Diesel noch zukunftssicher?

Mercedes E-Klasse W213

Guten Abend in die Runde,

Man hört ja zum Thema Diesel von allen Seiten etwas anderes.
In Hinblick auf meine evtl Neuanschaffung eines W213
Was denkt ihr?
Lohnt es sich noch einen Diesel zu kaufen in Hinblick auf die nächsten 5 Jahre?

Wollte eigentlich eine Umfrage erstellen - geht hier aber nicht :-(

Freue mich auf eure Kommentare & Meinungen

Beste Antwort im Thema

Hallo,

zu diesem Thema gibt es 2 Szenarien:

A) Rein logisch betrachtet und wenn die Dieselhysterie wieder abflacht, wird der Dieselmotor auf absehbare Zeit bleiben, weil:
Man kann einen Dieselmotor sauber, also unter Einhaltung aller Grenzwerte, betreiben, wenn man es will.
Er ist in der Energiebilanz besser als ein Benziner - sh. auch CO2 Ausstoß.
Der Hype um die Elektroautos wird sich wieder legen, weil es auch in absehbarer Zeit keine Akkus mit brauchbarer Reichweite geben wird und kann.
Der zusätzliche Strombedarf aus nachhaltiger, umweltschonender Erzeugung bei Massenbetrieb von Elektroautos kann nicht abgedeckt werden, man schafft das nicht mal für den derzeitigen Strombedarf. Alternativ müsste man wieder auf Atomkraftwerke zurückgreifen.
Die Infrastruktur in dicht besiedelten Gebieten nicht zur Verfügung gestellt werden kann, wo sollen die Ladestationen für so viele Autos sein ?
Besonders in D sind bei Umstellung auf den weniger produktionsintensiven E-Antrieb sehr viele Arbeitsplätze in der Automobilindustrie und den Zulieferern gefährdet.
Die Rohstoffsituation für die schwindligen Akkus ist prekär.

B) Es kommt zu einer politischen und durch Lobbyisten beeinflußten Entscheidung gegen Dieselautos, warum auch immer:
Das endet mit einer Bruchlandung aus den oben angeführten Gründen.

Ich kaufe jedenfalls wieder einen Diesel und genieße dann die Fahrt auf freien Straßen, weil all die Elektroautos an den Ladestationen hängen, auf einen Platz an einer Ladestation warten, es keinen, oder nur kontingentierten Ladestrom gibt, oder auf Akkus warten. In diesem Sinne, nur zu.....

Viele Grüße Franz

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Die Eingangsfrage war, ob der Diesel zukunftssicher ist!!

Und die kann man bei der politischen Gemengelage, die derzeit herrscht und der wirklich peinlichen Ignoranz der Automobilkonzerne nur mit einem ganz klaren "Nein" beantworten. Nichts ist sicher beim Diesel. Die Frage ist nicht, wie vernünftig oder unvernünftig die Diskussion geführt wird sondern ob der Kunde sich darauf verlassen kann, dass er mit der Wahl eines Dieselfahrzeuges nicht in zwei oder drei Jahren wieder vor einem Scherbenhaufen steht.
Und da sich auf den Standpunkt zu stellen, die Dieseldiskussion sei vorüber, halte ich für ziemlich gewagt.
Selbst wenn es keine Fahrverbote geben sollte (woran ich zweifele), wird es über kurz oder lang die blaue Plakette geben. Und ähnlich wie bei den Euro 3 Dieseln wird keine Rücksicht auf Euro 5 und 6 Diesel genommen werden.
Jeder muss für sich selber entscheiden, ob und inwieweit er das Risiko eingehen will. Aber das hat nichts mit "zukunftssicher" zu tun!

Aus Sicht einiger Autobauer bleibt der Diesel zukunftssicher (anbei ein paar Beispiele), genauer gesagt der saubere Diesel ab EU6. Mit Diesel sind u.a. auch die Flotten Emissionen leichter erreichbar, denn es gibt ja nicht nur PKW‘s.

BMW Statement 2017 zur Diesel Zukunft:
„Der saubere Diesel hat noch eine lange Zukunft vor sich. Die Diesel-Bestellungen sind seit März wieder gestiegen, die Restwerte für gebrauchte Diesel bleiben stabil, aller gezielten Skandalisierung zum Trotz. Der Euro-6-Diesel ist hocheffizient und absolut sauber, das ist gut für die Umwelt und für den Geldbeutel.“

Daimler Statement 2017 zur Diesel Zukunft:
„Wir beweisen, mehr als jeder andere, mit unseren neuen Dieselmotoren, dass Diesel, was die Emissionen angeht, in die Größenordnung des Benziners vorstoßen kann und alle zukünftigen Gesetze technologisch erfüllt werden können. Gleichzeitig aber der wesentliche Vorteil, was CO2 angeht, in der Größenordnung von 15%-20% fortbesteht. Die ideale Kombination notwendiger Schritten in Richtung Reduzierung der Klimabelastung einerseits u. gleichzeitig der Luftreinhaltung gegeben ist, wie mit keinem anderen Antrieb. Insofern ist es einfach ein Gebot der Vernunft und eine Notwendigkeit für die Gesellschaft in der automobilen, individuellen Weiterentwicklung, sicher zu stellen, dass wir Dieselantrieben weiterhin einen Platz einräumen, den sie verdienen.“

Ford Statement 2017 zur Diesel Zukunft:
„Der Diesel bleibt eine wichtige Größe. Rund 41% aller Autos, die wir in Deutschland verkaufen, sind Diesel. Trotz der Diskussion ist der Antrieb für viele Kunden, insbesondere Flotten und Vielfahrer weiter interessant. Und der Diesel ist auch weiterhin notwendig, um die CO2-Ziele zu erfüllen. Er bleibt damit ein wichtiges Instrument.“

Das die Autokonzerne daran glauben, stelle ich nicht in Abrede.

Ich glaube nur nicht, dass der Optimismus berechtigt ist.

Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger, habe ich mir mein erstes Auto gekauft. VW Käfer. Damals war die zweite Ölkriese in vollem Gange. Autofreier Sonntag, krasse Spritpreise und die Automobilindustire war in einer tiefen Kriese. Man riet mir meinen Käfer wieder zu verkaufen, da ich den eh bald nicht mehr fahren darf. Man suchte unter Hochdruck nach einer Alternative. Diese Alternative war Wasserstoff. AEG, damals noch eine deutsche Firma und kein Pseudonym eines schwedischen Hausgeräteherstellers, wollte Wasser der Meere per Elektrolyse in seine zwei Bestandteile teilen und per Gasleitungen in ganz Europa verschiffen. Das war eine von vielen Ideen, die Automobilindustrie fand Gefallen daran. Was ist aus dieser nachhaltigen Idee geworden? Ein Fall für die Geschichtsbücher. Kein Land der Welt hatte Bock soviel Geld in die Wasserstoffinfrastruktur zu stecken. Die Ölkriese war nach jahrelangem Dauergesprächsthema dann auch irgendwann wieder zu Ende. Und so ergeht es mir heute beim Thema "nachhaltige Mobilität". Es gibt richtig geile Ideen und Ansätze bei E-Autos. Schnellladesysteme, Feststoffakkus, etc.. Und erneut scheitert es daran, dass die EU keine konkreten Pläne für ein europaweites Schnellladenetz hat. Jetzt wollen es die deutschen Automobilhersteller per Initiative richten. Ob das was wird? Ich glaube es kaum. Am Ende bleibst du genau bei der Frage hängen - welche Alternativen habe ich?

Benziner? Kaum Partikelfilter. Über Benzinern schwebt ein Damoklesschwert.

Hybrid? Für Stadt- und Kurzfahrten top, Vielfahrer haben das nachsehen.

Plug-In: Überhaupt nicht ausgereift, viel zu geringe E-Reichweite.

Elektro: Katastrophales Schnellladenetz in der BRD, E-KFZ deutlich teurer als vergleichbarer Verbrenner.

Diesel: Zu vergleichen mit Schrödingers Katze. RDE taugliche Diesel sind rar und selbst die könnten von Fahrverboten betroffen werden, oder eben nicht.

Was soll der Otto-Normalo also tun? Ich würde ausschließlich einen Diesel kaufen, wenn dieser auch nachweisbar auf der Straße die Werte einhält. Und da gibt es derzeitig wohl nur die Diesel von BMW und die modernen 654er u. 656er von Daimler. Ich denke, dass 48V-Hybride eine vernünftige, Preis-/Leistungstechnische Alternative werden können. Ich glaube auch, dass es durch den "run" auf dicke SUVs ohne Diesel auch nicht mehr möglich sein wird, überhaupt konkrete CO2-Ziele einhalten zu können.

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Zitat:

@starcourse schrieb am 16. Jan. 2018 um 14:20:11 Uhr:


Die Eingangsfrage war, ob der Diesel zukunftssicher ist!!

.... Auf Sicht von 5 Jahren.

Das war gemeint!!!

@Ferengi

Wie kommst Du darauf, dass Bosch die Dieselentwicklung einstellt?

Gruß
Chat

Das wurde schon mehrfach in Foren behauptet. Dafür würde ich auch gerne einen Beleg sehen.

Zitat:

@Chatwalker schrieb am 16. Jan. 2018 um 19:45:35 Uhr:



Wie kommst Du darauf, dass Bosch die Dieselentwicklung einstellt?

Mitarbeiterinfo.

Heute wird entwickelt was Jahre später auf den Markt kommt. Bleibt die Frage wer in 5 Jahren (in Stückzahlen) noch Diesel verkauft.

Und einen Beleg seitens Bosch?

Zitat:

@Michi-77 schrieb am 16. Jan. 2018 um 20:17:10 Uhr:


Und einen Beleg seitens Bosch

😁

Einer meiner Freunde ist bei Bosch in Reutlingen. Darum frage ich so erstaunt. Haben ne Weile zusammen in Stuttgart studiert.

Solange es die neuen Reihenmotoren noch nicht gibt, kaufe ich mir sicher keinen Benziner.
Höchstens noch einen E400T (4 the LULZ, szs.). Hier in CH gibt es eigentlich keine gebrauchten Benziner mit Drive-Pilot und AHK, die keine E400 (oder E43) sind.
Rest sind Diesel (4 vs. 20).

Die RDE-Daten der aktuellen Benziner sind wesentlich schlechter, vor allem beim Feinstaub.

Das mit den Fahrverboten wird kommen, aber erst wenn es auch saubere Benziner gibt. Momentan dürfte ja dann eigentlich gar keiner in die Städte.

Damit reine E-Autos zum Erfolg werden, müssten Unsummen ins Stromnetz und die Ladeinstruktur investiert werden, auch und gerade in der Stadt. Selbst wenn man sagt "Dann machen wir halt induktive Ladung unterm Gehsteig" - auch dafür muss man die Gehsteige aufreissen (und die Strassen) und hinterher wieder flicken. Die meisten Städte in Deutschland sind ja eigentlich nur deswegen noch nicht komplett Pleite, weil in den vergangen Jahren die Zinsen so niedrig waren.
Dass die jetzt plötzlich Strassen und Gehwege, die sie z.T. seit Jahrzehnten vernachlässigt haben plötzlich aufreissen und hinterher wieder reparieren - no way.

Fakt ist natürlich auch: wenn der Fracking-Boom mal um ist (und das kann schnell gehen), dann wird Auto fahren wieder richtig teuer. Und damit alles andere auch.

So lange die Fuhrparkmanager der weißen und der User-Chooser Flotten dem Diesel auf Strecken die günstigste TCO und damit Full-Service-Leasingrate errechnen, so lange wird es ihn neu in Deutschland geben. Fahrverbote betreffen höchstvermutlich Euro 6 Fahrzeuge nicht. Insofern müsste man den Steuervorteil des Diesels streichen - erst dann wendet sich das Blatt. Das macht aber niemand, Lobbyisten der Automobilindustrie sowie des Transportgewerbes werden das auch mittelfristig verhindern.

Ich meine: Was sollen aktuell LKW im Fernverkehr sonst fahren außer Diesel? Die Verbräuche der Benzintrucks drüben sind doppelt so hoch. Und auch Sprinter mit Benzinmotor oder Elektromotor sind nicht realistisch.

Der Deutsche ist übrigens immer verunsichert. Das ist eine seiner Lieblingsgemütslagen. Krieg, Inflation, Arbeitslosigkeit, Atomstrahlung, Terroristen, Aids, Waldsterben, Klimawandel - irgendwas treibt er schon durchs Dorf.

Welch Chaos, echt... Wer (wie ich) einen jungen Gebrauchten sucht und dafür gerne Geld ausgeben würde, aber es nicht nur verbrennen möchte (das ging mal...), ist gerade in einer Schockstarre... Diesel wie der aktuelle E220 oder BMW520d sind „sauber“, aber nicht Euro 6d zertifiziert und wer weiß, ob die aktuellen Fzge auf dem Markt nachzertifiziert werden. Benzinern droht der Partikelfilter. Eine Frage der Zeit, bis man sich auf die einschießt. Plug-In-Hybride sind ein Pseudo-Hype, da nicht wirklich sparsam, Dank der vielen hundert kg Mehrgewicht... Und Elektromobilität ist auch super und deshalb hat Mercedes das einzige Elektrofahrzeug (B250e) aus dem Programm genommen...

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