CLS 350 (M272) keine Kompression auf Zylinder 4
Moin liebe Forumgemeinde,
ich bin ganz neu hier in diesem Forum und möchte mich gerne mit euch über mein Problem austauschen.
Vor ca. 3 Monaten habe ich mir einen MB CLS 350 Baujahr 10/2004 mit einer Prins VSI Gasanlage von privat gekauft.
Kilometerstand: 174.000km
Das Auto lief bis zuletzt ruhig und hatte keine Probleme. Leiser und ruhiger Motorlauf etc.
Dann ging vor zwei Wochen erstmalig die MKL an, welche nach mehrmaligen Starten des Motors auch wieder von alleine ausging. Nach ca. 500km wiederholte sich das Spiel.
Beim Auslesen des Fehlerspeichers mit Delphi wurden mir folgende Fehlercodes angezeigt:
- 1200: Einlassnockenwelle-Positionssteuerung - zu spät (Gruppe 1) - sporadisch
- 1208: Nockenwellensteuerung, Auslass Gruppe 1: Spezifikation nicht erreicht (zu spät) - sporadisch
angezeigt.
Nach Recherche u.a. in diesem Forum bin ich schnell auf das Problem mit dem Kettenrad der Ausgleichswelle gestoßen. (Bitte steinigt mich nicht, dass ich mich nicht vor dem Kauf informiert habe)
Da es sich bei der Thematik immer um permanente Fehler gehandelt hatte, dachte ich, dass ich nicht davon betroffen war. Die Prüfung der Steuerzeiten mit dem 305°OT-Test hatte ich durchgeführt, die Steuerzeiten passten. Bei den Echtzeitdaten von Delphi ist mir aufgefallen, dass die Werte der Nockenwellenstellung Einlass rechts und Auslassnockenwellenstellung rechts bei der Fahrt stagnierten, dh sich nicht veränderten.
- Einlass bei 36°
- Auslass bei 20°
Ich bin davon ausgegangen, dass es evtl. an den Nockenwellenverstellern oder an den Magentventilen liegen könnte.
Nun bin ich vor 2 Tagen auf der Autobahn unterwegs gewesen. Nachdem ich eine Baustelle passiert hatte, hatte ich leicht beschleunigt. Dabei ging die MKL an und wieder aus, sie blinkte. Ich bin rechts in die Nothaltebucht gefahren und habe den Motor ausgemacht. Nachdem ich ihn wieder gestartet hatte bemerkte ich einen unrunden Motorlauf. Fehlzündungen? ADAC gerufen und mich zur nächsten Werkstatt abschleppen lassen.
Heute kam der Anruf der Werkstatt mit der Aussage keine Kompression auf Zylinder 4 und Motorschaden.
Er meinte, dass es das Ventil könnte und ich mit 5-10.000€ rechnen müsste. Also wirtschaftlicher Totalschaden.
Totunglücklich stehe ich nun da und weiß nicht weiter.
Vielleicht hat jemand eine Idee, ob es noch etwas Anderes sein könnte?
Was ist mit der Ansaugbrücke? Hat dies Einfluss auf die Kompression?
Wie würdet ihr in meinem Fall weiter verfahren?
Ich wäre euch über jegliche Antwort und Hilfstellung dankbar, da ich nicht vom Fach bin.
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12 Antworten
Danke für Deine PN. Deine Frage wäre vermutlich im W211-Forum besser aufgehoben, da sich dort etliche User tummeln, die sich mit den M272 recht gut auskennen.
Da das Baujahr des Fahrzeugs leider in den kritischen Bereich für die Kettenradproblematik fällt und auch die entsprechenden Fehlercodes im Speicher abgelegt sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines abgenutzten Kettenrades ziemlich hoch. Die Laufleistung spricht ebenfalls dafür, wobei ich nicht ausschließen würde, dass vielleicht sogar die MKL schon seit einigen tausend Kilometern beim Vorbesitzer an war.
Die späten Steuerzeiten nicht nur aufgrund der fehlenden Zähne am Kettenrad der Ausgleichswelle sondern auch durch eine Längung der Kette in sich ist zudem denkbar.
Wenn hier nun solche Faktoren zusammentreffen, ist möglicherweise auch nicht ausgeschlossen, dass die Kette übergesprungen ist, was in Folge ein Ventil beschädigt haben könnte.
Die Ansaugbrücke kann eigentlich nur dahingehend einen Einfluss haben, wenn im Saugrohr Stückchen von zerbröselten Tumble-Klappen in den Zylinder fallen. Bei einigen haben solche Stücke nur die Zündkerzen zerdeppert. Ob die auch ein Ventil krumm hauen können, kann ich leider mangels Erfahrung nicht beurteilen.
Ich würde nun erstmal den Zylinder 4 endoskopieren um eine mögliche Ursache für den Kompressionsverlust auszumachen. Dann rechten Steuergehäusedeckel runter und mit Endoskop zum Kettenrad der Ausgleichwelle blicken.
Mit etwas Glück ist alles noch reparabel (Ausgleichswelle, Steuerkette, Ventile, Saugrohr). Wird nur leider nicht günstig. Denke die Preisangabe ist da schon ziemlich realistisch, wenn das alles neu gemacht werden muss.
Kauf von privat ist in diesem Fall ärgerlich, da keine Gewährleistung. Da könnte man den Verkäufer vielleicht noch an der Sache beteiligen, wenn ein vorsätzliches Verschweigen eines bekannten Mangels nachgewiesen werden könnte. Vielleicht kann man ja mit einer Star-Diagnose in der Tiefe prüfen, seit wann die Fehler 1200 und 1208 schon auftreten?
Viel Erfolg.
Hallo,
lt. Fehlerbeschreibung deutet es wirklich auf eine gelängte Steuerkette hin. Das Problem wurde beim 272 erst ab 2008 durch Verwendung anderer Materialien behoben. Eigentlich hört man ganz gut bei kaltem Motor nach dem starten für 2-3 sec. ein Rasseln im vorderen Motorbereich. Wir hatten das gleiche beim M271 mit ähnlicher Fehleraussage, hat am Ende 2000€ in einer freien Werkstatt gekostet. Das Problem beim 272 ist die Ausgleichswelle, die auch von der Steuerkette angetrieben wird und höchstwahrscheinlich mit betroffen ist. Deshalb muß der Motor raus, da sie von hinten arretiert ist und nur bei ausgebautem Motor ausgebaut werden kann. Der Preis von 5-10 tsd. ist realistisch und abhängig davon, wo man es machen läßt.
Wenn dir der Wagen das wert ist, besorge dir einen guten gebrauchten Motor mit Garantie. Mit etwas Glück bekommst du einen für 3- 3,5 tsd. Einfach mal im Internet recherchieren, es gibt diverse Angebote. Für den Umbau solltest du noch mal 1000€ veranschlagen.
Ansonsten hilft nur Verkauf an Teileverwerter...
Hallo @burky350 @eckhardleder,
vielen Dank für eure Kommentare und Hinweise!!!
Das ist natürlich nicht was ich lesen wollte ;-(
Was ich komisch finde, dass die Fehler 1200 und 1208 nur "sporadisch" im Fehlerspeicher angezeigt wurden. Lautet es bei den Fehlercodes zum Kettenrad nicht immer "permanente" Verstellung in Richtung spät? Auch bei einer gelängten Kette müsste doch der Fehler permanent sein, wenn die Steuerzeiten nicht passen, oder?
Ich werde den Zylinder 4 endoskopieren und eine Druckverlustprüfung durchführen lassen. Mal sehen was dabei rauskommt. Ich werde hier weiter berichten.
In einem anderen Forum hatte jemand ein ähnliches Problem mit Kompressionsverlust auf dem 4.Zylinder. Dort war es ein Rollenschlepphebel, welcher sich selbständig gemacht hatte und nicht mehr richtig auf dem Ventil saß. Wäre ja auch noch ein Möglichkeit.
P.S.: Kann man den Beitrag in das W211-Forum ohne Weiteres verschieben?
Habe mal die MT-Moderation "angefunkt" um den Thread verschieben zu lassen. Das macht man einfach über die "Glocke" unten rechts in einem der Beiträge.
Das "sporadisch" in Deiner Fehlerbeschreibung ist möglicherweise der Interpretation Deines Diagnosetools geschuldet. Mit der SD sollte da eigentlich "permanent" für diese Fehlercodes stehen.
Vielleicht lässt Du die Diagnose nochmal sicherheitshalber mit einer SD machen. Nicht dass es am Ende doch nur sporadische Fehler sind, die "nur" im Zusammenhang mit den NW-Magneten stehen könnten.
Blinkende MKL bedeutet katschädigende Verbrennung. Lass die Einspritzdüse von Zylinder 4 prüfen. Endoskopieren bevor man anfängt einer Werkstatt einen teuren Auftrag zu erteilen. SD bei so etwas sollte über jedes andere Gerät gestellt werden. Man braucht aussagen die Hieb– und Stichfest sind ohne raten oder mit falsch interpretierten Fehlern.
Genau mein Reden.
- Diagnose mit SD. Dann hier vielleicht auch mal das Fehlerprotokoll einstellen, damit wir uns ein Gesamtbild machen können. Da steht ja bestimmt mehr drin als nur 1200 und 1208, wenn schon der Zylinder 4 nicht richtig mitmarschiert. Zumindest Zündaussetzer auf dem Zylinder sollten auch drin stehen und vielleicht noch einiges mehr.
- Erst einmal Endoskopie und beurteilen bevor jemand den Zylinderkopf abnimmt.
Vielleicht hängt auch alles mit der Gasanlage zusammen. Da bin ich dann aber mangels Erfahrung leider raus aus dem Thema.
Kurzes Update.
Ich war am Freitag in der Werkstatt vor Ort. Jetzt meinten Sie, dass der Zylinder 4 doch Kompression aufbaut, aber eben nicht die volle Leistung. Es wurde endoskopiert, jedoch konnten sie nichts weiter feststellen. Druckverlustprüfung konnte nicht durchgeführt werden, da nicht vorhanden.
Auf die Frage, woran es liegen könnte und wie es weiter gehen soll kam ein...Achselzucken.
Ok, scheinbar nicht die richtige Werkstatt.
Heute das Auto abholen lassen und in eine Werkstatt gebracht, welche sich dem Problem annehmen will. Leider keine SD vor Ort, darum werde ich mich kümmern.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
Hast du ein Bild der Ergebnisse der Kompressionsprüfung? Oder war das auch schon zu viel für die Werkstatt dir die zu geben?
Hallo Mackhack,
natürlich...NICHT! Leider keine Ergebnisse bekommen.
Zitat:
@MBCLS350 schrieb am 13. Dezember 2021 um 18:04:47 Uhr:
Hallo Mackhack,
natürlich...NICHT! Leider keine Ergebnisse bekommen.
Dann such dir eine fähige Werkstatt! Das gibt es doch nicht. In letzter Zeit häufen sich die Meldungen über „komische“ Werkstätten.
Schade, dass Du noch so viele Kilometer mit der MKL gefahren bist. Kann man nur hoffen, dass nicht viel kaputt ist.
Das kann eine defekte Ansaugbrücke sein.
Wenn die Drallklappen gebrochen sind, läuft er auch unrund und hat die Fehler mit den Zündaussetzern.
Wenn eine der Klappen bricht und angesaugt wird, kann sie ein Ventil blockieren und das wird dann verbogen.
Habe ich selber so gehabt. Ich hatte dann allerdings 0 Kompression auf einem Zylinder.
Zitat:
@MBCLS350 schrieb am 13. Dezember 2021 um 18:04:47 Uhr:
Hallo Mackhack,
natürlich...NICHT! Leider keine Ergebnisse bekommen.
eBay, 30-50 Euro für ein Manometer samt Adaptern um die Kompression zu messen. Selbst machen und Gewissheit haben. Es gibt so viele was man einfach besser selbst kann als Werkstätten die nur dein Geld wollen und das möglichst ohne Gegenleistung in Form von Arbeit. Für all diese Dinge würde ich in keine Werkstatt mehr fahren und tue es auch nicht.