise kleinen Plakettengrill ...

Noch extremer ist das dann bei 140 und 222, da denkt man fast, neben dem 222
würde kein 140, sondern ein 124 Mopf2 stehen ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image81083.jpg... von hinten ist es aber tatsächlich genau anders rum, da wirkt der 140 wurch sein
höheres Heck wuchtiger als der 126...
http://www.nast-sonderfahrzeuge.de/.../PICT0016xa.JPGWas aber stimmt ist, das 126 und 220 deutlich eleganter wirken als 116 und 140.
Gerade in Deutschland haben ja dann auch viele 126-Kunden den 140 überprungen
und sind dann vom 126 direkt auf den 220 gewechselt.
Auch finden Leute, die die Eleganz von 126/220 schätzen, 116/140 dann i.d.R. nicht
so attraktiv. Während Leute die 116/140 toll finden dann oft mit 126/220 nicht so
mögen. Mir geht es nicht so, ich finde 126, 140 und 220 alle drei sehr schick, kann
aber mit dem 116 wenig anfangen. Auch wenn ich mir den 140 schon auch etwas
eleganter gewünscht hätte, so hier ...

Zitat:
@Blau Baer schrieb am 25. Oktober 2017 um 17:52:31 Uhr:
Zitat:
Nebelluchte
Der W140 hat als Plattformspender für Maybach 57/62 noch in den 2000ern ein entscheidendes Kapitel Daimlers geprägt.
In der Tat. Der Maybach 57 und 62 heißt nicht umsonst W 240. Es gibt hier eine enge technische Verwandtschaft. Wobei enge technische Verwandtschaft nicht unbedingt Gleichteile heißt. Aber selbst diese gibt es im Fahrwerk/Bodengruppe (selbst schon auf der Rechnung gehabt).
Die Bodengruppe und das Fahrwerk wurden vom W 140 für den Maybach übernommen und modifiziert.
Der W 220 hat mit dem Maybach und dem W 140 von der grundsätzlichen Auslegung nichts zu tun, wenngleich hier für den Maybach das Kombiinstrument, Lenkrad (etwas Innendesign) und Motor sowie Getriebe vom W 220 übernommen wurden.
Der W 140 hat Fahrschemel (Subframe Chassis) unter die Karosserie geschraubt. An diesen stützen sich die Fahrwerksfedern ab. Der W 220 ist einfach billiger und wesentlich einfacher gemacht. Er hat wieder – prinzipiell – MC Pherson-Federbeine mit Federbeindomen wie viele kleinere Fahrzeuge. Der kompromisslose Ansatz des W 140 fehlt.
Auch in vielen weiteren Punkten wurde der W 220 abgespeckt: Motoren- Leistung, Motoren-Aufbau etc. von den Außenmaßen gar nicht zu reden. Er ist die ewige Entschuldigung für den W 140, die aber gar nicht nötig gewesen wäre
So ganz kann man das auch nicht sagen, die Fahrwerksgeometrie des 240
hat zwar tatsächlich ein gewisse Verwandschaft mit der Fahrwerksgeometrie
des 140, rein technisch ist der 240 aber viel enger mit dem 220 verwand als
mit dem 140. 220 ist halt nicht nur mummerisch, oder zufällig, viel dichter an
240 dran als an 140 ...

Der 240 ist rein technisch eigentlich ein großer Mopf-220 S600 BiTurbo!
Kompletter Antrieb, kompplette Elektronik sowie das Grundprinzip des
Airmatic-Fahrwerks sind zwischen W240 Maybach und Mopf-W220 S600 BiTurbo
weitgehend identisch. Der 140 diente da in erster Linie nur als Versuchsträger
in der 240er Entwicklung, das waren sog. 240er Mulettos ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Mulettohttp://nast-sonderfahrzeuge.de/.../forum_entry.php?id=108971Auch das der 220 gegenüber dem 140 irgendwie ein Rückschritt war,
ist da ja auch eher Legände als Realität. Denn der 220 war ja min genau
so Technologieträger und automobiler Benchmark zu seiner Zeit die der
140er zu seiner Zeit.
220: Erste S-Klasse mit über 600PS, erste S-Klasse mit Kompressor und
BiTurbo, erste S-Klasse mit Allrad, erste S-Klasse mit PreSafe ...
140: Erste S-Klasse mit über 400PS, erste S-Klasse mit V12, erste S-Klasse mit ESP ...
Der Platz im 220 ist dabei nicht so wirklich weniger als im 140 ...

Ich im 220:
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image80429.jpgIch im C140:
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image80434.jpgIch im V140:
http://www.nast-sonderfahrzeuge.de/.../PICT0302a~0.JPG... ist schon witzig, auf eine sehr elegante S-Klasse folgt immer eine optisch leicht fragwürde:
Super-Elegant: 108, 126, 220, 222 - Optisch leicht Fragwürdig: 116, 140, 221
... der 220er ist dabei aber wirklich eine der elegantesten S-Baureihen überhaupt ...
http://nast-sonderfahrzeuge.de/.../image111849.jpg... auch wenn man auch aus dem 220er hätte noch mehr machen können, wie
z.B. ein superelegantes klassisches Cabrio ...

Mit besten Sterngrüßen
Sebastian
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschoen an Sebastian fuer die tollen Vergleiche
LG Werner