Diesel Fahrverbote ab 2018 in Stuttgart

Hi,

in Stuttgart wird es ab 2018 Fahrverbote für Dieselfahrzeuge geben die nicht die Euro 6 Norm erfüllen.

Zunächst auf einigen stark belasteten Straßen während des Feinstaubalarm.

Beschlossen heute von der Grün/Schwarzen Landesregierung die gleichzeitig die Bundesweite Einführung der blauen Plakette fordert.

Stuttgarter Zeitung

Beste Antwort im Thema

Zitat:

@Brunolp12 schrieb am 14. März 2018 um 07:00:01 Uhr:


...
Du solltest dich besser mit Daten und Fakten beschäftigen, anstatt unentwegt mit ad hominem Scheinargumenten zu operieren.

Das würde der Diskussion insgesamt gut tun. Allerdings sehe ich da durchaus eine Ungleichverteilung. Schön aber, dass zumindest die (punktuelle) Verwendung des besagten "Stilmittels" ins Bewusstsein gelangt ist.

Nach wie vor bleibt festzuhalten:

Es existieren Studien, die einen Zusammenhang zwischen NOx und/oder Feinstaub und einem möglichen (!) Frühableben exponierter Personen nahelegen. Dann gibt es noch Interpretationen, die dies als unumstößliches Faktum in die Welt hinausposaunen und sofortige radikale bis radikalste Maßnahmen fordern.

Und es gibt Studien, die die Methodik dieser vorgenannten Studien mit beachtlichen Argumenten in Zweifel ziehen oder sie sogar für vollständig unbrauchbar erklären. Darunter sind auch welche, die die Methodik der Zuordnung von Umwelteinflüssen zu Erkrankungen mit guten Argumenten als unseriös darstellen, und dies bereits vor gut 20 Jahren (etwa in Science).

Die Fahrverbotsbefürworter negieren alle Studien und Ansätze, die die eigenen Standpunkte in Zweifel ziehen könnten, verlangen aber mit der Inbrunst der Überzeugung, dass alle Zweifler gefälligst die (teils nur punktuell aus dem Kontext herausgepickten) Ergebnisse der ihrer Sicht günstigen Studien als für alle verbindlich ansehen.

Nur letztere seien von ernst zu nehmenden Wissenschaftlern und nach allgemein akzeptierter wissenschaftlicher Methodik zustande gekommen, alle Zweifel seien (bezahlte und/oder interessengeleitete) Ansätze; teils wird solchen Zweiflern auch noch die Nähe zu bestimmten Parteien unterstellt, ohne dass dies irgend etwas zur Sache täte (ja, da ist es wieder, das argumentum ad hominem). Und überdies habe ja das BVerwG nach dem VG Stuttgart ebenso entschieden.

Naja. Das kann man natürlich so machen. Muss man aber nicht.

Und das Wesen der Wissenschaft ist der Zweifel, nicht irgend ein Alarmismus oder authority bias. Nur wer zweifelt, kann die Wahrheit finden. Dazu gehört sicher auch der (irgendwann erkannte) Irrtum. Wissenschaft besteht nicht darin, so lange zu suchen, bis man eine Bestätigung für (s)eine Hypothese gefunden hat, sondern darin, ihre Widerlegung zu suchen. Tausende von Bestätigungen sind nichts gegen eine einzige Widerlegung.

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Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 12:05:15 Uhr:



Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 27. April 2017 um 11:46:35 Uhr:


Klar wirst du sicher auch hellhörig, wenn ein Gericht die Behauptung durchgehen lässt, dass jemand angeblich ein Schaf.. äh ...beischläfer ist? Da muss was dran sein!
Die Meinungsfreiheit ist, wie taizo bereits schrieb, ein sehr hohes Gut.

Stimmt, die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut .... allerdings sind falsche Behauptungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, und das würde auch genau so festgestellt werden ..... durch die Meinungsfreiheit gedeckt wären höchstens die Rückschlüsse die man daraus ziehen möchte.

Mein Beispiel zielte auf Böhmermann vs. Erdogan. Da das Gericht seinerseits die Klage abgewiesen hat, war Böhmermanns Behauptung deiner Aussage nach ganz offensichtlich korrekt und darf nun als Tatsache hingestellt werden, oder wie?

Sorry, für das OT.

Zitat:

@Bahnfrei schrieb am 27. April 2017 um 13:02:35 Uhr:



Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 12:05:15 Uhr:


Stimmt, die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut .... allerdings sind falsche Behauptungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, und das würde auch genau so festgestellt werden ..... durch die Meinungsfreiheit gedeckt wären höchstens die Rückschlüsse die man daraus ziehen möchte.


Mein Beispiel zielte auf Böhmermann vs. Erdogan. Da das Gericht seinerseits die Klage abgewiesen hat, war Böhmermanns Behauptung deiner Aussage nach ganz offensichtlich korrekt und darf nun als Tatsache hingestellt werden, oder wie?

Sorry, für das OT.

Du hast aber schon mitbekommen, dass das "Gedicht" in weiten Passagen verboten ist und bleibt? Und das es im Fall Böhmermann um Satire und Kunstfreiheit ging? Dir ist auch klar das sich nicht jeder dies für sich in Anspruch nehmen kann?
Edit: Im übrigen ging es in der ganzen Sache auch nicht um falsche Behauptungen, sondern um Beleidigung!

https://www.haufe.de/.../...aehgedicht-bleibt-verboten_204_398000.html

Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 27. April 2017 um 11:45:21 Uhr:


es ist einer Demokratie (und jeder pluralistischen Gesellschaftsform) grob unangemessen, in "gute" und "schlechte" Meinungen differenzieren zu wollen. kennt die Hintermänner.

Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung. Aber nicht auf eigene Fakten. Man kann keine Meinung dazu haben, dass die Sonne im Osten aufgeht oder die Erde sich um die Sonne dreht. Man kann keine Meinung dazu haben, dass Wasser bei 4°C seine größte Dichte hat. Man kann auch keine Meinung dazu haben, dass der Treibhauseffekt menschengemacht ist oder Dieselabgase schädlich sind; es ist wissenschaftlich nachgewiesen, darüber herrscht ein breiter wissenschaftlicher Konsens. Wenn das EIKE dies leugnet, setzt es bewusst Falschinformationen in die Welt.

Die Trennlinie verläuft nicht zwischen guten und schlechten Meinungen, sondern zwischen wahr und unwahr. Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse und wissenschaftlicher Konsens aufgrund fragwürdiger Interessen in Abrede gestellt werden, ist das zwar erlaubt, doch sollte man es nicht unter "Meinungsfreiheit" gutheißen. Wohin das führen kann, zeigen die USA, wo die Evolutionslehre für viele nicht mehr als wissenschaftlicher Fakt gilt, sondern als eine Möglichkeit unter mehreren. Ebensogut könnte das Leben in sechs Tagen geschaffen worden sein und alle Tierarten dieser Welt haben Platz auf einem Holzschiff gefunden - steht so in der Bibel, muss deshalb stimmen und findet sich somit als gleichberechtigt auf dem Lehrplan.

Mit dieser Art von "Meinungsfreiheit" setzt man die Erkenntnisse der Neuzeit und die Werte der Aufklärung außer Kraft. Es geht zurück ins Mittelalter. Doch "alternative Fakten" gibt es nicht, dieser Begriff ist nur eine andere Bezeichnung für "Lügen".

Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 27. April 2017 um 11:45:21 Uhr:


Richtig ist vielmehr, wie es hier ja nun erfreulicherweise wieder geschieht, ein mit Fakten belegter, informierter Austausch. Ich vertraue sehr darauf, dass sich unter vernünftigen Menschen die sinnhafteren Ansichten durchsetzen werden.

Das Vertrauen ist mir in letzter Zeit etwas abhanden gekommen. Die Praxis zeigt, dass Menschen gerne Fakten und Belege ignorieren, wenn sie ihren Interessen und festgefügten Ansichten widersprechen. Dafür ist dieser Thread nur ein Beispiel. Die Menschheit will belogen werden.

MfG, Tazio1935

Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 13:09:30 Uhr:


Edit: Im übrigen ging es in der ganzen Sache auch nicht um falsche Behauptungen, sondern um Beleidigung!

Stimmt. Sorry, denn das ist tatsächlich ein nicht zu vernachlässigender Unterschied.

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@Tazio:

Im späten 17. und 18. Jahrhundert war es offizielle Lehre (als Fakt, nicht als Meinung!), dass einer brennenden Substanz ein Stoff "Phlogiston" entweiche bzw. bei deren Erwärmung von ihr aufgenommen wird. Das ist natürlich, wie wir heute wissen, blanker Unfug. Wenn man damals jedoch eine abweichende Auffassung vertrat, flog man - je nach Karrierestand - von der Uni, wurde exmatrikuliert, verlor die Lehrbefugnis usw.

Was mich an vielen heute so vehement vertretenen wissenschaftlichen Behautpungen stört, ist ganz einfach die scheinbare Unfähigkeit zur Relativierung. Sicher sind wir heute sehr viel weiter in unseren Erkenntnismethoden als im 17. Jahrhundert. Aber auch im 17. Jahrhundert war man schon viel weiter als im 15., man wusste schon, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht anders herum, und dennoch vertrat man den Phlogiston-Unsinn, schlicht aus Unkenntnis grundlegender Prinzipien der Oxidation als exothermischem, aber mit Aktivierungsenthalpie behaftetem Prozess heraus.

Wenn nun heute eine wissenschaftlich recht gut fundierte These ("CO2 führt zur Erderwärmung; der Mensch produziert in großem Stil CO2 -> die Erderwärmung ist menschengemacht"😉 vertreten wird, dann findet diese aufgrund medialer Vernetzung, wie es sie sie niemals zuvor gegeben hat, in allerkürzester Zeit weltweit Gehör. Das ist auch grundsätzlich gut so.
Nur: Sie findet auch Gehör bei Politikern oder anderen Interessenvertretern, die gerne solche Thesen nutzen, um für sich Stimmung zu machen, oder aber auch, um gegen bestimmte Ansichten und Meinungen vorzugehen, mit der Begründung, sie haben unbestreitbare Gründe und vertreten das Wohl der Menschheit, ja der ganzen Welt.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 13:34:13 Uhr:



Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 27. April 2017 um 11:45:21 Uhr:


Richtig ist vielmehr, wie es hier ja nun erfreulicherweise wieder geschieht, ein mit Fakten belegter, informierter Austausch. Ich vertraue sehr darauf, dass sich unter vernünftigen Menschen die sinnhafteren Ansichten durchsetzen werden.

Das Vertrauen ist mir in letzter Zeit etwas abhanden gekommen. Die Praxis zeigt, dass Menschen gerne Fakten und Belege ignorieren, wenn sie ihren Interessen und festgefügten Ansichten widersprechen. Dafür ist dieser Thread nur ein Beispiel. Die Menschheit will belogen werden.

MfG, Tazio1935

Ganz so negativ würde ich das nicht sehen wollen. Sicher ist, dass insbesondere Führungskräfte und Politiker Fakten leugnen, wenn sie ihnen nicht passen (nicht nur der "hässliche orangefarbene Mann in den USA"😉. Um so wichtiger ist doch aber, dass man in der allgemeinen Bevölkerung das Bewusstsein schafft, dass man sich eben gerade nicht auf das verlassen kann/darf, was eine Führungskraft oder ein Politiker sagt ("ich weiß, was gut für euch ist"😉. Der Kopf ist nicht nur dazu da, dass es nicht in den Hals regnet.

Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 12:05:15 Uhr:


Stimmt, die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut .... allerdings sind falsche Behauptungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, und das würde auch genau so festgestellt werden .....

Da bist Du auf dem Holzweg. Das Gericht hat vorab mitgeteilt, dass es die Meinungsfreiheit sehr weit auslegen werde. Das bedeutet, dass es die Behauptungen des Herrn von Guttenberg weiter erlaubt hätte, ohne überhaupt größer in die Frage einzusteigen, ob sie nun richtig oder falsch ist. Die BUND-Klage wäre abgewiesen worden, daran bestand durch das Vorab-Statement des Gerichtes kein Zweifel.

Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass der BUND als Organisation und juristische Person einen geringeren Schutz der Persönlichkeitsrechte hat als ein echter Mensch. Das hätte das Gericht beim Abwägen zwischen Persönlichkeitsrechten und Meinungsfreiheit berücksichtigt. Auf der Basis hätte Herr von Guttenberg bei seinen Äußerungen bleiben können.

MfG, Tazio1935

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 13:50:38 Uhr:


(...) Das Gericht hat vorab mitgeteilt, dass es die Meinungsfreiheit sehr weit auslegen werde. Das bedeutet, dass die Behauptungen des Herrn von Guttenberg weiter erlaubt hätte, ohne überhaupt größer in die Frage einzusteigen, ob sie nun richtig oder falsch ist. Die BUND-Klage wäre abgewiesen worden, daran bestand durch das Vorab-Statement des Gerichtes kein Zweifel.

Erstens kommt das davon, wenn man eine solche Sache vor dem LG Hamburg einklagt. Das LG Hamburg ist für seine Auffassungen in medienrechtlichen und urheberrechtlichen Angelegenheiten bekannt, was meine Kollegen und mich gerne zum Forum Shopping veranlasst.

Zweitens ist es einfach nicht richtig (systemimmanent als Folgerung schon nicht zulässig) zu argumentieren, wenn die Klage abgewiesen worden wäre, wäre der behauptete Sachverhalt als zutreffend festgestellt worden. So etwas gilt lediglich - falls überhaupt - im Bereich der Tatsachenbehauptung, niemals aber im Bereich der Meinungsfreiheit (Meinungen entziehen sich bereits per definitionem als "Meinungen" einer Richtigkeits- oder Wahrheitskontrolle).

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 13:50:38 Uhr:


Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass der BUND als Organisation und juristische Person einen geringeren Schutz der Persönlichkeitsrechte hat als ein echter Mensch. Das hätte das Gericht beim Abwägen zwischen Persönlichkeitsrechten und Meinungsfreiheit berücksichtigt. Auf der Basis hätte Herr von Guttenberg bei seinen Äußerungen bleiben können.

Es würde mich wundern, wenn das Gericht das tatsächlich so gesagt hätte. Sicher kann man hier klare graduelle Unterschiede ausmachen oder auch konstruieren, aber maßgeblich ist in diesen Fällen eher, wie weit sich jemand in der Öffentlichkeit exponiert - denn je mehr er öffentlich auftritt und sich äußert, um so mehr muss er sich letztlich gefallen lassen.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 13:50:38 Uhr:



Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 12:05:15 Uhr:


Stimmt, die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut .... allerdings sind falsche Behauptungen nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, und das würde auch genau so festgestellt werden .....

Da bist Du auf dem Holzweg. .......

Oder du ..... 😉

Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 27. April 2017 um 13:47:59 Uhr:


Um so wichtiger ist doch aber, dass man in der allgemeinen Bevölkerung das Bewusstsein schafft, dass man sich eben gerade nicht auf das verlassen kann/darf, was eine Führungskraft oder ein Politiker sagt ("ich weiß, was gut für euch ist"😉. Der Kopf ist nicht nur dazu da, dass es nicht in den Hals regnet.

Eigentlich bin ich da ganz bei Dir. Tatsächlich geht das Problem aber schon bei der Frage los, was eine glaubwürdige und verlässliche Informationsquelle ist. In diesem Thread gibt es zum Beispiel einen Teilnehmer, der Zahlen des Umweltbundesamtes als Quelle ablehnt, weil das Umweltbundesamt nicht neutral sei. Damit gibt es dann nicht mal eine Basis, auf der man diskutieren könnte.

Zitat:

@Sir Donald schrieb am 26. April 2017 um 15:04:55 Uhr:


Deswegen gibt's keine Quellen weil Du und ein paar Andere Sie eh nicht akzeptieren.

Welche Quellen könnten gemeint sein, die ich nicht akzeptiere?

Inzwischen sind wir an einem Punkt angelangt, an dem die Publikationen des Kopp-Verlages oder Sektierer-Websites wie die des EIKE oder Facebook-Postings manchen Leuten als vorrangige oder einzige Informationsquelle dienen, wenn es um Themen wie in diesem Thread geht. Solche Leute leben teilweise in dem Selbstbild, sie seien super-kritisch im Umgang mit Informationen, obwohl genau das Gegenteil der Fall ist. Sie sind völlig blauäugig im Umgang mit Quellen, bei denen beim vernünftig denkenden Menschen die Alarmlichter angehen, etwa dann, wenn jemand aus einer abseitigen Ecke verkündet, er offenbare uns die "Wahrheit" zu dieser oder jener Sache.

Nach m. E. sollte so etwas wie Medienkunde und ein kritischer Umgang mit Medien an Schulen viel breiteren Raum einnehmen.

MfG, Tazio1935

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 14:20:59 Uhr:



Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 27. April 2017 um 13:47:59 Uhr:


Um so wichtiger ist doch aber, dass man in der allgemeinen Bevölkerung das Bewusstsein schafft, dass man sich eben gerade nicht auf das verlassen kann/darf, was eine Führungskraft oder ein Politiker sagt ("ich weiß, was gut für euch ist"😉. Der Kopf ist nicht nur dazu da, dass es nicht in den Hals regnet.

Eigentlich bin ich da ganz bei Dir. Tatsächlich geht das Problem aber schon bei der Frage los, was eine glaubwürdige und verlässliche Informationsquelle ist. In diesem Thread gibt es zum Beispiel einen Teilnehmer, der Zahlen des Umweltbundesamtes als Quelle ablehnt, weil das Umweltbundesamt nicht neutral sei. Damit gibt es dann nicht mal eine Basis, auf der man diskutieren könnte.

Das stimmt - und auch da hilft nur, Angaben nicht einfach hinzunehmen, sondern sie jeweils mit Verstand zu hinterfragen. Den eigenen Verstand zu gebrauchen ist aber halbwegs aus der Mode gekommen. Leider.

Und zum UBA: Naja, mein Verhältnis zum UBA ist eher gespalten. Ich hatte vor gut 30 Jahren in einem eher sehr kleinen Kreis Vorlesungen bei einem damaligen Direktor beim UBA. Und weil wir eben so wenige waren, kam es oft zu recht angeregten Gesprächen und "Plaudereien aus dem Nähkästchen". Ähnliche Informationen habe ich etwa auch aus dem Statistischen Bundesamt oder dem Bundesaußenministerium.
Ich weiß, dass dort ein gewisser Druck oder manchmal leider auch eine Art vorauseilender Gehorsam der Art besteht, erwünschte Darstellungen zu liefern. Das soll diese Institution(en) nicht von vornherein unglaubwürdig machen, sicher nicht. Aber es soll dazu anregen, Informationen (insbesondere direkte Veröffentlichungen) auch hier mit einer gesunden Skepsis zur Kenntnis zu nehmen.

Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 14:03:41 Uhr:


Oder du ..... 😉

Keineswegs.

Zitat:

In einigen Fällen habe es schlicht Namensverwechslungen gegeben. „Nach eingehender Recherche ist keiner der 190 Bundes- und Landesvorstände und Bundes- und Landesgeschäftsführer des BUND bei der Windenergiebranche angestellt“, erklärte der Anwalt. Eine einzige Person aus diesem Kreis sei ehrenamtlich für die Windenergiebranche tätig.

Guttenberg habe nun konkretisiert, es gehe um Mitglieder, die Anteile an Windanlagen haben, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger der taz. „Das Gericht hat erkennen lassen, dass es diese Argumentation akzeptiert, weil sie unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fällt.“
Quelle

Weiterhin:

Zitat:

Nach der Klage legte zu Guttenberg eine Liste mit 60 Namen vor. Laut BUND werden dort jedoch auch Leute aufgeführt, die sich nicht auf Landesebene, sondern in einem der rund 2.000 Orts- oder Kreisvorstände engagieren oder sogar nur einfaches Mitglied sind und gar keine Funktion im Verband innehaben. Zudem reiche es schon aus, wenn jemand über eine Bürgergenossenschaft Anteile an einer Windkraftanlage halte, um als „angestellt“ zu gelten. Zu Guttenberg bleibt jedoch bei seiner Aussage. Es handele sich um Leute, die „für beide Seiten arbeiten“.
(Quelle)

MfG, Tazio1935

Was rechtlich korrekt und zulässig gelten mag, dürfte bei einer Medaille eine Seite bedeuten. Ob jemand der einen Union-Investment-Fonds hat, der auch RWE-Anteile hält, dann gleich einen Braunkohle-Lobbyist darstellt, darüber mache ich mir auf der anderen, nämlich meiner Seite, meine eigenen Gedanken.

Aber wir sollten zum Thema zurück kommen, oder?

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 14:39:01 Uhr:



Zitat:

@TomF31 schrieb am 27. April 2017 um 14:03:41 Uhr:


Oder du ..... 😉

Keineswegs.

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 14:39:01 Uhr:



Zitat:

In einigen Fällen habe es schlicht Namensverwechslungen gegeben. „Nach eingehender Recherche ist keiner der 190 Bundes- und Landesvorstände und Bundes- und Landesgeschäftsführer des BUND bei der Windenergiebranche angestellt“, erklärte der Anwalt. Eine einzige Person aus diesem Kreis sei ehrenamtlich für die Windenergiebranche tätig.

Guttenberg habe nun konkretisiert, es gehe um Mitglieder, die Anteile an Windanlagen haben, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger der taz. „Das Gericht hat erkennen lassen, dass es diese Argumentation akzeptiert, weil sie unter das Recht auf freie Meinungsäußerung fällt.“
Quelle

Weiterhin:

Zitat:

@tazio1935 schrieb am 27. April 2017 um 14:39:01 Uhr:



Zitat:

Nach der Klage legte zu Guttenberg eine Liste mit 60 Namen vor. Laut BUND werden dort jedoch auch Leute aufgeführt, die sich nicht auf Landesebene, sondern in einem der rund 2.000 Orts- oder Kreisvorstände engagieren oder sogar nur einfaches Mitglied sind und gar keine Funktion im Verband innehaben. Zudem reiche es schon aus, wenn jemand über eine Bürgergenossenschaft Anteile an einer Windkraftanlage halte, um als „angestellt“ zu gelten. Zu Guttenberg bleibt jedoch bei seiner Aussage. Es handele sich um Leute, die „für beide Seiten arbeiten“.
(Quelle)

MfG, Tazio1935

Also ich sehe in den von dir genannten Beispielen und Quellen KEINEN Widerspruch zu meiner Ausführung. Ganz im Gegenteil .....

Es gibt mehr als 2 (unabhängig davon wieviel auf welcher Ebene) die auf der einen Seite für den BUND tätig sind und dabei auch kritisch mit dem "übertriebenen" Bau von Windkraftanlagen umgehem sollten. Gleichzeitig provitieren sie aber beim Bau von Windkraftanlagen. Die Behauptung, das daraus ein gewisser "Interessenskonflikt" entstehen könnte ist doch selbstverständlich und zurecht durch die Meinungsfreiheit gedeckt!

Ich kann mir von daher durchaus vorstellen, das man die Klage zurückgezogen hat um zu vermeiden das öffentlich werden könnte, wer in welcher Höhe profitiert. Allerdings würde ich diese mir eigene Weisheit nicht als "Fakt" darstellen wollen. Es könnte ja auch möglich sein, das man die Klage zurückgenommen hat weil man sich die Kosten sparen wollte die bei einer "Niederlage" angefallen wären ......

so, und jetzt ende mit OT

Zitat:

@Blubber-AWD schrieb am 27. April 2017 um 14:32:13 Uhr:


Den eigenen Verstand zu gebrauchen ist aber halbwegs aus der Mode gekommen. Leider.

Eher ist es so, dass manche Laien inzwischen glauben, sie hätten genug Ahnung von komplexen Sachverhalten und müssten sich nur ihres Verstandes bedienen, um sich ein Urteil erlauben zu können. Die Zeitschrift Cicero hat das sehr gut erläutert:

Zitat:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“, schreibt Kant und lieferte damit nicht nur biederen Sonntagsrednern ein billiges Zitat, sondern auch das größte Ammenmärchen der Philosophiegeschichte. Denn die naive Vorstellung, man müsse sich nur
„seines Verstandes“ bedienen, um sich gleichsam wie Münchhausen selbst ans Licht zu führen, markiert direkt den Weg in die wahnhafte Erleuchtung.

Kritisches Denken, das selbstverliebt nicht mehr möchte, als seine Kritikfähigkeit zu beweisen, verkommt zu einer Spielwiese egomaner Wirrköpfe und zum Nährboden verquaster Theorien. Das gilt umso mehr, als die Neuen Medien geradezu Schutzräume des Wahnsinns eröffnen, in denen das angeblich mündig gewordene Denken sich gegen jeden Einwand selbst immunisiert. Wenn nicht alles täuscht, stehen wir am Anfang einer Entwicklung, an deren Ende sich die Aufklärung selbst aufgehoben haben wird.

Ich maße mir nicht an, dass ich Experte für Schadstoffe, Dieselruß und Emissionen, Klimaerwärmung oder sonstwas in der Art bin. Und ich bin leider nicht willens oder in der Lage, erstmal entsprechende Fächer zu studieren, um mir das notwendige Wissen anzueignen. Mir bleibt nur, möglichst verlässliche Quellen zu diesen Sachverhalten herauszusuchen und mich auf die Expertise von Fachleuten zu verlassen. Bei manchen scheitert es schon an dem Punkt. Sie bedienen sich ihres Verstandes und halten sich für kompetent, obwohl sie eigentlich zugeben müssten, dass ihr (Sach)-Verstand bei so schwieriger Materie gegen null geht.

MfG, Tazio1935

@tazio:

Nicht, dass wir uns missverstehen - ich propagiere keinesfalls, dass jeder einzelne in der Lage sei, alle Umstände unseres Daseins in allen Details ebenso umfassend wie zutreffend zu beurteilen, wenn er sich nur seines eigenen Verstandes bediene.

Ich fordere vielmehr, dass jeder einzelne sich die Aussagen der jeweiligen Experten (insbesondere mehrerer verschiedener Experten auf demselben Gebiet) ansieht und deren Kohärenz und Konsistenz in Betracht zieht und abwägt, bevor er dieser oder jener Meinung anhängt oder sie rundheraus ablehnt.

Da liegt, denke ich, auch ein Missverständnis des von dir zitierten Cicero-Artikels: (...) "Denn die naive Vorstellung, man müsse sich nur „seines Verstandes“ bedienen, um sich gleichsam wie Münchhausen selbst ans Licht zu führen, markiert direkt den Weg in die wahnhafte Erleuchtung. (...)"
Dies ist eine Interpretation, die möglicherweise hin und wieder durchaus ihre Berechtigung hat, aber eben nicht als grundlegend als wahr erkannte Betrachtung durchgehen sollte. Selbstverständlich kann und soll man nicht wahnhaft die eigenen (meist begrenzten) Erkenntnismöglichkeiten an Stelle von Expertenwissen setzen, zumal die Idee eines Universalgelehrten heutzutage geradezu abwegig erscheint. Egal, in wieviel Fächern man diplomiert oder promoviert ist.

Oder dann eben:
"Kritisches Denken, das selbstverliebt nicht mehr möchte, als seine Kritikfähigkeit zu beweisen, verkommt zu einer Spielwiese egomaner Wirrköpfe und zum Nährboden verquaster Theorien. Das gilt umso mehr, als die Neuen Medien geradezu Schutzräume des Wahnsinns eröffnen, in denen das angeblich mündig gewordene Denken sich gegen jeden Einwand selbst immunisiert. Wenn nicht alles täuscht, stehen wir am Anfang einer Entwicklung, an deren Ende sich die Aufklärung selbst aufgehoben haben wird."

Jaja, das mag hin und wieder so sein. Aber diese Formulierungen beweisen doch in erster Linie eine fast aberwitzige Selbstdarstellungsfreude des dortigen Autors, der in die Wohlgeformtheit seiner Sätze geradezu verliebt ist.

Und so betrachten wir sie denn auch: Als netten Denkanstoß. Aber nicht mehr.

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