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Drehmomentschlüssel richtig anziehen

Themenstarteram 10. November 2019 um 8:33

Hallo,

ich habe vor wenigen Tagen erstmal meine Winterreifen selbst montiert, und mir dazu einen hochwertigen Drehmomentschlüssel gekauft. Mir ist klar, dass ich damit die Radschrauben bis zum ersten Klick, aber nicht weiter anziehen soll.

Jetzt ist mir aufgefallen: Zieht man die Radmuttern bis zu besagtem ersten Klick an, und hält den Druck aufrecht, dann lassen sich die Radmuttern noch ein kleines Stck weiterdrehen. Beim zweinen ansetzen wird dieses kleine Stück, das die Radmuttern quasi weiterrutschen schon kleiner, und nach vier bis fünf Anziehversuchen geht nach dem Klick quasi nichts mehr.

Frage: Habe ich die Muttern damit schon zu fest angezogen? Also was ist richtig: Einmal bis zum ersten Klick, und dann so lassen? Oder darf man ruhig mehrfach ansetzen (z.B. eine zweite oder dritte Runde ums Auto machen, um sicherzugehen, dass alle Schrauben sauber angezogen sind)? Mich wundert halt, dass nach dem ersten Klick des Drehmomentschlüssels noch nicht Schluss ist, und die Radmuttern sich noch etwas weiterdrehen lassen. Oder ist mein Drehmomentschlüssel Schrott?

Wie geht es richtig?

Beste Antwort im Thema

Immerhin kommen bisher keine Tipps wie zwei mal mit 60 Nm statt einmal 120 anzuziehen.

Spass bei Seite - wichtiger als ein oder zwei Klicks ist die Bürste, um die Radaufnahme sauber zu machen. Wenn da Dreck ist - den mit X Newtonmetern zu komprimieren macht gar keinen Sinn. Da steckt viel mehr "Fehler" als in einem billigen Schlüssel, der auch bei korrekter Bedienung sicherlich 5-10 Nm "daneben" liegen wird.

Was ich gar nicht mag - die Schlagschrauberfuzzis, die Schrauben erst mit 200 Nm anwummsen um dann alibimäßig einmal den "Klick" zu machen.

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Ich drehe die Radschrauben zunächst "handfest" mit dem Drehkreuz rein, nehme dann den Drehmomentschlüssel und drehe "nach Gefühl" (über Kreuz bzw. versetzt) mäßig fest - üblicherweise "klickt" es dann noch nicht. Erst bei der dritten Runde erreichte ich das eingestellte Drehmoment.

Und die vierte Runde dient nur noch der Überprüfung, ob ich nichts übersehen habe...

Da es hier um das Aufziehen der WR geht, ist ein 2-3x Klicken bei richtig am Drehmomentschlüssel eingestelltem Wert fast als normal anzusehen und sollte zu keinem Problem führen.

Die Radmuttern sollen ohnehin nach 50-60 km Fahrt nochmals auf festen Sitz überprüft und ggf. nachgezogen werden. Auch da wird es dann zumindest noch 1x "klick" machen.

Zitat:

@gobang schrieb am 10. November 2019 um 10:42:13 Uhr:

Der Beschreibung des TE nach klingt es für mich so, als ob die Gewinde nicht Schmiermittel-frei sind?

Klingt verdächtig danach.

Sollte es so sein, stimmt zwar das Drehmoment, die Vorspannung ist aber eine ganz andere...

Auf jeden Fall sollte man beachten, dass die meisten Drehmo zwar links/rechts umschaltbar, aber nur zum Anziehen und nicht zum Lösen bestimmt sind, darunter leidet die Genauigkeit, steht meistens in der Anleitung (die eh keiner liest).

Auch wie ^^ geäußert 30nm mehr seien egal, ist mit Vorsicht zu genießen. Mercedes C-Klasse 205 Fahrer können ein Lied von verzogenen (filigranen) Bremsscheiben singen, mittlerweile gibt MB im WIS vor, die Räder in 3 Runden gleichmäßig gesteigert auf den Endwert 130nm zu bringen.

Zitat:

@UTrulez schrieb am 10. November 2019 um 14:29:10 Uhr:

Es wäre mal interessant wie gewissenhaft manche Werkstätten im Wechselstress die Radnaben/Auflageflächen reinigen.

...und wie schon vorher gesagt wurde:

es wäre zudem interessant, mit welchem Drehmoment einige Werkstätten die Schrauben bereits vorab mit dem Schlagschrauber anziehen und es danach, fürs Protokoll/Kunden/gutes Gewissen, mit dem Drehmomentschlüssel noch mal klicken lassen.

Wenn alles stimmt, die Gewinde sauber und nicht beschädigt sind, kann man korrekt fest gezogene Schrauben ohne Gewalt wieder lösen. Wie schwer das geht/gehen muss, kann man selbst probieren, indem man korrekt mit Drehmomentschlüssel angezogene Schrauben wieder löst.

Ich habe schon den Fall gehabt, dass sich die Schrauben der Räder einer Achse, die eine Werkstatt montiert hatte, sehr viel schwerer lösen ließen, als die Schrauben der Räder der anderen Achse, die definitiv korrekt, mit kalibriertem Drehmomentschlüssel angezogen wurden.

Zudem würde ich mal bezweifeln, dass die Drehmomentschlüssel für Radmontage in speziellen Reifenbetrieben, wo diese x-fach im Jahr benutzt werden, immer rechtzeitig bzw. überhaupt kalibriert werden.

Zitat:

@jw61 schrieb am 10. November 2019 um 18:48:06 Uhr:

Auch wie ^^ geäußert 30nm mehr seien egal, ist mit Vorsicht zu genießen. Mercedes C-Klasse 205 Fahrer können ein Lied von verzogenen (filigranen) Bremsscheiben singen, mittlerweile gibt MB im WIS vor, die Räder in 3 Runden gleichmäßig gesteigert auf den Endwert 130nm zu bringen.

Womit wir wieder bei "gleichmässig" sind und nicht bei maximal. :)

 

was meint ihr Leute eigentlich zum Thema Kupferpaste an den Radbolzen/Muttern und an der Auflagefläche der Felge/Bremsscheibe?

Zitat:

@De-Luchs schrieb am 10. November 2019 um 20:07:42 Uhr:

was meint ihr Leute eigentlich zum Thema Kupferpaste an den Radbolzen/Muttern und an der Auflagefläche der Felge/Bremsscheibe?

Radbolzen ist ein NOGO

Zwischen Felge und Bremsscheibe, kann man muss man aber m.E. auch nicht ... einfach mal sauber machen und alles ist gut

Mein Drehmomentschlüssel hat noch einen Zeiger.

Zitat:

@De-Luchs schrieb am 10. November 2019 um 20:07:42 Uhr:

was meint ihr Leute eigentlich zum Thema Kupferpaste an den Radbolzen/Muttern und an der Auflagefläche der Felge/Bremsscheibe?

Da gehen die Meinungen sooooo weit auseinander, daß das hier dann wieder ein 90+ Seiten Thread wird, wenn jeder darauf antwortet...

Aber ich fang trotzdem mal an ;) :D

Ich hatte immereinen Hauch Kupferpaste an meinen Radmuttern...bei jedem meiner Autos und noch nie wirgendwelche Probleme damit.

Ich ziehe meine Radmuttern auch grundsätzlich in zwei 'Runden' an:

Mit Verlängerung und kurzer Knarre die erste Runde (immer über Kreuz) und danach die zweite Runde mit'm Drehmomentschlüssel bis er 'klick' sacht. ;)

Wie hier schon mehrfach gesagt wurde, ist mMn das gleichmäßige Festziehen viel wichtiger als ob man nun in zwei, drei oder gar vier 'Runden' festzieht...solange das richtige Drehmoment eingestellt ist und man wirklich nur bis zum 'Klick' dreht...und nicht danach noch mal eben 'einen Schuß drauf' gibt... ;)

Moin Moin !

Drehmomentangaben beziehen sich grundsätzlich auf saubere und "leicht eingeölte" Gewinde , wobei nach meiner Meinung kein Unterschied zwischen leicht eingeölt , stark eingeölt oder gefettet (mit Kupferpaste oder ewas auch immer) besteht.

Entgegen laienhafter Vorstellung lockern sich die Schrauben nicht , weil sie durch Reibung im Gewinde (fehlende Schmierung , Dreck , Rost ) gehalten werden , sondern durch die Vorspannung werden sie gehalten.

Daher sind auch Radschrauben grundsätzlich sauber zu halten und mit Schmierung zu versehen.

MfG Volker

Zitat:

@schreyhalz schrieb am 10. November 2019 um 21:39:15 Uhr:

 

Daher sind auch Radschrauben grundsätzlich sauber zu halten und mit Schmierung zu versehen.

Das schreit hier aber förmlich nach Ärger. :rolleyes: :rolleyes:

Naja ,“Ärger“, soweit wollen wir mal nicht gehen, aber ergänzen oder richtigstellen möchte ich’s mal nennen, da das Thema nicht unwichtig ist für Selbermacher.

Beim „sauberhalten“ von Gewinden und Auflageflächen gehe ich mit..Aber....

Es gibt wenige Hersteller die das „schmieren“ von Radbefestigungen (Schrauben/Bolzen) vorschreiben. Ist in der BA oder im Reparaturleitfaden nichts von Schmierung erwähnt, ist grundsätzlich davon auszugehen, das die Befestigung „trocken“ zu erfolgen hat.

Ist eine Schmierung erwähnt sollte besondere Sorgfalt auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Drehmomente gelegt werden.

Und..... wenn sich gefettete Schrauben leichter eindrehen lassen, könnten sie sich auch leichter lösen, wenn das konstruktiv nicht bedacht wurde, denn auch die hemmende Reibung in Gewinden und am Konus ist ein Teil der Konstruktion.

Die Vorspannung wird bei Stahlfelgen in der Regel nur über die Materialelastizität im Konus erzielt. Der verformt sich bei dem angegeben Drehmoment leicht innerhalb seiner elastischen Streckgrenzen. Ist diese Kraft eben „trocken“ durch den Hersteller errechnet und man fettet die Schrauben, verringert man die hemmenden Reibwerte im Gewinde und man erzeugt, bei gleichem Drehmoment, eine deutlich erhöhte Kraft am Konus. Dadurch kann die Streckgrenze des Materials überschritten werden (das Material will nicht mehr in die Ausgangsform zurück, ist dauerhaft verformt worden) Damit geht dann die Vorspannung verloren und die Befestigung kann sich noch leichter lösen. Im Extremfall gibt es Haarrisse im Felgenloch.

Auch muss die Befestigung noch „atmen“ können. Bei Erwärmung dehnt sich das Material, beim abkühlen schrumpft es wieder, das ist mit berechnet worden.

Bei Alufelgen aus den Zubehör wird die Vorspannung meist im Radbolzen erzeugt, da sich die Alulegierung schlechter kontrolliert verformen läßt. Daher sind die Radbolzen dann manchmal auch länger.

Bei originalen Alufelgen wird oft auch im Konus anderes Material eingearbeitet um die gleichen Radbolzen verwenden zu können. Ansonsten gilt gleiches wie oben beschrieben.

Also man sollte sich schon ein wenig Gedanken machen und nicht einfach generell drauflos fetten. Kann gut gehen wenn die Toleranzen groß genug ausgelegt sind, muss aber nicht. Und wenn man Fett benutzen soll sollte das auch entsprechend Temperaturfest sein, damit da nichts festbacken kann.

Fetten ist eigentlich übertrieben, einen Hauch Fett trifft eher den Kern.

Mir sind jedenfalls schonmal zwei Radbolzen beim lösen ! abgerissen weil die Muttern über den Winter festgegammelt sind. Und ja sie waren vorschriftsmässig angezogen worden.

Opel schreibt es zb. bei Fahrzeugen mit Radbolzen vor, den Konus leicht zu fetten, bei den neueren mit Muttern soll wiederum nicht gefettet werden.

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