Der B8 - ein Plastikbomber?

VW Passat

War heute mal beim Händler und hab den B8 genau in Augenschein genommen, nachdem ich mich ja nächstes Jahr möglicherweise unfreiwillig von meinem B7 trennen muss. Hatte zwar schon eine Probefahrt mit dem B8 bei einem anderen Händler gemacht, aber das war nur flüchtig kurz während des Services. Die Probefahrt hat mich damals aufgrund der Sitze und des Fahrwerks positiv beeindruckt.

Jetzt aber hab ich mir den Highline mal näher angesehen und zwar gewissermaßen Teil für Teil und damit ist fast die gesamte Begeisterung für den B8 schon wieder gewichen. An einem nagelneuen Highline im Showroom (wurde grad erst angeliefert) gibts leider so einiges zu kritisieren, das ich als jahrelanger B7-Fahrer nicht erwartet hätte

* Die Chromleisten außenrum sind äußerst schlecht eingepasst. An den hinteren Türen halten sie teilweise nicht mal fest, sie bewegen sich 2-3mm hin- und her wenn man sanften Druck ausübt

* Die Tankklappe ist mir gleich mal bei Betätigung in Einzelteilen entgegengeflogen. Das lackierte Außenteil ist dabei am Boden des Showrooms gelandet (glücklicherweise ohne Beschädigung). Das Plastikteil darunter ist von übelster Billig-Sorte und zusammen mit dem Scharnier so labbrig wie nicht einmal bei Dacia. Wenn man schon sinnvollerweise die Tankklappe wegen AdBlue doppelt so groß macht, sollte man zumindest wissen, dass sie dann auch doppelt so schwer ist und ein etwas stabileres Scharnier vertragen könnte. Der Verkäufer hat verzweifelt versucht, das Ding wieder einigermaßen zu arretieren. Ich hoffe es hält zumindest so weit dass es nicht auch gleich dem nächsten Kunden wieder auseinanderfliegt.

Ansonsten war der Wagen außenrum ok, nun zum Innenraum:

* Das Leder war schon im Neuzustand faltig und machte zusammen mit dem reichlich verbauten Kunstleder keinen wertigen Eindruck

* Die Türverkleidungen sind grad noch so ein bisschen geschäumt, die Materialien wurden auf (an sich gutes) Skoda-Octavia Niveau runtergedampft. Hinten hätte man wie beim Golf ehrlicherweise gleich Hartplastik nehmen können, es wär wohl den wenigsten aufgefallen

* Der Schalthebel steht höher als im B7 (was kein Nachteil ist), insgesamt sind aber die Armauflagen in den Türen nun bezogen auf die für mich richtige Lenkradeinstellung zu niedrig. Ich komm nämlich nicht mehr an das Lenkrad ran, wenn ich den linken Ellenbogen auf der Armauflage abgestützt habe. Die Armlehne in der Mittekonsole lässt sich zwar nach vorne hin verschieben, das Plastik das dann darunter sichtbar wird, ist aber alles andere als premium. Die Polsterung der MAL ist außerdem vorne und hinten nochmal ein wenig schlechter geworden, der Schaumstoff dafür war wohl 2 Cent billiger im Einkauf. Die hintere MAL hat zudem kein Staufach mehr.

* Die Klimabedieneinheit bietet altbekanntes, die Drehräder sind aber nun aus etwas billiger wirkendem Plastik. Waren die vorher nicht aus Alu? Wenn, dann wars zumindest hochwertiges Alu-Imitat, auf jeden Fall aber vorher wertiger.

* Die Analog-Tacho-Einheit bietet altbewährtes. Der schwarze Plastikrahmen um die MFA hinter der Kunststoffscheibe ist aber jetzt ebenfalls billiges Skoda-Niveau. Auch hier geht der Punkt an den B7.

* Die Sitzbank lässt sich nicht mehr nach vor klappen, eine ebene Ladefläche ist damit im Gegensatz zum B7 unmöglich. Für mich der größte Nachteil des B8

* Die Ablagen vorne sind so gut wie unbrauchbar. Von Handschuhfach über Ablage in MAL, Getränkehalter, links unterm Lichtschalter etc. ist so gut wie alles kleiner geworden, weil das Armaturenbrett weniger tief baut. Ein äußerst schlechter Tausch gegen die zusätzlichen 2cm Beinfreiheit für Fondspassagiere, weil hinten eh kaum jemals jemand sitzt - und wenn, wäre auch die Beinfreiheit des B7 völlig ausreichend. Die Ablage im Dachhimmel ist Billigplastik und klappert schon beim Hinsehen.

* Im Laderaum fehlen die nützlichen Seitenstaufächer. Der Ladeboden ist an der Kante zur Rückbank schlecht verarbeitet und wirkt im Übergang zur umgelegten Sitzbank labbrig.

* Die Innenverkleidung der Laderaumklappe hat noch mal einen Grad günstigeres Plastik bekommen. Statt 2 ergonomischen Griffemulden mit Filz gibts jetzt nur noch ein Hartplastikteil rechts. Wohl auch eine Strategie, die elektrische Heckklappe in den Markt zu drücken.

Summa summarum muss ich sagen dass mir durchaus klar ist, dass Automobilhersteller jeden Cent sparen müssen, wenn sie jährlich fürs gleiche Geld immer mehr Technikpakete und Assistenzsysteme in einem Auto verbauen müssen.

Beim B8 ist mir jedoch abgesehen von der Lenkradverstellung und vielleicht den Dekor-Elementen kein einziger angreifbarer Einzelteil aufgefallen, dessen Materialgüte im Vergleich zum B7 besser geworden wäre. Ich hab im Gegenzug aber jede Menge kleiner Details gefunden, die deutlich an Wertigkeit und Materialgüte eingebüßt haben.

Insgesamt ist der B8 ein sehr gutes Auto. Tolles Fahrwerk, viel Platz, tolle Assitenzsysteme, enorm gutes Licht. Aber von Premium ist der so weit entfernt wie Russland von einer Demokratie. Der B8 wurde materialtechnisch knallhart auf Effizienz getrimmt und alles was nicht permanent in Auto-Tests erwähnt wird, auf Minimalspezifikation runtergdampft.

Ich persönlich hab kein problem mit so einem Plastikbomber. Aber wenn ich sowas will, kauf ich einen Skoda. Die gehen zumindest ehrlich damit um und nennen das "simply clever" und nicht "premium".

Insgesamt wars für mich ein Erlebnis ähnlich wie damals, als ich - an den Passat B5GP und dessen Qualität gewohnt - den Skoda Octavia II (erstes Modell) in Augenschein genommen hatte. So ein bisschen "Ja, aber ....". Ein echt gutes Auto zwar und technisch klasse, aber irgendwie war man dann doch froh, dass der eigene Wagen qualitätsmäßig aus etwas besserem Holz geschnitzt war. Ähnlich gehts mir jetzt wenn ich vom B7 in den B8 einsteigen, obwohl der B8 sowohl bei Design als auch beim Fahrwerk deutlich besser ist als der B7. Die Grundqualität und -wertigkeit aber hat ebenso sichtbar nachgelassen.

In Summe wirds somit wohl ein Octavia oder ein Superb werden. Da steht dann auch außen drauf, was innen drin ist 😉

Beste Antwort im Thema

War heute mal beim Händler und hab den B8 genau in Augenschein genommen, nachdem ich mich ja nächstes Jahr möglicherweise unfreiwillig von meinem B7 trennen muss. Hatte zwar schon eine Probefahrt mit dem B8 bei einem anderen Händler gemacht, aber das war nur flüchtig kurz während des Services. Die Probefahrt hat mich damals aufgrund der Sitze und des Fahrwerks positiv beeindruckt.

Jetzt aber hab ich mir den Highline mal näher angesehen und zwar gewissermaßen Teil für Teil und damit ist fast die gesamte Begeisterung für den B8 schon wieder gewichen. An einem nagelneuen Highline im Showroom (wurde grad erst angeliefert) gibts leider so einiges zu kritisieren, das ich als jahrelanger B7-Fahrer nicht erwartet hätte

* Die Chromleisten außenrum sind äußerst schlecht eingepasst. An den hinteren Türen halten sie teilweise nicht mal fest, sie bewegen sich 2-3mm hin- und her wenn man sanften Druck ausübt

* Die Tankklappe ist mir gleich mal bei Betätigung in Einzelteilen entgegengeflogen. Das lackierte Außenteil ist dabei am Boden des Showrooms gelandet (glücklicherweise ohne Beschädigung). Das Plastikteil darunter ist von übelster Billig-Sorte und zusammen mit dem Scharnier so labbrig wie nicht einmal bei Dacia. Wenn man schon sinnvollerweise die Tankklappe wegen AdBlue doppelt so groß macht, sollte man zumindest wissen, dass sie dann auch doppelt so schwer ist und ein etwas stabileres Scharnier vertragen könnte. Der Verkäufer hat verzweifelt versucht, das Ding wieder einigermaßen zu arretieren. Ich hoffe es hält zumindest so weit dass es nicht auch gleich dem nächsten Kunden wieder auseinanderfliegt.

Ansonsten war der Wagen außenrum ok, nun zum Innenraum:

* Das Leder war schon im Neuzustand faltig und machte zusammen mit dem reichlich verbauten Kunstleder keinen wertigen Eindruck

* Die Türverkleidungen sind grad noch so ein bisschen geschäumt, die Materialien wurden auf (an sich gutes) Skoda-Octavia Niveau runtergedampft. Hinten hätte man wie beim Golf ehrlicherweise gleich Hartplastik nehmen können, es wär wohl den wenigsten aufgefallen

* Der Schalthebel steht höher als im B7 (was kein Nachteil ist), insgesamt sind aber die Armauflagen in den Türen nun bezogen auf die für mich richtige Lenkradeinstellung zu niedrig. Ich komm nämlich nicht mehr an das Lenkrad ran, wenn ich den linken Ellenbogen auf der Armauflage abgestützt habe. Die Armlehne in der Mittekonsole lässt sich zwar nach vorne hin verschieben, das Plastik das dann darunter sichtbar wird, ist aber alles andere als premium. Die Polsterung der MAL ist außerdem vorne und hinten nochmal ein wenig schlechter geworden, der Schaumstoff dafür war wohl 2 Cent billiger im Einkauf. Die hintere MAL hat zudem kein Staufach mehr.

* Die Klimabedieneinheit bietet altbekanntes, die Drehräder sind aber nun aus etwas billiger wirkendem Plastik. Waren die vorher nicht aus Alu? Wenn, dann wars zumindest hochwertiges Alu-Imitat, auf jeden Fall aber vorher wertiger.

* Die Analog-Tacho-Einheit bietet altbewährtes. Der schwarze Plastikrahmen um die MFA hinter der Kunststoffscheibe ist aber jetzt ebenfalls billiges Skoda-Niveau. Auch hier geht der Punkt an den B7.

* Die Sitzbank lässt sich nicht mehr nach vor klappen, eine ebene Ladefläche ist damit im Gegensatz zum B7 unmöglich. Für mich der größte Nachteil des B8

* Die Ablagen vorne sind so gut wie unbrauchbar. Von Handschuhfach über Ablage in MAL, Getränkehalter, links unterm Lichtschalter etc. ist so gut wie alles kleiner geworden, weil das Armaturenbrett weniger tief baut. Ein äußerst schlechter Tausch gegen die zusätzlichen 2cm Beinfreiheit für Fondspassagiere, weil hinten eh kaum jemals jemand sitzt - und wenn, wäre auch die Beinfreiheit des B7 völlig ausreichend. Die Ablage im Dachhimmel ist Billigplastik und klappert schon beim Hinsehen.

* Im Laderaum fehlen die nützlichen Seitenstaufächer. Der Ladeboden ist an der Kante zur Rückbank schlecht verarbeitet und wirkt im Übergang zur umgelegten Sitzbank labbrig.

* Die Innenverkleidung der Laderaumklappe hat noch mal einen Grad günstigeres Plastik bekommen. Statt 2 ergonomischen Griffemulden mit Filz gibts jetzt nur noch ein Hartplastikteil rechts. Wohl auch eine Strategie, die elektrische Heckklappe in den Markt zu drücken.

Summa summarum muss ich sagen dass mir durchaus klar ist, dass Automobilhersteller jeden Cent sparen müssen, wenn sie jährlich fürs gleiche Geld immer mehr Technikpakete und Assistenzsysteme in einem Auto verbauen müssen.

Beim B8 ist mir jedoch abgesehen von der Lenkradverstellung und vielleicht den Dekor-Elementen kein einziger angreifbarer Einzelteil aufgefallen, dessen Materialgüte im Vergleich zum B7 besser geworden wäre. Ich hab im Gegenzug aber jede Menge kleiner Details gefunden, die deutlich an Wertigkeit und Materialgüte eingebüßt haben.

Insgesamt ist der B8 ein sehr gutes Auto. Tolles Fahrwerk, viel Platz, tolle Assitenzsysteme, enorm gutes Licht. Aber von Premium ist der so weit entfernt wie Russland von einer Demokratie. Der B8 wurde materialtechnisch knallhart auf Effizienz getrimmt und alles was nicht permanent in Auto-Tests erwähnt wird, auf Minimalspezifikation runtergdampft.

Ich persönlich hab kein problem mit so einem Plastikbomber. Aber wenn ich sowas will, kauf ich einen Skoda. Die gehen zumindest ehrlich damit um und nennen das "simply clever" und nicht "premium".

Insgesamt wars für mich ein Erlebnis ähnlich wie damals, als ich - an den Passat B5GP und dessen Qualität gewohnt - den Skoda Octavia II (erstes Modell) in Augenschein genommen hatte. So ein bisschen "Ja, aber ....". Ein echt gutes Auto zwar und technisch klasse, aber irgendwie war man dann doch froh, dass der eigene Wagen qualitätsmäßig aus etwas besserem Holz geschnitzt war. Ähnlich gehts mir jetzt wenn ich vom B7 in den B8 einsteigen, obwohl der B8 sowohl bei Design als auch beim Fahrwerk deutlich besser ist als der B7. Die Grundqualität und -wertigkeit aber hat ebenso sichtbar nachgelassen.

In Summe wirds somit wohl ein Octavia oder ein Superb werden. Da steht dann auch außen drauf, was innen drin ist 😉

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Leben Sie in Russland? bzw. wie müssen die Leser diesen Vergleich verstehen und auf "Premium vs. B8" übertragen? Wo liegt der Maß und was ist "undemokratischer" - Russland, Iran, Türkei, Nord Korea oder doch USA? :-))))

Sonst - Vielen Dank für großen und ausführlichen Bericht! Beim Sparen verstehe ich vor Allem nicht, warum bei der Große von Staufächer (vs. B7) gespart war?... Evtl. um dann später beim B9 den Vorsprung zeigen zu können?

Ist nicht auch der B8 100kg leichter geworden gegenüber dem B7? Vielleicht ist die ein oder andere Material-Entscheidung von diesem Hintergrund motiviert.

Ansonsten danke für den ausführlichen - meiner Meinung nach aber etwas zu polemischen - Bericht. Da bei mir in der Verwandtschaft noch einen Octavia II sowie ein aktueller Superb verfügbar sind werde ich die angesprochenen Materialunterschiede überprüfen, sobald ich meinen B8 abgeholt habe. Einige von dir genannte Mängelpunkte werde ich auch gleich bei der Übergabe überprüfen.

Verstehe den Bericht nicht....ich bin seit 2 Wochen im Besitz eines B8 und habe nichts daran auszusetzen....sehr gut verarbeitet und auch optisch einwandfrei.... Das ist wirklich Genörgel auf höchstem oder hohem Niveau....solche Dinge wird man wahrscheinlich auch bei Audi/oder BMW finden....finden wird man immer was wenn man sucht....wir reden außerdem von einem Auto und nicht einer Rakete die zum Mond fliegen soll..

Zitat:

@LordTechnics schrieb am 31. März 2015 um 15:29:04 Uhr:


wir reden außerdem von einem Auto und nicht einer Rakete die zum Mond fliegen soll..

Dabei hast Du hast du aber das entscheidende Kriterium, den Preis vergessen. Und ich meine nicht mal den relativen Preis zum B7 sondern den absoluten Preis vom B8. Ich bin nicht pingelig, aber bei dem Preis würde ich auch ins Detail gehen. Keinen der Premiumhersteller ausgenommen.

Um zur Rakete zurückzukommen: da der Preis zum Mond fliegt, sollte zumindest auch der Passat entsprechend auf-, jedoch nicht abgewertet werden. Ich verstehe die Kritik.

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Auch ich habe meinen B8 Variant Trendline seit ca. 3 Wochen. Was die Verarbeitung angeht, gibt es nicht das Geringste zu mäkeln. Einfach top! Was die Anzahl und Größe der Ablagen betrifft, muss ich den martinp85 teilweise Recht geben. Sind wirklich weniger und kleiner als früher, aber in meinen Augen absolut ausreichend.
Wenn ich einen ebenen Ladeboden brauche, bekomme ich ihn auch: Einfach die hinteren Kopfstützen etwas hochziehen (erste Raste) und dann die Lehnen umlegen. Sonst liegen die Lehnen mit den Kopfstützen auf dem Sitzpolster auf und verursachen dann die oft beschriebene Schräge.
Darüber hinaus finde ich die Möglichkeit klasse, die ausgebaute Kofferraumabdeckung sauber unter dem Ladeboden verstauen zu können. Ging bisher auch nicht.
Alles Weiter liegt wohl eher im Auge des Betrachters. Ich jedenfalls bin von meinem B8 begeistert.

Ja klar ist es Genörgel auf einem hohen oder auf höchstem Niveau. Das gilt aber auch preislich - an einem 3er BMW hätte ich vermutlich materialtechnisch noch viel mehr auszusetzen, der bietet da noch mal spürbar weniger fürs Geld als der Passat.

Ich persönlich bin da vielleicht etwas konservativ, aber ich erwarte mir von einem Nachfolgermodell nicht alleine neue top-moderene Assistenz- und Infotainmentsysteme, sondern auch dass die Materialqualität und Langzeitqualität sowie die Funktionalität in den Details anähernd auf dem Niveau des Vorgängers bleibt, vor allem im sichtbaren Bereich.

Was hab ich von der Bestellbarkeit eines Trailer-Assists und eines Notfallassistenten (die man beide nie oder nur 1x im Jahr braucht) wenn man dagegen jeden Tag von zu kleinen Ablagen genervt ist und sich dann auch noch nahezu alles was man so täglich im Auto angreift und in der Hand hat, eine Spur billiger und labbriger anfühlt als beim alten Wagen?

Ich bin einer von der Sorte Kunden, die lieber 300 Euro mehr fürs Auto bezahlen würden und dafür nicht den allerbilligsten, sprödesten und minderwertigsten Kunststoff und Schaumstoff an allen sichtbaren und vor allem nicht-sichtbaren Teilen verbaut bekommen. Mit genau diesen 300 EUR Zusatz-Herstellkosten könnte man nämlich aus dem Passat wirklich ein Premium-Fahrzeug machen und nicht nur einen hervorragenden Mittelklassekombi, dem man aber an allen Ecken und Enden ansieht, dass er von Controllern und Design-to-Value-Experten allein auf Automobil-Tests, Litermaße, Längen-, Breiten- und Höhenmaße sowie natürlich die Bruttorendite hin optimiert wurde, in vielen nützlichen Details aber Federn lassen musste.

Eine Autobild schreibt schließlich nicht, dass jetzt Stauraum in Staufächern an allen Ecken und Enden fehlt, solange diese Staufächer nur irgendwie noch vorhanden sind und solange der Laderaum nominell (und nicht in seiner tatsächlichen Nutzbarkeit) ein wenig größer geworden ist. Eine Autobild schreibt auch nicht drüber, dass sich die Sitzbank nicht mehr vorklappen lässt, weil deren Motorjournalisten wahrscheinlich selbst schon nicht kapiert haben, wie das beim B7 funktioniert hat oder sich allerhöchstens drüber beschwert haben, wie kompliziert das wäre. VW lässt all das unter den Tisch fallen und spart sich ein paar Euro. Der Kunde der sein Auto auch als Gebrauchsgegenstand verwendet und nicht nur zum Vorfahren vor der Dresdner Semperoper, kann das dann ausbaden.

In Österreich ist es ja sehr wichtig, dass die Highline nun einen Abstandstempomat und eine Ambientebeleuchtung serienmäßig hat, während man für das nutzbarkeits- und sicherheitsrelevante Trennnetz nach wie vor Aufpreis zahlen muss. Was habe ich von 640l Laderaum, wenn ich davon ohne Trennnetz nur 400l nutzen kann?

Da kann man natürlich sagen, das interessiert einen alles nicht. Dann wäre man aber m.E. eher bei Audi oder BMW richtig. Von VW erwarte ich sowohl gute Verarbeitung als auch ein gewisses Maß an Praktikabilität, zu denen auch Ablagefächer und kratzfeste, nicht klappernde Kunststoffe zählen. Wenn der Passat nur mehr ein Lifestylekombi sein sollte, hätte die hintere Beinfreiheit wohl kaum optimiert werden müssen.

"BJG_DO
Ist nicht auch der B8 100kg leichter geworden gegenüber dem B7? Vielleicht ist die ein oder andere Material-Entscheidung von diesem Hintergrund motiviert."

Komisch, dass bei allem Leichtbau, die Zuladung nur 618 bis 655kg beträgt. Bei dem wesentlich weniger leichtgewichtig gebauten Mondeo Turnier ist die erlaubte Zuladung 813kg. Ist jetzt nicht für jeden wichtig, sollte aber für den einen oder anderen Gewerbler hier auch mal erwähnt werden.

Zitat:

* Die Türverkleidungen sind grad noch so ein bisschen geschäumt, die Materialien wurden auf (an sich gutes) Skoda-Octavia Niveau runtergedampft. Hinten hätte man wie beim Golf ehrlicherweise gleich Hartplastik nehmen können, es wär wohl den wenigsten aufgefallen

schon mal in einem Octavia 3 gesessen? ist das selbe wie VW.

schon mal eine türverkleidung in der hand gehabt oder mal dahinter geschaut? sicher nicht!
durch diverse umbauten hab ich schon so einige VW und Skoda gesehen. ab werk ist es das selbe material

Zitat:

@chrisludwigs schrieb am 31. März 2015 um 16:39:28 Uhr:


"BJG_DO
Ist nicht auch der B8 100kg leichter geworden gegenüber dem B7? Vielleicht ist die ein oder andere Material-Entscheidung von diesem Hintergrund motiviert."

Komisch, dass bei allem Leichtbau, die Zuladung nur 618 bis 655kg beträgt. Bei dem wesentlich weniger leichtgewichtig gebauten Mondeo Turnier ist die erlaubte Zuladung 813kg. Ist jetzt nicht für jeden wichtig, sollte aber für den einen oder anderen Gewerbler hier auch mal erwähnt werden.

Die Zuladung vom Mondeo gibt es leider nur auf dem Papier. Er ist real leider deutlich schwerer. Gegenüber dem B8 hat das die entsprechenden Nachteile

- mehr Verbrauch

- etwas schlechtere Fahrleistungen

Die Zuladung vom neuen Mondeo ist nur etwas höher als im Passat. Wer Wert auf Raum im Kofferraum legt, wird den alten Mondeo vermissen. Der Kofferraum ist groß, gut zu beladen und sehr breit.

Wir haben den B 8 auch bestellt und freuen uns drauf...

Aber dennoch gebe ich dem Themenstarter recht - Highline, also die Top-Ausstattung, ist das Mindeste (!) um dem Auto seinen Preis und die Wertigkeit anzusehen...schon mal Comfortline oder gar Trendline begutachtet?

Das Auto ist - wie fast alle anderen neuen auch - auf den zweiten Blick zumindest für geschulte Augen (Danke Themenstarter) hinsichtlich der Materialien ein Rückschritt. Früher wurde die Wertanmutung von Generation zu Generation besser, heute hält VW leider noch nicht einmal den Standard.

Was mir auch nicht gefällt, die vielen kleinen Einsparungen. So konnte man bisher davon ausgehen, dass ein Passat grundsätzlich besser ausgestattet war als ein Golf...zumindest nicht schlechter. Heute weit gefehlt. Der Knieairbag beim Golf serienmäßig, versteckt sich im Passat im aufpreispflichtigen Paket mit den Seitenairbags hinten.

Und dann diese unsägliche Geldschneiderei rund um das sogenannte Gepäckraummanagement. Dass die elektrische Heckklappe aufpreispflichtig ist, war zu erwarten, alles andere hätte mich überrascht. Aber Ladekantenabdeckung Edelstahl, Serie bereits beim B 5, hier wieder nur im Paket mit Schienen. Oder Laderaumteiler, Seitenfächer, die Preisliste ist voll von diesem Kleinvieh, das auch Mist macht.

Und zu guter Letzt, LED Scheinwerfer. Toll, früher bekam man mit Xenon wenigstens LED-Tagfahrlicht und Scheinwerferwaschanlage. Dafür muss man jetzt (obwohl ich mit Highline schon LED-Scheinwerfer bezahlt habe) nochmals rund 600 EUR extra für LED dynamisch bezahlen. Scheint auch der größte Vorteil von LED zu sein, zumindest für VW. Man kann die Scheinwerferwaschanlage einsparen....die war bei Xenon noch Pflicht.

Nun ist genug, ich rege mich nur unnötig auf....und freue mich dennoch auf unseren B 8.

Aber schade ist es trotzdem. Und gefährlich, denn irgendwann merkts der Kunde. BMW kann ein Lied davon singen, die mangelhafte Wertanmutung für das viele Geld moniert jetzt auch die letzte BMW-Postille kritisch.

Zitat:

@seashell schrieb am 31. März 2015 um 19:29:45 Uhr:


... Und dann diese unsägliche Geldschneiderei rund um das sogenannte Gepäckraummanagement. Dass die elektrische Heckklappe aufpreispflichtig ist, war zu erwarten, alles andere hätte mich überrascht. Aber Ladekantenabdeckung Edelstahl, Serie bereits beim B 5, hier wieder nur im Paket mit Schienen. Oder Laderaumteiler, Seitenfächer, die Preisliste ist voll von diesem Kleinvieh, das auch Mist macht.
...

Wer den ganzen Krempel braucht, kann es bestellen - die anderen lassen es halt.

Zitat:

@seashell schrieb am 31. März 2015 um 19:29:45 Uhr:


... Und zu guter Letzt, LED Scheinwerfer. Toll, früher bekam man mit Xenon wenigstens LED-Tagfahrlicht und Scheinwerferwaschanlage. Dafür muss man jetzt (obwohl ich mit Highline schon LED-Scheinwerfer bezahlt habe) nochmals rund 600 EUR extra für LED dynamisch bezahlen. Scheint auch der größte Vorteil von LED zu sein, zumindest für VW. Man kann die Scheinwerferwaschanlage einsparen....die war bei Xenon noch Pflicht.
...

Auch beim B7 kostete das dynamische Xenonlicht Aufpreis. Wenn ich mich recht erinnere musste 2011 sogar beim HL für Xenon grundsätzlich ein Aufpreis bezahlt werden. Da ist das einfache LED-Licht beim B8 HL doch schon ein Fortschritt. Der Aufpreis zur Dynamisierung ist es wert "geopfert" zu werden. Das "große" LED-Licht ist im Vergleich zum Xenon ein echter Mehrwert in Sachen Sicherheit.

Die Scheinwerferreinigungsanlage ist übrigens auch beim LED-Licht Serie.

Die Überschrift dieses Threads würde ich nicht ganz so ernst nehmen. Kunststoffe werden in allen Autos verarbeitet. Im B8 HL ist dessen Anmutung deutlich besser als im B7 oder B6. Armaturenbrett & Mittelkonsole verursachen keine Knistergeräusche.

Gruß aus'm Ländle
Ulrich

... der mit dem B8 HL eigentlich sehr zufrieden ist und auch nach über 11.000 km immer noch Freude beim Fahren damit hat. Vielleicht ist auch nur eine Sache der persönlichen Einstellung und Erwartungshaltung.

So wie ich die Diskussion hier interpretiere und ohne Vorkenntise über den B7,B6 usw. zu haben, schient der B8 nicht mehr so praktisch zu sein wie sein Vorgänger, siehe Ablagen usw.. Das leuchtet mir durchaus ein, den ein wirklich "praktisches" Auto hätte ich wahrscheinlich auch nicht haben wollen. Ich denke Design und neueste Assistenzsysteme lösen im B8 Praktibilität ab. Das hat wahrscheinlich zur Folge, dass Kunden von anderen "angeblich höherklassigen" Fahrzeugen abgeworben werden. Auf der anderen Seite werden sog. Stammkunden enttäuscht sein, da der Wagen nicht mehr so "praktisch" ist. Für "praktisch" kann man nun sicherlich weniger verlangen als für Design und neueste Technik.

Meiner Meinung nach ist dies genauso gewollt. Es werden bestimmt viel mehr Modelle aus dem Hochpreissegment verkauft (höhere Marge), ob es aber den Verlust der Stammkundschaft ausgleichen kann, wird sich erst in ein paar Jahren zeigen, wenn alle momentanen B7 Fahrer sich ein neues Auto gekauft haben.

Zitat:

@seashell schrieb am 31. März 2015 um 19:29:45 Uhr:


Man kann die Scheinwerferwaschanlage einsparen....die war bei Xenon noch Pflicht.

Die Scheinwerferwaschanlage ist auch bei Xenon Scheinwerfern nicht Pflicht. Erst ab einem bestimmten Lumen Wert muss sie verbaut werden.

Bestes Beispiel ist der aktuelle Beeile dessen Xenon Scheinwerfer von Hand gewaschen werden müssen.

Also ich werde zum B8 gehen oder zu seinem Facelift. Das hat zwei Gründe:

1.) In seiner Klasse gibt es kein besseres Auto, dass mir gemessen am Preis so viel optisch Gutes, gute Verarbeitung sowie wahre Nutzwerte wie Zuladung und Anhängelasten sowie Platz bietet.

2.) Mein fast vollausgestatteter B7 gefällt mir so gut und ist mit seinen 170 PS so souverän unterwegs, macht keinen Ärger und ist noch so super in Schuss (optisch und auch technisch lt. TÜV), dass der Wunsch nach was Neuem derzeit nicht auftritt.

Ansonsten konnte ich auch ein paar Entfeinerungen feststellen von B7 auf B8 (z.B. die Verzurrösen im Kofferraum. Beim B7 Chrom massiv, beim B8 wie ein gebogener Draht; Mittelarmlehne hinten usw.). Aber wir klagen hier auf ganz hohem Niveau. Dafür sind Dinge wiederum toll wie das weicher aufgeschäumte Handschuhfach.

Wollte aber noch einen Punkt korrigieren wegen Xenon beim B7: Da war das aufpreispflichtig, man hatte aber direkt das Kurvenlicht mit drin sowie die LEDs.

Ohne Kurvenlicht und LEDs in Serie (aber MIT Xenon) gab es das nur ohne Aufpreis beim CC. Gegen Aufpreis gab es dann dazu Tagfahrt-LED und Kurvenlicht.

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