Der SWR fragt: Alles auf Luxus – Wohin steuert Mercedes Benz?
Hallo allesamt
https://www.youtube.com/watch?v=A6HZNo2cFVQ
In dem Video wird gesagt, dass Mercedes noch mehr in Richtung Luxus gehen möchte. Z.B. auf dem Chinesischen Markt. Die Rendite wäre dort größer. Dafür wir z.B. das Taxigeschäft praktisch eingestellt. Wenn das so tatsächlich kommt, werden Taxis bald nicht mehr von Mercedes sein.
Für mich bedeutet das, dass mein C350e unter Umständen mein letzter Mercedes sein wird. Die C-Klasse soll es zwar weiter geben, aber trotzdem stellt sich für mich die Frage, ob ich mich dann noch wiederfinde. Ich möchte eigentlich ein solides Auto, das für meine Verhältnisse praktisch ist. Und genau das ist mein Kombi, auch wenn er gerade das erste Mal wegen eines Defekts in der Werkstatt ist (Kulanzantrag wurde stattgegeben).
Aber wenn es in Zukunft keine Kombis mehr gibt und Mercedes kein Taxi mehr sein möchte und stattdessen auf China setzt, dann habe ich Zweifel. Chinesen werden bestimmt irgendwann eigene Marken bevorzugen. Kleinigkeiten können den Ruf in China ruinieren. Nicht auszudenken, wenn Themen wie Taiwan oder Uiguren zu einem kulturellen Zerwürfnis führen. Schon alleine die Erpressbarkeit. Ich finde es sehr gewagt, nur wegen der größeren Rendite solide Geschäftsfelder aufzugeben.
Naja - es spielt natürlich nur eine theoretische Rolle. Derzeit habe ich mein Auto und wenn es aus der Werkstatt kommt, dann wird es hoffentlich noch eine ganze Weile hervorragend weiterfahren.
Was meint ihr dazu? Wisst ihr dazu eventuell schon genaueres?
Viele Grüße von eurem Computerfreak, der sein Geld vor allem durch Open-Source-Software verdient.
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23 Antworten
Ich habe den Bericht auch gesehen und beobachte seit geraumer Zeit die Neuorientierung von Mercedes - ich befürchte das wird für Mercedes ähnlich wie die Symbiose mit Chrysler - also ein Reinfall.
Für mich persönlich fahre ich sowie gerade meinen letzten Mercedes (ehr aus Qualitätsgründen - denn beste Qualität ist Vergangenheit) und schaue danach mal was es an Batterie-Karren im Leasing gibt.
Das Thema „Kein Taxi mehr von Mercedes“ wird im E- Klasse Forum bereits heftig diskutiert. Die C- Klasse spielt in dem Segment ohnehin keine Rolle.
Auch das Thema „Mercedes auf dem Weg zum Luxussegment“ wird dort diskutiert. Ich persönlich finde es auch bedauerlich dass A und B Klasse nicht weitergeführt und stattdessen nur noch riesige und hochpreisige Elektrofahrzeuge angeboten werden sollen.
Vielleicht ändert sich die Ausrichtung auch bei Mercedes erneut wenn der Markt wieder kleinere und mit anderer Antriebstechnik ausgestattete Fahrzeuge fordert.
Die Abhängigkeit von ausländischen Märkten ist auch in anderen Bereichen gegenwärtig spürbar. Ich denke dass auch hier mehr auf autarke und solide Möglichkeiten hingearbeitet werden müsste. Aber das ist ein eher anderes Thema.
Zitat:
@fotom schrieb am 26. Dezember 2022 um 17:36:48 Uhr:
Das Thema „Kein Taxi mehr von Mercedes“ wird im E- Klasse Forum bereits heftig diskutiert. Die C- Klasse spielt in dem Segment ohnehin keine Rolle.
Auch das Thema „Mercedes auf dem Weg zum Luxussegment“ wird dort diskutiert. Ich persönlich finde es auch bedauerlich dass A und B Klasse nicht weitergeführt und stattdessen nur noch riesige und hochpreisige Elektrofahrzeuge angeboten werden sollen.
Es sollen in der Kompaktklasse noch 4 Fahrzeuge angeboten werden.
Im Interview hat Ola Källenius explizit auf den Indischen und Vietnamesischen Markt hingewiesen, dort wird man auf absehbare Zeit mit E-Fahrzeugen keinen Absatz generieren können.
Auch sagte er, dass der Markt für Luxuselektroautos in China noch nicht existieren würde.
Mercedes Benz wird sich entscheiden müssen ob sie Elektroautos bauen wollen, oder diese Märkte erobern wollen. Dem Interview entnehme ich eher letzteres.
Laut Xentry soll der W214 als Langversion mit Diesel angeboten werden, das ist insofern spannend,weil die Langversion bislang nur in China verkauft wurde.
Je öfter ich so darüber nachdenke desto mehr Sinn verstehe ich ich den Plänen.
Meine erste Reaktion war ein simples "er muss etwas 'anders' machen um des AndersmachenWillens" und das halte ich immernoch für gültig. Neuer Chef, neue Ausrichtung, neuer Fokus. Zuletzt wurde die Palette immer weiter ausgebaut um jede Nische zu besetzen. Erfolg eher zweifelhaft. Noch mehr Modelle geht nicht, also müssen es wieder weniger werden.
Dass man sich dann auf die profitablen konzentriert und nicht weiter pickups umlabelt ist ebenso verständlich.
Wie weit der Schnitt geht wird immer zu Diskussion führen. Ich persönlich halte die Vielfalt der a-klasse schon für übertrieben.
Und auch Kombis sind nunmalneine sehr deutsche, oder mitteleuropäische Sache die weltweit kaum Nachfrage hat.
Mit der Ausrichtung auf bestimmte Märkte hat er im Grunde auch recht. Da wo das Geld verdient wird muss man anbieten. Die deutschen Hersteller gehen in China gerade unter weil sie an der Nachfrage vorbei gehen(war kürzlich ein Artikel beim Spiegel).
Also den Markt verlassen, geht nicht weil zu verlockend, oder konsequent auf den Markt ausrichten, zu Lasten der alten Märkte. Da entscheidet der Gewinn und der wird in Asien wohl größer sein.
Dann der Wegfall der Taxen Bzw. der Rabatte oder 'ab werk' Umrüstung, naja, verständlich. Taxen sind ein Auslaufmodell, zumindest die Diesel e-klasse. Damit bewirbt man auch nicht mehr sein Auto bei Kunden oder prägt das Stadtbild nachhaltig. Das war mal, ist heute aber anders. Auch wenn das viele Foristen und natürlich die Taxi Branche anders sieht, den Großteil der deutschen wird das nicht jucken und nicht in der Kaufentscheidung beeinflussen.
Für mich klingt es so als ob meine übernächsten Autos vermutlich keinen Stern mehr haben weil wir aktuell die b-klasse und die c-klasse T-Modell fahren. Aber vielleicht ändert sich mein Geschmack bis dahin, oder Mercedes kriegt einen neuen Chef der wieder alles umkrempeln wird.
Denn den Erfolg halte ich für ungewiss, gerade politisch passiert derzeit so viel.
Ja, die Langversionen kamen hier nicht auf den Markt, in Xentry sind sie aber immer drin gewesen, auch die älteren Modelle. Vermisst haben wird sie hierzulande kaum jemand und wenn war der Griff zum Maybach dann auch machbar.
Den Verzicht auf Kombis haben noch weitere Hersteller hier auf dem Schirm. Komisch, dabei kommen die auf recht hohe Zahlen. Interessant wird es auch bei Audi die ab 2025 keine Verbrenner mehr anbieten werden. Oder sind die von der Idee wieder abgerückt? Angesichts des Aufrufs zum Stromsparen kapiere ich den Zwang zu mehr Elektroautos ohnehin nicht. Aber vielleicht bin ich dafür einfach zu alt...
In Brasilien ist es günstiger einen alten LKW zu fahren als ein kleines, Sprit sparendes und modernes Auto... aber da dürfte Mercedes nur noch im Bereich LKW und Ersatzteile aktiv sein.
Es macht vieles schon Sinn. In Deutschland liegt der Umsatz bei gerade mal 10%. Das ist nicht gerade viel.
Da gibt es Märkte, da wird viel mehr Umsatz gemacht. Das dann die Neuen Modelle auf die Wichtigen Märkte angepasst sind, ist ja dann nur logisch. Und ich finde von den Kompakten gibt es zu viele. Für was braucht es eine A-Klasse Limousine und einen CLA, wo sie doch fast Ähnlich sind. Vielleicht müssen wir uns in Europa einfach daran gewöhnen das wir nicht mehr die Wichtigsten sind. Sondern China oder die USA.
Ola Källenius betont zugleich dass sich E und S-Klasse in China hervorragend verkaufen, aber die chinesische Oberschicht an Elektroautos noch kein Interesse hat.
In Indien dürfte es ähnlich sein, desweiteren sagt er, dass Mercedes Benz zwar alle Autos elektrifizieren will, es aber Modellpaletten mit 100% Elektroautos nur in Ländern mit Verbrennerverbot und entsprechender Infrastruktur geben soll.
Meines Erachtens buchstabiert er bereits etwas zurück, weil BMW voll am Verbrennungsmotor festhält.
Zitat:
@Swissbob schrieb am 26. Dezember 2022 um 21:46:32 Uhr:
Ola Källenius betont zugleich dass sich E und S-Klasse in China hervorragend verkaufen, aber die chinesische Oberschicht an Elektroautos noch kein Interesse hat.
In Indien dürfte es ähnlich sein, desweiteren sagt er, dass Mercedes Benz zwar alle Autos elektrifizieren will, es aber Modellpaletten mit 100% Elektroautos nur in Ländern mit Verbrennerverbot und entsprechender Infrastruktur geben soll.
Meines Erachtens buchstabiert er bereits etwas zurück, weil BMW voll am Verbrennungsmotor festhält.
Ich kann mir bis jetzt, nur schwer Vorstellen. Das bis 2030 die Infrastruktur so weit ist, das Mercedes in Deutschland nur E-Autos verkaufen kann. Auch vom Rest von Europa wird das ganz schön Schwierig.
Holland ist schon etwas weiter mit Ladestationen an der Autobahn, in Belgien sind mir auch einige aufgefallen. Zumindest auf dem Weg nach Calais war in Frankreich in Küstennähe nix zu sehen. Tankstellen aber auch keine. Und auf der Insel sind uns kaum bzw. wenige Elektroautos aufgefallen. Im Dunstkreis von London ein paar Tesla, im Landesinneren keine, selbst in größeren Städten weit und breit nix mit Elektro, dafür fette AMGs und BMWs mit großem Hubraum. Gefahren sind die auch alle, als gäbe es kein Morgen. Trotz Beschränkung auf 118km/h.
Benz muss sich Strategien ausdenken, die das Überleben des Konzerns langfristig sichert.
Källenius Vision ist eben diese Strategie.
Allerdings… er verlagert massiv Arbeitsplätze inkl. Zulieferindustrie ins Ausland. Die Autos sollen im Ausland billiger montiert werden und teurer verkauft werden.
OK, dann soll er seine Luxusschleudern dort verkaufen wo er sie montieren lässt.
Das wars für mich mit Benz.
Mein C Kombi ist bis auf das Winterverhalten sehr gut, ich muss im März neu bestellen, definitiv kein Benz mehr.
Die meisten meiner Kollegen sehen das ähnlich.
Wenn Benz nichts mehr auf Deutschland gibt, gebe ich nichts mehr auf Benz.
Auch da bekennt er sich im Interview klar zum Standort Deutschland.
Ich kann euch das Interview sehr empfehlen:)
Ich verstehe es auch deshalb nicht, weil in der Zukunft sehr viel über die Software laufen wird. MBUX mit Spracherkennung ist da ja nur der Anfang. Autonomes Fahren ist ein anderes. Und da will man nicht mehr die Skaleneffekte ausnutzen? Software für ein paar Hanseln schreiben und sich dann wundern, wenn die Konkurrenz es für einen Appel und Ei anbietet und trotzdem besser ist und damit im Gegensatz zu Mercedes sogar profitabel?
Genauso nur mit dem Luxus-Segement wird das Werkstattnetz vermutlich stark ausgedünnt. Ob das der Oberklasse gefällt, wenn es nur noch in München, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt, Berlin, Hamburg, Köln eine Niederlassung gibt? OK, das ist jetzt etwas überspitzt, aber in diese Richtung sollte das laufen. Mit den Brot- & Butterautos unterhält man ja auch Infrastruktur.
Mercedes könnte sich auf neue Art wieder einen Namen machen, wenn die Autos trotz Elektronik-Kram auch in Zukunft lange halten und die Systeme so modular wären, dass auch zukünftige Standards unterstützt und nachgerüstet werden könnten. Wenn sich das einmal rumspricht, dann kann Mercedes auch in Zukunft einiges mehr verlangen.
Aber naja - wollen wir mal nicht hoffen dass Mercedes den Weg von Rolls-Royce geht und irgendwann veraltetes Zeugs verkauft und dann irgendwann aufgekauft wird - vor allem wegen dem Namen aus der Vergangenheit.
Zitat:
@Swissbob schrieb am 26. Dezember 2022 um 22:46:29 Uhr:
Auch da bekennt er sich im Interview klar zum Standort Deutschland.
Ich kann euch das Interview sehr empfehlen:)
Danke für den Hinweis, er hat aber vergessen zu sagen wo zukünftig die Verbrennermotoren und Getriebe gefertigt werden. Jetzt rate mal wo die zukünftigen Fertigungsstätten sind und warum Daimler für MOVE so viel Geld hingelegt hat?
Zitat:
@kablkanal schrieb am 27. Dezember 2022 um 13:21:34 Uhr:
Zitat:
@Swissbob schrieb am 26. Dezember 2022 um 22:46:29 Uhr:
Auch da bekennt er sich im Interview klar zum Standort Deutschland.
Ich kann euch das Interview sehr empfehlen:)
Danke für den Hinweis, er hat aber vergessen zu sagen wo zukünftig die Verbrennermotoren und Getriebe gefertigt werden. Jetzt rate mal wo die zukünftigen Fertigungsstätten sind und warum Daimler für MOVE so viel Geld hingelegt hat?
Wenn Du von 2 grünen Ultras interviewt wirst, hältst Du Dich hinsichtlich Verbrennungsmotor lieber etwas zurück. Man hat regelrecht gemerkt, dass die SWR Journalisten ihm sehr feindselig eingestellt waren.