BMW i3 (94 Ah) Update: Test, Daten, Preis
Berlin – Es klingt verlockend:
200 Kilometer echte Reichweiteverspricht BMW für seinen „neuen“ i3 im Alltag. Auch mit laufender Heizung oder Klimaanlage. Wer die abschaltet und obendrein mit dezentem Gasfuß unterwegs ist, soll sogar die 250-km-Marke durchbrechen. Berlin-Hamburg rückt in greifbare Nähe. Schöne neue Elektro-Welt.
36.150 Euro soll der so genannte i3 (94 Ah) kosten, 1.200 Euro mehr als die alte Version (60 Ah). Das scheint ein faires Angebot zu sein. Immerhin steigt die Reichweite um fast 50 Prozent (NEFZ von 190 auf 300 km). Die Entwickler schafften es, bei gleichen äußeren Abmessungen der Batterie leistungsfähigere Zellen zu installieren.
Bislang lag deren Kapazität bei 22 kWh, wovon 18 kWh nutzbar waren. Im sommerlichen Alltag kam man damit maximal 140 Kilometer weit. Im Winter war bei etwa 100 Kilometern Schluss. Besonders letztere Zahl hat viele Kunden – neben dem teuren Anschaffungspreis – vom Kauf eines Elektroautos abgehalten.
Update für ca. 9.000 Euro
Nun verfügt der neue i3-Akku über eine Kapazität von 33 kWh, respektive 27 kWh, und schafft damit nach NEFZ-Norm stolze 300 Kilometer.
Für Alt-i3-Fahrer wie michstellt sich da natürlich sofort die Frage: Kann ich aufrüsten? Lässt sich die Batterie tauschen? Und wenn ja, zu welchen Kosten?
Die Antworten lauten, „ja“, „ja“ und „ungefähr 9.000 Euro“.
Warum „ungefähr“? Einen genauen Preis nennt BMW nicht. Dies hänge von verschiedenen Faktoren ab, darunter von der Nachfrage je Markt und der "Abnutzung" des individuellen Alt-Akkus. Die 7.000 Euro netto seien daher ein Durchschnittswert für Batterietausch plus Mehrwertsteuer plus Einbau (zirka 1,5 Stunden). Das Ganze nennt sich Retrofit-Programm. Die alten Batterien gehen an die Firma Next Terra und werden einem stationären Zweitleben zugeführt. Lebe wohl, alter Akku!
Wird jetzt alles besser?
Doch macht der Tausch überhaupt Sinn? Wer täglich seine 40 bis 60 Kilometer fährt – wie mehr als 80 Prozent aller Autofahrer weltweit – hat keinen Vorteil. Er müsste pro Woche lediglich ein- oder zweimal weniger laden.
Außerdem wendet sich gerade beim Laden nicht alles zum Guten: Wer wie die meisten E-Auto-Besitzer den Strom über eine normale Haushaltssteckdose in die Batterie schickt, muss beim neuen i3 leider auch länger warten.
Die Ladezeit steigt von acht auf zwölf Stunden.
Abhilfe schafft nur eine Power-Wallbox. Sie ist in der Lage, den Akku mit bis 11,0 kW pro Stunde zu „betanken“ und ihn somit in drei Stunden zu füllen. BMW bietet die Wallbox allerdings erst zum Ende des Jahres an. Preis: mindestens 2.000 Euro inklusive Montage. Die Anschaffung will gut überlegt sein, denn für diesen Betrag lassen sich mehr als 7.000 kWh Strom tanken, was im i3 einer Fahrstrecke von mehr als 50.000 Kilometern entspricht.
Das i3-Update ersetzt keinen Neukauf
Mit einem Tausch der Batterie bekäme ich dennoch nicht exakt die gleiche Technik wie im neuen i3.
Den hat BMW zusätzlich mit einer dreiphasigen Ladetechnik ausgestattet. Im alten bleibt es bei einer Phase und damit bei der sehr viel geringeren Strommenge, die während des Ladevorgangs in die Batterie fließen kann.
„Sie wechseln nur den Tank“, sagte mir ein BMW-i-Agent auf Anfrage. Und ich solle doch
lieber einen Neukauf in Erwägung ziehen,zumal es jetzt ja eine Prämie gäbe. Sie beträgt brutto 5.880 Euro. 2.000 Euro kommen von Herrn Dobrindt, 2.380 Euro inklusive Mehrwertsteuer als Zuschuss von BMW. Abhängig von einigen Ausstattungs-Features, packen die Münchener noch 1.500 Euro als „Innovationsprämie“ drauf. Einen offiziellen Rabatt wie bei den meisten „normalen“ Autos gibt es für den i3 auch nach mehr als zwei Jahren nicht.
Auch optisch kann man etwas ändern
Wer seiner Umwelt sagen möchte „Hey, seht her, ich fahren die neue 94-Ah-Version“, für den bietet BMW die Farbe „Protonic Blau-Metallic“ an, wie sie sonst nur der Hybrid-Sportwagen i8 trägt. Anderen i3 bleibt dieses Blau verwehrt. Zudem gibt es für das Armaturenbrett jetzt ein dunkles Eichenholz.
Ein fast lächerliches Detail hat es mit der Modellpflege leider noch immer nicht in die Serie geschafft:
die Lenkradheizung. In anderen BMW-Baureihen gegen einen geringen Aufpreis verfügbar, müssen sich i3-Fahrer im Winter weiterhin auf fröstelnde Finger einstellen. Der dünne Lenkradkranz gleicht dann einem Ring aus Eis.
Das macht BMW immer noch falsch
Man könnte das eisige Volant mit der warmen Luft der Heizung anpusten. Doch das ginge zu Lasten der Reichweite. Unverständlich, zumal selbst BMW aus Effizienzgründen im i3 den Einsatz der Sitzheizung propagiert.
Geändert wurde leider auch das Standheizungsprinzip nicht. Hängt der i3 im Winter an der Steckdose und man möchte zusätzlich den Innenraum vorwärmen, zieht sich die Heizung den Strom dazu aus der Batterie und nicht aus dem Netz. Man fährt dann zwar vorgewärmt los, jedoch nicht mit einem vollen Akku. Die Vorkonditionierung funktioniert nur mit der Wallbox.
Am Fahrverhalten und an der Agilität des i3 ändert sich auch mit der neuen Batterie nichts, trotz rund 50 Kilo Mehrgewicht. Es geht flott vorwärts und wendig um die Ecke. In 7,3 Sekunden sprintet der i3 von auf 100 km/h, besonders bei den ersten Metern kribbelt es im Bauch. Im städtischen Umfeld macht das Fahren nach wie vor einfach Spaß. Schnell kommt man zu der Erkenntnis, dass es keinen besseren und effizienteren Antrieb in einem Auto gibt als den Elektromotor. Leider muss dieser Spar-Spaß noch immer extrem teuer bezahlt werden.
Was mich und meinen jetzt über zwei Jahren alten i3 betrifft: Wir bleiben wie wir sind. Keine neue Batterie für 9.000 Euro.
Der Tausch lohnt sich nicht. Mir reicht die Reichweite.
165 Antworten
Zitat:
@QuattrofoglioVerde schrieb am 21. Juli 2016 um 11:42:13 Uhr:
Wenn ich diese superdünnen Pizzareifen schon sehe, bin ich schon fertig.
Ob der wohl auch auf Schneckenschleim ausrutschen kann?
Dazu ist er aber superbillig und animiert im Winter auch dazu, langsamer zu fahren, was die Reichweite des Elektrotanks positiv fördert
Ein Update für 9.000 €, dazu eine Wallbox für nochmal 2000 €. Gehts noch?
Besondere Freude für aktuelle i3 Besitzer wird aufkommen, wenn das Gefährt verkauft werden soll. Ohne Update wird der i3 nur mit einem erheblichen Nachlass von ein paar Tausend Euro verkäuflich sein.
Daher mein Tipp: Ab zum BMW Händler und die neue Variante mitnehmen - samt der aktuellen Einsparungen. Da erspart man man sich die wild handelnden Gebrauchwagenkäufer und vielleicht etwas von dem drohenden Wertverlust.
Zitat:
@QuattrofoglioVerde schrieb am 21. Juli 2016 um 11:42:13 Uhr:
Wenn ich diese superdünnen Pizzareifen schon sehe, bin ich schon fertig.
Ist halt effizient. Großer Umfang bei geringer Reifenbreite. Aber ich würde es auch besser finden, wenn man in Zukunft mehr in Richtung Standardreifen gehen würde. Zum Beispiel R17 205/55.
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Zitat:
@Croiseur schrieb am 21. Juli 2016 um 08:19:28 Uhr:
Schön und gut. Der i3 bringt es auf 230km, der Ampera auf 350km. Aber, was ist wenn man eine längere Strecke wie z.B. nach Italien zurück legen möchte? Dort hat Tesla Ladestationen für sogar 10 Fahrzeuge gleichzeitig. Tesla baut gerade ein weltweites Netz an Ladestationen auf. Das sollte man ebenfalls berücksichtigen. Was nützt mir Ladestationen die mich von Düsseldorf an die Nordsee bringt, aber eigentlich in der Republik weiterhin gefangen bin. Erklärt mir bitte, wie z.B. BMW, sich das vorstellt.
ENDLICH jemand mit dem ich auf einem Nenner bin !!!. Der Name Lünnig dürfte Ihen bestimmt was sagen .
Zitat:
@Heisenberg12 schrieb am 21. Juli 2016 um 13:19:25 Uhr:
Zitat:
@Croiseur schrieb am 21. Juli 2016 um 08:19:28 Uhr:
Schön und gut. Der i3 bringt es auf 230km, der Ampera auf 350km. Aber, was ist wenn man eine längere Strecke wie z.B. nach Italien zurück legen möchte? Dort hat Tesla Ladestationen für sogar 10 Fahrzeuge gleichzeitig. Tesla baut gerade ein weltweites Netz an Ladestationen auf. Das sollte man ebenfalls berücksichtigen. Was nützt mir Ladestationen die mich von Düsseldorf an die Nordsee bringt, aber eigentlich in der Republik weiterhin gefangen bin. Erklärt mir bitte, wie z.B. BMW, sich das vorstellt.ENDLICH jemand mit dem ich auf einem Nenner bin !!!. Der Name Lünnig dürfte Ihen bestimmt was sagen
.
das liegt daran, dass in den Konzernen 90% Ego-Spinner das Sagen haben. Da gehts nur darum Pinky und Brain mäßig die Weltherrschaft an sich zu reißen anstatt über sinnvolle, praktikable (und daher gemeinsame) Lösungen nachzudenken. Die haben am Ende lieber pro Hersteller ein "patentiertes
Ladesystem" als dass man sich im Sinne der neuen Technik zusammenschließt.
Teslas Supercharger sind unbestritten das mit Abstand beste und schnellste Ladesystem. Es MUSS ein gemeinsamer Standard her. Das, was aktuell passiert, ist peinlichster Kindergarten, weil jeder nur auf seinen Vorteil pocht. Wenn man diese Technik wirklich in der Masse verbreiten will (was ich sowieso bezweifel), dann muss man diesen Punkt jetzt endlich mal angehen. Denn wie gesagt: Die Masse akzeptiert keine Autos, die doppelt so teuer sind, sie aber nicht in den Urlaub bringen können.
wäre das nicht mal ein Thema für die EU? Da hätten sie mal ein sinnvolles Thema anstatt sich mit Gurkenlängen und Bananenkrümmungen zu beschäftigen.
Die Lenkradheizung fehlt? Meine Güte, wie haben wir es bloß all die Winter ohne die Lenkradheizung geschafft? Zumal wo es in Deutschland so bitter kalt ist jeden Tag!
Zitat:
@Heisenberg12
ENDLICH jemand mit dem ich auf einem Nenner bin !!!. Der Name Lünnig dürfte Ihen bestimmt was sagen
.
Ja der Horst Lüning. Ich hatte mal vor 1-2 Jahren über Lüning gelesen. Da ging es u.a. auch, wie man alte Akkus am besten noch verwerten /verwenden könnte. Aber was genau meinen Sie?
Ich glaub eh nicht, dass ABM Tesla noch einholen kann. Wenn das Model 3 kommt, ist für die nämlich Ende im Gelände. BMW war zwar schnell, die Autos waren aber Müll. Audi hat's wie immer verschlafen und Mercedes? Scheinen eher wieder daran interessiert zu sein, Fertiglösungen zu kaufen und selbst nix zu entwicklen - oder doch selbst, dann sind sie aber noch später dran als Audi wenn sie Pech haben.
Ist doch alles ein Witz, was die Deutschen hier abliefern. Dabei hat Deutschland als flächenmäßig kleines Land sogar noch einen großen Standortvorteil gegenüber Teslas Heimatmarkt Amerika!
Der angekündigte Audi E-Tron Concept ist mit den angekündigten Fantasiewerten schon schlechter, als was ich bei Tesla seit Jahren schon kaufen kann! Wie peinlich.
Zitat:
@lulesi schrieb am 21. Juli 2016 um 07:53:03 Uhr:
Zitat:
@FWebe schrieb am 21. Juli 2016 um 06:18:55 Uhr:
So ein Unding aber auch, dass der größere Akku auch noch länger laden muss bei der gleichen Ladeleistung.
Warum?
Der begrenzten Faktor beim Laden ist im Regelfall der maximale Strom der Steckdose oder Wallbox. Jetzt ist die Batterie grösser und das laden dauen länger. Das ist kein Unding, das ist Physik.
ich fürchte, Du hast den feinen Sarkasmus von FWebe nicht verstanden. Gelingt mir auch nicht immer.

Zitat:
@sego
das liegt daran, dass in den Konzernen 90% Ego-Spinner das Sagen haben. Da gehts nur darum Pinky und Brain mäßig die Weltherrschaft an sich zu reißen anstatt über sinnvolle, praktikable (und daher gemeinsame) Lösungen nachzudenken. Die haben am Ende lieber pro Hersteller ein "patentiertes Ladesystem" als dass man sich im Sinne der neuen Technik zusammenschließt.
Teslas Supercharger sind unbestritten das mit Abstand beste und schnellste Ladesystem. Es MUSS ein gemeinsamer Standard her. Das, was aktuell passiert, ist peinlichster Kindergarten, weil jeder nur auf seinen Vorteil pocht. Wenn man diese Technik wirklich in der Masse verbreiten will (was ich sowieso bezweifel), dann muss man diesen Punkt jetzt endlich mal angehen. Denn wie gesagt: Die Masse akzeptiert keine Autos, die doppelt so teuer sind, sie aber nicht in den Urlaub bringen können.
wäre das nicht mal ein Thema für die EU? Da hätten sie mal ein sinnvolles Thema anstatt sich mit Gurkenlängen und Bananenkrümmungen zu beschäftigen.
Die EU kannste vergessen, da sitzen die gleichen Idioten wie in Berlin auch. Alt, dumm, dümmer. Von Innovationen weit entfernt. Null Ahnung (was ist ein Browser?). Man wartet immer ein, zwei Jahrzehnte, ist die Idee erfolgreich, übernehmen wir die. Sollen die doch warten, bis dahin fährt die Welt Tesla, GoogleCar, iCar.
Zitat:
@QuattrofoglioVerde schrieb am 21. Juli 2016 um 14:23:57 Uhr:
Ich glaub eh nicht, dass ABM Tesla noch einholen kann. Wenn das Model 3 kommt, ist für die nämlich Ende im Gelände.
Wenn das Model 3 ab 2019 nach Europa kommt, werden ABM längst vergleichbare Fahrzeuge anbieten. Ob das Model 3 dann noch sticht?
Solange der i3 eine dermaßen hässliche Kröte bleibt hilft auch keine vergrößerte Reichweite. So lange will doch eh keiner in der Karre sitzen
Dagegen ist ein Multipla direkt hübsch.
Zitat:
@bermuda.06 schrieb am 21. Juli 2016 um 07:31:04 Uhr:
Zitat:
@Panthersprung schrieb am 21. Juli 2016 um 06:40:09 Uhr:
Ich frage mich immer wo ich mein E-Auto laden würden... Unter der Laterne ist gerade keine Steckdose frei... Mein Arbeitgeber hat auch noch keine auf seinen Parkplatz... und dazwischen ist auch kein Schnelllader oder so... vielleicht kann ich bei McDonalds um Strom betteln...
Dann ist Elektromobilität zum aktuellen Zeitpunkt halt nichts für DICH. Genauso wie ein dreiköpfige Familie relativ wenig mit einem 911er anfangen kann. Das ist nun mal so. Es gibt aber genügend Leute mit Garagen und Stellplätzen, für die so etwas in Frage kommt.
Mit der Zeit wird es mehr und mehr öffentliche Ladesäulen in Wohngebieten geben, an denen man sei n Auto aufladen kann. Alles zu gegebener Zeit. In Amsterdam scheint es übrigens zu funktionieren. Das ist extrem dicht besiedelt, es gibt kaum Parkplätze und im Stadtkern gibt es kaum Garagen. Dafür in jeder Straße mehrere Ladestationen. Warum soll das hier also nicht funktionieren?
Hast du irgendwelche Pläne oder Quellen um deine Behauptung mit den Ladesäulen in Wohngebieten in Deutschland zu untermauern...