Bremsen durch "Flüssigsalz" defekt!?
Moin!
Ich war gerade in der BMW-Vertragswerkstatt, da die Bremsleistung meines 120d etwas zu wünschen übrig lässt.
Der Meister hat den Wagen dann auf den Bremsenprüfstand gefahren: Alles in Ordnung.
Allerdings ist auch gar nicht die "Endleistung" der Bremsen eingeschränkt, sondern das "flüssige" Bremsen. Ich habe das Gefühl, die Bremsleistung setzt spät ein und ich benötige viel Energie im Fuß, um die volle Bremsleistung abzurufen.
Der Meister hat sich dann die Bremsen noch einmal genau mit einem Kollegen angesehen. Ergebnis: Alle vier Bremsscheiben und alle Belege müssen gewechselt werden, da sie durch "Flüssigsalz" beschädigt sind. Nach dem Motto: Mal dicht neben/hinter einem Streuwagen gefahren?
Ich fahre im Jahr etwa 50-60000 km und das schon seit Jahren - so etwas habe ich noch nicht gehabt oder gehört. Was kann das sein?
Viele Grüße und ein großer Dank im Voraus, Markus.
P.S. Ich war bei einer anderen Werkstatt, der dortige Meister sagt: "Da ist nix, fahren Sie einfach weiter."
Ich: "Was ist denn hier los?!?"
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von der_tutor
Der Meister hat sich dann die Bremsen noch einmal genau mit einem Kollegen angesehen. Ergebnis: Alle vier Bremsscheiben und alle Belege müssen gewechselt werden, da sie durch "Flüssigsalz" beschädigt sind. Nach dem Motto: Mal dicht neben/hinter einem Streuwagen gefahren?
So ein Blödsinn!
Bremse einfach 3-4 Mal gescheit, dann ist die Bremse auch wieder frei. Maximal sind die Beläge verglast, das passsiert wenn man nie richtig, sondern nur schleifend bremst. Da braucht es dann neue Beläge, wenn gar nichts mehr hilft. Aber einen Blödsinn wie "Flüssigsalz" habe ich schon lange nicht mehr gehört. Wechsel die Werkstatt.
58 Antworten
...es gibt anscheinend Werkstätten, die versuchen mittlerweile mit allen "Tricks" Kohle zu scheffeln!
Soweit die Scheiben samt Beläge noch gut sind vom Verschleiß her, machste Folgendes:
Fahr mit dem Wagen an einen Hochdruckreiniger und sprühe von unten und durch die Felgenspeichen soweit alles "sauber" an den Bremsen.
Danach bremst man den Wasserfilm runter und dann die Bremse mit mehreren Bremsmanövern ( 6-9 mal von 100 auf fast Stllstand) richtig heiß.
Anschließend sollte alles wieder gut funktionieren und bremsen!
Die Prozedur mach ich öfter mal im Winter...hat bisher tadellos funktioniert.
Zitat:
Original geschrieben von stahlwerk
...es gibt anscheinend Werkstätten, die versuchen mittlerweile mit allen "Tricks" Kohle zu scheffeln!Soweit die Scheiben samt Beläge noch gut sind vom Verschleiß her, machste Folgendes:
Fahr mit dem Wagen an einen Hochdruckreiniger und sprühe von unten und durch die Felgenspeichen soweit alles "sauber" an den Bremsen.
Danach bremst man den Wasserfilm runter und dann die Bremse mit mehreren Bremsmanövern ( 6-9 mal von 100 auf fast Stllstand) richtig heiß.
Anschließend sollte alles wieder gut funktionieren und bremsen!
Die Prozedur mach ich öfter mal im Winter...hat bisher tadellos funktioniert.
Danke, so etwas in der Richung hatte ich mir für heute vorgenommen. Mal sehen, wie das Ergebnis ausschaut.
Zitat:
Original geschrieben von woka11
Eines noch, was bei der Thematik bedacht werden sollte,
lass doch die Scheiben und die Beläge alle auswechseln,
nur nicht mehr auf der Straße anschliedend fahren,
sonnst hatste wieder Salz dran und das ganze beginnt erneut.(deshalb schon Blödsinn), es muß zwingend andere Ursachen haben.
Gruß
woka11
Ja - und diese wurden hier ja nun wirklich umfassend erläutert.
Warum noch immer Zweifel daran bestehen, bei einigen, ist mir nicht so recht klar,
aber wer bin ich, dass mir immer alles klar sein müsste!?
In diesem Sinne:
Mehr Vorschläge bitte!
Hallo TE.
Um das Phänomen welches du beschreibst zu verstehen muss klar sein wie Bremsen funktionieren.
Beim Bremsen entsteht zwischen Belag und Scheibe ein Transferfilm, der für eine optimale Transformation der Trägheit zu thermischer Energie notwendig ist.
Das ist ein "sensibler" chemischer Prozess, der nicht richtig erzeugt wird wenn Scheibe oder Belag verunreinigt sind (durch Flugrost z.B.). In dem Fall wird die Verzögerung zwar auch erreicht, aber kein optimalen Transferfilm. Dafür kommt es zu einer verstärkten Materialabtragung.
Daher wird auch mehr Druck beim Bremsen benötigt, was wiederum den Effekt erklärt stärker in die Bremse drücken zu müssen.
Flugrost kann übrigens sehr hartnäckig sein, mit 4-5 Bremsungen ist es oft nicht getan. Je nach dem wie "tief" der Flugrost war. Wenn ein Auto so 5 Tage in einer Salzbrühe stand, dann musst du sehr viel Bremsen bis die Scheibe wieder eine optimale Oberfläche hat. Aber es ist kein Defekt.
Es kann auch sein, dass es bei den ersten Bremsungen kaum verzögert. (Wie du es beschreibst).
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Wahrscheinlich reagieren die Materialien der neuen Bremsbelaege nicht so positiv wie die alten Asbestoskloetze auf das Salz.
Zitat:
Original geschrieben von Reachstacker
Wahrscheinlich reagieren die Materialien der neuen Bremsbelaege nicht so positiv wie die alten Asbestoskloetze auf das Salz.
Wenn ich mir überlege wie reaktionsträge (im chemischen Sinne) Asbest ist, würde mich das nicht all zu sehr wundern.
Hhhmmm, ich verstehe den Zusammenhang mit der Chemie nicht. Sollten Bremsbeläge ohne Asbest tatsächlich auf Salz reagieren? Echt unwahrscheinlich. Und die Entstehung eines "Transferfilms" würde mich auch interessieren.
Nach meinen bescheidenen Kenntnissen beruht eine Bremse lediglich auf Reibung. Je stärker die Reibung ist, desto stärker ist die Bremswirkung. Die Reibung ist allerdings abhängig von der Oberflächenbeschaffenheit. Sind Oberflächen beispielsweise durch Rostfraß stark beschädigt, wird zwar durch die "Rauheit" ein hoher Reibwert erzielt, die stark verringerte Oberfläche durch die Löcher verkehrt dies aber ins Gegenteil und vermindert die Bremswirkung nicht unerheblich.
Sind die Oberflächen aber zu glatt wie z. B. bei verglasten Belägen, ist der Reibwert und somit auch die Bremswirkung gering. Deshalb sollten Bremsbeläge auch den jeweiligen Bremsscheiben angepasst sein, um den optimalen Reibwert zu erhalten.
Während des Fahrbetrieb kann natürlich Wasser zwischen Bremsklotz und Bremsscheibe eindringen, das jedoch i.d.R. durch die Zentrifugalkraft wieder herausgeschleudert wird. Spätestens beim Bremsen sollte restliches Wasser jedoch verdampfen. Das verbleibende Salz im Winter dürfte kaum nachweisbar sein und eine untergeordnete Rolle spielen, zumal es sofort zu feinstem Staub zermahlen wird.
Und selbst wenn nicht , sollte es -ähnlich wie im Schienenverkehr- eher positiv zum Bremsvorgang beitragen. Hier wird nämlich bei Gefahrenbremsungen Sand zwischen Räder und Schiene gestreut, um den Reibwert zu erhöhen und das Rutschen der blockierten Räder zu vermindern.
In der Fahrschule haben wir damals noch das "Anbremsen" bei nasser Witterung gelernt: ein ganz kurzer Tritt auf das Bremspedal genügt vor dem eigenlichen Bremsen.
Im Falle des Themenstarters empfehle auch ich, wie viele meiner Vorgänger auch, mehrmaliges starkes Herunterbremsen der möglicherweise verglasten Beläge. Hilft das nicht, würde ich das bremsunterstützende System auf Dichtheit prüfen lassen. Eventuell liegt ein Problem beim Bremskraftverstärker vor. Nächste Prüfung ist die Gangbarkeit der Bremssättel- und Kolben. Ist auch hier alles in Ordnung, würde ich Scheiben und Beläge wechseln.
natürlich bremst die Reibung. Die Frage ist ob die Reibungsenergie sich durch die Friktion in verstärkt Wärme oder in Materialabtrag "umwandelt". Und das ist Chemie und abhängig vom Material der Bremsen, und das wird "beeinflusst" durch den Rost. (Wobei die Grenzen zwischen Chemie/Physik fliessend sind).
Naja, so ein Bremsbelag besteht ja idR. aus div. Kunstharzen (die eher wenig reagieren) und Metallanteilen. Bei letzteren könnte ich mir grundsätzlich schon vorstellen, dass deren Beschaffenheit durch Reaktion mit Salz/Wasser/Luft verändert wird. Vor allem, wenn man noch wärme dazu gibt, wie es ja beim Bremsen unweigerlich der Fall ist.
Na gut, aber dennoch muß die Bremse normal reagieren und nicht so, wie vom TE geschildert. Er sagt doch völlig zu recht, daß die Bremsen konstruktiv diesen häufigen winterlichen Fahrbedingungen Rechnung tragen müssen und man hier nicht von Fremdeinwirkung sprechen kann, die der Fahrer als eigenes Verschulden zu verantworten hat.
Karl Valentin:
Es ist alles gesagt - nur noch nicht von allen! 😁
p.s.: Chemisch, physikalisch und mechanisch als Sandwich zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe ist Sand etwas ziemlich anderes als Salz, befürchte ich.
Es gibt nur keine Wunderbremse die nicht rostet...
Trommelbremsen 🙂
Davon müsste ich wissen! Also das Trommelbremsen nicht rosten!
Hatte sowas an früheren PKW und beruflich in großen Größen am LKW etc.
Naja, die Innereien sind weniger dem Wetter ausgesetzt.
Aber stimmt schon, die rosten ebenfalls.
Innerhalb der Trommelbremse rostet fast alles, was nicht rostet, sind Staubmanschetten und die Beläge. Auch die Radbremszylinder rosten, innen wie aussen.
Wenn man die Kolben in den Zylindern längere Zeit nicht bewegt hat, rosten sie in den Zylindern fest, genauso wie die beweglichen Teile der Handbremse, die, durch Rost, wie verschweisst festsitzen, wenn man sie längere Zeit nicht bewegt..
Richtig übel wird es, wenn die Nachsteller eingerostet sind, dann bekommt man die Trommel nur brachialer Gewalt runter, wenn einer die Handbremse anzog, als man das Auto abgestellt hat.