Drei Jahre und 120.000 km im 118d DPF
Hallo,
nach knapp drei Jahren (EZ 12/06) wollte ich mal ein Zwischenfazit zur Zeit mit meinem 118d DPF ziehen, der Stand heute rund 119.800 Kilometer auf dem Tacho hat. Das Auto (seltene Unifarbe nautikblau) ist nicht geleast, da ich damals davon ausging, es weit länger als drei Jahre zu fahren. Aus Gründen, die ich noch nennen werde, halte ich das im Nachhinein nicht mehr für eine optimale Entscheidung und war der 1er möglicherweise mein letztes bar gekauftes Auto. Und das hängt nicht nur mit dem derzeitigen Preisrutsch auf dem Gebrauchtwagenmarkt zusammen.
Vorweg: Der alte 5er (E34), den ich zuvor lange Jahre gefahren bin, hat auf knapp 500.000 Kilometern außer Service kaum mehr gebraucht als eine Wasserpumpe und eine Zylinderkopfdichtung - vor allem jedoch ist er bis heute (ich hab ihn nebenher behalten) nahezu völlig klapperfrei. Neben der Tatsache, schon von Kindheit an auf BMW fixiert gewesen zu sein, hat diese saubere Bilanz mein Vertrauen in die Produkte der Marke begründet. Daher auch die Entscheidung, den 1er nicht zu leasen, sondern möglichst ebenso lange wie den 5er zu fahren.
Der 1er, eines der letzten Vorfacelift-Modelle, hat von Anfang an mit seinem Motor begeistert, auch wenn's, dem Zeitgeist und den Kraftstoffpreisen geschuldet, kein Sechszylinder-Benziner wie im E34 war. Nahezu unmerklicher Einsatz des Turbos, durchaus drehwillig und mit absolut ausreichender Durchzugsfähigkeit versehen, entsprach der konstruktiv nicht neue Zweiliter-Diesel vollkommen meinen Erwartungen. Der Verbrauch pendelte sich bei etwas unter sechs Litern ein, der Bordcomputer meldet über die gesamte Distanz ermittelte und zu optimistische 5,5 Liter.
Auch die Optik des Innenraums hat mir der reichlichen Kritik an den im Vorfacelift verwendeten Materialien zum Trotz von Anfang an sehr gut gefallen; gleichwohl, schon nach rund 5.000 Kilometern fing's in der Mitte des Armaturenbretts an zu knarzen. Das wurde nach circa 25.000 km auch endlich zufriedenstellend behoben. Eine Lärmquelle blieb infolge mangelnder Lösungskompetenz durch den Händler bestehen, war für mich jedoch nicht besonders tragisch: Ab Tempo 180 klingt's links im Armaturenbrett, als würde eine Pfeffermühle angeworfen. Nun gut, ich fahre selten so schnell, neuere Werkstattersatz-1er nach dem Facelift wiesen dasselbe Problem auf (Serienstandard?) und ich hatte nur bedingt Interesse daran, dass irgendwelche niederrangigen Werkstattangehörigen noch öfter das Vergnügen haben sollten, mein Auto ohne Warmfahrzeit mit Tacho 220 über die Bahn zu prügeln, ohne die Lärmquelle zuordnen zu können...
Desweiteren: Die damals aufpreisfreie Runflat-Bereifung des 1ers finde ich eine feine Sache... jedenfalls so lange, wie man keine neuen Reifen braucht, die echte Unsummen verschlingen. Prinzipiell halten die Pneus dafür aber auch besonders lange. Nicht jedoch dann, wenn die Spur verstellt ist, was die RFTs sehr schnell sehr übel nehmen. Nachdem ich deshalb bereits einmal neue Vorderreifen benötigte, war eine häufige Profilkontrolle angesagt. Selbst die konnte allerdings nicht verhindern, dass sich nach einer erneuten Spurverstellung (ich fahre defensiv und nicht offroad, keine Ahnung also, weshalb) die Vorderreifen innerhalb allerkürzester Zeit bis auf die Leinwand abrubbelten und in der Folge ein Städteurlaub kurzfristig mit der Bahn (argh!) angetreten werden musste (am Feiertag waren keine neuen Reifen zu beschaffen). BMW übernahm zwar die Kosten für die Spurvermessung einmal ganz und einmal zum Teil, auf der Reifenrechnung blieb ich allerdings beide Male sitzen.
Kurz vor Ende der Gewährleistungszeit war dann endlich die Technik dran. Erstaunlicherweise verabschiedeten sich innerhalb kürzester Zeit die elektrische Lenkradverriegelung, der Luftmassenmesser und dann auch noch der Turbolader. Obwohl die Werkstatt einen Marderschaden als Ursache für den Turboschaden anführte, wurde der Lader doch kostenfrei erneuert (ohne Kasko oder mich um eine finanzielle Beteiligung zu bitten). Zwar war ich ob dieser gesammelten Mängel etwas irritiert, andererseits aber auch zufrieden, weil alle knapp noch auf Gewährleistung behoben wurden.
Seit Kilometerstand 110.000 etwa fängt das Knarzen im Armaturenbrett wieder an. Das linke Lüftungsgitter, gut, das sollte beim nächsten Werkstatttermin einfach zu beheben sein; dass aber auch wieder in Armaturenbrettmitte Klirrgeräusche auftreten, finde ich doch nicht spaßig. Man muss es sagen: Der 1er macht viel Spaß, taugt auch für längere Strecken (wenn man bereit ist, die harte Federung zu akzeptieren) und ist von den reinen Wartungskosten her ein günstiges Auto. Die Verarbeitungsqualität aber ist zweifelhaft, zumindest bei meinem Exemplar. Ob das Faceliftmodell besser ist, kann ich nicht beurteilen; neuere Werkstattersatzwagen hatten allerdings auch alle irgendein Problem mit Knarzgeräuschen. Es ist schade um das tolle Konzept.
Fazit also: Ich sehe mich aktuell nach einem Nachfolger um, mir reicht's einfach mit diesen ganzen kleinen Mängeln (was wirklich Größeres ist's ja nicht!), die ich vielleicht von einem Franzosen oder Italiener mit dieser Laufleistung erwartet hätte, nicht jedoch von BMW. Vermutlich werde ich den 1er dennoch behalten, weil der Wertverlust innerhalb drei Jahren einfach zu hoch ausfällt. Bleibt zu hoffen, dass die Dieseltechnik im Alter hält (Injektoren, Turbo etc.) - ein Schaden könnte dann wohl schnell den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten.
Beste Antwort im Thema
Hallo,
nach knapp drei Jahren (EZ 12/06) wollte ich mal ein Zwischenfazit zur Zeit mit meinem 118d DPF ziehen, der Stand heute rund 119.800 Kilometer auf dem Tacho hat. Das Auto (seltene Unifarbe nautikblau) ist nicht geleast, da ich damals davon ausging, es weit länger als drei Jahre zu fahren. Aus Gründen, die ich noch nennen werde, halte ich das im Nachhinein nicht mehr für eine optimale Entscheidung und war der 1er möglicherweise mein letztes bar gekauftes Auto. Und das hängt nicht nur mit dem derzeitigen Preisrutsch auf dem Gebrauchtwagenmarkt zusammen.
Vorweg: Der alte 5er (E34), den ich zuvor lange Jahre gefahren bin, hat auf knapp 500.000 Kilometern außer Service kaum mehr gebraucht als eine Wasserpumpe und eine Zylinderkopfdichtung - vor allem jedoch ist er bis heute (ich hab ihn nebenher behalten) nahezu völlig klapperfrei. Neben der Tatsache, schon von Kindheit an auf BMW fixiert gewesen zu sein, hat diese saubere Bilanz mein Vertrauen in die Produkte der Marke begründet. Daher auch die Entscheidung, den 1er nicht zu leasen, sondern möglichst ebenso lange wie den 5er zu fahren.
Der 1er, eines der letzten Vorfacelift-Modelle, hat von Anfang an mit seinem Motor begeistert, auch wenn's, dem Zeitgeist und den Kraftstoffpreisen geschuldet, kein Sechszylinder-Benziner wie im E34 war. Nahezu unmerklicher Einsatz des Turbos, durchaus drehwillig und mit absolut ausreichender Durchzugsfähigkeit versehen, entsprach der konstruktiv nicht neue Zweiliter-Diesel vollkommen meinen Erwartungen. Der Verbrauch pendelte sich bei etwas unter sechs Litern ein, der Bordcomputer meldet über die gesamte Distanz ermittelte und zu optimistische 5,5 Liter.
Auch die Optik des Innenraums hat mir der reichlichen Kritik an den im Vorfacelift verwendeten Materialien zum Trotz von Anfang an sehr gut gefallen; gleichwohl, schon nach rund 5.000 Kilometern fing's in der Mitte des Armaturenbretts an zu knarzen. Das wurde nach circa 25.000 km auch endlich zufriedenstellend behoben. Eine Lärmquelle blieb infolge mangelnder Lösungskompetenz durch den Händler bestehen, war für mich jedoch nicht besonders tragisch: Ab Tempo 180 klingt's links im Armaturenbrett, als würde eine Pfeffermühle angeworfen. Nun gut, ich fahre selten so schnell, neuere Werkstattersatz-1er nach dem Facelift wiesen dasselbe Problem auf (Serienstandard?) und ich hatte nur bedingt Interesse daran, dass irgendwelche niederrangigen Werkstattangehörigen noch öfter das Vergnügen haben sollten, mein Auto ohne Warmfahrzeit mit Tacho 220 über die Bahn zu prügeln, ohne die Lärmquelle zuordnen zu können...
Desweiteren: Die damals aufpreisfreie Runflat-Bereifung des 1ers finde ich eine feine Sache... jedenfalls so lange, wie man keine neuen Reifen braucht, die echte Unsummen verschlingen. Prinzipiell halten die Pneus dafür aber auch besonders lange. Nicht jedoch dann, wenn die Spur verstellt ist, was die RFTs sehr schnell sehr übel nehmen. Nachdem ich deshalb bereits einmal neue Vorderreifen benötigte, war eine häufige Profilkontrolle angesagt. Selbst die konnte allerdings nicht verhindern, dass sich nach einer erneuten Spurverstellung (ich fahre defensiv und nicht offroad, keine Ahnung also, weshalb) die Vorderreifen innerhalb allerkürzester Zeit bis auf die Leinwand abrubbelten und in der Folge ein Städteurlaub kurzfristig mit der Bahn (argh!) angetreten werden musste (am Feiertag waren keine neuen Reifen zu beschaffen). BMW übernahm zwar die Kosten für die Spurvermessung einmal ganz und einmal zum Teil, auf der Reifenrechnung blieb ich allerdings beide Male sitzen.
Kurz vor Ende der Gewährleistungszeit war dann endlich die Technik dran. Erstaunlicherweise verabschiedeten sich innerhalb kürzester Zeit die elektrische Lenkradverriegelung, der Luftmassenmesser und dann auch noch der Turbolader. Obwohl die Werkstatt einen Marderschaden als Ursache für den Turboschaden anführte, wurde der Lader doch kostenfrei erneuert (ohne Kasko oder mich um eine finanzielle Beteiligung zu bitten). Zwar war ich ob dieser gesammelten Mängel etwas irritiert, andererseits aber auch zufrieden, weil alle knapp noch auf Gewährleistung behoben wurden.
Seit Kilometerstand 110.000 etwa fängt das Knarzen im Armaturenbrett wieder an. Das linke Lüftungsgitter, gut, das sollte beim nächsten Werkstatttermin einfach zu beheben sein; dass aber auch wieder in Armaturenbrettmitte Klirrgeräusche auftreten, finde ich doch nicht spaßig. Man muss es sagen: Der 1er macht viel Spaß, taugt auch für längere Strecken (wenn man bereit ist, die harte Federung zu akzeptieren) und ist von den reinen Wartungskosten her ein günstiges Auto. Die Verarbeitungsqualität aber ist zweifelhaft, zumindest bei meinem Exemplar. Ob das Faceliftmodell besser ist, kann ich nicht beurteilen; neuere Werkstattersatzwagen hatten allerdings auch alle irgendein Problem mit Knarzgeräuschen. Es ist schade um das tolle Konzept.
Fazit also: Ich sehe mich aktuell nach einem Nachfolger um, mir reicht's einfach mit diesen ganzen kleinen Mängeln (was wirklich Größeres ist's ja nicht!), die ich vielleicht von einem Franzosen oder Italiener mit dieser Laufleistung erwartet hätte, nicht jedoch von BMW. Vermutlich werde ich den 1er dennoch behalten, weil der Wertverlust innerhalb drei Jahren einfach zu hoch ausfällt. Bleibt zu hoffen, dass die Dieseltechnik im Alter hält (Injektoren, Turbo etc.) - ein Schaden könnte dann wohl schnell den wirtschaftlichen Totalschaden bedeuten.
15 Antworten
Mein 118d FL aus 10/07 hat nun 45tkm runter und nervt auch mit diversen Nebengeräuschen, die überwiegend temparaturabhängig auftreten.
Mal knackt es im Bereich A-Säule rechts, dann schwirrt etwas beim Beschleunigen in der Fahrertür, heute knispelt es im Bereich Radio. BMW hatte das Auto vor Ablauf der Gewährleistung zwei Tage, um die Geräusche zu beseitigen, war aber nicht so richtig erfolgreich. Immerhin haben sie die Mittelarmlehne erneuert, die vorher richtig genervt hat. Wenigstens dort ist jetzt Ruhe.
Allerdings klötert der Einser deutlich weniger als die zahlreichen VW- und Audi-Produkte, die ich bereits besessen habe. Von denen war keiner richtig ruhig, am schlimmsten Audi A3 (8L, neu gekauft), Audi 80 B4 (gebraucht), Golf III (gebraucht, knackte permanent im Schiebedach, direkt am Ohr) und Lupo 3L TDI (klapperte überall, auf Kopfsteinpflaster dachte man, die Kiste löst sich auf).
Mercedes-Produkte, vom 190 W201 über diverse C- und E-Klassen waren in dieser Beziehung deutlich angenehmer. Selbst die 99er A-Klasse hatte kaum Nebengeräusche.
Habe übrigens auch einen Golf I GTI. Dem haben einige Meter selbstklebendes Filzband Manieren beigebracht. Aber beim Einser hab ich Muffe, überhaupt die Türverkleidung abzubauen.
Gruß!
Hinnerk