Drei Generationen Mercedes S-Klasse im Test: W116, W126, W140

Mercedes S-Klasse W116
Friedrichsruhe – Fünf Jahre nach ihrer Vorstellung wurde die S-Klasse Teil des Deutschen Herbstes. Am 5. September 1977 wurde Hanns-Martin Schleyer von der RAF brutal aus seinem 450 SEL entführt. Seine Leibwächter wurden dabei erschossen, er selbst am 18. Oktober, vor ziemlich genau 40 Jahren. Das Foto, das nach dem Überfall entstand, zeigt den 450 SEL mit offenen Türen und herausgeschossenen Fenstern, flankiert von halb zerstörten Strich-Achtern. Es ist Teil des kollektiven Gedächtnisses der BRD.
Der tiefdunkelblaue 350 SE der Classic-Abteilung von Mercedes hätte vielleicht ein fröhlicheres Jubiläum für diese Ausfahrt verdient. Aber er war ja nicht dabei, er wurde 1979 gebaut. Blaue Karositze, blauer Kunststoff am Armaturenbrett und in den Türverkleidungen, dazwischen und in der Mittelkonsole braunes Wurzelholz. Restauriert wurde das Auto nicht, nur in Schuss gehalten. Er wirkt etwas abgenutzt. Nicht mehr wie ein glänzendes Symbol des Kapitalismus und Imperialismus.
Viele Erinnerungen sind heute mit Autos verbunden. Und viele Autos mit Erinnerungen. Die S-Klasse prägt das kollektive Gedächtnis, weil sie regelmäßig in den Nachrichten vorkam, im Fernsehen und in Zeitungen. Als Vorstands-Limousine oder als Staatskarosse. Bundespolitiker fuhren bis in die 1990er fast nur Daimler, Bank-Chefs und Industrielle auch. Das Topmodell von Daimler war deshalb zwangsläufig ein Symbol der herrschenden Klasse. Und gehörte zum linksextremistischen Feindbild.

Mercedes 350 SE W116: V8 mit Dreigang-Automatik


Der W116 wirkt fast zierlich neben seinen Erben, dabei übertraf er mit 4,96 Metern Länge schon als Kurzversion fast alles, was damals auf den Straßen rollte. Chromstoßstangen, Fensterrahmen, Zierleisten - und natürlich der senkrecht aufragende Kühlergrill. Die S-Klasse machte keinen Hehl daraus: Wer hier drin saß, hatte es geschafft.
Dabei fühlen sich die Sitze an wie die in unserem Familien-W123 aus den frühen 1980ern. Ein bisschen zu weich und nach Federkern. Die Bedienung der elektrischen Fensterheber belegt ein Drittel des Mitteltunnels. Die Klimaanlage mit ihren vier Schiebereglern und zwei Drehknöpfen nimmt die Hälfte der Mittelkonsole ein. Immerhin: Zwei-Zonen-Regelung.
Unter der Haube sitzt ein 3,5-Liter-Benziner mit mechanisch geregelter Saugrohreinspritzung. Maximal 205 PS und 285 Newtonmeter Drehmoment erreichen das Getriebe. Viel davon kommt nie wieder raus. Die Dreigang-Automatik ist zudem kein Muster an Spontaneität. Trotzdem gibt es keinen Grund, über mangelnde Leistung zu klagen. Der 350 SE schiebt klaglos vorwärts.
Der V8 war in der Blüte seiner Jahre mal gut für eine Sprintzeit von rund 10 Sekunden auf 100 km/h, bei 200 km/h war Schluss. Mit Vierganghandschalter wäre es noch etwas schneller gegangen. Nicht schlecht. Dabei bollert der Motor nur ganz verhalten. Mercedes hat bei der Abstimmung auf Komfort und Laufruhe Wert gelegt. So rauscht man dahin, das große Lenkrad mit dem dünnen Kunststoff-Kranz zwischen den Fingern. Um die Mitte passiert sehr wenig, alles danach passiert mit leichter Verzögerung.

Der W116 war das erste Serienauto mit ABS


So war das damals. Geradeaus liegt der 350 SE satt und souverän. Er federt komfortabel und stoisch, Kanten schlucken die 205er-Reifen mit 70er-Flanken auf 14 Zoll einfach weg. So schiebt man sich durch den Herbst, vor der Windschutzscheibe die Konturen der Motorhaube. Sie rahmen die Landschaft ein, geben ihr eine Basis mit Mercedesstern in der Mitte. Man sieht ihn bis zum Sockel. Und fühlt sich erhaben. Natürlich kommt einem der Witz mit dem Mercedes-Stern als Zielvorrichtung in den Sinn.
Es setzt Regen ein. Ein Dreh am Ende des Lenkstocks auf der linken Seite, die silbernen Wischer quietschen leicht asynchron die Tropfen von der Scheibe. Ein bisschen ungelenk wirkt das. Damals war es Stand der Technik.
Die S-Klasse galt Mercedes schon damals als Technikträger. Bei Sicherheit, Telematik, Elektronik. Der W116 war das erste Serienauto mit ABS, ab 1978 wurde es als Extra angeboten. Was Generaldirektoren und Amtsträger schützte, sollte später weiter unten ankommen. Allerdings gab es damals beim Daimler kein echtes „unten“.
Oben löste 1979 der W126 den W116 ab. Er kam ab 1981 gegen Aufpreis mit Fahrerairbag und Gurtstraffer, auch ein Novum. Die Chromstoßstangen wurden durch Kunststoffstoßfänger ersetzt. Bruno Sacco war für das Design verantwortlich, das im Vergleich zum Vorgänger klar und nüchtern wirkt. Weniger prunkvoll, weniger protzig. Die Plastikplanken reichten um den kompletten Wagen - praktisch bei Remplern, die den Lack ganz ließen.
Außerdem waren Leichtbau und Aerodynamik Thema. Schließlich war der W126 unter dem Eindruck der ersten Ölkrise entwickelt worden. Der 300 SE verbrauchte bei besseren Fahrleistungen rund zehn Prozent weniger als der 350 SE der Vorgänger-Baureihe. Außerdem kam der Katalysator. Mehr Vernunft, weniger Prunk. Feindbild der Linken und Vorstands-Transportmittel blieb die S-Klasse. Auch der W126 hat seine RAF-Geschichte: Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen kam 1989 bei einem Bombenanschlag auf seine gepanzerte Limousine um.
Im Inneren des W126 merkt man vom Technikzeitalter zunächst wenig. Das Cockpit wirkt kaum moderner als das im W116. Der gleiche blaue Kunststoff spannt sich auf dem Armaturenbrett, das Holz wirkt wie aus derselben Charge. Für die billigen Plastikschieber der elektrischen Sitzverstellung würde sich Dacia heute schämen. Wenn Dacia eine elektrische Sitzverstellung anbieten würde. In der S-Klasse saß sie schon 1981 da, wo man sie heute noch findet. In der Tür, nicht am Sitz.

Mercedes 300 SE W126: Fahrdynamisch in die 1990er


Den Fortschritt spürt man erst, wann man fährt. Dieser W126 wirkt schon auf den ersten paar Metern locker um die 11 Jahre moderner, die er neuer ist. Der weiße 300 SE stammt von 1990. Der 3,0-Liter-Reihensechszylinder leistet nur 188 PS (mit Kat bleiben 179 PS) und 260 Nm Drehmoment, trotzdem geht er besser als der W116.
Die Viergang-Automatik reagiert spontaner, die Lenkung vermittelt mehr Gefühl. Die Solidität des 116ers spürt man im 126er trotzdem noch. Dabei wiegt er deutlich weniger. Um fast 200 Kilo ist der 300 SE (1.570 kg) leichter als der 350 SE (1.765 kg). Den deutlich schwächeren 280 SE der Vorgängergeneration schlägt er um fast einen Zentner.
Der Sauger säuselt seinen Sechszylinder-Sound und schiebt den 300 SE nicht brachial, aber nett nach vorne. Die Bremsen packen fast bissig zu. Den W126 kann man sich gut im Alltag vorstellen. Warum auch nicht. Er bekommt ja noch nicht mal ein H-Kennzeichen.

Mit dem Kohl-Panzer schwindet der Charme


Zwölf Jahre lang baute Mercedes den W126. Länger als jede andere S-Klasse. Gut 818.000 Exemplare wurden verkauft, bis heute schaffte das kein Nachfolger. Allerdings wurde auch nie wieder eine S-Klasse so lange gebaut.
Beim Umstieg in den W140 merkt man das sofort. Kaum zu glauben, dass nur zwei Jahre zwischen den beiden liegen. Es ist das damalige Topmodell 600 SEL, Baujahr 1992. Der Kohl-Panzer. Dieser Trumm von Auto ist gebaut wie eine Trutzburg, ausladend und abweisend. So ähnlich wie Kohl. Und ähnlich kontrovers. Für Kritiker stand der W140 sinnbildlich für eine Politik, die Mitte bis Ende der 1990er den Kontakt zum Volk verloren hatte.
Über 5,21 Meter streckt sich der W140 in der Langversion, von Radlauf zu Radlauf misst er fast 1,89 Meter. Der Vorgänger (W126) war sieben Zentimeter kürzer und beinahe sieben Zentimeter schmaler. Erst mit der aktuellen Baureihe W222 hat Mercedes es geschafft, das wieder zu übertreffen.

Mercedes 600 SEL: Der erste Mercedes-V12 nach dem Krieg


Mercedes setzte im 140er erstmals nach dem Krieg einen V12 ein. Mit sechs Litern Hubraum und 408 PS. Die kann er gut vertragen. Rund 2,2 Tonnen bringt der 600 SEL auf die Waage – fast eine halbe Tonne mehr als das W126-Topmodell 560 SEL. Die Fenster waren doppelt verglast, nicht nur mit aufgeklebter Folie, sondern mit zwei vollwertigen Glasscheiben.
Sogar der Innenspiegel ließ sich elektrisch verstellen. Ein unnützes Extra, von dem selbst der langjährige Baureihenleiter Frank Knothe sagt, da habe man es eventuell zu weit getrieben. Trotzdem ist er überzeugt, dass der Sprung vom 126 zum 140 einer der größten in der S-Klasse-Geschichte ist. Zumindest, was Komfort und Elektronik betrifft.
Man muss das nicht unbedingt vom Fahrersitz aus erleben. Fahrdynamisch stellt der 600 SEL keine Offenbarung dar. Er wirkt vom Lenkrad aus genauso schwer und breit, wie er ist. Die Bremse braucht mehr Druck als die im W116 und vermittelt quasi kein Gefühl. Ein Fahrerauto war diese S-Klasse nur geradeaus. In 6,3 Sekunden war sie auf Tempo 100.

Das ESP kam vom 600 SEL in die A-Klasse


Der W140 ist ein Hintensitzer-Auto. Die Sitze im MB-Classic-Exemplar sind mit dickem beigen Velours bezogen. Damals mochte man das, es war der Bezug der Wahl für die Topausstattung. Leder galt als kühl. Allerdings brauchte man jemanden, der das empfindliche Material sauber hielt. Es altert nicht gut, auch dieser 600 SEL wirkt schmuddelig.
Dafür verstecken sich überall Elektromotoren. Es gibt eine Mehrzonen-Klimaautomatik, elektrisch verstellbare Außenspiegel und Sitze mit Memory-Funktion. Die Neigung der Rückbanklehne lässt sich elektrisch justieren. Das klingt zwar, als würde man eine Zugbrücke herunterlassen, aber den Komfort erhöht es. Auch die Kopfstützen klappen elektrisch nach hinten.
Damit war der W140 durchaus Zeichen seiner Zeit. Schließlich brachten uns die späten 80er so unnütze Features wie Tapedecks mit Autoreverse-Funktion, bei der die komplette Kassette umgedreht wurde. Zeitgeistig war der W140 allerdings nicht. Er war zu breit für eine Normgarage und passte nicht auf den Autoreisezug. Der Innenraum mit Velours und Wurzelholz wirkt spießig. Eher wie Oggersheim als wie Berlin Mitte.
Die Zeiten, als die S-Klasse die Nachrichten bestimmte, neigten sich ohnehin rapide dem Ende zu. Der 7er von BMW war zwischenzeitlich zum ernsthaften Konkurrenten aufgestiegen - auch außerhalb der bayerischen Landespolitik und 1994 kam der erste Audi A8 auf den Markt. Kurz nach dem Ende von Kohls Amtszeit drängte sogar Volkswagen in die Oberklasse. Gerhard Schröder machte den Phaeton kurzzeitig populär. Als eine Art bodenständige Oberklasse, wenn man so will. Inzwischen bestehen die Politiker-Fuhrparks aus einer bunten Mischung aller Hersteller.
Eine ziemlich wichtige technische Neuerung hatte der W140 aber noch in petto. Er war der erste Mercedes mit ESP. Ab 1995 gab es den Schleuderschutz in den V12-Modellen serienmäßig, für die V8-Versionen war er optional. Das erste Fahrzeug, dass das System in allen Varianten serienmäßig erhielt, war keine S-Klasse: die 1997 neu eingeführte A-Klasse wurde damit ausgerüstet. Jetzt gab es ein "unten" beim Daimler. Zuvor war sie beim Elchtest umgefallen. Übrigens am 21. Oktober, als vor ziemlich genau 20 Jahren. Auch kein schönes Jubiläum.
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Technische Daten W116, W126 und W140

Modell 350 SE (W116) 300 SE (W126) 600 SEL (W140)
Motor 3,5-Liter-V8-Benziner 3,0-Liter-Reihensechszylinder 6,0-Liter-V12-Benziner
Leistung 205 PS (151 kW) b. 5.750 U/min 188 PS (138 kW) b. 5.700 U/min 408 PS (300 kW) b. 5.200 U/min
Drehmoment 287 Nm b. 4.000 U/min 260 Nm b. 4.400 U/min 580 Nm b. 3.800 U/min
Antrieb Dreigang-Automatik, Hinterräder Viergang-Automatik, Hinterräder Viergang-Automatik, Hinterräder
Geschwindigkeit 205 km/h 200 km/h 250 km/h
0-100 km/h 10,3 s 9,1 s 6,3 s
Verbrauch 13,0 l 11,8 l 13,7 l
Länge/Breite/Höhe 4,96 m/1,87 m/1,43 m 5,02 m/1,82 m/1,44 m 5,21 m/1,89 m/1,49 m
Gewicht 1.765 kg 1.570 kg 2.190 kg
Stückzahlen 51.100 (W116 ges.: 473.035) 105.422 (W126 ges.: 818.036) 32.517 (W140 ges.: 406.717)

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492 Antworten

Mir müssen Klassiker auch gefallen, das trifft leider nicht auf alle S Klassen zu .
Der 116er versprüht echten Oldiecharme, ist mir allerdings etwas mit Zierrat überladen, einen 6.9 habe ich mal für einen Bekannten von Münster nach Frankfurt überführt, das hat verdammt viel Spaß gemacht .
Der 126er ist schon gelungen, allerdings doch eher nüchtern, wenig verspielt, noch zu sehr ein moderner Wagen .
Der W140 mag noch so ein gutes Fahrzeug sein, das Design ist völlig daneben .
Für mich die mit Abstand schönste S Klasse ist allerdings der Vorgänger des W116 ,der W108 , besser kann Design einfach nicht sein , ein 3,5 Coupe ist da der Traum .
http://www.classic-sterne.de/.../...-benz-280-se-3-5-coupe-w111-2.html

Nur der Chromschriftzug am Armturenbrett des W140 wurde nachträglich angepappt. Oder?

Zitat:

@kautsky2 schrieb am 22. Oktober 2017 um 08:59:45 Uhr:


Nur der Chromschriftzug am Armturenbrett des W140 wurde nachträglich angepappt. Oder?

Den "600SEL" Sticker gab es bei den sehr fruehen Modellen wirklich am Armturenbrett

;)

In der Zeit als der 126 vom 140 abgelöst wurde, war ich sehr häufig im Werk SiFi. Wir hatten damals die Software für die Steuerung der Montagelinie geschrieben. Da habe ich den W140 in jedem Stadium des Entstehens ausführlich begutachten können. Das war und ist schon ein hoch komplexes Stück Technik und heute wohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht mehr darstellbar. Das Herz wünscht sich heute noch ein solches Fahrzeug. Die Vernunft sagt nein und hat (noch) die Oberhand.

Gruß
Schorle

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Zitat:

@Schorlerotweiss schrieb am 22. Oktober 2017 um 09:39:59 Uhr:


Das Herz wünscht sich heute noch ein solches Fahrzeug. Die Vernunft sagt nein und hat (noch) die Oberhand.

Heißt also, du kämpfst dagegen an, kannst aber die Stellung nicht mehr lange halten.

:D

Zitat:

@Bollwerk schrieb am 22. Oktober 2017 um 10:05:35 Uhr:



Zitat:

@Schorlerotweiss schrieb am 22. Oktober 2017 um 09:39:59 Uhr:


Das Herz wünscht sich heute noch ein solches Fahrzeug. Die Vernunft sagt nein und hat (noch) die Oberhand.

Heißt also, du kämpfst dagegen an, kannst aber die Stellung nicht mehr lange halten. :D

Naja, das Schwächeln der Vernunft wird durch die Preisentwicklung wieder abgefangen. Der W140 war ja lange Zeit nicht vom aktuellen Hype betroffen. Das hat sich mittlerweile auch geändert. Ging mir beim R107 so. Da sind mir die Preise schlicht und ergreifend davongelaufen.

Gruß
Schorle

Ich erinnere mich noch an den ersten W 140 Vorführwagen den wir hatten. Er wurde nach Ablauf der Haltedauer verkauft und brachte sehr viel Geld in die Werkstatt.
Es ist unbeschreiblich was an dem Auto alles kaputt ging und ersetzt werden musste. Anläßlich des 120000-Kilometer-Wartungsdienstes erschien der Meister bei mir und flehte mich an:
Franz, mach dem Kunden ein Angebot bei dem er nicht nein sagen kann, das Auto muß weg, die Kiste ist sowas von fertig, das Lenkgetriebe haben wir schon getauscht, das Differential steht vor dem Kollaps, das Getriebe ebenfalls, die Karre ist eigentlich reif für die Presse, auf den nächsten 20000 Kilometern muß der Kunde wieder mindestens 10000 Mark reinstecken.
Und das mit 120000 Kilometern!
Der W 140 war eigentlich ein sehr gutes Auto, aber dieses Exemplar aus der ersten Serie (die Fahrgestellnummer war hinten 3-stellig, also unter 1000) hätte niemals an einen Kunden ausgeliefert werden dürfen.
Der Kunde investierte in dieses Fahrzeug nichts mehr, es war nach vielen Fahrzeugen von uns sein letzter Mercedes. Er kaufte einen 7er BMW.

Nun ja, die Geschichte wiederholt sich.
Zuerst mit der Welt AG DaimlerChrysler und nun wieder mit/seit der Einführung des W176.
Oder mit anderen Worten: Mercedes lernt es einfach nicht, dass die sich bei deren Profil/Image und gestellten Anspruch eine Hochprofitstrategie einfach nicht leisten können.

Zitat:

@Kunipfuhl schrieb am 22. Oktober 2017 um 14:22:46 Uhr:


Ich erinnere mich noch an den ersten W 140 Vorführwagen den wir hatten. Er wurde nach Ablauf der Haltedauer verkauft und brachte sehr viel Geld in die Werkstatt.
Es ist unbeschreiblich was an dem Auto alles kaputt ging und ersetzt werden musste. Anläßlich des 120000-Kilometer-Wartungsdienstes erschien der Meister bei mir und flehte mich an:
Franz, mach dem Kunden ein Angebot bei dem er nicht nein sagen kann, das Auto muß weg, die Kiste ist sowas von fertig, das Lenkgetriebe haben wir schon getauscht, das Differential steht vor dem Kollaps, das Getriebe ebenfalls, die Karre ist eigentlich reif für die Presse, auf den nächsten 20000 Kilometern muß der Kunde wieder mindestens 10000 Mark reinstecken.
Und das mit 120000 Kilometern!
Der W 140 war eigentlich ein sehr gutes Auto, aber dieses Exemplar aus der ersten Serie (die Fahrgestellnummer war hinten 3-stellig, also unter 1000) hätte niemals an einen Kunden ausgeliefert werden dürfen.
Der Kunde investierte in dieses Fahrzeug nichts mehr, es war nach vielen Fahrzeugen von uns sein letzter Mercedes. Er kaufte einen 7er BMW.

Harmlos! W 140: 70.600 km bis 120.000 km

mindestens

ca. EUR 50.000,- in der Werkstatt versenkt! Tendenz seit dem - seit 120' km - deutlich steigend.

:eek:

- keine Erstserie sondern nach Mopf '95 -

Dicke Brieftasche, absolut schmerzfrei sein (klappt bei mir auch nur bedingt) und durchreparieren.

Eigenes Kundenkonto bei meiner Werkstatt - zahle auf Rechnung und bin wohl bezogen auf ein Einzelfahrzeug mindestens in der Spitzengruppe was die Gesamtreparaturrechnungen über die Jahre angeht.

Das Gesicht des Gutachters vor einiger Zeit hätte man fotografieren müssen bei dem Anblick eines dicken Leitz-Odners und noch eines dünnen Leitz-Ordners prall gefüllt mit Rechnungen.

:D:cool::p

Eine X-Hand-Klappermöhre, wo diese und jenes kaputt ist, kann dem Anspruch an so ein Fahrzeug nicht gerecht werden. Entweder er fährt so wie er konzipiert wurde und man kann das realisieren und langfristig halten oder lassen. Meine Meinung!

Wenn er - W 140 - wirklich in Ordnung ist und unverbastelt d. h. 16 Zoll- oder 18 Zoll-Räder - besser 16 Zoll usw., fährt er absolut traumhaft und schwebt. Da kommt so gut wie nichts heran, auch von den aktuelleren Fahrzeugen. Die Liga eigentlich noch über der S-Klasse kostet halt.

Ach ich sehe gerade. Oben waren das noch D-Mark. Bei mir sind es EURO.

:D

Viele Grüße

Jörg H. und Blau Bär

Meine beiden Favoriten der S-Klasse sind ganz klar der W116 und der W108/W109. Gefolgt vom W111 und W126. Der W140 hat durchaus seine Daseinsberechtigung, ist mir aber zu klobig. Aber die Geschmäcker sind ja gottseidank verschieden. Ich bin ja auch kein Fan von SUV´s und trotzdem verkaufen die sich wie blöd.

Wer eine gebrauchte S-Klasse im Sinne eines daily driver bewegen will, hat wenig Auswahl. Im Kern kann er nur den W126 nehmen, weil dort Fahrverhalten, Sicherheit und Komfort noch gut genug sind, die Komfortelektronik, -hydraulik und -pneumatik ist aber noch überschaubar, besonders wenn man ein Exemplar ohne Luftfederung nimmt.
Der W140, der 220 und 221 sind nicht nur fahrende Computer, sondern vor allem ist es das Zusammenspiel mit der extrem komplexen Mechanik, das Fehlersuche und Reparatur zum Suchspiel mit teurem Komponententausch macht. Im Betrieb ist einer dieser drei Fahrzeuge teurer als das aktuelle Modell. Es sei denn, man reitet die Karre gnadenlos herunter, arbeitet nur noch daran, dass die Warnmeldung verschwindet statt das Problem. Deshalb findet man so viele schlechte Autos.

Zitat:

@sestiphatis schrieb am 22. Oktober 2017 um 17:06:56 Uhr:


...
Der W140, der 220 und 221 sind nicht nur fahrende Computer, sondern vor allem ist es das Zusammenspiel mit der extrem komplexen Mechanik, das Fehlersuche und Reparatur zum Suchspiel mit teurem Komponententausch macht. Im Betrieb ist einer dieser drei Fahrzeuge teurer als das aktuelle Modell. Es sei denn, man reitet die Karre gnadenlos herunter, arbeitet nur noch daran, dass die Warnmeldung verschwindet statt das Problem. Deshalb findet man so viele schlechte Autos.

Besser und gezielter kann man das kaum auf den Punkt bringen. Man findet (beim W 140)

fast nur schlechte Autos

. Mir hat immer noch keiner einen W 140 (S 500 L oder S 600 L) im wirklichen Classic Data Zustand 2 oder besser 2+ zeigen können, der zum Verkauf steht. Alles was angeboten wird ist bestenfalls Zustand 3.

(Von einer 1- will ich gar nicht reden. Der dürfte zudem unbezahlbar sein. Wer steckt schon mehr als EUR 300.000,- in eine Komplettrestauration eines W 140 und verkauft ihn dann kurze Zeit später? Oder hat noch einer einen Neuen herumstehen [New old stock]? Auch der würde mittlerweile erhebliche teuere Standschäden haben.)

(Ob ich bei einem 600er nochmal schwach werden könnte???

:D

oder doch lieber W 222?)

Viele Grüße

Jörg H. und Blau Bär

Hallo,
ich hatte zumindest etliche 116 und 126, 140er hatte ich keinen eigenen,
und 221 und 222 fahre ich beruflich.
Zum Artikel möchte ich auch etwas kommentieren.
Die Lenkung eines nicht verbrauchten 116er ist absolut top! eine kleineres Lenkrad und schon würde man wenig unterschied zu neueren Fahrzeugen feststellen.
Der Schreiberling kann nicht mit Kritik umgehen, denn der verweis auf die Räderfreigabe vom Daimler beweist das er keine 205/70/15 fahren darf.
Also immer den Ball flach halten.
Der 126er ist fast immer eine Klapperkiste und verwindet sich stark, das vertrag ich nicht.
140er ist ne coole Karre, der 220 zu weichgespült.
Der 221 ist sehr gut, der 222 ist ein spitzen Fahrzeug .
Langfristig in standzuhalten ist aber wohl nur der 126er, den es natürlich nicht mit Luft Federung gibt .
Oft schwer zu ertrage was hier geschrieben wird.
Gruß F

Zitat:

@Schwabenland schrieb am 21. Oktober 2017 um 07:04:25 Uhr:


Der 126 ist einfach eine alte Kiste. Mit dem kann ich nichts anfangen. Der 140, 221 und 221 sind S-Klasse würdig.

Einfach nur ein Dummer Kommentar!

Mir wäre der 126er schon zu modern, weil er schon die großen Kunststoffstoßstangen hat und wenn man mal ganz genau hin schaut, ein aufgeblasener 190er ist - vom Design her, aber nicht dessen famose Hinterachse hat, die der Schwabe "Stängeles-Achse" nennt.
Auf mobile.de habe ich einige 116er gesehen, die mir zusagen könnten und mich schreckt nicht, dass man sie restaurieren muss. Das habe ich zum Teil mit meinem 202 gerade gemacht, da dürfte der 116er auch nicht komplexer sein, besonders die einfache Schräglenkerachse vereinfacht damit viele Arbeiten. Im Grunde ein großer 123er und der ist technisch gut durchschaubar, so lange der Rost nicht zu heftig zugeschlagen hat, denn karosserieseitig fing das moderne Zeitalter der mehrlagigen Bleche bei Mercedes ein paar Jahre eher an anderswo.

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