Das leidige Motorruckeln
Hallo liebe Käferfreunde,
ich habe leider ein Problem mit meinem Käfer, bei dem ich Eure Hilfe brauche. Seit ich in dieser Saison erstmals gefahren bin, stottert und ruckelt der Motor urplötzlich. Ich weiß, das ist ein klassisches Käferproblem und ich habe auch die diversen Threads dazu hier Forum gelesen.
Aber im letzten Jahr lief der Motor total super. Ich hatte auch viel gemacht bzw. machen lassen. Ventile, Zündung und Vergaser alles eingestellt oder erneuert bzw. überholt. Der Vergaser wurde von einem Fachmann überholt, auch die Benzinpumpe ist neu sowie alle Unterdruckschläuche. Und nach ein paar Monaten Standzeit in der Winterpause nun das. Es ist ein 1302 mit 1600er AD Motor, Vergaser und Zündverteiler alles Serie. Der Zündverteiler hat eine einfache Unterdruckdose.
Der Motor springt sofort an, die Startautomatik funktioniert. Das Ruckeln tritt entweder gleich auf den ersten Metern auf oder nach kurzer Fahrt, gerne beim Rollen mit wenig Gas. Dann knattert es auch im Auspuff, selten gibt es auch Fehlzündungen. Magerruckeln? Mehr Gas hilft nicht, verhindert nur, dass der Motor abstirbt, nach einiger Zeit fängt sich der Motor wieder. Wenn der Motor rund läuft, fährt der Wagen total super, hängt gut am Gas, beschleunigt. Manchmal tritt so eine Ruckelphase nur einmal auf und den Rest der Strecke ist wieder alles normal, zuweilen kann man aber auch gar nicht fahren.
Ich habe den restlichen alten Sprit abgelassen und mal in den Tank geschaut. Unauffällig ohne Rost. Den Benzinfilter hinter dem Tank kann ich zwar so einfach nicht wechseln, weil mit dem Schlauch verpresst, aber das Benzin lief einwandfrei ab. Am Sonntag habe ich Schließwinkel und Zündzeitpunkt kontrolliert, beide so wie sie sein sollen. Mit Lecksuchspray fand sich am Ansaugrohr lediglich eine undichte Verschraubung der rechten Vorwärmleitung. Das kann aber doch nicht die Ursache sein - oder?
Ich bin nun etwas unschlüssig, was ich als nächstes checken soll? Und wie eingrenzen, ob Vergaser, Spritzufuhr oder doch Zündung? Den frisch überholten Vergaser zu zerlegen, will ich eigentlich erst einmal vermeiden.
Viel Grüße
Holger
Beste Antwort im Thema
Vewib lässt fertigen und achtet dabei auf einen gewissen Mindestanspruch. Man kann mit denen reden. Als ich vor ein paar Jahren einen Satz Bremstrommeln mit Vewib-Label kaufte, welchen ein entscheidendes Detail fehlte, habe ich bei Vewib den Sachverhalt geschildert. Daraufhin haben die bei dem italienischen Hersteller die Änderung der Konstruktion erwirkt und mir dann aus der neuen Charge kostenlos einen Satz Bremstrommeln geschickt, was ich einen feinen Zug fand.
So besehen ist Vewib eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten der Community, die Kräfte zu bündeln, um vernünftige Ersatzteile zu bekommen. Diese Möglichkeit sollte genutzt werden.
Grüße,
Michael
48 Antworten
Moin!
Deiner Beschreibung nach passiert das also nur nach Kaltstart und dann in den ersten paar Minuten fahren? Hast Du dann mal abgestellt und bist hinten am Motor gucken gegangen? Eventuell ein Vereisungsproblem...wird die Vergaservorwärmung am Geweih warm?
Beste Grüße
SideWinder80
Zitat:
@SideWinder80 schrieb am 12. Juni 2017 um 12:14:33 Uhr:
Moin!Deiner Beschreibung nach passiert das also nur nach Kaltstart und dann in den ersten paar Minuten fahren? Hast Du dann mal abgestellt und bist hinten am Motor gucken gegangen? Eventuell ein Vereisungsproblem...wird die Vergaservorwärmung am Geweih warm?
Beste Grüße
SideWinder80
Ne, habe ich noch nicht getan. Prüfe ich als nächstes gerne mal. Kann aber bis Donnerstag dauern. Unter der Woche habe ich wenig Zeit. Und ich habe noch nicht wieder alles dran, nachdem ich gestern die undichte Verschraubung freigelegt und nachgezogen habe. Hatte sich einfach nur gelockert.
So viel zu zerlegen gibt's an 'nem Vergaser ja auch nicht. Ich würde in jedem Fall mal die Hauptdüse rausschrauben und gucken, ob irgendwo ein Krümel drin sitzt. (Hochauflösende Augenoptik ist da gefragt...) Ist der beweglich, kann der Käfer bockig werden.
Ein bisschen Druckluft zur Hand ist dann auch nicht schlecht.
Grüße,
Michael
1300 ccm , 44 PS?
Ähnliche Themen
Zitat:
@Naxel63 schrieb am 12. Juni 2017 um 22:36:45 Uhr:
1300 ccm , 44 PS?
Ne, 1600 ccm, 50 PS.
Zitat:
@Robomike schrieb am 12. Juni 2017 um 20:52:49 Uhr:
So viel zu zerlegen gibt's an 'nem Vergaser ja auch nicht. Ich würde in jedem Fall mal die Hauptdüse rausschrauben und gucken, ob irgendwo ein Krümel drin sitzt. (Hochauflösende Augenoptik ist da gefragt...) Ist der beweglich, kann der Käfer bockig werden.Ein bisschen Druckluft zur Hand ist dann auch nicht schlecht.
Grüße,
Michael
Alles klar. Ich schaue mal, wie von SideWinder80 vorgeschlagen, ob die Vorwärmleitung überhaupt heiß wird. Und wenn das keine Ursache liefert, checke ich die Hauptdüse. In jedem Fall berichte ich über die Ergebnisse. Besten Dank für die Tipps soweit.
Zitat:
@jazzben schrieb am 13. Juni 2017 um 14:20:47 Uhr:
Alles klar. Ich schaue mal, wie von SideWinder80 vorgeschlagen, ob die Vorwärmleitung überhaupt heiß wird. Und wenn das keine Ursache liefert, checke ich die Hauptdüse. In jedem Fall berichte ich über die Ergebnisse. Besten Dank für die Tipps soweit.
Und ob beim Auftreten des Problems der Vergaser/das Geweih auffällig kalt ist bzw. schon leichten Eis-Ansatz hat... 😉
Zitat:
@jazzben schrieb am 13. Juni 2017 um 14:13:25 Uhr:
Zitat:
@Naxel63 schrieb am 12. Juni 2017 um 22:36:45 Uhr:
1300 ccm , 44 PS?Ne, 1600 ccm, 50 PS.
Ok - im ersten Fall hätte ich auf Zylinderkopfriss(e) getippt...
Hier mal ein kleiner Zwischenbericht, weil sich die Dinge etwas hinziehen. Der eigentlichen Problemlösung bin ich allerdings noch nicht groß näher gekommen. Der Schrauberteufel hat mir beim Fixen der lockeren Verschraubung an der Vorwärmleitung zwei durchgedrehte Schrauben beschert und damit jede Menge Arbeit für nix und wieder nix. Dabei zeigte sich zumindest ein interessanter Befund. Auf der rechten Seite, wo die Abgase angesaugt werden, war eine Dichtung mit kleinem Durchmesser verbaut, auf er anderen Seite die mit großem. Das muss ja genau umgekehrt sein. So bin ich nun allerdings seit fast zwanzig Jahren gefahren. Da sich auf dieser Seite auch die Verschraubung gelockert hatte und undicht war, gab es bestimmt nicht mehr viel Vorwärmung. Vielleicht war ja tatsächlich Vergaservereisung der Grund für das Stottern. Bin gespannt wie der Käfer fährt, wenn denn wieder alles zusammengebaut ist
Gehört da nicht unter beide Seiten ne "normale" Dichtung drunter? Meine mal was aufgeschnappt zu haben, dass die verengte Dichtung für sehr warme klimatische Einsatzgebiete gedacht war. Weil dort eben nicht so viel Vorwärmung benötigt wird bzw. sogar zu Problemen geführt hat...kann mich aber auch täuschen.
Beste Grüße
SideWinder80
Zu Sinn und Zweck der beiden unterschiedlichen Dichtungen gibt es diese ältere Diskussion
https://www.motor-talk.de/.../ansaugbruecke-vorwaermung-t3487740.html
Ich glaube kaum, dass die groß etwas bewirken. Funktionierte bei mir ja auch problemlos umgekehrt.
Erfahrungsgemäß lässt sich ein serienmäßiger Käfermotor von solchem Pillepalle nicht von der Arbeit abhalten. Da ist, ausgehend vom Optimalzustand, wahnsinnig viel Reserve nach oben und unten, was variable Parameter betrifft. So manches, was hier herum gelegentlich als absolutes no-go dargestellt wird, hätte der durchschnittliche Käferbenutzer in den 70ern und 80ern nicht einmal groß bemerkt.
Wenn der Wagen tatsächlich unfahrbar wird, dann ist es was Pathologisches, was sich relativ leicht finden lassen sollte.
Grüße,
Michael
Romikes "pathologisch" war irgendwie prophetisch. Nun ist der Käfer tot, zumindest fast. Aber der Reihe nach. Eines ist zumindest klar, es ist keine Vergaservereisung. Die Vorwärmung funktioniert tadellos. Die erste Testfahrt heute nach der ganzen Schrauberei startete gleich schlecht, vor lauter Stottern kam ich kaum aus der Garage. Es stank dabei ziemlich nach Benzin. Sprit dürfte er also kriegen. Nach kurzer Zeit lief der Motor tadellos. Nach ca. 10 Kilometern war der Spaß definitiv vorbei. Nur Stottern, eine kräftige Fehlzündung und der Wagen stand. Und ließ sich auch nicht mehr starten. Der freundliche Herr von der ADAC-Pannenhilfe hat sich redlich bemüht, bekam den Wagen aber auch nicht mehr richtig zum laufen. Hatte aber Spaß und glänzende Augen. Er hielt es für ein Zündungsproblem. Zudem meinte er, vom Geräusch her sei etwas undicht, vermutlich der Zylinderkopf rechts. Der Abschleppwagen hat uns dann nach Hause gebracht. Ich schau mir jetzt nochmal die Zündung an. Eigentlich ist daran aber fast alles neu, bis auf die Zündspule. Die habe ich vor zwanzig Jahren mit dem Wagen gekauft. Wäre ein Versuch. Und natürlich ist Michels Hinweis, mal die Hauptdüse durchzupusten, nicht vergessen.
Jetzt steht der Wagen ja in der Garage. Wie kann man mit Bordmitteln denn testen, ob der Zylinderkopf tätsächlich undicht ist. Hat nicht unbedingt was damit zu tun, aber am Fuß der Stößelschutzrohre auf der rechten Seite ist es neuerdings deutlich ölfeuchter als früher, das ist mir schon aufgefallen. Zum Ausbau des Motors fehlen mir Platz und Mittel. Bevor ich also in die Werkstatt gehe, hätte ich gerne überprüft, ob der Zylinderkopf tatsächlich undicht ist.
Viele Grüße, Holger
Mit Bordmitteln: nimm die Knarre und die Zündkerzennuss (21er), steck sie auf die Lima und drehe bei ruhiger Umgebung den Motor durch. Im Kompressionstakt des jeweiligen Zylinders (das merkst Du dann schon) musst Du gegen den sich aufbauenden Druck arbeiten, und Du wirst hören können, wie die Luft aus dem jeweiligen Zylinder pfeift. Natürlich hörst Du eher nicht, wohin sie pfeift, aber wenn es bei allen vieren gleich erscheint, brauchst Du Dir weniger Sorgen machen.
Zur Zündung: Es kann auch mal was auseinanderfallen, in dem Falle der Verteiler. Wenn Du die Kappe entfernst: steht die Welle, auf der der Finger sitzt, noch wie eine eins? Sie darf nicht wackeln, nur etwas um ihre Achse drehen lassen, das ist die Fliehkraftverstellung.
Und unten drunter, die Platte, auf der der Unterbrecher sitzt, die darf auch nicht hin und her wackeln können. Die darf sich nur und ausschließlich mit der Unterdruckverstellung um die Welle drehen lassen. Wenn sie deutlich hin und her verschiebbar ist, hast Du ungefähr die beschriebenen Symptome.
Ich kann Dir übrigens versichern, dass ein 1600er auch mit losen Zylinderköpfen noch läuft. Kriegste nur warm kaum noch an. Auch sowas kommt vor.... kannst Du vielleicht auch mal prüfen, an ein paar der Muttern kommt man ja bei abgenommenen Ventildeckel. Warnung: nicht anziehen, nur prüfen, ob die Muttern lose sind im Sinne von "kann man mit drei Fingern drehen". Wenn ja, dann immer noch nicht anziehen, der Motor muss dann raus.
Grüße,
Michael