Mercedes S-Klasse W140: Gebrauchtwagen-Kaufberatung
- Gute Basisausstattung
- Sehr ausladende Abmessungen
- Viel Platz und sehr gute Verarbeitung
- Probleme mit Klimaanlage, Fahrwerk und Getriebe
Berlin –
Was haben sie damals gelacht, als Mercedes die S-Klasse mit dem internen Code W140 vorstellte. Die passte ja nicht mal auf den Autoreisezug nach Sylt! Sie kam also nicht ohne Weiteres dorthin, wo die Schönen und Reichen mit ihren dicken Autos hinwollten. Die dritte Generation des Dickschiffs war zu breit und musste auf Lkw-Waggons. Was für eine Schmach. Die "Taz" schrieb über den neuen Benz damals: „Ausgeburt von Ingenieurswahn und Klimakiller-Instinkt“, die "Auto, Motor und Sport" allerdings „vom besten Auto der Welt“.
1991 kam der W140 zu einer denkbar schlechten Zeit auf den Markt. Der zweite Golfkrieg drehte gerade indirekt den Kraftstoffhahn zu, Deutschland war frisch wiedervereinigt und machte sich auf magere Jahre gefasst.
Der BMW 7er (E32) wirkte im Vergleich zum wuchtigen Benz schmal, der ab 1994 gebaute E38 geradezu filigran.
Mercedes entwickelte am W140 schon seit Anfang der 1980er-Jahre und packte alles hinein, was gut und teuer war.
Zum ersten Mal waren bei Mercedes mehrere Steuergeräte über das CAN-BUS vernetzt, es gab eine Einparkhilfe (Peilstäbe und später Parktronic), doppeltverglaste Seitenscheiben und eine Sprachsteuerung fürs Autotelefon. Ab 1991 arbeitet unter der Haube des S 600 ein Zwölfzylinder – man musste auf den
BMW 750ireagieren.
Nur 400.000 W140 wurden verkauft
Mercedes fräste die Karosserie quasi aus dem Vollen. Dennoch konnte der W140 an die Erfolge des beliebten Vorgängers W126 nicht anknüpfen.
Zwischen 1991 und 1998 wurden nur rund 400.000 Autos verkauft. Beim Vorgänger waren es innerhalb von rund zwölf Jahren mehr als das Doppelte.
Der Nachfolger W220 verkaufte sich deutlich besser als der W140.
Dennoch ist der Dicke ein Tipp, zumindest für Langstreckenfahrer und Genießer. Denn mit 140 bis 160 km/h gleitet er mit dem Serienfahrwerk über den Asphalt wie eine Sänfte, durch die Doppelverglasung bleiben lästige Störgeräusche draußen.
Von den rund 400 W140, die auf mobile.de derzeit angeboten werden, sind rund 70 Autos scheckheftgepflegt und haben weniger als 200.000 Kilometer auf dem Tacho. Das klingt erstmal nach viel Laufleistung, aber:
Die S-Klasse hält bei anständiger Pflege und regelmäßiger Wartung locker das Doppelte aus,
wie einige MOTOR-TALKer beim Motortest zeigen. Es gilt, die guten Fahrzeuge herauszupicken, denn es gibt einige Macken am W140. Einen tiefen Überblick gibt das
Mercedes S-Klasse-Forum. Wir gehen hier auf die häufigsten Fehler ein.
Historie/Modellwechsel
Der W140 löste 1991 den W126 ab. Eigentlich sollte der kantige Benz schon 1989 auf den Markt kommen, aber wegen technischer Änderungen am fast fertigen Auto verstrichen noch zwei Jahre.
Anfangs stimmte die Qualität nicht. Die Türen zischten, die Außenspiegel flatterten. Die Zuladung beim 600er war zunächst zu gering. Mit der Mindestbreite von 1,88 Meter hatte der Benz Mühe in engen Parkhäusern. Mercedes sah sich genötigt,
eine Art Rechtfertigung für ihr neues Wunderauto zu veröffentlichen. So etwas gab es bis dato noch nicht.
1994 ändert Mercedes per Modellpflege vor allem die Optik. Stoßfänger, Seitenplanken (die sogenannten Sacco-Bretter), Kühlermaske und Räder zeichneten die Designer neu.
Ab Baujahr 1995 gibt es für die V8- und V12-Motoren eine neue, elektronisch gesteuerte Fünfgang-Automatik. Die Peilstäbe am Heck weichen ab 1995 Parksensoren, zeitgleich gibt es auch ESP.
Die nach ihrem Designer Bruno Sacco benannten Seitenplanken wurden bei der zweiten Modellpflege 1996 farblich dem Blech angepasst. Außerdem änderte sich das Design der Rückleuchten und, die Bedienung der Klimaanlage.
Optional war seitdem Xenonlicht an Bord. Seitenairbags zählten nun auch bei Sechszylindern zum Standard. 1996 gab es aber auch eine Rückrufaktion für etwa 70.000 Fahrzeuge: Die vorderen Bremsschläuche mussten mit Abstandshaltern versehen werden.
Karosserie
Die S-Klasse wurde mit zwei Längen gebaut.
Der Kurze misst 5,11 Meter, der Lange 5,21 Meter. Daneben verkaufte Mercedes das Coupé C140 unter den Namen SEC, Coupé und CL-Klasse zwischen 1992 und 1998 an. Und der
SL der Baureihe R129gehört ein bisschen zur W140-Familie: Cockpit und Motoren sind identisch.
So kantig die Karosserie aussieht, so praktisch ist sie:
Das getönte Isolierglas der Seitenscheiben verhindert das Beschlagen und dämmt den Schall. Im Vergleich zu vielen anderen Fahrzeugen liegen die Scheiben flächenbündig an der Karosserie an, was Windgeräusche minimiert.
Typische Schwachpunkte der 1990er-Jahre sind beim W140 wie beim W124 die Wagenheberaufnahmen.
Hinter den Kunststoffklappen können die Rohre in Ruhe vor sich hinrosten, wenn sie nicht anständig versiegelt oder gefettet sind. Auch die weiße Eintrübung der Heckscheibe an den Kanten ist ein bekanntes Problem.
Seit der Umstellung auf wasserlösliche Lacke 1994 hat auch der W140 an manchen Stellen mit Rost zu kämpfen, vor allem rund um das Heckschloss, unten am Heckdeckel, rund um die Sacco-Bretter und am Unterboden des hinteren Achsträgers.
Motoren/Getriebe
Der W140 setzte von Anfang an auf Sechszylinder mit 2,8 und 3,2 Liter Hubraum oder V8-Motoren mit 4,2 oder 5,0 Liter Hubraum.
Damals modern: variable Einlassnockenwellen und Vierventiltechnik sowie eine LH-Jetronic-Steuerung in allen Ottomotoren. 1994 kam ein 6,0-Liter-V12 dazu. Die kleineren 300 SE 2.8 (1992-1993) und S 280 (1993-1998) mit 193 PS sind für den Dicken aber weniger ratsam. Der Motor hat mit den mehr als zwei Tonnen Leergewicht seine Mühe und muss sich hörbar anstrengen – ganz gleich, ob mit manuellem Fünfganggetriebe oder der optionalen Automatik mit vier oder fünf Gängen.
Die 300 SE (1991-1993) und S 320 (1993-1998) mit 231 PS passen schon besser zum schweren Auto, vor allem mit der ab 1995 serienmäßigen Fünfgangautomatik. Bei gemächlicher Fahrt bleibt der Verbrauch bei rund zehn Liter auf 100 Kilometer.
Am häufigsten wurden die Sechszylinder gekauft.
Besser zur S-Klasse passen aber die V8-Motoren des 400 SE (286 PS), S 420 (279 PS), 500 SE (326 PS) oder S 500 (320 PS). Sie bieten noch mehr Laufruhe und Drehmoment bei nicht viel mehr Verbrauch.
Die 6,0-Liter-V12-Motoren mit 408 PS und ab 1993 mit 394 PS fahren souveräner, sind aber in Unterhalt und Wartung deutlich teurer. Die Selbstzünder in 300 SD Turbo und S 350 Turbodiesel (150 PS) sowie dem S 300 Turbodiesel ab 1996 (177 PS) sollten ebenfalls nicht die erste Wahl sein. Außerdem fressen die Diesel gerne Zylinderkopfdichtungen.
Von Problemen sind die Motoren nicht befreit.
Vor allem die 500er und 600er. Hier kann mit der Zeit die Drosselklappe verschleißen, erkennbar an einem unruhigen Motorlauf.
Interessenten sollten auch nach dem letzten Wechsel der Duplexkette und der Gleitschiene fragen. Die halten zwar beide lange, aber nicht ewig. Experten raten zum Wechsel der Kunststoff-Gleitschiene nach rund 180.000 Kilometern oder 15 Jahren, da sie porös werden kann. Zersplittert sie, kann die Kette überspringen und den Motor zerstören.
Teuer wird ein Kabelbruch unter der Motorhaube.
Wegen organischer Weichmacher können die Kabel nach Jahren verspröden. Einige Experten behaupten, dies würde bei Reimporten aus Japan häufiger auftreten, da diese Fahrzeuge viel im Stau stehen und die Kunststoffummantelung der Kabel schneller austrocknet und brüchig wird.
Die Sechszylindermotoren neigen mit der Zeit zur Inkontinenz.
Entweder tritt vorn am Simmerring Öl aus oder hinten kurz vor dem Getriebe. Auch die Zylinderkopfdichtung neigt zum Schwächeln. Nichts Wildes, aber bei der Probefahrt sollte die Abgasfarbe beobachtet werden. MOTOR-TALKer
Mike 69hält die 320er „für super Motoren, an sich sehr haltbar, die Peripherie außenrum ist etwas empfindlicher.“
Oft empfohlen:
Ein Getriebeölwechsel mit Filter alle 60.000 Kilometer – auch wenn Mercedes von einer Lebensfüllung spricht. Sollte es bei den Automaten im Rückwärtsgang rattern oder wechseln die Gänge nur ruckartig, besser die Finger davon lassen - oder eine Getrieberevision für rund 3.000 Euro einplanen. MOTOR-TALKer V8-STGT hatte
Probleme mit den Lagerbuchsenim Getriebe.
TV-Ghost schreibt, dass man den Fehler erkennt, wenn „beim Ausrollen der Schaltvorgang von 3 nach 2 hart wird und es ruckt.“ Für MOTOR-TALKer
dummefrageist das Getriebe eine tickende Zeitbombe.
Blau Baer meint, dass das ein Problem der 722.6-Fünfgang-Automat - ab ca. 07/1995 ist. „Hier löst sich irgendwann ein Lager und dreht mit... Das betrifft früher oder später alle 722.6.“
Fahrwerk
Das Serienfahrwerk der S-Klasse hat schwer zu schleppen an mindestens zwei Tonnen Leergewicht. Kein Wunder, dass
Dreieckslenker, Dämpfer und Lager mit der Zeit ausschlagen. Bei Knarzgeräuschen sind es meist Traggelenke, poltert es auf schlechten Straßen, sind es oft die Spurstangenköpfe.
Auch Fahrwerksfedern können durch die hohe Last nach 20 Jahren brechen. Das kann man zwar nicht direkt sehen, aber oft am Ablaufbild der Reifen erkennen oder beim Fahren spüren. Zieht das Auto zu einer Seite oder flattert beim Bremsen, stimmt etwas am Fahrwerk nicht. Die Raumlenker-Hinterachse arbeitet in der Regel auch nach Jahren zuverlässig. Nur Rost an den Fahrschemeln kann die Freude trüben.
Vor einem Kauf sollten Interessenten den W140 auf jeden Fall auf eine Hebebühne stellen.
Ausstattung/Sicherheit
Je nach Jahrgang war die Basisausstattung sogar aus heutiger Sicht üppig.
Dazu zählten immerhin Klimaanlage, Lederausstattung, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, höhenverstellbarer Fahrersitz, Armlehne und elektrisch einstellbare Außenspiegel. Die Optionsliste der S-Klasse war aber schon damals sehr lang. Die Verarbeitung ist auch nach 20 Jahren gut, die Schalter greifen sich nicht ab, das Leder ist haltbar.
Ein großes Problem hat der dicke Benz mit der Elektronik.
Erlöschen nach dem Start nicht alle Kontrollleuchten im Cockpit, kann der Wurm im CAN-Bus stecken. Funktionieren nicht alle elektrische Bauteile einwandfrei, also auch Innenbeleuchtung und Fensterheber, sollten Interessenten besser weiterziehen. Probleme, die auch
MOTOR-TALKer Piniehatte.
Und falls die Klimaanlage nicht funktioniert und der Verkäufer etwas von „da muss nur die Klimaflüssigkeit aufgefüllt werden“ faselt, besser Finger vom Auto lassen. Oft ist der Klima-Verdampfer defekt, der hinter dem Armaturenbrett sitzt. Dafür muss einen Tag lang das ganze Auto ausgeräumt und später wieder eingeräumt werden, was sehr zeitaufwändig und teuer ist. Das gilt auch, wenn der EC-Klimaanlagen-Knopf keine Funktion mehr hat und immer rot leuchtet, wie
MOTOR-TALKer Jason300tderklärt.
Marktsituation/Preise
In Deutschland sind heute noch rund 6.000 Fahrzeuge des Typs W140 angemeldet.
Obwohl der W140 mindestens 20 Jahre alt ist, gibt es ihn günstig. In den vergangenen Jahren stiegen die Preise kaum bis gar nicht. Wer also jetzt noch ein gutes Modell ergattert, sollte zugreifen. Billiger wird es nicht mehr, eine S-Klasse zu fahren. Bei
mobile.dewerden derzeit noch ein paar gepflegte Autos ab rund 6.000 Euro angeboten, nach der Modellpflege kosten 320er rund 10.000 Euro.
Fazit/Empfehlung
Die S-Klasse des Typs W140 ist besser als ihr Ruf. Klar, das Auto ist schwer und behäbig, kein Racer. Dafür aber ein grundsolides Auto, das bei anständiger Pflege als Langstreckenauto begeistert.
Ideal als S 320 oder S 500 nach der zweiten Modellpflege, mit den moderneren Klimabedienteilen und Parksensoren. Ab Baujahr 1995 sorgt im S 320 eine Fünfgang-Automatik für ein niedriges Drehzahlniveau, was aber auch sehr problematisch sein kann. Davon gibt es noch
ein paar Autos für rund 10.000 Euro.
Das Beste aber ist: Heute fällt die kantige Karosserie bei den ganzen SUV überhaupt nicht mehr auf. Und auch auf den Sylt-Autozug passt der Benz wieder – indem man die Außenspiegel bei neueren Fahrzeugen einfach einklappt.
Beste Antwort im Thema
Neulich rief ein morgens W / C 140-Kollege an. Er sah einen grauen C 140 und hat mit dem Fahrer Kontakt aufgenommen, u. a. da der C 140 in einem Traumzustand war. Es stellte sich heraus, dass der mit den grauen C 140 absoluter W 140-Fan ist und ...
- Jetzt kommt es!!! Bitte alle festhalten, anschnallen und vorher tief Luft holen!!! -
30 [in Worten dreißig] W 140 besitzt!!!
Weitere Kontaktaufnahme erfolgt. Und bitte!!! Erzählt mir nie wieder, dass ich zu W 140-verstrahlt bin. Es gibt weit stärker W 140-Positive.
Viele Grüße
Jörg H. und Blau Bär
251 Antworten
Mercedes ist ab spätestens 1995 eine komplette Katastrophe gewesen, das stimmt. Alleine standen sie damit zwar nicht da, aber das macht es nicht besser.
Die ersten paar Modellmonate des W124 hatten aber nichts mit Rost zu tun...
Hallo,
Dass S-Klasse-Fahren im Alter nicht günstiger wird und die Autos schon neu im Unterhalt ordentlich Geld kosten, ist eine Binsenweisheit. "Isso".
Auch der W126 war nie ein Billigauto, mit dem man ohne Pflege 200.000 Km fahren konnte. Ich erinnere mich, dass der Service ähnlich lag wie heute. Der Gag war, dass man solch ein Auto bis 600.000 Km bei normaler Checkheftpflege zuverlässig fahren konnte. Als es aktuell war.
Was der W140 im Vergleich zum 126er konnte, war den Schritt von den 70ern in die 90er zu gehen. In Bezug auf Geräusch, Straßenlage bei 230+, Klimaautomatik und Sitze war der W140 einfach die nächste Evolutionsstufe. Benchmark waren sie sowieso immer. Selbst der Lexus LS 400 hatte nämlich Schwächen und knackte die 300 PS erst sehr spät.
Ich hatte sie alle und mein Favorit beim S ist nach wie vor der W126 560. Weil er super läuft, vergleichsweise günstig ist und für mich persönlich einfach das Auto meiner Jugend ist. Irgendwann hole ich mir wieder einen, aus nostalgischen Gründen.
Aber der W140 ist trotzdem das bessere Auto.
Der W220 war wiederum besser, weil er schlichter, leichter und technisch mit dem M113 3-Ventiler und der 7G-Automatik dann auch viel moderner und etwas sparsamer war. Der Rost und die billige Ausführung waren jedoch nicht mercedestypisch. Ein Klassiker wird dieses Ding nie. Auch wenn der 600 in L "mit Alles" als FL ein großartiges Auto war. Die Szraßenlage bei 250 war nochmals stark verbessert. Damals war das wichtig.
Der W221 war dann qualitativ ein Quantensprung. Innen und außen modern, wobei das Außendesign für mich nicht so zeitlos ist wie bei den Vorgängern. Das Fahrwerk eine andere Welt.
Der W222 ist da eher ein Facelift. Er ist das bislang mit Abstand beste Auto das ich je fuhr. Er toppt sogar den C216. Der 4L Biturbo mit 455 PS ist trotz Downsizing ein Sahnemotor. Die Sitze sind Benchmark. Ebenso die Klimatisierung. Da zieht auch beim Einsteigen im Sommer nichts mehr.
Damit versüßt man sich den Alltag und es gibt keinen Grund, für dasselbe oder gar mehr Geld irgendwelche Prollkisten, Monster-SUvs oder gar irgendwas aus dem VW-Kontern zu fahren. Ein Bekannter von mir arbeitet bei Rolls Royce und wir haben die Autos mal verglichen. Der RR kostet fast 3x so viel wie der Mercedes und wir waren uns einig, dass er für Selbstfahrer keine 5% besser ist. Er ist ein Quäntchen leider und die Klimatisierung ist einen Ticken komfortabler. Das war´s.
Zudem ist man mti einem Mercedes S im Originalzustand stets gut angezogen.
Nach wie vor kann man sich damit überall blicken lassen.
Man betrachte daneben einen BMW X7, einen VW Touareg, einen Audi A8 mit seiner Aggro-Front oder gar einen Rolls Royce.
Zurück zum Thema:
Der W140 passte stets auf den Autozug nach Sylt. Wir hatten 1991 einen der ersten W140, einen 400 SE, und waren mindestens 1x im Jahr mit dem Autozug dort.
Man musste nur die Spiegel einfahren, so wie heute mit dem Ford Mondeo.
Wer heute einen W140 sucht muss wissen, dass solch ein Wagen Geld kostet.
Auch bei Mercedes, selbst bei den 124 und 126, ist nichts für die Ewigkeit.
Der jüngste W140 ist heute 22 Jahre alt. Natürlich geht da mal etwas kaputt. Das Auto war aufwändig konstruiert, die Klimaanlage ist "verbaut", das Fahrwerk muss viel schleppen.
Dennoch finde ich können versierte Bastler einem W140 eine Chance geben. Man kann auch den berühmten Verdampfer selbst wechseln. Eine freie Werkstatt macht das für 1.500 Eur.
Ein 5G-AT-Getriebe gibt es für 3.000 Eur inkl. Einbau.
Wer aber den Vergleich zu den Wartungs- und Reparaturkosten eines neuen Kia Rio anstellt, sollte die Idee, einen Youngtimer zu fahren, sofort beerdigen.
Das macht auch nichts, es gibt tolle neue Autos. Noch nie waren richtig gute Autos so günstig und wer einmal ohne "S-Klasse-Brille" einen Ford Mondeo Vignale Jahreswagen für 30.000 Eur mit einem W140 S320 für 15.000 Eur (darunter gibt es nämlich, entgegen dem Artikel, die richtig guten W140 nicht), vergleicht wird feststellen, dass der Ford richtig viel deutlich besser kann. Die Turbo 4-Zylinder laufen mittlerweile fast so kultiviert wie die MB 24V 6-Zylinder. Nur die dicken Fenster des S und der somit hohe Geräuschkomfort ist besser. Aber, ganz ehrlich, das merkt kaum jemand. Die Leute sind heute gar keine "kugelsicheren" Autos mehr gewohnt und würden Car Play, Assistenzsysteme, Einparkhilfe und Isofix mehr vermissen als die Möglichkeit, sich bei 250 Km/h leise unterhalten zu können, während hinten zwei Passagiere schlummern.
Diese Zeiten sind einfach vorbei. Ich kenne keine Ehefrau, die heute NICHT herummosert, wenn über 220 gefahren wird. Die 90er sind vorbei. Leider.
Meine Frau fährt seit einem Jahr einen Ford Kuga. Der 1,5L Motor hört sich im Normalbetrieb gar nicht so ordinär an. Der 6-G Wandlerautomat schaltet sanfter als die MB 7-G, insbes. im Winter.
Hinten hat man mehr Platz als im W222 kurz. Bis 160 läuft das Ding ruhig und sanft. Darüber würde ohnehin sofort das Gemosere losgehen.
Deshalb habe ich den W222 verkauft und spule meine paar Kilometer mit der alten C-Klasse ab. Meist arbeite ich ohnehin im Home Office oder fliege ins Ausland. Zum Flughafen kommt man auch mit einem C. und ich spare mir das Nettogehalt eines Sachbearbeiters pro Jahr an Unterhaltskosten.
Mit der Familie fahren wir Ford. Niemand schmiert mehr ein Schokoladeneis in hellbeige Ledersitze, ein plattes Fahhrad wird mit geschlossenem Kofferraum aus dem Wald geholt und die Einkäufe (bzw. die Frau damit...) verkratzen keine lackierte Stoßstange.
Es ist zwar traurig, nach über 25 Jahren S-Klasse "Servus" zu sagen, aber es ist viel leichter als man meinen würde.
Auch wenn meine Nachbarn möglicherweise denken, ich sei arbeitslos und pleite... ;-)
Wer wirklich im Alltag eine günstige S-Klasse fahren will, sollte sich einen wirklich guten W126 300 SE suchen und diesen gut pflegen. V.a. geht es dabei um das Entsalzen der Karosse und penible Flüssigkeitskontrolle. Die W140 sind heute etwas für Profis. W220 sind Rostbeulen. W221 schon zu komplex und der W222 ist ja ein recht aktuelles Auto, das in gutem Zustand noch über 50k kostet. Für Vielfahrer mit dem nötigen Budget ist der W222 das Maß der Dinge. Aber auch dieser wird keine 400.000 Km ohne Probleme laufen. Also mit wenig Km aus 1. Hand kaufen.
Aber man sollte immer bedenken, was man dafür ausgibt.
Ein S ist eigentlich ein Firmenauto für Vielfahrer.
Ein Kunde, älterer Herr, auch S-Klasse-Nutzer, sagte mir einmal, dass man sich auch als Geschäftsführer ein solches Auto nicht leisten sollte, wenn nicht auch der Chauffeur dabei über sei. Dann verdiene der Wagen (und der Chauffeur) Geld, weil man während der Fahrt hinten arbeiten und sehr zügig und sicher reisen könne.
Leuchtete irgendwie ein.
Der Mann chartert auch Flugzeuge für sich und seine Manager, um keine Zeit für Checkin, Security usw zu verlieren. Aber erst seit die Concorde eingestellt wurde...
Gute Fahrt!
Gruß,
ZK
Hallo,
großartiger Thread, vielen Dank dafür.
Ich kann den Teil, bei dem ich halbwegs mitreden kann, zu 100% unterschreiben.
Ich besitze W126 (260SE), C140 (CL70), V220(S55). Alles tolle Autos, auch der kleine (260SE) hat echt Charm und ist vom Charakter eindeutig S-klassig. Den W221 (500er) fuhr ich eine zeit lang im Alltag. Der kommt vom Fahrgefühl dem W140 sehr nahe.
Aber eins ist allen gemeinsam: Billig sind sie nicht. Und es macht keinen Sinn, eine billige Grotte zu erwerben und dann zu glauben, man bekommt das mit "do it yourself" ganz schnell in den Griff. Das teuerste Auto war der W221. Da ging eine Menge Geld rein, letztlich bin ich aber mit dem auch mit Abstand die meisten km gefahren.
Gruß,
Th.
Zikla muss man, bis auf den seltsamen Fordvergleich, eigentlich vollumfänglich zustimmen.
Die bislang einzige S Klasse, die man mit einigermaßen überschaubarem finanziellen Risiko im Alltag betreiben kann, bleibt der W126. Was nicht heißt, dass das billig ist, sondern nur, dass der im Gegensatz zu seinen Nachfolgern eher nicht über Nacht streikt und danach mindestens 3.000 Euro verbastelt werden müssen, damit der Wagen wieder fährt.
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super Artikel, ich fuhr damals mal einen 93er W140, und es war eines meiner Lieblingsautos. Wie beschrieben im Text....wie eine Sänfte gleitet er dahin.....Hatte auch nie Probleme. Ein super Auto einfach.
Ich werde ihn nie weg geben
Die Material Qualität und die damit verbundene Beständigkeit über Jahrzehnte ist einmalig im gegen Satz zu meinem 3 Jahre alten C238 knistert und knackt im Innenraum selbst nach Verdampfer tausch nichts bei keiner Temperatur
Das ist der letzte der gehen müsste wenn ich alle verkaufen müsste
Zitat:
@W140 420 schrieb am 29. Oktober 2020 um 21:15:32 Uhr:
Ich werde ihn nie weg geben
Die Material Qualität und die damit verbundene Beständigkeit über Jahrzehnte ist einmalig im gegen Satz zu meinem 3 Jahre alten C238 knistert und knackt im Innenraum selbst nach Verdampfer tausch nichts bei keiner Temperatur
Das ist der letzte der gehen müsste wenn ich alle verkaufen müsste
Traumhaftes Auto!
ich stehe eher auf Coupe´s, schon weil ich mit 2 Meter Köperlänge leichter einsteigen kann...leider kann ich dieser Mörderbiene so gar nichts abgewinnen. Im Vergleich zum gelungenen C126 eine echt hässliche Karre...schade.
Zitat:
@W140 420 schrieb am 29. Oktober 2020 um 21:15:32 Uhr:
Ich werde ihn nie weg geben
Die Material Qualität und die damit verbundene Beständigkeit über Jahrzehnte ist einmalig im gegen Satz zu meinem 3 Jahre alten C238 knistert und knackt im Innenraum selbst nach Verdampfer tausch nichts bei keiner Temperatur
Das ist der letzte der gehen müsste wenn ich alle verkaufen müsste
SO muss ein 140er aussehen, das Blauschwarz(?) und besonders auch die Felgen, gefallen mir am Besten beim 140er .
Den gibts so auch in 1;43, auch als 500SE aber mit 8-loch Felgen von Siku
Zitat:
@pico24229 schrieb am 30. Oktober 2020 um 09:52:30 Uhr:
Zitat:
@W140 420 schrieb am 29. Oktober 2020 um 21:15:32 Uhr:
Ich werde ihn nie weg geben
Die Material Qualität und die damit verbundene Beständigkeit über Jahrzehnte ist einmalig im gegen Satz zu meinem 3 Jahre alten C238 knistert und knackt im Innenraum selbst nach Verdampfer tausch nichts bei keiner Temperatur
Das ist der letzte der gehen müsste wenn ich alle verkaufen müsste
SO muss ein 140er aussehen, das Blauschwarz(?) und besonders auch die Felgen, gefallen mir am Besten beim 140er .
Den gibts so auch in 1;43, auch als 500SE aber mit 8-loch Felgen von Siku
Das ist zum glück nicht Blauschwarz bzw dann hätte ich denn nicht die Farbe finde ich scheußlich
Das 904 Dunkelblau
Das ist auch ein 500 SEL
Zitat:
@slimzitsch schrieb am 10. April 2017 um 13:33:18 Uhr:
- Gute Basisausstattung
- Sehr ausladende Abmessungen
- Viel Platz und sehr gute Verarbeitung
- Probleme mit Klimaanlage, Fahrwerk und Getriebe
Berlin – Was haben sie damals gelacht, als Mercedes die S-Klasse mit dem internen Code W140 vorstellte. Die passte ja nicht mal auf den Autoreisezug nach Sylt! Sie kam also nicht ohne Weiteres dorthin, wo die Schönen und Reichen mit ihren dicken Autos hinwollten. Die dritte Generation des Dickschiffs war zu breit und musste auf Lkw-Waggons. Was für eine Schmach. Die "Taz" schrieb über den neuen Benz damals: „Ausgeburt von Ingenieurswahn und Klimakiller-Instinkt“, die "Auto, Motor und Sport" allerdings „vom besten Auto der Welt“.
1991 kam der W140 zu einer denkbar schlechten Zeit auf den Markt. Der zweite Golfkrieg drehte gerade indirekt den Kraftstoffhahn zu, Deutschland war frisch wiedervereinigt und machte sich auf magere Jahre gefasst. Der BMW 7er (E32) wirkte im Vergleich zum wuchtigen Benz schmal, der ab 1994 gebaute E38 geradezu filigran.
Mercedes entwickelte am W140 schon seit Anfang der 1980er-Jahre und packte alles hinein, was gut und teuer war. Zum ersten Mal waren bei Mercedes mehrere Steuergeräte über das CAN-BUS vernetzt, es gab eine Einparkhilfe (Peilstäbe und später Parktronic), doppeltverglaste Seitenscheiben und eine Sprachsteuerung fürs Autotelefon. Ab 1991 arbeitet unter der Haube des S 600 ein Zwölfzylinder – man musste auf den BMW 750i reagieren.
Nur 400.000 W140 wurden verkauft
Mercedes fräste die Karosserie quasi aus dem Vollen. Dennoch konnte der W140 an die Erfolge des beliebten Vorgängers W126 nicht anknüpfen. Zwischen 1991 und 1998 wurden nur rund 400.000 Autos verkauft. Beim Vorgänger waren es innerhalb von rund zwölf Jahren mehr als das Doppelte.
Der Nachfolger W220 verkaufte sich deutlich besser als der W140. Dennoch ist der Dicke ein Tipp, zumindest für Langstreckenfahrer und Genießer. Denn mit 140 bis 160 km/h gleitet er mit dem Serienfahrwerk über den Asphalt wie eine Sänfte, durch die Doppelverglasung bleiben lästige Störgeräusche draußen.
Von den rund 400 W140, die auf mobile.de derzeit angeboten werden, sind rund 70 Autos scheckheftgepflegt und haben weniger als 200.000 Kilometer auf dem Tacho. Das klingt erstmal nach viel Laufleistung, aber: Die S-Klasse hält bei anständiger Pflege und regelmäßiger Wartung locker das Doppelte aus, wie einige MOTOR-TALKer beim Motortest zeigen. Es gilt, die guten Fahrzeuge herauszupicken, denn es gibt einige Macken am W140. Einen tiefen Überblick gibt das Mercedes S-Klasse-Forum. Wir gehen hier auf die häufigsten Fehler ein.
Historie/Modellwechsel
Der W140 löste 1991 den W126 ab. Eigentlich sollte der kantige Benz schon 1989 auf den Markt kommen, aber wegen technischer Änderungen am fast fertigen Auto verstrichen noch zwei Jahre.
Anfangs stimmte die Qualität nicht. Die Türen zischten, die Außenspiegel flatterten. Die Zuladung beim 600er war zunächst zu gering. Mit der Mindestbreite von 1,88 Meter hatte der Benz Mühe in engen Parkhäusern. Mercedes sah sich genötigt, eine Art Rechtfertigung für ihr neues Wunderauto zu veröffentlichen. So etwas gab es bis dato noch nicht.
1994 ändert Mercedes per Modellpflege vor allem die Optik. Stoßfänger, Seitenplanken (die sogenannten Sacco-Bretter), Kühlermaske und Räder zeichneten die Designer neu. Ab Baujahr 1995 gibt es für die V8- und V12-Motoren eine neue, elektronisch gesteuerte Fünfgang-Automatik. Die Peilstäbe am Heck weichen ab 1995 Parksensoren, zeitgleich gibt es auch ESP.
Die nach ihrem Designer Bruno Sacco benannten Seitenplanken wurden bei der zweiten Modellpflege 1996 farblich dem Blech angepasst. Außerdem änderte sich das Design der Rückleuchten und, die Bedienung der Klimaanlage. Optional war seitdem Xenonlicht an Bord. Seitenairbags zählten nun auch bei Sechszylindern zum Standard. 1996 gab es aber auch eine Rückrufaktion für etwa 70.000 Fahrzeuge: Die vorderen Bremsschläuche mussten mit Abstandshaltern versehen werden.
Karosserie
Die S-Klasse wurde mit zwei Längen gebaut. Der Kurze misst 5,11 Meter, der Lange 5,21 Meter. Daneben verkaufte Mercedes das Coupé C140 unter den Namen SEC, Coupé und CL-Klasse zwischen 1992 und 1998 an. Und der SL der Baureihe R129 gehört ein bisschen zur W140-Familie: Cockpit und Motoren sind identisch.
So kantig die Karosserie aussieht, so praktisch ist sie: Das getönte Isolierglas der Seitenscheiben verhindert das Beschlagen und dämmt den Schall. Im Vergleich zu vielen anderen Fahrzeugen liegen die Scheiben flächenbündig an der Karosserie an, was Windgeräusche minimiert.
Typische Schwachpunkte der 1990er-Jahre sind beim W140 wie beim W124 die Wagenheberaufnahmen. Hinter den Kunststoffklappen können die Rohre in Ruhe vor sich hinrosten, wenn sie nicht anständig versiegelt oder gefettet sind. Auch die weiße Eintrübung der Heckscheibe an den Kanten ist ein bekanntes Problem.
Seit der Umstellung auf wasserlösliche Lacke 1994 hat auch der W140 an manchen Stellen mit Rost zu kämpfen, vor allem rund um das Heckschloss, unten am Heckdeckel, rund um die Sacco-Bretter und am Unterboden des hinteren Achsträgers.
Motoren/Getriebe
Der W140 setzte von Anfang an auf Sechszylinder mit 2,8 und 3,2 Liter Hubraum oder V8-Motoren mit 4,2 oder 5,0 Liter Hubraum. Damals modern: variable Einlassnockenwellen und Vierventiltechnik sowie eine LH-Jetronic-Steuerung in allen Ottomotoren. 1994 kam ein 6,0-Liter-V12 dazu. Die kleineren 300 SE 2.8 (1992-1993) und S 280 (1993-1998) mit 193 PS sind für den Dicken aber weniger ratsam. Der Motor hat mit den mehr als zwei Tonnen Leergewicht seine Mühe und muss sich hörbar anstrengen – ganz gleich, ob mit manuellem Fünfganggetriebe oder der optionalen Automatik mit vier oder fünf Gängen.
Die 300 SE (1991-1993) und S 320 (1993-1998) mit 231 PS passen schon besser zum schweren Auto, vor allem mit der ab 1995 serienmäßigen Fünfgangautomatik. Bei gemächlicher Fahrt bleibt der Verbrauch bei rund zehn Liter auf 100 Kilometer. Am häufigsten wurden die Sechszylinder gekauft.
Besser zur S-Klasse passen aber die V8-Motoren des 400 SE (286 PS), S 420 (279 PS), 500 SE (326 PS) oder S 500 (320 PS). Sie bieten noch mehr Laufruhe und Drehmoment bei nicht viel mehr Verbrauch.
Die 6,0-Liter-V12-Motoren mit 408 PS und ab 1993 mit 394 PS fahren souveräner, sind aber in Unterhalt und Wartung deutlich teurer. Die Selbstzünder in 300 SD Turbo und S 350 Turbodiesel (150 PS) sowie dem S 300 Turbodiesel ab 1996 (177 PS) sollten ebenfalls nicht die erste Wahl sein. Außerdem fressen die Diesel gerne Zylinderkopfdichtungen.
Von Problemen sind die Motoren nicht befreit. Vor allem die 500er und 600er. Hier kann mit der Zeit die Drosselklappe verschleißen, erkennbar an einem unruhigen Motorlauf. Interessenten sollten auch nach dem letzten Wechsel der Duplexkette und der Gleitschiene fragen. Die halten zwar beide lange, aber nicht ewig. Experten raten zum Wechsel der Kunststoff-Gleitschiene nach rund 180.000 Kilometern oder 15 Jahren, da sie porös werden kann. Zersplittert sie, kann die Kette überspringen und den Motor zerstören.
Teuer wird ein Kabelbruch unter der Motorhaube. Wegen organischer Weichmacher können die Kabel nach Jahren verspröden. Einige Experten behaupten, dies würde bei Reimporten aus Japan häufiger auftreten, da diese Fahrzeuge viel im Stau stehen und die Kunststoffummantelung der Kabel schneller austrocknet und brüchig wird.
Die Sechszylindermotoren neigen mit der Zeit zur Inkontinenz. Entweder tritt vorn am Simmerring Öl aus oder hinten kurz vor dem Getriebe. Auch die Zylinderkopfdichtung neigt zum Schwächeln. Nichts Wildes, aber bei der Probefahrt sollte die Abgasfarbe beobachtet werden. MOTOR-TALKer Mike 69 hält die 320er „für super Motoren, an sich sehr haltbar, die Peripherie außenrum ist etwas empfindlicher.“
Oft empfohlen: Ein Getriebeölwechsel mit Filter alle 60.000 Kilometer – auch wenn Mercedes von einer Lebensfüllung spricht. Sollte es bei den Automaten im Rückwärtsgang rattern oder wechseln die Gänge nur ruckartig, besser die Finger davon lassen - oder eine Getrieberevision für rund 3.000 Euro einplanen. MOTOR-TALKer V8-STGT hatte Probleme mit den Lagerbuchsen im Getriebe.
TV-Ghost schreibt, dass man den Fehler erkennt, wenn „beim Ausrollen der Schaltvorgang von 3 nach 2 hart wird und es ruckt.“ Für MOTOR-TALKer dummefrage ist das Getriebe eine tickende Zeitbombe. Blau Baer meint, dass das ein Problem der 722.6-Fünfgang-Automat - ab ca. 07/1995 ist. „Hier löst sich irgendwann ein Lager und dreht mit... Das betrifft früher oder später alle 722.6.“
Fahrwerk
Das Serienfahrwerk der S-Klasse hat schwer zu schleppen an mindestens zwei Tonnen Leergewicht. Kein Wunder, dass Dreieckslenker, Dämpfer und Lager mit der Zeit ausschlagen. Bei Knarzgeräuschen sind es meist Traggelenke, poltert es auf schlechten Straßen, sind es oft die Spurstangenköpfe.
Auch Fahrwerksfedern können durch die hohe Last nach 20 Jahren brechen. Das kann man zwar nicht direkt sehen, aber oft am Ablaufbild der Reifen erkennen oder beim Fahren spüren. Zieht das Auto zu einer Seite oder flattert beim Bremsen, stimmt etwas am Fahrwerk nicht. Die Raumlenker-Hinterachse arbeitet in der Regel auch nach Jahren zuverlässig. Nur Rost an den Fahrschemeln kann die Freude trüben. Vor einem Kauf sollten Interessenten den W140 auf jeden Fall auf eine Hebebühne stellen.
Ausstattung/Sicherheit
Je nach Jahrgang war die Basisausstattung sogar aus heutiger Sicht üppig. Dazu zählten immerhin Klimaanlage, Lederausstattung, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, höhenverstellbarer Fahrersitz, Armlehne und elektrisch einstellbare Außenspiegel. Die Optionsliste der S-Klasse war aber schon damals sehr lang. Die Verarbeitung ist auch nach 20 Jahren gut, die Schalter greifen sich nicht ab, das Leder ist haltbar.
Ein großes Problem hat der dicke Benz mit der Elektronik. Erlöschen nach dem Start nicht alle Kontrollleuchten im Cockpit, kann der Wurm im CAN-Bus stecken. Funktionieren nicht alle elektrische Bauteile einwandfrei, also auch Innenbeleuchtung und Fensterheber, sollten Interessenten besser weiterziehen. Probleme, die auch MOTOR-TALKer Pinie hatte.
Und falls die Klimaanlage nicht funktioniert und der Verkäufer etwas von „da muss nur die Klimaflüssigkeit aufgefüllt werden“ faselt, besser Finger vom Auto lassen. Oft ist der Klima-Verdampfer defekt, der hinter dem Armaturenbrett sitzt. Dafür muss einen Tag lang das ganze Auto ausgeräumt und später wieder eingeräumt werden, was sehr zeitaufwändig und teuer ist. Das gilt auch, wenn der EC-Klimaanlagen-Knopf keine Funktion mehr hat und immer rot leuchtet, wie MOTOR-TALKer Jason300td erklärt.
Marktsituation/Preise
In Deutschland sind heute noch rund 6.000 Fahrzeuge des Typs W140 angemeldet. Obwohl der W140 mindestens 20 Jahre alt ist, gibt es ihn günstig. In den vergangenen Jahren stiegen die Preise kaum bis gar nicht. Wer also jetzt noch ein gutes Modell ergattert, sollte zugreifen. Billiger wird es nicht mehr, eine S-Klasse zu fahren. Bei mobile.de werden derzeit noch ein paar gepflegte Autos ab rund 6.000 Euro angeboten, nach der Modellpflege kosten 320er rund 10.000 Euro.
Fazit/Empfehlung
Die S-Klasse des Typs W140 ist besser als ihr Ruf. Klar, das Auto ist schwer und behäbig, kein Racer. Dafür aber ein grundsolides Auto, das bei anständiger Pflege als Langstreckenauto begeistert. Ideal als S 320 oder S 500 nach der zweiten Modellpflege, mit den moderneren Klimabedienteilen und Parksensoren. Ab Baujahr 1995 sorgt im S 320 eine Fünfgang-Automatik für ein niedriges Drehzahlniveau, was aber auch sehr problematisch sein kann. Davon gibt es noch ein paar Autos für rund 10.000 Euro.
Das Beste aber ist: Heute fällt die kantige Karosserie bei den ganzen SUV überhaupt nicht mehr auf. Und auch auf den Sylt-Autozug passt der Benz wieder – indem man die Außenspiegel bei neueren Fahrzeugen einfach einklappt.
Zwei Anmerkungen: Leder war eben nicht „Serie“! Es wurden im Schnitt etwa 20 Wagen pro Tag in „Stoff“ gefertigt. Ferner gab es bis Mitte 1995 Velours! Danach übrigens bis zum Ende über „designo“ übrigens weiterhin in Kleinststückzahlen. Hingegen waren (in Deutschland) die elektrisch anklappbaren Spiegel „Serie“. Die Trottel von der Presse und andere wussten nur nichts davon, deshalb wurde das ewige Märchen von den Zügen nach Sylt „erfunden“.
140 Grüße Bernd
Zitat:
@111erBernd schrieb am 31. Oktober 2020 um 08:57:13 Uhr:
Hingegen waren (in Deutschland) die elektrisch anklappbaren Spiegel „Serie“. Die Trottel von der Presse und andere wussten nur nichts davon, deshalb wurde das ewige Märchen von den Zügen nach Sylt „erfunden“.
Nein. Die Spiegel waren anfangs serienmäßig zwar problemlos anklappbar (schon allein aus Fußgängerschutzgründen, wie schon beim W123), aber nicht elektrisch. Das kam kurze Zeit später.
Und das mit den Trotteln von der Presse ist unter deinem Niveau.
Zitat:
@sampleman schrieb am 31. Oktober 2020 um 13:38:45 Uhr:
Zitat:
@111erBernd schrieb am 31. Oktober 2020 um 08:57:13 Uhr:
Hingegen waren (in Deutschland) die elektrisch anklappbaren Spiegel „Serie“. Die Trottel von der Presse und andere wussten nur nichts davon, deshalb wurde das ewige Märchen von den Zügen nach Sylt „erfunden“.
Nein. Die Spiegel waren anfangs serienmäßig zwar problemlos anklappbar (schon allein aus Fußgängerschutzgründen, wie schon beim W123), aber nicht elektrisch. Das kam kurze Zeit später.
Und das mit den Trotteln von der Presse ist unter deinem Niveau.
Nein die Spiegel waren von Anfang an bis zum ende Serie mag Vorserien Fahrzeuge gegeben haben ohne Elektrisch an klappbare Spiegel aber nicht für den Endkunden
Das ist auch in jedem Prospekt aus der zweit von ende 1990 so erklärt
Meiner ist aus dem zweiten Produktions Monat und hat das Serienmäßig
Zitat:
@sampleman schrieb am 31. Oktober 2020 um 13:38:45 Uhr:
Und das mit den Trotteln von der Presse ist unter deinem Niveau.
Was hat das denn mit Niveau zu tun? Das Statement ist doch völlig richtig...

Da fällt mich auch noch was ein. Ende 1992 ärgerte mich mein W124er - ein 420er - mit einem Zylinderkopfschaden und einer nach der Reparatur bestehenden Undichtigkeit. Er verlor etwas Motoröl im V. Die Mercedes Niederlassung in München war an Arroganz nicht zu überbieten und man wollte den 420er nur beim Kauf eines adäquaten W140ers in Zahlung nehmen. Ich wollte aber einen 300 E Allrad.
Wenige Tage später fand ich mich mit meinem 5-jährigen Sohn in der BMW-Niederlassung. Mein Filius lief im Verkaufsraum rum und fand einen M5 mit Automatic, was seinerzeit eine unverkäufliche Einzelanfertigung für einen "verloren gegangenen" Kunden war. Genau den gönnte sich der Papa dann zu Weihnachten. Der olle Benz wurde drangenommen. Alles gut.