Der B8 - ein Plastikbomber?

VW Passat

War heute mal beim Händler und hab den B8 genau in Augenschein genommen, nachdem ich mich ja nächstes Jahr möglicherweise unfreiwillig von meinem B7 trennen muss. Hatte zwar schon eine Probefahrt mit dem B8 bei einem anderen Händler gemacht, aber das war nur flüchtig kurz während des Services. Die Probefahrt hat mich damals aufgrund der Sitze und des Fahrwerks positiv beeindruckt.

Jetzt aber hab ich mir den Highline mal näher angesehen und zwar gewissermaßen Teil für Teil und damit ist fast die gesamte Begeisterung für den B8 schon wieder gewichen. An einem nagelneuen Highline im Showroom (wurde grad erst angeliefert) gibts leider so einiges zu kritisieren, das ich als jahrelanger B7-Fahrer nicht erwartet hätte

* Die Chromleisten außenrum sind äußerst schlecht eingepasst. An den hinteren Türen halten sie teilweise nicht mal fest, sie bewegen sich 2-3mm hin- und her wenn man sanften Druck ausübt

* Die Tankklappe ist mir gleich mal bei Betätigung in Einzelteilen entgegengeflogen. Das lackierte Außenteil ist dabei am Boden des Showrooms gelandet (glücklicherweise ohne Beschädigung). Das Plastikteil darunter ist von übelster Billig-Sorte und zusammen mit dem Scharnier so labbrig wie nicht einmal bei Dacia. Wenn man schon sinnvollerweise die Tankklappe wegen AdBlue doppelt so groß macht, sollte man zumindest wissen, dass sie dann auch doppelt so schwer ist und ein etwas stabileres Scharnier vertragen könnte. Der Verkäufer hat verzweifelt versucht, das Ding wieder einigermaßen zu arretieren. Ich hoffe es hält zumindest so weit dass es nicht auch gleich dem nächsten Kunden wieder auseinanderfliegt.

Ansonsten war der Wagen außenrum ok, nun zum Innenraum:

* Das Leder war schon im Neuzustand faltig und machte zusammen mit dem reichlich verbauten Kunstleder keinen wertigen Eindruck

* Die Türverkleidungen sind grad noch so ein bisschen geschäumt, die Materialien wurden auf (an sich gutes) Skoda-Octavia Niveau runtergedampft. Hinten hätte man wie beim Golf ehrlicherweise gleich Hartplastik nehmen können, es wär wohl den wenigsten aufgefallen

* Der Schalthebel steht höher als im B7 (was kein Nachteil ist), insgesamt sind aber die Armauflagen in den Türen nun bezogen auf die für mich richtige Lenkradeinstellung zu niedrig. Ich komm nämlich nicht mehr an das Lenkrad ran, wenn ich den linken Ellenbogen auf der Armauflage abgestützt habe. Die Armlehne in der Mittekonsole lässt sich zwar nach vorne hin verschieben, das Plastik das dann darunter sichtbar wird, ist aber alles andere als premium. Die Polsterung der MAL ist außerdem vorne und hinten nochmal ein wenig schlechter geworden, der Schaumstoff dafür war wohl 2 Cent billiger im Einkauf. Die hintere MAL hat zudem kein Staufach mehr.

* Die Klimabedieneinheit bietet altbekanntes, die Drehräder sind aber nun aus etwas billiger wirkendem Plastik. Waren die vorher nicht aus Alu? Wenn, dann wars zumindest hochwertiges Alu-Imitat, auf jeden Fall aber vorher wertiger.

* Die Analog-Tacho-Einheit bietet altbewährtes. Der schwarze Plastikrahmen um die MFA hinter der Kunststoffscheibe ist aber jetzt ebenfalls billiges Skoda-Niveau. Auch hier geht der Punkt an den B7.

* Die Sitzbank lässt sich nicht mehr nach vor klappen, eine ebene Ladefläche ist damit im Gegensatz zum B7 unmöglich. Für mich der größte Nachteil des B8

* Die Ablagen vorne sind so gut wie unbrauchbar. Von Handschuhfach über Ablage in MAL, Getränkehalter, links unterm Lichtschalter etc. ist so gut wie alles kleiner geworden, weil das Armaturenbrett weniger tief baut. Ein äußerst schlechter Tausch gegen die zusätzlichen 2cm Beinfreiheit für Fondspassagiere, weil hinten eh kaum jemals jemand sitzt - und wenn, wäre auch die Beinfreiheit des B7 völlig ausreichend. Die Ablage im Dachhimmel ist Billigplastik und klappert schon beim Hinsehen.

* Im Laderaum fehlen die nützlichen Seitenstaufächer. Der Ladeboden ist an der Kante zur Rückbank schlecht verarbeitet und wirkt im Übergang zur umgelegten Sitzbank labbrig.

* Die Innenverkleidung der Laderaumklappe hat noch mal einen Grad günstigeres Plastik bekommen. Statt 2 ergonomischen Griffemulden mit Filz gibts jetzt nur noch ein Hartplastikteil rechts. Wohl auch eine Strategie, die elektrische Heckklappe in den Markt zu drücken.

Summa summarum muss ich sagen dass mir durchaus klar ist, dass Automobilhersteller jeden Cent sparen müssen, wenn sie jährlich fürs gleiche Geld immer mehr Technikpakete und Assistenzsysteme in einem Auto verbauen müssen.

Beim B8 ist mir jedoch abgesehen von der Lenkradverstellung und vielleicht den Dekor-Elementen kein einziger angreifbarer Einzelteil aufgefallen, dessen Materialgüte im Vergleich zum B7 besser geworden wäre. Ich hab im Gegenzug aber jede Menge kleiner Details gefunden, die deutlich an Wertigkeit und Materialgüte eingebüßt haben.

Insgesamt ist der B8 ein sehr gutes Auto. Tolles Fahrwerk, viel Platz, tolle Assitenzsysteme, enorm gutes Licht. Aber von Premium ist der so weit entfernt wie Russland von einer Demokratie. Der B8 wurde materialtechnisch knallhart auf Effizienz getrimmt und alles was nicht permanent in Auto-Tests erwähnt wird, auf Minimalspezifikation runtergdampft.

Ich persönlich hab kein problem mit so einem Plastikbomber. Aber wenn ich sowas will, kauf ich einen Skoda. Die gehen zumindest ehrlich damit um und nennen das "simply clever" und nicht "premium".

Insgesamt wars für mich ein Erlebnis ähnlich wie damals, als ich - an den Passat B5GP und dessen Qualität gewohnt - den Skoda Octavia II (erstes Modell) in Augenschein genommen hatte. So ein bisschen "Ja, aber ....". Ein echt gutes Auto zwar und technisch klasse, aber irgendwie war man dann doch froh, dass der eigene Wagen qualitätsmäßig aus etwas besserem Holz geschnitzt war. Ähnlich gehts mir jetzt wenn ich vom B7 in den B8 einsteigen, obwohl der B8 sowohl bei Design als auch beim Fahrwerk deutlich besser ist als der B7. Die Grundqualität und -wertigkeit aber hat ebenso sichtbar nachgelassen.

In Summe wirds somit wohl ein Octavia oder ein Superb werden. Da steht dann auch außen drauf, was innen drin ist 😉

Beste Antwort im Thema

War heute mal beim Händler und hab den B8 genau in Augenschein genommen, nachdem ich mich ja nächstes Jahr möglicherweise unfreiwillig von meinem B7 trennen muss. Hatte zwar schon eine Probefahrt mit dem B8 bei einem anderen Händler gemacht, aber das war nur flüchtig kurz während des Services. Die Probefahrt hat mich damals aufgrund der Sitze und des Fahrwerks positiv beeindruckt.

Jetzt aber hab ich mir den Highline mal näher angesehen und zwar gewissermaßen Teil für Teil und damit ist fast die gesamte Begeisterung für den B8 schon wieder gewichen. An einem nagelneuen Highline im Showroom (wurde grad erst angeliefert) gibts leider so einiges zu kritisieren, das ich als jahrelanger B7-Fahrer nicht erwartet hätte

* Die Chromleisten außenrum sind äußerst schlecht eingepasst. An den hinteren Türen halten sie teilweise nicht mal fest, sie bewegen sich 2-3mm hin- und her wenn man sanften Druck ausübt

* Die Tankklappe ist mir gleich mal bei Betätigung in Einzelteilen entgegengeflogen. Das lackierte Außenteil ist dabei am Boden des Showrooms gelandet (glücklicherweise ohne Beschädigung). Das Plastikteil darunter ist von übelster Billig-Sorte und zusammen mit dem Scharnier so labbrig wie nicht einmal bei Dacia. Wenn man schon sinnvollerweise die Tankklappe wegen AdBlue doppelt so groß macht, sollte man zumindest wissen, dass sie dann auch doppelt so schwer ist und ein etwas stabileres Scharnier vertragen könnte. Der Verkäufer hat verzweifelt versucht, das Ding wieder einigermaßen zu arretieren. Ich hoffe es hält zumindest so weit dass es nicht auch gleich dem nächsten Kunden wieder auseinanderfliegt.

Ansonsten war der Wagen außenrum ok, nun zum Innenraum:

* Das Leder war schon im Neuzustand faltig und machte zusammen mit dem reichlich verbauten Kunstleder keinen wertigen Eindruck

* Die Türverkleidungen sind grad noch so ein bisschen geschäumt, die Materialien wurden auf (an sich gutes) Skoda-Octavia Niveau runtergedampft. Hinten hätte man wie beim Golf ehrlicherweise gleich Hartplastik nehmen können, es wär wohl den wenigsten aufgefallen

* Der Schalthebel steht höher als im B7 (was kein Nachteil ist), insgesamt sind aber die Armauflagen in den Türen nun bezogen auf die für mich richtige Lenkradeinstellung zu niedrig. Ich komm nämlich nicht mehr an das Lenkrad ran, wenn ich den linken Ellenbogen auf der Armauflage abgestützt habe. Die Armlehne in der Mittekonsole lässt sich zwar nach vorne hin verschieben, das Plastik das dann darunter sichtbar wird, ist aber alles andere als premium. Die Polsterung der MAL ist außerdem vorne und hinten nochmal ein wenig schlechter geworden, der Schaumstoff dafür war wohl 2 Cent billiger im Einkauf. Die hintere MAL hat zudem kein Staufach mehr.

* Die Klimabedieneinheit bietet altbekanntes, die Drehräder sind aber nun aus etwas billiger wirkendem Plastik. Waren die vorher nicht aus Alu? Wenn, dann wars zumindest hochwertiges Alu-Imitat, auf jeden Fall aber vorher wertiger.

* Die Analog-Tacho-Einheit bietet altbewährtes. Der schwarze Plastikrahmen um die MFA hinter der Kunststoffscheibe ist aber jetzt ebenfalls billiges Skoda-Niveau. Auch hier geht der Punkt an den B7.

* Die Sitzbank lässt sich nicht mehr nach vor klappen, eine ebene Ladefläche ist damit im Gegensatz zum B7 unmöglich. Für mich der größte Nachteil des B8

* Die Ablagen vorne sind so gut wie unbrauchbar. Von Handschuhfach über Ablage in MAL, Getränkehalter, links unterm Lichtschalter etc. ist so gut wie alles kleiner geworden, weil das Armaturenbrett weniger tief baut. Ein äußerst schlechter Tausch gegen die zusätzlichen 2cm Beinfreiheit für Fondspassagiere, weil hinten eh kaum jemals jemand sitzt - und wenn, wäre auch die Beinfreiheit des B7 völlig ausreichend. Die Ablage im Dachhimmel ist Billigplastik und klappert schon beim Hinsehen.

* Im Laderaum fehlen die nützlichen Seitenstaufächer. Der Ladeboden ist an der Kante zur Rückbank schlecht verarbeitet und wirkt im Übergang zur umgelegten Sitzbank labbrig.

* Die Innenverkleidung der Laderaumklappe hat noch mal einen Grad günstigeres Plastik bekommen. Statt 2 ergonomischen Griffemulden mit Filz gibts jetzt nur noch ein Hartplastikteil rechts. Wohl auch eine Strategie, die elektrische Heckklappe in den Markt zu drücken.

Summa summarum muss ich sagen dass mir durchaus klar ist, dass Automobilhersteller jeden Cent sparen müssen, wenn sie jährlich fürs gleiche Geld immer mehr Technikpakete und Assistenzsysteme in einem Auto verbauen müssen.

Beim B8 ist mir jedoch abgesehen von der Lenkradverstellung und vielleicht den Dekor-Elementen kein einziger angreifbarer Einzelteil aufgefallen, dessen Materialgüte im Vergleich zum B7 besser geworden wäre. Ich hab im Gegenzug aber jede Menge kleiner Details gefunden, die deutlich an Wertigkeit und Materialgüte eingebüßt haben.

Insgesamt ist der B8 ein sehr gutes Auto. Tolles Fahrwerk, viel Platz, tolle Assitenzsysteme, enorm gutes Licht. Aber von Premium ist der so weit entfernt wie Russland von einer Demokratie. Der B8 wurde materialtechnisch knallhart auf Effizienz getrimmt und alles was nicht permanent in Auto-Tests erwähnt wird, auf Minimalspezifikation runtergdampft.

Ich persönlich hab kein problem mit so einem Plastikbomber. Aber wenn ich sowas will, kauf ich einen Skoda. Die gehen zumindest ehrlich damit um und nennen das "simply clever" und nicht "premium".

Insgesamt wars für mich ein Erlebnis ähnlich wie damals, als ich - an den Passat B5GP und dessen Qualität gewohnt - den Skoda Octavia II (erstes Modell) in Augenschein genommen hatte. So ein bisschen "Ja, aber ....". Ein echt gutes Auto zwar und technisch klasse, aber irgendwie war man dann doch froh, dass der eigene Wagen qualitätsmäßig aus etwas besserem Holz geschnitzt war. Ähnlich gehts mir jetzt wenn ich vom B7 in den B8 einsteigen, obwohl der B8 sowohl bei Design als auch beim Fahrwerk deutlich besser ist als der B7. Die Grundqualität und -wertigkeit aber hat ebenso sichtbar nachgelassen.

In Summe wirds somit wohl ein Octavia oder ein Superb werden. Da steht dann auch außen drauf, was innen drin ist 😉

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Ich habe meinen B8 zwar erst seit gestern, aber wie lomo72 auch, fühle ich mich extrem wohl in dem B8. Im Moment habe ich meinen B7 auch noch und wenn ich direkt vergleiche, empfinde ich den B8 schon fast eine Klasse höher.
Wenn ich mit den Fingern und der Lupe auf Suche nach Einsparungen und andere Entfeinerungen gehe, finde ich natürlich etwas.
Aber ich sitze in der Regel auf dem Fahrsitz mit den Händen am Lenkrad und fühle nicht jedes Bauteil mit den Fingern entlang, ob da nicht doch 2mm Material weniger verwendet wurden oder es sich 1mm tiefer Eindrücken lässt.
Aber vielleicht machen das manche Leute vor oder während jeder Fahrt. Als Fahrer/Passagier hat man ein hochwertiges Gefühl im B8.

Eine Ursache für die Einsparungen an Material ist nicht unbedingt mehr Gewinn zu erwirtschaften. Zum Teil natürlich auch, aber das ist ja bei jeder Firma so.
Ein großer Punkt ist das Gewicht.
Wenn man bedenkt, was mittlerweile an Technik dazugekommen ist und der ständige Größenzuwachs der Autos, da würde das Auto mit den alten Materialien 3t wiegen und 15l verbrauchen.
Aber durch die CO2- und die Verbrauchsthematik kommt es auf jedes Gramm an, was wieder eingespart werden kann.
Z.B. wurde irgendwo die labbrige Tankklappe bemängelt. Klar ist sie labbrig vom Gefühl, aber who cares?
Braucht man da wirklich eine schwerere Ausführung? Wozu? Die Klappe ist jetzt länger geworden, wäre sie schwerer, würde sie wahrscheinlich etwas durchhängen und dann würde man sich über den schlechten Spaltverlauf aufregen. Dazu müsste man dann auch das Scharnier stabiler machen und was das dann wieder an mehr Gewicht nach sich ziehen würde, ist nicht zu vernachlässigen. Klingt nach Peanuts, aber die Menge machts.

Zitat:

@Spike72 schrieb am 16. April 2015 um 06:28:14 Uhr:


Wenn ich mit den Fingern und der Lupe auf Suche nach Einsparungen und andere Entfeinerungen gehe, finde ich natürlich etwas.
Aber ich sitze in der Regel auf dem Fahrsitz mit den Händen am Lenkrad und fühle nicht jedes Bauteil mit den Fingern entlang, ob da nicht doch 2mm Material weniger verwendet wurden oder es sich 1mm tiefer Eindrücken lässt.

Da ist mir übrigens aufgefallen, die Innenverkleidung an den hinteren Türen ist im oberen Bereich direkt unter den Fenstern beim Passat auch mit weichem Material wie vorne ausgeführt, aber der Unterbau ist weniger stark geschäumt. An den Vordertüren lässt sich die Verkleidung deutlich eindrücken, an den hinteren Türen dagegen kaum.

Immerhin, im Golf VII ist der Bereich an den hinteren Türen nur mit Hartplastik verkleidet, beim Passat fühlt es sich wenigstens gut an.

Ich saß gestern bei Lomo72 mit im Auto und bin auch selbst gefahren. Dadurch, dass in dem Forum die Erwartung so niedrig gelegt worden ist, war ich sehr überrascht. Ich habe mal einen 3BG mein eigen genannt. Ein unverwüstliches Fahrzeug. Danach gings zu Skoda Octivia als Dienstwagen und jetzt fahre ich einen S-Max, ebenfalls Dienstwagen.
Der Passat ist aber immernoch ein tolles Fahrzeug. Die Kritik in diesem Forum findet auf einem sehr hohen Niveau statt.

Gut, als Dienstwagenfahrer sieht man eher die Funktionalität als den Wert des Fahrzeugs im Vordergrund. Privat würde ich mir aufgrund des Garantie- und Kulanzgebahrens von VW niemals einen neuen VW kaufen. Das hat aber nichts mit dem Auto an sich zu tun. Sondern eher mit dem schlechten "Investitionsschutz", den VW Konsumenten bietet. Da haben Asiaten ganz klar die Nase vorn.

Dennoch muss ich sagen, dass ich doch sehr von der Qualität überrascht war. Der VW ist wertig! Die Hartplaste findet sich ebenso bei anderen Premiumherstellern. Siehe BMW 318d. Meine Frau kam mal mit einem aus ihrer Firma an. Ich war euphemistisch gesagt ernüchtert. So schlimm ist der Passat bei weitem nicht! Zumindest ist auch die Anmutung der härteren Kunststoffe noch gut. BMW hat teilweise glatte Plastikflächen am Mitteltunnel verbaut, was doch echt billig wirkt und visuell sofort auffällt. Bei VW sind diese strukturiert und haben nicht die Anmutung von Bakelit.

Viel mehr als das verbaute Plastik regt mich die Aufpreispolitik auf. Nur ein Beispiel. Ein TFT display kann nicht mehr kosten, als zwei Rundinstrumente. Schon gar nicht in der heutigen Zeit. Hier wird dem Kunden was vorgemacht. Im übrigen sind die Rundistrumente zu spielerisch annimiert. Der Tachozeiger erzeugt einen Schlagschatten (warum???) der komplette zahlen verdeckt. Z.B. wenn der Zeiger auf der 80 steht, ist davon durch den künstlichen Schatten nichts zu erkennen. Man muss die Striche zwischen 60 und 100 zählen oder schätzen. Das verlängert die Wahrnehmungsphase etwas. Man gewöhnt sich bestimmt dran. Jedoch wäre eine sachlichere Anmutung der Animation ohne Kinkerlitzchen wie Schatten um einiges besser gewesen!

Und trotzdem. Das Auto ist gut! Die Sitze im Highline sind gut. Ergonomie stimmt. Bedienbarkeit, aus meiner Sicht eine VW Tugend, ist immernoch bestens. Licht ist gut in der Endausbaustufe. Der Motor macht seinen Job. Nach 4 Jahren bekäme ich das 250NM DSG bestimmt wieder reif für die Werkstatt, wenn ich den 1.8TSI nehmen würde. So passiert im Skoda: versinterte Kupplungsbeläge druch Staufahrten in der Stadt, weil bei Standgasfahrten im 2. Gang mit schleifender Kupplung gefahren wurde. Weiß nicht, ob das korrigiert wurde. Als Dienstwagenfahrer ist das Schnuppe. Hauptsache man sitzt gut, der Bock ist ruhig (kann der S-MAX übrigens auch hervorragend) und man kann zügig aber komfortabel unterwegs sein, ohne auf zuviel Nutzwert zu verzichten (Kofferraum + Variabilität). Und bei der Verarbeitungsqualität sehe ich auch nichts Negatives. Der Passat ist aus meiner Sicht ganz vorne mit dabei.

So Jungs, jetzt ihr wieder.

Ich muss als Threadersteller den Beiträgen von lomo72, Spike72 und aasgard uneingeschränkt zustimmen.

Im Vergleich zum B7 ist der B8 eine tolle technische Weiterentwicklung mit sicht- und fühlbaren Abspeckungen beim Material, die sicher einiges an Gewichtseinsparung bringen.

Warum ich dem Wagen trotzdem so kritisch gegenüberstehe? Weil er in guter Ausstattung mittlerweile die 50tEUR oder 60tEUR-Marke reißt und weil VW explizit in jeder Präsentation erwähnt hat, es wäre ein neues "Premium"-Auto in der Mittelklasse. Manchen Motorjournalisten wurde sogar ins Stammbuch geschrieben, er Passat brächte "S-Klasse-Feeling" in die Mittelklasse.

An diesen Aussagen habe ich mich orientiert, als ich den Passat unter die Lupe genommen habe. Und dabei feststellen müssen, dass er materialtechnisch eben mehr "Skoda" als "Premium" ist, wobei Skoda absolut tolle und gute Autos herstellt. Aber eben nicht "Premium" und das trifft auch auf den Passat nicht zu. Er ist das beste Auto seiner Klasse, aber sicher kein Premium-Wagen.

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Zitat:

@martinp85 schrieb am 16. April 2015 um 13:36:44 Uhr:


Warum ich dem Wagen trotzdem so kritisch gegenüberstehe? Weil er in guter Ausstattung mittlerweile die 50tEUR oder 60tEUR-Marke reißt und weil VW explizit in jeder Präsentation erwähnt hat, es wäre ein neues "Premium"-Auto in der Mittelklasse.

Was ist denn "gute Ausstattung"? Für 50k€ bekommt man schon eine excellente Ausstattung. Meiner hat knapp 40k€ gekostet, aber da ist schon alles drin, was man braucht und noch etwas mehr.

Wenn ich einen BMW (3er) oder Mercedes (C-Klasse) nehmen würde, dann würde mich das 5-10.000€ mehr kosten bei vergleichbarer Ausstattung. Ein Insignia ist auch nicht relevant günstiger. Ich kann die Kritik an den Preisen nicht ganz nachvollziehen.

Der Preis ist tätsächlich eine eigene Sache und korrespondiert nicht wirklich mit dem gebotenen, wenn man sich jenseits der 50k€ bewegt. Von S-Klasse-Feeling sind wir auch noch ganz weit weg. Das ist richtig.
Können wir uns drauf einigen, dass zu einem soliden Auto auch ein solider Preis gehört.

Bezüglich des Titels: Plastik ist leider nunmal notwendig, um die 200 kg einzusparen. Und 200 kg Gewichtsersparnis haben sich schon gut versteckt. Es könnte viel schlimmer kommen. Siehe Innenraum Toyota Prius. Dass das Auto aber teurer wird, ist demnach unverständlich. Aber die Zeit, an der Preise sich an Produktionskosten orientieren sind eh vorbei. Ein "Premiumfahrzeug" verkauft sich besser. Wobei wir Deutschen schon recht verwöhnt sind. Im ferneren Ausland wird der Passat tatsächlich Premium sein. aber eben auch 10k€ weniger kosten.

Zitat:

@OttoWe schrieb am 16. April 2015 um 13:46:07 Uhr:



Zitat:

@martinp85 schrieb am 16. April 2015 um 13:36:44 Uhr:


Warum ich dem Wagen trotzdem so kritisch gegenüberstehe? Weil er in guter Ausstattung mittlerweile die 50tEUR oder 60tEUR-Marke reißt und weil VW explizit in jeder Präsentation erwähnt hat, es wäre ein neues "Premium"-Auto in der Mittelklasse.
Was ist denn "gute Ausstattung"? Für 50k€ bekommt man schon eine excellente Ausstattung. Meiner hat knapp 40k€ gekostet, aber da ist schon alles drin, was man braucht und noch etwas mehr.

Wenn ich einen BMW (3er) oder Mercedes (C-Klasse) nehmen würde, dann würde mich das 5-10.000€ mehr kosten bei vergleichbarer Ausstattung. Ein Insignia ist auch nicht relevant günstiger. Ich kann die Kritik an den Preisen nicht ganz nachvollziehen.

Hi

Wie oft denn nun noch? Wir haben doch im Insignia und Mondeo Forum festgestellt, das ein Insignia in der Business Innovation Ausstattung ca. 8000,- Euro günstiger ist.

Ich finde das ist schon ein heftiger Unterschied und ob der Passat die 8000,- Euro mehr Wert ist, das muß jeder selber wissen und mein Kumpel hat sich schon in den Arsch gebissen.

Ein Beispiel: Insignia CDTI 2.0 170PS 6 Gang 4X4 Business Innovation, nehme noch 18er Alus und Metallic dazu und komme auf 39.255,- Euro.
Wer es nicht glaubt hier die Konfiguration:
http://www.opel.de/.../konfigurator.html#summary
Gruß André

Zitat:

@andi.36 schrieb am 16. April 2015 um 14:34:35 Uhr:


Wie oft denn nun noch? Wir haben doch im Insignia und Mondeo Forum festgestellt, das ein Insignia in der Business Innovation Ausstattung ca. 8000,- Euro günstiger ist.

Wer ist wir? Wir haben gar nichts festgestellt, aber ich habe festgestellt, dass ich weder von Opel noch von Ford einen mit meinem Passat auch nur annähernd vergleichbaren Wagen zum gleichen oder niedrigeren Preis bekommen würde.

Wie oft also noch dieses Ammenmärchen erzählen?

Also ich bleibe mit jedem KM mehr den ich fahre bei meiner Meinung . Technisch ist das Auto echt gut , ob haltbar wird sich zeigen. Aber im Innenraum hat er nach meiner Meinung gegenüber dem B7 einen Rückschritt gemacht. Wenn man ganz genau hinschaut war der B6 da der beste Passat mit den meisten Innovationen. Aber so eine Uhr ist eben viel billiger als zwei Schubladen z.B. Eine Chromringchen um eine Lüftungsdüse auch billiger als eine vernünftige Mittelarmlehne . So ließe sich das ewig fortführen. Es ist eben mehr Schein als Sein , aber darauf stehen die Kunden und Tester scheinbar. Mit dem heutigen Wissen ärgere ich mich dass ich mich nicht doch nochmal für den B7 entschieden habe.

Hier kann ich nur zustimmen den B8 mit Opel was auch immer bzw. mit Ford Mondeo zu vergleichen ist die Äpfel mit Birnen Geschichte. Auch wenn wir noch oben schauen -> Richtung BMW oder Mercedes dann sind diese Marken in der Klasse eben auch um einiges teurer. Natürlich ist es ärgerlich das ein Volkswagen sehr gut ausgestattet mittlerweile 50 T€ kostet, aber so ist die Welt nun mal ...es muss halt jeder seine Marge machen in der freien Marktwirtschaft.
Lassen wir mal die überschwänglichen Artikel der Autopresse zum B8 beiseite, so kann man den B8 meiner Meinung nach gut im unteren Premium-Segment einordnen.

Zitat:

@OttoWe schrieb am 16. April 2015 um 14:37:21 Uhr:



Zitat:

@andi.36 schrieb am 16. April 2015 um 14:34:35 Uhr:


Wie oft denn nun noch? Wir haben doch im Insignia und Mondeo Forum festgestellt, das ein Insignia in der Business Innovation Ausstattung ca. 8000,- Euro günstiger ist.
Wer ist wir? Wir haben gar nichts festgestellt, aber ich habe festgestellt, dass ich weder von Opel noch von Ford einen mit meinem Passat auch nur annähernd vergleichbaren Wagen zum gleichen oder niedrigeren Preis bekommen würde.

Wie oft also noch dieses Ammenmärchen erzählen?

Was sind denn nach deinem Empfinden, die 8000,- Euro mehr Wert am Passat ?

Mein Kumpel hat auch immer so argumentiert und Opel/ Ford runter gemacht, jetzt wo er aber mit dem neuen Passat etwas Ärger hat und nicht so richtig zufrieden ist, hat er es sogar gewagt mal einen Insignia zu fahren.

Er war sehr erstaunt wie gut dieses Auto ist und musste einsehen, das man nicht immer alles glauben soll was in der Autozeitung steht oder andere Leute erzählen.

Der Insignia wird nämlich schlechter gemacht als er ist, in den USA läuft er als Buick Regal und zählt zu den Premiums und der USA Passat sicher nicht.

Gruß André

Zitat:

@goldengloves schrieb am 16. April 2015 um 14:42:08 Uhr:


Eine Chromringchen um eine Lüftungsdüse auch billiger als eine vernünftige Mittelarmlehne.

Was stört Dich denn an der Mittelarmlehne des B8?

Zitat:

@andi.36 schrieb am 16. April 2015 um 14:51:28 Uhr:


Was sind denn nach deinem Empfinden, die 8000,- Euro mehr Wert am Passat ?

Also 1. sind es nicht 8.000€ die mein Passat mehr kosten würde als ein Insignia, der mindestens die gleiche Ausstattung wie mein Passat hätte. Dazu kommt, dass der Insignia in bestimmten Punkten, die mir wichtig sind, leider schlechter abschneidet:

Verbrauch
Der Insignia ST 2.0CDTI mit 130PS und 6-Gang-Automatik verbraucht im Mittel 5,4l/100km, der Passat Variant 1.6TDI mit 120PS und 7G-DSG liegt bei 4.0l/100km. Das sind für mich schonmal über 1.000€ mehr Leasingrate, die ich zur Verfügung habe, weil wir eine CO2-Komponente in der Leasingratenberechnung haben.

Dazu ist der Insignia mit Automatik nicht mit Start/Stop-Automatik erhältlich, was schon extrem ärgerlich ist, weil ich darauf nicht mehr verzichten möchte.

Platz
Der Insignia ist außen etwa 14cm länger, was alleine schon ärgerlich ist. Denn in der Stadt wird es damit noch schwerer, einen Parkplatz zu finden, wo man reinpasst. Dass man aber innen dann auch noch weniger Platz hat, geht dann gar nicht. Wenn ich den Fahrersitz im Insignia auf meine Körpergröße einstelle, habe ich hinten nur noch wenige Zentimeter Kniefreiheit. Beim Passat sind es so ca. 25cm, vielleicht sogar noch mehr, müsste ich mal ausmessen. Für uns ist das Platzangebot hinten wichtig, weil wir zu fünft im Auto sitzen, ich oder meine Frau auch mal hinten in der Mitte sitzen und die Kinder ihre Rucksäcke mit den Reiseutensilien dort verstauen.

Navigation
Hohe Priorität hat für mich ein Navigationssystem mit Live-Traffic. Das gibt es weder beim Insignia, noch beim Ford Mondeo. Beim Passat habe ich Live-Stauinformationen von TomTom Traffic, eine super Integration von Navigation, Multimedia und Freisprechtelefonie, wie sie weder Insignia noch Mondeo bieten.

Ein Insignia in Business-Edition-Ausstattung wäre zwar günstiger und hätte mehr Ausstattung als mein neuer B8, aber was bringen mir irgendwelche Sonderausstattungen, wenn wesentliche Anforderungen nicht erfüllt werden?

Hi

Na bitte, aber mein Kumpel hat zb. eine Limousine und da ist der Insignia nur noch 7cm länger, er fährt den 150PS Diesel mit 6Gang Schaltgetriebe 4,5 und der Insignia mit 170 PS Diesel hat auch nur 4,5 Liter. Da er zu 99% nur allein im Auto unterwegs ist, stört ihm sicher der Platz hinter sich nicht.
Wo er sehr begeistert war, waren die AGR Sitze mit dunklem Nappaleder im Insignia und da musste er auch einsehen, das der Passat da nichts besseres hat.

Zitat:

@andi.36 schrieb am 16. April 2015 um 15:33:35 Uhr:


Na bitte, aber mein Kumpel hat zb. eine Limousine und da ist der Insignia nur noch 7cm länger, er fährt den 150PS Diesel mit 6Gang Schaltgetriebe 4,5 und der Insignia mit 170 PS Diesel hat auch nur 4,5 Liter. Da er zu 99% nur allein im Auto unterwegs ist, stört ihm sicher der Platz hinter sich nicht.
Wo er sehr begeistert war, waren die AGR Sitze mit dunklem Nappaleder im Insignia und da musste er auch einsehen, das der Passat da nichts besseres hat.

Klar, bei einem anderen Anforderungsprofil kann alles anders aussehen. In meinem Fall fahre ich mit dem Insignia deutlich schlechter. Das ist eben immer eine Fall-Entscheidung.

Und deswegen kann man eben nicht sagen "Wir haben doch festgestellt...".

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