Mercedes S-Klasse W140: Gebrauchtwagen-Kaufberatung
- Gute Basisausstattung
- Sehr ausladende Abmessungen
- Viel Platz und sehr gute Verarbeitung
- Probleme mit Klimaanlage, Fahrwerk und Getriebe
Berlin –
Was haben sie damals gelacht, als Mercedes die S-Klasse mit dem internen Code W140 vorstellte. Die passte ja nicht mal auf den Autoreisezug nach Sylt! Sie kam also nicht ohne Weiteres dorthin, wo die Schönen und Reichen mit ihren dicken Autos hinwollten. Die dritte Generation des Dickschiffs war zu breit und musste auf Lkw-Waggons. Was für eine Schmach. Die "Taz" schrieb über den neuen Benz damals: „Ausgeburt von Ingenieurswahn und Klimakiller-Instinkt“, die "Auto, Motor und Sport" allerdings „vom besten Auto der Welt“.
1991 kam der W140 zu einer denkbar schlechten Zeit auf den Markt. Der zweite Golfkrieg drehte gerade indirekt den Kraftstoffhahn zu, Deutschland war frisch wiedervereinigt und machte sich auf magere Jahre gefasst.
Der BMW 7er (E32) wirkte im Vergleich zum wuchtigen Benz schmal, der ab 1994 gebaute E38 geradezu filigran.
Mercedes entwickelte am W140 schon seit Anfang der 1980er-Jahre und packte alles hinein, was gut und teuer war.
Zum ersten Mal waren bei Mercedes mehrere Steuergeräte über das CAN-BUS vernetzt, es gab eine Einparkhilfe (Peilstäbe und später Parktronic), doppeltverglaste Seitenscheiben und eine Sprachsteuerung fürs Autotelefon. Ab 1991 arbeitet unter der Haube des S 600 ein Zwölfzylinder – man musste auf den
BMW 750ireagieren.
Nur 400.000 W140 wurden verkauft
Mercedes fräste die Karosserie quasi aus dem Vollen. Dennoch konnte der W140 an die Erfolge des beliebten Vorgängers W126 nicht anknüpfen.
Zwischen 1991 und 1998 wurden nur rund 400.000 Autos verkauft. Beim Vorgänger waren es innerhalb von rund zwölf Jahren mehr als das Doppelte.
Der Nachfolger W220 verkaufte sich deutlich besser als der W140.
Dennoch ist der Dicke ein Tipp, zumindest für Langstreckenfahrer und Genießer. Denn mit 140 bis 160 km/h gleitet er mit dem Serienfahrwerk über den Asphalt wie eine Sänfte, durch die Doppelverglasung bleiben lästige Störgeräusche draußen.
Von den rund 400 W140, die auf mobile.de derzeit angeboten werden, sind rund 70 Autos scheckheftgepflegt und haben weniger als 200.000 Kilometer auf dem Tacho. Das klingt erstmal nach viel Laufleistung, aber:
Die S-Klasse hält bei anständiger Pflege und regelmäßiger Wartung locker das Doppelte aus,
wie einige MOTOR-TALKer beim Motortest zeigen. Es gilt, die guten Fahrzeuge herauszupicken, denn es gibt einige Macken am W140. Einen tiefen Überblick gibt das
Mercedes S-Klasse-Forum. Wir gehen hier auf die häufigsten Fehler ein.
Historie/Modellwechsel
Der W140 löste 1991 den W126 ab. Eigentlich sollte der kantige Benz schon 1989 auf den Markt kommen, aber wegen technischer Änderungen am fast fertigen Auto verstrichen noch zwei Jahre.
Anfangs stimmte die Qualität nicht. Die Türen zischten, die Außenspiegel flatterten. Die Zuladung beim 600er war zunächst zu gering. Mit der Mindestbreite von 1,88 Meter hatte der Benz Mühe in engen Parkhäusern. Mercedes sah sich genötigt,
eine Art Rechtfertigung für ihr neues Wunderauto zu veröffentlichen. So etwas gab es bis dato noch nicht.
1994 ändert Mercedes per Modellpflege vor allem die Optik. Stoßfänger, Seitenplanken (die sogenannten Sacco-Bretter), Kühlermaske und Räder zeichneten die Designer neu.
Ab Baujahr 1995 gibt es für die V8- und V12-Motoren eine neue, elektronisch gesteuerte Fünfgang-Automatik. Die Peilstäbe am Heck weichen ab 1995 Parksensoren, zeitgleich gibt es auch ESP.
Die nach ihrem Designer Bruno Sacco benannten Seitenplanken wurden bei der zweiten Modellpflege 1996 farblich dem Blech angepasst. Außerdem änderte sich das Design der Rückleuchten und, die Bedienung der Klimaanlage.
Optional war seitdem Xenonlicht an Bord. Seitenairbags zählten nun auch bei Sechszylindern zum Standard. 1996 gab es aber auch eine Rückrufaktion für etwa 70.000 Fahrzeuge: Die vorderen Bremsschläuche mussten mit Abstandshaltern versehen werden.
Karosserie
Die S-Klasse wurde mit zwei Längen gebaut.
Der Kurze misst 5,11 Meter, der Lange 5,21 Meter. Daneben verkaufte Mercedes das Coupé C140 unter den Namen SEC, Coupé und CL-Klasse zwischen 1992 und 1998 an. Und der
SL der Baureihe R129gehört ein bisschen zur W140-Familie: Cockpit und Motoren sind identisch.
So kantig die Karosserie aussieht, so praktisch ist sie:
Das getönte Isolierglas der Seitenscheiben verhindert das Beschlagen und dämmt den Schall. Im Vergleich zu vielen anderen Fahrzeugen liegen die Scheiben flächenbündig an der Karosserie an, was Windgeräusche minimiert.
Typische Schwachpunkte der 1990er-Jahre sind beim W140 wie beim W124 die Wagenheberaufnahmen.
Hinter den Kunststoffklappen können die Rohre in Ruhe vor sich hinrosten, wenn sie nicht anständig versiegelt oder gefettet sind. Auch die weiße Eintrübung der Heckscheibe an den Kanten ist ein bekanntes Problem.
Seit der Umstellung auf wasserlösliche Lacke 1994 hat auch der W140 an manchen Stellen mit Rost zu kämpfen, vor allem rund um das Heckschloss, unten am Heckdeckel, rund um die Sacco-Bretter und am Unterboden des hinteren Achsträgers.
Motoren/Getriebe
Der W140 setzte von Anfang an auf Sechszylinder mit 2,8 und 3,2 Liter Hubraum oder V8-Motoren mit 4,2 oder 5,0 Liter Hubraum.
Damals modern: variable Einlassnockenwellen und Vierventiltechnik sowie eine LH-Jetronic-Steuerung in allen Ottomotoren. 1994 kam ein 6,0-Liter-V12 dazu. Die kleineren 300 SE 2.8 (1992-1993) und S 280 (1993-1998) mit 193 PS sind für den Dicken aber weniger ratsam. Der Motor hat mit den mehr als zwei Tonnen Leergewicht seine Mühe und muss sich hörbar anstrengen – ganz gleich, ob mit manuellem Fünfganggetriebe oder der optionalen Automatik mit vier oder fünf Gängen.
Die 300 SE (1991-1993) und S 320 (1993-1998) mit 231 PS passen schon besser zum schweren Auto, vor allem mit der ab 1995 serienmäßigen Fünfgangautomatik. Bei gemächlicher Fahrt bleibt der Verbrauch bei rund zehn Liter auf 100 Kilometer.
Am häufigsten wurden die Sechszylinder gekauft.
Besser zur S-Klasse passen aber die V8-Motoren des 400 SE (286 PS), S 420 (279 PS), 500 SE (326 PS) oder S 500 (320 PS). Sie bieten noch mehr Laufruhe und Drehmoment bei nicht viel mehr Verbrauch.
Die 6,0-Liter-V12-Motoren mit 408 PS und ab 1993 mit 394 PS fahren souveräner, sind aber in Unterhalt und Wartung deutlich teurer. Die Selbstzünder in 300 SD Turbo und S 350 Turbodiesel (150 PS) sowie dem S 300 Turbodiesel ab 1996 (177 PS) sollten ebenfalls nicht die erste Wahl sein. Außerdem fressen die Diesel gerne Zylinderkopfdichtungen.
Von Problemen sind die Motoren nicht befreit.
Vor allem die 500er und 600er. Hier kann mit der Zeit die Drosselklappe verschleißen, erkennbar an einem unruhigen Motorlauf.
Interessenten sollten auch nach dem letzten Wechsel der Duplexkette und der Gleitschiene fragen. Die halten zwar beide lange, aber nicht ewig. Experten raten zum Wechsel der Kunststoff-Gleitschiene nach rund 180.000 Kilometern oder 15 Jahren, da sie porös werden kann. Zersplittert sie, kann die Kette überspringen und den Motor zerstören.
Teuer wird ein Kabelbruch unter der Motorhaube.
Wegen organischer Weichmacher können die Kabel nach Jahren verspröden. Einige Experten behaupten, dies würde bei Reimporten aus Japan häufiger auftreten, da diese Fahrzeuge viel im Stau stehen und die Kunststoffummantelung der Kabel schneller austrocknet und brüchig wird.
Die Sechszylindermotoren neigen mit der Zeit zur Inkontinenz.
Entweder tritt vorn am Simmerring Öl aus oder hinten kurz vor dem Getriebe. Auch die Zylinderkopfdichtung neigt zum Schwächeln. Nichts Wildes, aber bei der Probefahrt sollte die Abgasfarbe beobachtet werden. MOTOR-TALKer
Mike 69hält die 320er „für super Motoren, an sich sehr haltbar, die Peripherie außenrum ist etwas empfindlicher.“
Oft empfohlen:
Ein Getriebeölwechsel mit Filter alle 60.000 Kilometer – auch wenn Mercedes von einer Lebensfüllung spricht. Sollte es bei den Automaten im Rückwärtsgang rattern oder wechseln die Gänge nur ruckartig, besser die Finger davon lassen - oder eine Getrieberevision für rund 3.000 Euro einplanen. MOTOR-TALKer V8-STGT hatte
Probleme mit den Lagerbuchsenim Getriebe.
TV-Ghost schreibt, dass man den Fehler erkennt, wenn „beim Ausrollen der Schaltvorgang von 3 nach 2 hart wird und es ruckt.“ Für MOTOR-TALKer
dummefrageist das Getriebe eine tickende Zeitbombe.
Blau Baer meint, dass das ein Problem der 722.6-Fünfgang-Automat - ab ca. 07/1995 ist. „Hier löst sich irgendwann ein Lager und dreht mit... Das betrifft früher oder später alle 722.6.“
Fahrwerk
Das Serienfahrwerk der S-Klasse hat schwer zu schleppen an mindestens zwei Tonnen Leergewicht. Kein Wunder, dass
Dreieckslenker, Dämpfer und Lager mit der Zeit ausschlagen. Bei Knarzgeräuschen sind es meist Traggelenke, poltert es auf schlechten Straßen, sind es oft die Spurstangenköpfe.
Auch Fahrwerksfedern können durch die hohe Last nach 20 Jahren brechen. Das kann man zwar nicht direkt sehen, aber oft am Ablaufbild der Reifen erkennen oder beim Fahren spüren. Zieht das Auto zu einer Seite oder flattert beim Bremsen, stimmt etwas am Fahrwerk nicht. Die Raumlenker-Hinterachse arbeitet in der Regel auch nach Jahren zuverlässig. Nur Rost an den Fahrschemeln kann die Freude trüben.
Vor einem Kauf sollten Interessenten den W140 auf jeden Fall auf eine Hebebühne stellen.
Ausstattung/Sicherheit
Je nach Jahrgang war die Basisausstattung sogar aus heutiger Sicht üppig.
Dazu zählten immerhin Klimaanlage, Lederausstattung, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, höhenverstellbarer Fahrersitz, Armlehne und elektrisch einstellbare Außenspiegel. Die Optionsliste der S-Klasse war aber schon damals sehr lang. Die Verarbeitung ist auch nach 20 Jahren gut, die Schalter greifen sich nicht ab, das Leder ist haltbar.
Ein großes Problem hat der dicke Benz mit der Elektronik.
Erlöschen nach dem Start nicht alle Kontrollleuchten im Cockpit, kann der Wurm im CAN-Bus stecken. Funktionieren nicht alle elektrische Bauteile einwandfrei, also auch Innenbeleuchtung und Fensterheber, sollten Interessenten besser weiterziehen. Probleme, die auch
MOTOR-TALKer Piniehatte.
Und falls die Klimaanlage nicht funktioniert und der Verkäufer etwas von „da muss nur die Klimaflüssigkeit aufgefüllt werden“ faselt, besser Finger vom Auto lassen. Oft ist der Klima-Verdampfer defekt, der hinter dem Armaturenbrett sitzt. Dafür muss einen Tag lang das ganze Auto ausgeräumt und später wieder eingeräumt werden, was sehr zeitaufwändig und teuer ist. Das gilt auch, wenn der EC-Klimaanlagen-Knopf keine Funktion mehr hat und immer rot leuchtet, wie
MOTOR-TALKer Jason300tderklärt.
Marktsituation/Preise
In Deutschland sind heute noch rund 6.000 Fahrzeuge des Typs W140 angemeldet.
Obwohl der W140 mindestens 20 Jahre alt ist, gibt es ihn günstig. In den vergangenen Jahren stiegen die Preise kaum bis gar nicht. Wer also jetzt noch ein gutes Modell ergattert, sollte zugreifen. Billiger wird es nicht mehr, eine S-Klasse zu fahren. Bei
mobile.dewerden derzeit noch ein paar gepflegte Autos ab rund 6.000 Euro angeboten, nach der Modellpflege kosten 320er rund 10.000 Euro.
Fazit/Empfehlung
Die S-Klasse des Typs W140 ist besser als ihr Ruf. Klar, das Auto ist schwer und behäbig, kein Racer. Dafür aber ein grundsolides Auto, das bei anständiger Pflege als Langstreckenauto begeistert.
Ideal als S 320 oder S 500 nach der zweiten Modellpflege, mit den moderneren Klimabedienteilen und Parksensoren. Ab Baujahr 1995 sorgt im S 320 eine Fünfgang-Automatik für ein niedriges Drehzahlniveau, was aber auch sehr problematisch sein kann. Davon gibt es noch
ein paar Autos für rund 10.000 Euro.
Das Beste aber ist: Heute fällt die kantige Karosserie bei den ganzen SUV überhaupt nicht mehr auf. Und auch auf den Sylt-Autozug passt der Benz wieder – indem man die Außenspiegel bei neueren Fahrzeugen einfach einklappt.
Beste Antwort im Thema
Neulich rief ein morgens W / C 140-Kollege an. Er sah einen grauen C 140 und hat mit dem Fahrer Kontakt aufgenommen, u. a. da der C 140 in einem Traumzustand war. Es stellte sich heraus, dass der mit den grauen C 140 absoluter W 140-Fan ist und ...
- Jetzt kommt es!!! Bitte alle festhalten, anschnallen und vorher tief Luft holen!!! -
30 [in Worten dreißig] W 140 besitzt!!!
Weitere Kontaktaufnahme erfolgt. Und bitte!!! Erzählt mir nie wieder, dass ich zu W 140-verstrahlt bin. Es gibt weit stärker W 140-Positive.
Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär
251 Antworten
Zitat:
@Max 0763 schrieb am 10. April 2017 um 13:38:39 Uhr:
zu schwer, zu klobig, er kann einfach dem W126 nicht das Wasser reichen, sein Nachfolger, der W220 kam da schon wieder erheblich eleganter daher....
Hallo,
sagt jemand, der offensichtlich noch nicht das Vergnügen hatte, einen W140 zu (er)fahren



.
Die FAZ schrieb im "Abgesang" am Produktionsende sinngemäß: "Ein Elefant, dem man das Tanzen auf Zehenspitzen beigebracht hat......wir vermissen ihn jetzt schon". Treffender kann man das nicht formulieren.
Für mich definitiv die faszinierendste S-Klasse von allen. Dagegen ist der Vorgänger echt ein Oldtimer und der Nachfolger schlicht ein Plastikeimer. Ich darf das so hart formulieren, ich habe sowohl den Vorgänger, als auch den Nachfolger ebenfalls in der Garage stehen.
Gruß,
Th.
Hallo,
noch ein Nachtrag zur viel zu geringen Zuladung zu Beginn.
Das Problem war, dass zunächst keine Reifen mit dem nötigen Traglastindex zur Verfügung standen.
Dass der W140 definitiv kein Leichtgewicht ist, stellt man auch nach längerem Stand der Fahrzeuge fest.
Der W140 neigt zum "Standplatten". Bewegt man so ein Fahrzeug nach längerer Standzeit, fühlen sich die Reifen oft etwas "eckig" an (insbesondere, wenn sie schon einige Jährchen auf dem Buckel haben ).
Meist verschwindet dieser Effekt aber nach wenigen km....
Gruß,
Th.
toller Bericht
Zitat:
@tw.ghost schrieb am 18. April 2017 um 16:40:48 Uhr:
Hallo,
Der W140 neigt zum "Standplatten". Bewegt man so ein Fahrzeug nach längerer Standzeit, fühlen sich die Reifen oft etwas "eckig" an (insbesondere, wenn sie schon einige Jährchen auf dem Buckel haben).
Meist verschwindet dieser Effekt aber nach wenigen km....
Gruß,
Th.
Dagegen kann man aber was tun: zum 1. einen Standradsatz organisieren auf dem das Fahrzeug nur über längere Zeiten steht und nicht fährt, können daher auch uralt sein.
Und 2. den Reifendruck stark erhöhen, auch das hiflt deutlich gegen Standplatte. Mein E32 steht über den gesamten Winter, so lange bis kein Salz und Schnee mehr auf der Straße sind. Und mit seinen 1,8T ist auch der nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Meine Standreifen blase ich über den Winter auf 4,0 Bar auf. Sind noch fahrbar, sowohl vom Profil als auch vom Alter her und man merkt absolut nichts von irgendwelchen Standschäden. Logischerweise sollte man den Druck wieder auf normalmaß absenken bevor man damit fährt, da bei 4,0 Bar der Reifen kaum noch arbeiten kann

.
Gruß
Ähnliche Themen
Zitat:
@Thunder Dragon schrieb am 20. April 2017 um 18:01:42 Uhr:
Zitat:
@tw.ghost schrieb am 18. April 2017 um 16:40:48 Uhr:
Hallo,
Der W140 neigt zum "Standplatten". Bewegt man so ein Fahrzeug nach längerer Standzeit, fühlen sich die Reifen oft etwas "eckig" an (insbesondere, wenn sie schon einige Jährchen auf dem Buckel haben).
Meist verschwindet dieser Effekt aber nach wenigen km....
Gruß,
Th.
Dagegen kann man aber was tun: zum 1. einen Standradsatz organisieren auf dem das Fahrzeug nur über längere Zeiten steht und nicht fährt, können daher auch uralt sein.
Und 2. den Reifendruck stark erhöhen, auch das hiflt deutlich gegen Standplatte. Mein E32 steht über den gesamten Winter, so lange bis kein Salz und Schnee mehr auf der Straße sind. Und mit seinen 1,8T ist auch der nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Meine Standreifen blase ich über den Winter auf 4,0 Bar auf. Sind noch fahrbar, sowohl vom Profil als auch vom Alter her und man merkt absolut nichts von irgendwelchen Standschäden. Logischerweise sollte man den Druck wieder auf normalmaß absenken bevor man damit fährt, da bei 4,0 Bar der Reifen kaum noch arbeiten kann.
Gruß
Das Aufpumpen ist mir persönlich zu blöd - Ich habe "Reifenkissen" - Ich erhöhe nur so ca. 0,2-0,3 bar über Normaldruck und stelle die Wagen ab (W220 S500L, W140 S600L, W140 S500) und habe letztens nach 6 Monaten Standzeit ohne Bewegung keine Probleme gehabt. Die letzten Jahre beim W220 auch nie seit 6 Jahren (W140 habe ich noch nicht so lange)
Zitat:
@lrlr schrieb am 10. April 2017 um 13:55:37 Uhr:
>Die passte ja nicht mal auf den Autoreisezug nach Sylt!
Breite: 1886 mm
(also ca. so breit wie ein aktueller Ford Focus ;-) )
d.h. "kein" aktuelles Auto passt mehr auf diesen Zug?
Das Problem war die Breite
mit Außenspiegeln- das waren deutlich über zwei Meter. Mercedes hat das dann ziemlich schnell durch den serienmäßigen Einbau elektrisch anklappbarer Außenspiegel gelöst.
Ich habe ab 2007 drei Jahre lang im Alltag einen 92er W140 500 SEL gefahren. War ein feines Auto - mit Abstand das komfortabelste, das ich je gefahren habe. Auch durchaus nicht zu groß (obwohl in diesem Fall sogar die Langversion); dass das vornehm zurückhaltende, unaufgeregte Design irgendwie "protzig" sei, konnte ich sowieso nie nachvollziehen. Ich habe ihn - soweit er problemlos funktionierte - sehr gerne gefahren.
Dass es dann doch nur drei Jahre / 60.000 km wurden (und nicht 11 Jahre / 300.000 km wie davor mit einem 90er BMW 735i), lag an der leider nur sehr mäßigen Qualität des Fahrzeugs, und vor allem an den unverschämten Ersatzteil-Preisen bei Mercedes: ständig ging irgendwas kaputt - zwar meist nur Kleinigkeiten, von richtig teueren Schäden blieb ich verschont. Aber schon für die - sichtlich minderwertig produzierten, bei der Baureihe regelmäßig kaputtgehenden - "Kleinigkeiten" verlangte Mercedes 10fach überhöhte Ersatzteil-Preise, die jegliche Wirtschaftlichkeitsrechnung zunichte machten. Als dann schließlich ein Marderverbiss (wohlgemerkt: nur die verbissenen Kühlschläuche, keinerlei Folgeschäden!) sage und schreibe 700 Euro kosten sollte, hatte ich endgültig die Schnauze voll und habe das Auto bei EBay verscherbelt. Zu diesem Zeitpunkt begannen auch schon die vorderen Kotflügel großflächig durchzurosten...
Vom technischen Konzept her war der seinerzeit konkurrierende BMW E32 insgesamt auch keineswegs moderner als der "dicke" W140: letzterer hatte damals immerhin schon vier Ventile pro Zylinder und variable Einlaß-Nockenwellen. Nur das Automatikgetriebe des Mercedes war etwas rückständig, dem fehlte die Wandler-Überbrückungskupplung, die der BMW vorher schon hatte. Hätte der 500er die auch schon gehabt, dann hätte ich mit ihm auf Langstrecken kaum mehr Benzin gebraucht als mit dem 735i - trotz erheblich mehr Größe und Gewicht und dem fetten Achtzylinder. So waren's dann doch 13,5 statt 12 Liter.
Mein persönliches Fazit steht deshalb eher im Gegensatz zur "Fachpresse": konzeptionell war der W140 ein richtig gutes, schönes, tolles Auto. Was bei Mercedes leider schon damals nicht gestimmt hat, war die Qualität - und vor allem eine seriöse Ersatzteilversorgung.
Genau, wenn eine 15 Jahre alte S Klasse "Probleme" macht, dann liegt das an der Qualität...
Dein Vergleich von e32 mit 735i zu 500 SEL W140 ist deswegen Blödsinn, weil das überhaupt nicht vergleichbar ist.
Der e32 fällt technisch eher in die Kategorie W126. Das sind im direkten Vergleich alte Böcke mit mechanisch gesteuerten Motoren, keinem Canbus und schlichter Technik aus den frühen 1980ern. Im Vergleich zu ihren Vorgängern sind e38 / W140 eine gute halbe Tonne schwerer, was auch für entsprechenden Verschleiß sorgt.
Deinen 500 SEL musst Du eher mit einem e38 740 iL vergleichen. Und wer jemals mit den Autos zu tun hat weiß, dass W140 / e38 oder auch Audi A8 der ersten Generation insbesondere was Fahrzeugelektronik, Plastik und vollgestopfte Motorenräume mit ihren Vorgängern nicht in Ansätzen zu vergleichen sind.
Ich bin auch mal gespannt, welche Bauteile für Dich "sichtlich minderwertig produziert" waren.
Dein Marderbiss mit 700 Euro ist auch völlig harmlos. Der Marder hier hat am Fiesta meiner Freundin in einer Nacht 1.500 Euro Schaden verursacht und am T5 unserer Nachbarn was, 4.000 Euro?
Die Qualität des W140, insbesondere bis Baujahr 1995, war über jeden Zweifel erhaben und ist mit das Beste, was man im Automobilbau finden wird.
Das Problem ist nur, dass die Autos - völlig im Gegensatz zu ihrem Vorgänger - bis unter die Dachkante vollgeladen mit Elektronik á la Windows 3.1 sind.
Mit Qualität hat das gar nichts zu tun...
Stell mal einen 500 SEL W126 neben einen 500 SEL W140 - beide Baujahr 1991. Das eine ist ein modernes Auto voll von Elektronik und Elektrik, das andere ist schon zu Lebzeiten ein Oldtimer gewesen.
Ein W140 ist technisch erheblich näher an einem W222, als an seinem unmittelbaren Vorgänger - und das auch noch 30 Jahre nach Baureiheneinführung.
Zitat:
@S Klasse Fan schrieb am 5. Mai 2020 um 16:26:21 Uhr:
Genau, wenn eine 15 Jahre alte S Klasse "Probleme" macht, dann liegt das an der Qualität...
Gestern fuhr an mir ein W220 vorbei, der kann höchstens 21 Jahre alt gewesen sein, weil der erst im Herbst 1998 eingeführt wurde. Der Wagen hatte von außen sichtbare, großflächige Durchrostungen an den Kotflügeln, Türen und in der Heckklappe, die Schweller waren auch komplett braun. Ich möchte fast behaupten, so fertig sähe heute noch nicht einmal ein zehn Jahre älterer W126 aus. Als ich meinen BMW E30 Cabrio im zarten Alter von 21 Jahren verkaufte, fingen hinten an zwei kleinen Stellen die Radläufe das Gammeln an, ansonsten war der Wagen rostfrei. Ich kenne 20 Jahre alte Citroens, die besser aussehen als diese S-Klasse.
So irgendwann ab Mitte der 90er Jahre hat Mercedes die Kontrolle über die Rostvorsorge verloren und fast zehn Jahre gebraucht, um sie wieder zurückzugewinnen. Das ist eigentlich unverständlich, vor allem angesichts eines Wettbewerbers wie Audi, der seit fast 40 Jahren vormacht, wie das geht.
Hallo,
was Du schreibst ist natürlich prinzipiell richtig. Aber man kann den W220 ja nicht nur auf seine Karosserie reduzieren. Sonst ist er nämlich gar nicht so verkehrt. Auch die von Dir gesichtete Schabracke hat vermutlich ordentlich km auf der Uhr.
Wo sind denn die Fahrzeuge von Auto Union und anderen aus der Zeit?
Versuch mal, einen Scheinwerfer für einen 7er BMW von 2000 zu kaufen ....
Ja, das mit dem Rost ist unverzeihlich und schlecht! Aber auch ein verrosteter W220 fährt noch wie eine S-Klasse.
Gruß,
Th., der beide mag, W140 und W220
Mit dem Alter kommt die Einsicht und ich mag den W220 ja auch. Insbesondere die Möpfe sind extrem elegant und extrem bequeme Fahrzeuge.
Auf den Hof stellen würde ich mir aber trotzdem keine S Klasse, die nach 1996 gebaut wurde. Das Risiko ist mir schlicht zu hoch.
Zitat:
@sampleman schrieb am 13. Mai 2020 um 13:40:30 Uhr:
Zitat:
@S Klasse Fan schrieb am 5. Mai 2020 um 16:26:21 Uhr:
Genau, wenn eine 15 Jahre alte S Klasse "Probleme" macht, dann liegt das an der Qualität...![]()
Das ist eigentlich unverständlich, vor allem angesichts eines Wettbewerbers wie Audi, der seit fast 40 Jahren vormacht, wie das geht.
Dann unterhalte dich mal mit Lackiererein, über den aktuellen Stand der Rostvorsorge bei Audi.
Zitat:
@sampleman schrieb am 13. Mai 2020 um 13:40:30 Uhr:
Das ist eigentlich unverständlich, vor allem angesichts eines Wettbewerbers wie Audi, der seit fast 40 Jahren vormacht, wie das geht.
Das ist dann auch die Erklärung dafür, dass die Straßen Deutschlands voll von Audi 80 und Audi 100 sind, während W124, W201 im Grunde völlig ausgestorben sind

Alte Audis rosten ebenfalls irgendwann. Sie haben nur in der Regel nie das Alter erreicht, in dem Rost ein Thema wurde.
Zitat:
@baM-Lee schrieb am 14. Mai 2020 um 10:36:49 Uhr:
Zitat:
@sampleman schrieb am 13. Mai 2020 um 13:40:30 Uhr:
Das ist eigentlich unverständlich, vor allem angesichts eines Wettbewerbers wie Audi, der seit fast 40 Jahren vormacht, wie das geht.
Dann unterhalte dich mal mit Lackiererein, über den aktuellen Stand der Rostvorsorge bei Audi.
Wir reden ja hier über die S-Klasse, und da heißt der Wettbewerber von Audi A8, gebaut aus Aluminium. Die wenigsten Lackierer dürften so einen schon mal vor der Spritzpistole gehabt haben.
Zitat:
@S Klasse Fan schrieb am 14. Mai 2020 um 11:41:19 Uhr:
Das ist dann auch die Erklärung dafür, dass die Straßen Deutschlands voll von Audi 80 und Audi 100 sind, während W124, W201 im Grunde völlig ausgestorben sind
Zum W124: Der war bei seiner Markteinführung 1985 eine derartige Katastrophe, dass sogar die ams den gravierenden Qualitätsproblemen bei dem Auto eine komplette Titelgeschichte gewidmet hat. Der hat viel Modellpflege gebraucht (und bekommen), bis er 1995 als sehr ausgereiftes Auto vom Markt genommen wurde. Der W201 wurde bereits 1993 vom W202 ersetzt, der unter deutlich schlimmeren Rostproblemen litt.
Generell: Ich fahre jetzt seit 40 Jahren Auto und habe deshalb die letzten 50 Jahre Automobiltechnik am eigenen Leib erlebt. Bis Anfang der 90er Jahre war Rost bei Autos noch ein Problem, wenn auch längst nicht mehr so schlimm wie in den 70ern, wo manche Autos (Citroen! Alfa! Fiat!) schon nach fünf Jahren unrettbar durch waren. Irgendwann Ende der 70er kam Ford mit der sechs-Jahre-Rostschutzgarantie, die sich am Markt schnell etablierte. Fortan taten alle Autohersteller irgendwas gegen Rost. Von den Autos mit Baujahr nach 1990, die ich hatte, musste keins mehr ausgemustert werden, weil es unrettbar durchgerostet gewesen wäre - die sind an anderen Dingen verstorben.
Heute sind 15 Jahre alte Citroens ohne Rost keine Seltenheit mehr.
Angesichts des allgemeinen Stands der Technik ist es schlimm, dass ausgerechnet Mercedes ab 1995 dahinter zurückgefallen ist. Daewoo oder Ssangyong, okay, das hätte mich nicht gewundert. Aber Mercedes?