Reduzierung Profiltiefe bei Neureifen = Gewinnmaximierung?

Ich muss es mal los werden. Wir können uns vom 8 mm Profil bei Neureifen ( vor allem bei Winterreifen) verabschieden. Kam doch mein neuer BMW IX1 mit Nexen 7 mm daher, habe ich soeben einen Ganzjahresreifen ( Fernost) nagelneu mit knappen 6 mm erhalten.
Sprich, sie haben eine Lebenserwartung (wenn man bei GJR die 3 mm Verschleißgrenze beachtet) von max 10-15000 km.
Demnächst werden Neureifen wohl nur noch 5 mm haben. Die kann man dann jährlich wechseln.

108 Antworten

Neben den ganzen anderen Argumentationen in diesem Thread dürfte die Begrifflichkeit „Verbraucher t ä u s c h u n g“ denn doch zu hoch gegriffen sein.

Wer sich vor dem Kauf eines Reifens informiert, bekommt die entsprechende Information über die Profiltiefe des gewählten Produkts heraus. Da werden sicher keine falschen Angaben gemacht.

Für wen dieses Kriterium also Kaufentscheidend ist, kann sich problemlos anderweitig umsehen, von einer echten „Täuschung“ kann also wohl nicht die Rede sein.
Warum Hersteller natürlich nicht offensiv Werben „ Wir konnten die Profiltiefe unserer Neuentwicklung reduzieren“ dürfte ja schon dieser Thread zeigen.
Für die meisten Kunden dürften andere Dinge Kaufentscheidend sein. Für die dahinterstehende Reifentechnik mit allen Pro und Kontras werden dann noch weniger Interesse haben.

Interessant wäre tatsächlich, ob Herstellerübergreifend und verbreitet die Profiltiefen bei Neureifen abnehmen
und welche Gründe dafür angeführt werden können.
Ob sich die durchschnittliche Lebensdauer dann tatsächlich nicht ändert, dürfte sich dann erst in einigen Jahren zeigen.

Doch nochmal: Dann gibt's ja auch keine "Mogelpackung" mehr in den Regalen. Man kann ja die Verpackung aufreißen und reinschauen.
Ich bleibe dabei. Ein Neureifen mit 6 mm ist für mich nicht akzeptabel.
Im Übrigen erhebt Österreich ein Bußgeld für Winterreifen unter 4! mm.

„Mogelpackung“ ist eine andere Begrifflichkeit als „Verbrauchertäuschung“

Und ja….eine Mogelpackung ist sicher moralisch verwerflich, aber auch da gilt ……es steht ja drauf was du erhältst.
Wenn man die Tüte umdreht, könnte man sich anderes entscheiden. Alles andere wäre auch rechtlich angreifbar und Betrug. Damit will ich solcherlei Praktiken gar nicht verteidigen….aber „That’s Life“….den faulen, uninformierten trifft es dann leider.

Und für die Reifen gilt wohl eher das es technische Gründe geben kann, die eine Reduzierung der Profiltiefe möglich machen könnten, OHNE das der Kunde benachteiligt wird.

Das wird für reduzierte Inhalte einer Mogelpackung nicht anzuführen sein, von daher hinkt der Vergleich denn doch ein wenig.

Stelle fest:
"Mogelpackung" ist keine Verbrauchertäuschung.
Eigentlich gibt's gar keine Mogelpackung! Wer hat denn diesen Ausdruck kreiert?

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Natürlich gibt es Mogelpackungen, will ich ja gar nicht bestreiten
„Extreme“ Mogelpackungen sind per Gesetz verboten. Dafür gibts Grenzen.

Aber zurück zu Profiktiefen bei Reifen……da täuscht der Hersteller ja keine größere Profiltiefe vor, wie man es bei Mogelverpackungen häufig findet.

Und „Täuschen“ oder gar „arglistig Täuschen“ tut auch kein Hersteller, denn die Informationen sind ja breit verfügbar für diejenigen die es interessiert.
Von daher sehe ich da keine „Verbauchertäuschung“ und darum gehts ja hier.

Ob die Versprechungen dann den Tatsächlichen Laufleistungen entsprechen, wird sich finden müssen.
Aber…..gerade die angesprochenen Michelin haben einen Ruf zu verlieren…..ob man dieses mühsam aufgebaute Image leichtfertig aufs Spiel setzt?

Zitat:

@x5 france schrieb am 25. Januar 2024 um 10:10:04 Uhr:


Doch nochmal: Dann gibt's ja auch keine "Mogelpackung" mehr in den Regalen. Man kann ja die Verpackung aufreißen und reinschauen.
Ich bleibe dabei. Ein Neureifen mit 6 mm ist für mich nicht akzeptabel.
Im Übrigen erhebt Österreich ein Bußgeld für Winterreifen unter 4! mm.

…dann solltest Du niemals Motorrad fahren. zahlreiche Kollegen müssen hier mit 4,5 mm (viereinhalb) Profiltiefe am Vorderrad auskommen.

Weshalb? Weil in der Summe aller Eigenschaften, die Vorteile der geringeren Profiltiefe überwiegen.

Sorry, fahre seit 1978 Motorrad. Die Profilangabe bei Motorradreifen stimmt.
Das war aber immer so.
Egal,wir drehen uns im Kreis. Mein Argument ist: Jahrzehnte lang hatten neue Sommerreifen 8 mm und neue Winterreifen 9 mm. Kann man sogar googeln!
Das ist meine Position.
Die andere Position ist:
Ein Reifen mit 6 mm und weniger ist fahraktiver, leiser und somit besser.
Anyway, kann ja jeder seine Schlüsse ziehen.

Zitat:

@mecco schrieb am 25. Januar 2024 um 09:58:53 Uhr:


Wenn die Profiltiefe nun doch nicht mehr so die große Rolle spielt, was bedeutet das denn für das Restprofil? Bisher verwendet man das Restprofil ja unbedingt als Verschleißkennzeichen, also z.B. 3 mm als Marke für den Austausch. Kann man sie demnächst bedenkenlos bis 2 mm runterfahren?

Nein, der Schluss funktioniert leider nicht. Bei der Profiltiefe geht es in erster Linie um Auqaplaning und da gilt immer noch wie bisher, dass eine ausreichende Profiltiefe vorhanden sein sollte.
Das gute dabei ist, dass man diese Gefahr problemlos reduzieren kann, wenn man langsamer fährt und auf Aquaplaningstellen achtet.

Die Frage warum gerade bei ECO Reifen mit geringerer Profiltiefe gearbeitet wird, kann ich beantworten.
Die geringere Profiltiefe reduziert den Rollwiderstand durch weniger Walkarbeit und hilft dabei die Ziele zu erreichen.
Bei Sportreifen wiederum erreicht man mit weniger Profiltiefe eine höhere Steifigkeit und damit sportlichere Eigenschaften.
Es gibt also jeweilige technische Gründe, die diese Maßnahme begründen.

P.S.: Ich halte mich lieber an die technischen Themen, möchte aber die Mogelpackung auch nicht unkommentiert lassen. Von einer Mogelpackung würde ich persönlich erst reden, wenn durch die geringere Profiltiefe wirklich relevante Kundennachteile entstehen. Die sehe ich aber nicht zwangsläufig. Es geht hier in allererster Linie um den Reifenverschleiß und die Haltbarkeit und genau dabei besteht kein unmittelbarer Zusammenhang zur Profiltiefe, bzw. anders formuliert kann ein gut konstruierter Reifen mit geringer Profiltiefe auch länger halten, als einer mit mehr Profiltiefe eines anderen Herstellers.
Es bleibt beim bereits gesagten, dass man sich dann nicht „bemogeln“ lässt, wenn man einen informierten Kauf tätigt. Sich nicht damit zu beschäftigen, irgendetwas zu kaufen und dann „Mogelpackung“ zu rufen, halte ich persönlich für zu einfach.

Für den T.H.
Da bin ich zu 100 % bei dir, da ich selbst seit 78 Biker bin. 6mm bei einem Neureifen geht gar nicht. Das Problem ist das es weniger das Profil sondern die Gummimischung des Reifens den Unterschied macht, bei No Name Reifen kommt das böse erwachen erst nach ein paar Tausend Kilometer weil der Reifenverschleiß höher ist. Hier gilt wie bei allem, wer billig kauft, kauft 2 x Welcher Premium Reifen es nun werden soll ist genauso wie beim Motoröl eine Glaubensfrage und darüber wurden schon ganze Bücher drüber geschrieben.

Zitat:

@MacV8 schrieb am 25. Januar 2024 um 10:58:11 Uhr:



Zitat:

@mecco schrieb am 25. Januar 2024 um 09:58:53 Uhr:


Wenn die Profiltiefe nun doch nicht mehr so die große Rolle spielt, was bedeutet das denn für das Restprofil? Bisher verwendet man das Restprofil ja unbedingt als Verschleißkennzeichen, also z.B. 3 mm als Marke für den Austausch. Kann man sie demnächst bedenkenlos bis 2 mm runterfahren?

Die Frage warum gerade bei ECO Reifen mit geringerer Profiltiefe gearbeitet wird, kann ich beantworten.
Die geringere Profiltiefe reduziert den Rollwiderstand durch weniger Walkarbeit und hilft dabei die Ziele zu erreichen.
Bei Sportreifen wiederum erreicht man mit weniger Profiltiefe eine höhere Steifigkeit und damit sportlichere Eigenschaften.

Besteht der Unterschied in der Härte der Gummimischung insofern, als der Eco-Reifen eher hart abgestimmt ist zu Lasten der Fahr- und Bremseigenschaften? Während der weichere Sportreifen dafür "nur" schneller verschleißt?

Ja, das geht genau in die Richtung. Die ECO-Reifen haben durch härtere Mischungen Nachteile im Trocken- und Nassgrip und damit auch bei den Bremswegen.
Der Sportreifen verwenden weiche Mischungen, mit mehr Grip, mehr Temperaturfestigkeit, die dafür schneller verschleißen.

Da steckt natürlich noch mehr dahinter, aber ganz grob passt das so.

Das ist eine gute Frage, auch wenn Sie keinem weiter hilft denn Sportreifen arbeiten die Reifen wie bei Slicks wenig Profil, kein Roll wieder stand, kurze Lebensdauer.

Zitat:

@MacV8 schrieb am 25. Januar 2024 um 10:58:11 Uhr:


Die geringere Profiltiefe reduziert den Rollwiderstand durch weniger Walkarbeit und hilft dabei die Ziele zu erreichen.

OK, verstehe ich. Aber wenn man denselben Reifen mit 8 mm kaufen könnte, der bei 6 mm optimal wenig Walkarbeit benötigt, dann käme man ja dort nach einigen 10.000 km automatisch vorbei. Erreicht das Optimum also nicht gleich zu Anfang, sondern erst etwas später.

Kann man nun den Verdacht haben, dass man mit dem Abschneiden der ersten ca. 25.000 km einfach nur einen möglichst geringen Rollwiderstand beim Neureifen anpreisen möchte?

Für den User mecco

Ja und Nein. den gleichen Reifen kann man ja mit 8mm kaufen nur von einem Marken Hersteller. Man kann aber nicht hin gehen wie sich der Reifen in den ersten paar Tausend Kilometer verhält gegen über mit einem mit 6mm Profil. Entscheidend ist wie sich der Reifen über seine ganze Lebensdauer verhält.

Gerade das (ganze Lebensdauer) wird aber von keinem Label erfasst, weder Rollwiderstand noch Nasshaftung noch Geräuschentwicklung.

(Glaube, das würde einige Rankings ganz schön durcheinander wirbeln.)

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