Chaos bei den Zulassungstellen

Mich hat es jetzt auch mit dem Zulassungswahnsinn erwischt. Meinen alten Wagen musste ich abgeben, da der Leasingvertrag auslief und ich auch keine Lust mehr hatte, einen neuen TÜV machen zu lassen.

Der neue steht beim Händler auf dem Hof und die Unterlagen liegen nun seit mehr als drei Wochen bei der Zulassungstelle.

Mal eine blöde Frage, wie sieht es mit Schadenersatz von Seiten der Zulassungsstelle im Rahmen von Amtshaftung aus, wenn man in der Zwischenzeit andere Fahrzeuge nutzen muss. Schon mal jemand versucht oder muss ich da echt mal einen Versuchsballon starten?

90 Antworten

Zitat:

@Stefan_Raba schrieb am 6. Juli 2021 um 17:55:49 Uhr:


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Mal flexibel Personal von A nach B schieben. Ach was. Höchstspezialisierte Kräfte, hoheitliche Aufgaben, nicht so einfach. 😁

Das ist ja genau das, was einem die Hutschnur hochgehen lässt. Null Serviceorientierung. Die meisten glauben einem noch einen Gefallen zu erweisen. Nur beim Eintreiben von Abgaben und Steuern sowie Knollen klappt alles tadellos.

Hier scheinen wirklich Allrounder zu sprechen die man, wenn notwendig, an jeden Arbeitsplatz dieses Landes setzen kann.
Was mich zum kotzen bringt ist diese Überheblichkeit und herablassende Art wie hier manche meinen über den Arbeitsumfang der Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes reden zu können.

Naja was heißt All Rounder, in jedem größeren Unternehmen gibt es auch sowas wie Job Rotation, zumindest wird das bei uns gerade total beworben. Klar wird ein Programmierer nie in der Rechtsabteilung anfangen können oder wollen, aber jemand von Compliance mit ner kreativen Ader kann auch bei Marketing reinkommen oder einer mit ner kaufmännischen Ausbildung muss auch nicht 40 Jahre in der selben Abteilung kleben bleiben.

Und jemanden, der Führerscheine ausgestellt hat, soll nicht zur KFZ Stelle versetzt und dort eingearbeitet werden können? Darum ging es doch hier.

1. Ich habe nicht gesagt, dass jemand der es wünscht nicht darf.
2. Sie sagen es. Er muss eingearbeitet werden. Wer soll das bei der dünnen Personaldecke auch noch machen?
3. Wenn vom Verteilungsschlüssel keine Planstelle für diesen Bereich mehr vorgesehen ist, dann kann auch ein Referatsleiter sich darüber nicht hinwegsetzen.

Ich sag nicht, dass es nicht auch in manchen Zulassungsstellen ein internes Problem gibt. Aber so pauschal wie hier manche wettern ist es doch zu einfach.

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Es werden doch regelmäßig Stellen in den Zulassungsstellen ausgeschrieben.
Die Anzahl der Bewerber auf diese Stellen wird immer geringer!
Warum wohl?

Weil für die Eingruppierung sich kaum einer von Bürgern, so wie auch hier einige argumentieren, ständig beleidigen lassen.
Da ist es im JA entspannter und gibt 3 EG mehr.

Die, die hier am lautesten Quacken, wären die ersten,die den Bürger über's Maul fahren, wenn dieser ihnen die Arbeit erklären möchte.

Die Wahrheit liegt sicher irgendwo in der Mitte. Es ist ein sehr undankbarer Job, jeden Tag ist man Beleidigungen ausgesetzt. Das bringt der Publikumsverkehr leider so mit sich, speziell wenn die Wartezeiten so eklatant sind, und die Schlange und der Unmut der Kunden kein Ende finden. Kenne das noch aus meiner Ausbildung bei der Bank, da wurde ich zeitweise in einer Filiale eingesetzt und was da manchmal für Leute reinkamen... Dass man da keinen Bock hat kann ich wirklich verstehen.

Eine Kollegin von mir ist in die Stadtverwaltung gewechselt und als sie neu war, meinte sie zu mir, dass sie an einem Tag alle Vorgänge weggearbeitet hat, welche normalerweise alle zusammen in einer Woche machen. Worauf sich das bezog kann ich nicht einordnen. Ich kann auch nicht nachprüfen ob das wahr ist was sie gesagt hat, habe aber auch keinen Grund es anzuzweifeln. Ein bisschen "Beamtenstube" ist da auch dabei, keine Frage.

Nur das in der Zulassungsstelle höchstens noch vereinzelt Beamte arbeiten, als Leiter vielleicht, am Schalter glaub ich kaum.

Neueinstellungen sind Angestellte Sachbearbeiter.

Grundsätzlich wird es nicht an der Arbeits- und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter liegen (auch wenn eine Freundin, die bei der Stadt beschäftigt ist, offen zugibt, sich alles andere als tod zu machen, aber das ist ein anderes Thema), sondern an falscher Arbeitsorganisation.

In meiner Stadt war es vor Corona relativ easy, kurzfristig ein Auto anzumelden. In der Pandemie hat man dann auf Online-Terminvergabe umgestellt, wobei für jeden Kunden 1/2 Stunde reserviert wurden. In kürzester Zeit war die Situation so, dass man Wartezeiten von mehreren Wochen hatte.

Nun stelle ich mir natürlich die Frage, was der Mitarbeiter mit seiner Zeit macht, wenn der Kunde nach 10 Minuten "abgearbeitet" ist und der nächste erst in 20 min. kommt. Maniküre? Blumen gießen? Mutti anrufen?

Es gibt noch eine Filiale der Zulassungsstelle eines Nachbarkreises, die in Kooperation auch für meine Stadt tätig war. Die waren deutlich besser organisiert und es war eine zügige Terminvereinbarung möglich. "War". Anscheinend ist die Stadt dahinter gekommen, dass es nicht sein kann, dass man vom Nachbarkreis rechts überholt wird und nun ist es damit dort auch vorbei.

Super!

Zitat:

@windelexpress schrieb am 7. Juli 2021 um 10:57:04 Uhr:


Nur das in der Zulassungsstelle höchstens noch vereinzelt Beamte arbeiten, als Leiter vielleicht, am Schalter glaub ich kaum.

Neueinstellungen sind Angestellte Sachbearbeiter.

Ja, aber das färbt in der Amtsstube leider ein wenig ab.

Zitat:

Grundsätzlich wird es nicht an der Arbeits- und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter liegen (auch wenn eine Freundin, die bei der Stadt beschäftigt ist, offen zugibt, sich alles andere als tod zu machen, aber das ist ein anderes Thema), sondern an falscher Arbeitsorganisation.

So sehe ich das auch!

Zitat:

@ktown schrieb am 7. Juli 2021 um 09:34:40 Uhr:


1. Ich habe nicht gesagt, dass jemand der es wünscht nicht darf.
2. Sie sagen es. Er muss eingearbeitet werden. Wer soll das bei der dünnen Personaldecke auch noch machen?
3. Wenn vom Verteilungsschlüssel keine Planstelle für diesen Bereich mehr vorgesehen ist, dann kann auch ein Referatsleiter sich darüber nicht hinwegsetzen.

Ich sag nicht, dass es nicht auch in manchen Zulassungsstellen ein internes Problem gibt. Aber so pauschal wie hier manche wettern ist es doch zu einfach.

Klares problemorientiertes Denken. Richtung Lösungsorientiertheit geschwenkt und man bekommt auch so eine Einarbeitung hin.

Und zum Thema Planstellen, das ist ja wieder ein anderes Thema. Aber vielleicht muss man einfach mal aufhören in Planstellen zu denken, sondern eher in zugeordneten FTE oder sonstwas. Auch hier ist die Behörde aufgefordert, bedarfsorientiert zu arbeiten. Sorry aber solche Dinge sind in vielen Unternehmen völlig unproblematisch und daily business.

Hatte schon des öfteren Wartezeiten in der Zulassungsstelle,
an verbalen Beschimpfungen kann ich mich nicht erinnern.
Weshalb sollte jemand ausfallend gegenüber den Mitarbeitern werden,
die erforderlichen Unterlagen,
welche gebracht werden stehen auf der Homepage.

Zitat:

@Legowelt schrieb am 7. Juli 2021 um 12:47:33 Uhr:


Hatte schon des öfteren Wartezeiten in der Zulassungsstelle,
an verbalen Beschimpfungen kann ich mich nicht erinnern.
Weshalb sollte jemand ausfallend gegenüber den Mitarbeitern werden,
die erforderlichen Unterlagen,
welche gebracht werden stehen auf der Homepage.

Nun, gefühlt rasten die Leute doch heutzutage wegen jedem Scheiß aus. Ich habe das leider des Öfteren so erlebt. Aber klar, acht Stunden warten, und dann erklärt dir einer am Schalter, dass du nicht alle Brocken zusammen hast, oder irgendetwas aufgrund irgendeiner dummen Regel nicht geht, während Frau und Kind dich den ganzen Tag volljammern... da platzt bei manchen die Hutschnur.

Stimmt, ein kurzer Check am Eingang wäre vielleicht hilfreich,
damit da kein Frust entsteht.
Nur weil z.B. der HU Bericht fehlt,
man nicht mit Pakete auf das Schild bekommt und
unglücklich nach Hause geht.

Wobei diese Einzelfälle halt in Erinnerung bleiben und schon hat man das "oft" erlebt. Ich habe das noch nie erlebt, kenne das jedoch aus Erzählungen einer Amtsleiterin, die regelmäßig laut eigener Aussage die Polizei rufen muss. Die Leute, die so ausfallend werden, beschränken das aber sicherlich nicht auf Ämter, sondern verhalten sich generell so. Da darf dann jeder Mensch mit beruflichem Kundenkontakt drunter leiden.

Zitat:

@Gurkengraeber schrieb am 7. Juli 2021 um 12:12:29 Uhr:



Zitat:

@ktown schrieb am 7. Juli 2021 um 09:34:40 Uhr:


1. Ich habe nicht gesagt, dass jemand der es wünscht nicht darf.
2. Sie sagen es. Er muss eingearbeitet werden. Wer soll das bei der dünnen Personaldecke auch noch machen?
3. Wenn vom Verteilungsschlüssel keine Planstelle für diesen Bereich mehr vorgesehen ist, dann kann auch ein Referatsleiter sich darüber nicht hinwegsetzen.

Ich sag nicht, dass es nicht auch in manchen Zulassungsstellen ein internes Problem gibt. Aber so pauschal wie hier manche wettern ist es doch zu einfach.

Klares problemorientiertes Denken. Richtung Lösungsorientiertheit geschwenkt und man bekommt auch so eine Einarbeitung hin.

Und zum Thema Planstellen, das ist ja wieder ein anderes Thema. Aber vielleicht muss man einfach mal aufhören in Planstellen zu denken, sondern eher in zugeordneten FTE oder sonstwas. Auch hier ist die Behörde aufgefordert, bedarfsorientiert zu arbeiten. Sorry aber solche Dinge sind in vielen Unternehmen völlig unproblematisch und daily business.

Manches ist in Behörden aber trotzdem etwas anders als in Wirtschaftsunternehmen.

Ich war 2005 in einem der neu gegründeten Jobcenter als die Hartz4-Reformen losgingen. Es war einfach alles nur Sch... . Schlecht ausgedacht, schlecht umgesetzt und die Jobcenter wurden von unvorhergesehenen Entwicklungen einfach nur überrannt. Es ging über Monate wirklich nur darum, dass alle Leistungsberechtigten am Monatsanfang ihr Geld bekamen... irgendwie...

Mein Chef gab die Devise aus: "Mut zur Lücke! Irgendwie den Kopf über Wasser halten. Die Presse ist verheerend genug. Hauptsache keine Bilder von hungernden Familien in der Zeitung. Egal wenn nicht alles so läuft, wie es sich die Korinthenkacker ausgedacht haben..."

Daraufhin gab es - grob gesagt - zwei Gruppen von Mitarbeitern. Die einen haben sich aus dem Hemd gerissen um dem Ansturm Herr zu werden. Mancher hat ausgestempelt und weiter gearbeitet wenn sein Überstundenkontingent überschritten war. Etliche davon hatten nach Monaten Burnout oder haben sich (als erfahrene Fachkräfte) wegbeworben, weil sie den Stress nicht mehr aushielten. Viele hatten eine effektive Arbeitsleistung die drei Mal so hoch war wie die Kollegen der zweiten Gruppe.

Die machten Dienst nach Vorschrift und blieben beim Erbsenzählen, wie sie das seit Jahr und Tag gelernt hatten.

Dann kamen mit der Zeit die Fehler zum Vorschein, die in dieser Zeit gemacht wurden. Rate, wer mehr Fehler hatte. Die Erbsenzähler oder die welche mit Gewalt die Neuanträge durchprügelten, um alle Auszahlen zu können? Rate, wer mehr Anschisse bekam und sich die Regelbeurteilung damit versaute? Rate, welcher Chef plötzlich nichts mehr von seiner Anweisung wusste, um jeden Preis die Arbeit zu erledigen?

So ist das im ö.D: Mehr zu arbeiten zieht Mehrarbeit und Undank nach sich. Man lernt mit der Zeit, nur so viel zu tun dass man keinen Ärger bekommt. Dagegen gibt es auch nicht wirklich ein Gegenmittel. Die Arbeitsbedingungen sind vielerorts nicht gut. Die Bezahlung geringer als in der Wirtschaft. Fast der einzige Vorteil: Der Job ist sicher, wenn man keine goldenen Löffel klaut.

Auf der anderen Seite hat man mit Verwaltungsausbildung auch kaum Möglichkeiten irgendwas anderes zu machen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber hängen auf Gedeih und Verderb aneinander.

Was macht der Arbeitnehmer also, wenn sein Arbeitgeber von ihm was verlangt was er nicht leisten kann oder will, der Arbeitgeber ihn aber auch nicht einfach entlassen kann? Er meldet sich krank. Daher versucht der Dienstherr im Allgemeinen gar nicht erst, Leute gegen ihren Willen irgendwohin abzuordnen.

Da fällt es fast schon nicht ins Gewicht, dass das mit der Einarbeitung tatsächlich nicht so einfach ist. Entgegen landläufiger Ansicht sind öffentlich Bedienstete keine Schimpansen denen man das Bleistiftspitzen beigebracht hat. Für viele Jobs sind tatsächlich fundierte rechtliche Kenntnisse notwendig, die man nicht an zwei Nachmittagen beigebracht bekommen kann.

Der Einzuarbeitende hilft in der Anfangszeit so gut wie nichts, sondern kostet seinen Anleiter erst einmal noch Zeit. Zuerst sitzt er dabei und bekommt erklärt wie es geht. Dann macht er es unter Aufsicht selber und am Ende muss der Anleiter noch für eine Weile das Arbeitsergebnis kontrollieren. Und wenn der Neue so weit ist, dass er endlich alleine arbeiten kann, dann wirft er gar nicht so selten hin, weil es doch nicht so spaßig war wie er gedacht hatte. Manchmal wirft auch der Ausbilder hin, weil der Neue einfach nicht für den Stressjob geeignet ist.

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