Bremsbelag- + Scheibenwechsel vorne

BMW X1 F48

Muss demnächst bei meinem BMW X1 (Baujahr 2019) vorn die Brembeläge und Bremscheiben wechseln.
Kann mir jemand sagen was eine BMW-Vertragswerkstatt hierfür in Rechnung stellt?
Weitere Frage hinten ist auch bald eine Belag + Scheibenwechsel notwendig. Was kommen dort für Kosten auf mich zu?

94 Antworten

Zitat:

@Zimpalazumpala schrieb am 10. Dezember 2022 um 10:29:03 Uhr:



Weshalb sollte eine renommierte Werkstatt wegen Gewinnmaximierung ihr Kundenvertrauen verspielen? Das spricht sich sofort rum.

Nun ja, hier im Forum spricht sich ha schließlich auch herum das ein renommierter Hersteller zwecks Gewinnmaxinierung seine Kunden neppt
Wo ist da jetzt der Unterschied?

Grüße

Zitat:

@Zimpalazumpala schrieb am 10. Dezember 2022 um 10:29:03 Uhr:


Ich kenne es so, dass die erste Warnmeldung meist relativ früh kommt und bisher jedesmal, sowohl beim F23 wie auch beim F25 nach einem kurzen Blick durch die Felgen auf die Beläge, von der Werkstatt die Restkilometer um 20-30 k km hochgestellt wurden. Ein „wir tauschen mal gerne, bringt ja Umsatz“ kann ich in meinem Fall nicht erkennen, zumal es ja auch Vorgaben gibt, bei welchen Maßen die Beläge oder Scheiben zu tauschen sind.
Das kann der misstrauische Kunde ja sehr leicht nachprüfen, indem er sich die getauschten Teile zeigen lässt.
Weshalb sollte eine renommierte Werkstatt wegen Gewinnmaximierung ihr Kundenvertrauen verspielen? Das spricht sich sofort rum.

Viele freie Werkstätten haben Laufkundschaft. Ob beispielsweise eine bestimmte Filiale einer großen Kette in Berlin wirklich Sorgen haben müsste, dass sich ein vom Kunden behaupteter angeblich zu früher Wechsel negativ auf das Geschäft auswirken könnte? Ich habe Zweifel. Außerdem würde ich annehmen, dass die alten Scheiben bei Abholung des Autos nicht mehr auffindbar sind, wenn man nicht ausdrücklich vorher betont, dass man die danach wieder haben will. Mit einem "Sehen" wäre es ja auch nicht getan - man müsste sich schon zeigen lassen, dass die Scheiben unter der Verschleißgrenze liegen - oder zuhause selbst nochmal nachmessen. Aber was macht man dann mit den alten Scheiben und vor allem: Wenn die Scheiben dann noch gut sein sollten, fährt man dann wieder zur Werkstatt und beginnt dort einen Streit mit den Mechanikern?

Hier im Forum wurde ja sogar schon einmal in den Raum gestellt, dass bei großen Ketten womöglich schon einmal beim Ölwechsel getrickst werden könne und ein billigeres Öl als das verkaufte Markenöl vom Faß verfüllt werden könne. DAS halte ich wiederum zwar gleichfalls für nicht VÖLLIG ausgeschlossen, aber doch für SEHR unwahrscheinlich. Denn das wäre eine knallharte Straftat mit einem hohen Aufdeckungsrisiko.

Ein fürsorglich-vorsorglich etwas zu früher Bremsscheibenwechsel dagegen... So klar und eindeutig scheinen die Kriterien ja auch nicht zu sein, wenn auch die Inaugenscheinnahme der Oberflächenbeschaffenheit dazu gehört und wenn selbst die Verschleißgrenze gar kein hartes Kriterium ist, sondern wohl nur den Zeitpunkt indiziert, ab dem kein Belagwechsel mehr erfolgen darf (wenn das denn stimmt, was ich in einem Forum auf MT dazu gelesen habe)?

Ich glaube schon, dass beim Scheibenwechsel einiger Schindluder getrieben wird... Natürlich nicht in jeder Werkstatt, vielleicht auch nicht gerade vorzugsweise bei einer BMW-Vertragswerkstatt. Aber wer will schon dort den Bremsservice machen lassen, wenn es dort mindestens zwei Mal so teuer ist?

Die Mindeststärke bei den Bremsscheiben liegt bei 22,4mm ( vorne) und 18,4mm ( hinten) Da die neuen Scheiben eine Dicke von 24mm / 20mm aufweisen, kann man anhand des Grats am Scheibenrand schon erste Einschätzungen zum Verschleiß machen ( von außen). Interessanter wird es, wenn der Tausch der Bremsklötze ansteht, hier muss der Techniker entscheiden, ob die Restdicke der Scheibe auch noch für die „Lebensdauer“ der neuen Bremsklötze ausreicht. Wenn nicht, sollten die Scheiben gleich mit getauscht werden. Anderenfalls würde die Gefahr bestehen, dass die Scheibe unter Mindestmaß heruntergefahren wird, was Lebensgefährlich sein kann. Die Konsequenz daraus ist natürlich, dass die Scheibe trotz einer Restlaufzeit von 20000km- vorzeitig gewechselt wird. Mein letztes Fahrzeug, ein Mercedes GLK, habe ich nach 7 Jahren und 95000km noch mit den ersten Bremsklötze verkauft. Mein aktueller X1, 5 Jahre alt, knapp 70000km gelaufen, hat noch 50% Restbelag auf den Bremsklötze ( hinten etwas weniger). Die Scheiben sind natürlich auch noch sehr gut. Ich überprüfe das 2 mal im Jahr beim Rädertausch und bleibe damit auf dem Laufenden. Im Übrigen würde ich bei einem ( vorzeitigen) Tausch der Bremsscheiben also nich grundsätzlich von Nepp oder Gewinnmaximierung der Werkstatt ausgehen.

Zitat:

@turbomori schrieb am 10. Dezember 2022 um 12:45:35 Uhr:


Die Mindeststärke bei den Bremsscheiben liegt bei 22,4mm ( vorne) und 18,4mm ( hinten) Da die neuen Scheiben eine Dicke von 24mm / 20mm aufweisen, kann man anhand des Grats am Scheibenrand schon erste Einschätzungen zum Verschleiß machen ( von außen).

Dankeschön turbomori! So langsam kristallisiert sich sukzessive eine objektv-sachliches Bild rund um die Modalitäten und Kosten einer Wartung der Bremsanlage heraus.

Das sind Werte, mit denen man objektiv etwas anfangen kann und die man auch nachmessen kann, wenn man das will.

Zitat:

Interessanter wird es, wenn der Tausch der Bremsklötze ansteht, hier muss der Techniker entscheiden, ob die Restdicke der Scheibe auch noch für die „Lebensdauer“ der neuen Bremsklötze ausreicht. Wenn nicht, sollten die Scheiben gleich mit getauscht werden. Anderenfalls würde die Gefahr bestehen, dass die Scheibe unter Mindestmaß heruntergefahren wird, was Lebensgefährlich sein kann. Die Konsequenz daraus ist natürlich, dass die Scheibe trotz einer Restlaufzeit von 20000km- vorzeitig gewechselt wird. Mein letztes Fahrzeug, ein Mercedes GLK, habe ich nach 7 Jahren und 95000km noch mit den ersten Bremsklötze verkauft. Mein aktueller X1, 5 Jahre alt, knapp 70000km gelaufen, hat noch 50% Restbelag auf den Bremsklötze ( hinten etwas weniger). Die Scheiben sind natürlich auch noch sehr gut. Ich überprüfe das 2 mal im Jahr beim Rädertausch und bleibe damit auf dem Laufenden. Im Übrigen würde ich bei einem ( vorzeitigen) Tausch der Bremsscheiben also nich grundsätzlich von Nepp oder Gewinnmaximierung der Werkstatt ausgehen.

Danke auch hier für die werthaltigen Infos. Das macht das Verfahren verständlich. Es ist demnach also tatsächlich so, dass die Verschleißgrenze KEIN hartes objektives Grenze ist, ab deren Unterschreitung die Scheiben auszutauschen wären. Sondern es kommt tatsächlich darauf an, dass ZUMINDEST bei Bremsbelagwechsel die Verschleißgrenze noch nicht unterschritten ist. Wenn noch nicht unterschritten, dass EIGENTLICH Bremsbelagwechsel OHNE Scheibenwechsel noch zulässig. Aber genau hier wird es dann vage und ein bißchen willkürlich, wenn ich Dich richtig verstehe. Denn es kommt auch noch darauf an, wie der Techniker die weitere Entwicklung von Belägen und Scheiben im Laufe des restlichen Bremsbelag"lebens" einschätzt. Wenn der Mechaniker davon "ausgeht", dass mit dem Bremsbelagwechsel über die Dauer des Bremsbelaglebens eine kritische Mindeststärke (unterhalb der von Dir genannten offiziellen Verschleißgrenzwerte) erreicht werden könnte, wird gewechselt - sonst nicht.

Das ist natürlich hochgradig spekulativ und willkürlich. Wie will man diesen zukünftigen Verlauf objektiv einschätzen? Und was ist denn die endgültig kritische Mindeststärke, wenn es die Verschleißgrenze nicht ist?

Ich könnte mir vorstellen, dass manche Fachwerkstätten so vorgehen: Messung der Reststärke der Bremsscheibe bei Belagwechsel. Ist mehr als die Hälfte zwischen Originalstärke der Scheibe und Verschleißgrenze abradiert => Wechsel. Denn in diesem Fall ist ja nicht unwahrscheinlich, dass die neuen Beläge die Scheibe unter die Verschleißgrenze abradieren könnten. Das wäre ein objektives und sauberes Verfahren, wenn denn die Verschleißgrenze diejenige Grenze bezeichnen sollte, ab der gewechselt werden muss. Wenn ich den anderen Thread bei MT richtig verstanden habe, ist aber Verschleißgrenze nur dienjenige Grenze, ab der kein Klotzwechsel mehr erfolgen darf. Danach dürfte noch deutlich unter die Verschleißgrenze mit den alten Scheiben gefahren werden.

Im Extremfall ergibt sich hier ein Spielraum fast bis zum 3-fachen zwischen der unterstellten minimalen Laufleistung der Scheiben und der unterstellten maximalen Laufleistung.

Modell a) Die Scheibe (vorn) ist beim erstmaligen Bremsbelagwechsel nach 40 Tkm auf 23,2 mm herunter und hat damit die Hälfte des Weges bis zur Verschleißgrenze von 22,4 mm hinter sich. Techniker entscheidet sich für Wechsel, da nicht ausgeschlossen ist, dass die Scheibe nach Verbrauch der neuen Bremsbeläge unter die Verschleißgrenze gerutscht sein würde.

Modell b) Wie oben, aber der Mechaniker entscheidet sich gegen den Wechsel, weil die Scheibe noch lange nicht die Verschleißgrenze erreicht hat, ab der ein Wechsel der Beläge nicht mehr zulässig wäre. Fahrer fährt weitere 40 Tkm. Beim dann fälligen zweiten Scheibenwechsel haben die Scheiben noch 22,41 mm Stärke (vorn). Da die Verschleißgrenze noch immer nicht unterschritten ist, montiert der Mechaniker ein drittes Mal einen Satz Bremsbeläge ohne Scheibenwechsel....

Welche Vorgehensweise korrekt ist, hängt von der Definition bzw. Interpretation der Verschleißgrenze ab.

Einträglicher ist für die Werkstatt natürlich Modell a). Vielleicht auch etwas sicher"er". Fragt sich halt, ob das Mehr an Sicherheit in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis steht....

Ähnliche Themen

Per Definition bedeutet beim Erreichen der Mindeststärke einer Bremsscheibe, dass diese zu wechseln ist und hat nichts mit einem möglichen oder nicht möglichen Wechsel der Bremsklötze zu tun. In Deinem Beispiel b ( 40000km, 23,2mm ) kämen neue Bremsklötze ins Fahrzeug. Wenn bei einem weiterem Wechsel der Bremsklötze die Scheibendicke noch 22,7mm ( an mehreren Stellen gemessen) zeigt, müssen die Scheiben mit gewechselt werden. Alles Andere wäre ökonomisch und aus Gründen der Sicherheit fahrlässig.

Lieber turbomori,

Ok, Dankeschön nochmals.

Dann ist die Verschleißgrenze = Mindeststärke per definitionem doch diejenige Stärke, ab deren Unterschreitung die Scheibe zu wechseln ist.

Dann war Quatsch, was ich in dem anderen Forum dazu gelesen habe.

In der Praxis wird es wohl - mal mehr und mal weniger - trotzdem so gelebt werden. Das ist vielleicht auch der Grund für den Irrtum der Foristen im Schwesterforum? Das zeigt Beispiel:

c) Erster Klotzwechsel bei 60.000 km: Scheiben sind (vorn) bis auf 23 mm herunter, also wurde 1 mm Bremsscheibe in einem Bremsklotz-Intervall herunterradiert.

Danach würde bis zum nächsten Wechsel bei rund 120.000 km (gleiche Fahrweise unterstellt!) ein weiterer Millimeter abradiert.

Die Scheibe hätte dann nur noch 22 mm. 22,4 mm sind aber Pflicht. Danach wäre die Bremsscheibe bereits jetzt zu wechseln.

Gegen einen Wechsel spricht aber, dass der Fahrer noch 0,6 mm und damit 60% x 60 Tkm = 36.000 km mit der alten Scheibe fahren dürfte.

Die beste Lösung wäre wohl: Fahren, bis die 22,4 mm erreicht sind, also noch rund 36.000 km. Das schafft man aber punktgenau nur, wenn man schon VOR Erreichen des Endes der neuen Bremsbeläge bei ungefähr Laufleistung 96.000 km ohne Hinweis auf fertige Bremsklötze einen Wechsel vornimmt.

Daher wird die eine Werkstatt die Bremsscheiben wahrscheinlich nicht wechseln. Die andere dagegen "vorsichtshalber" schon...

Alles recht kompliziert für den Laien, der sich normalerweise nicht solchen Fragen auseinandersetzt.

Kann nur nochmals dem TE beipflichten, dass es schade ist, dass es keinen Sensor mehr gibt, der die zu erwartende weitere Laufzeit anzeigt. Gemessen am Getriebe-Thema sind das aber zugegebenermaßen alles Luxus-Probleme.

Also wir handhaben das schon immer so, dass je Scheibe 2 Sätze Klötze gefahren werden. Also bei jedem zweiten mal Klötze kommen auch die scheiben neu.

Bei mir stehen jetzt auch die Klötze an.
Vorne habe ich mir die ATE Ceramic für ca 100€ und hinten Brembo für ca. 60€ bestellt. Leebmann im Black Friday 🙂
350€ inkl. Scheiben... die Quelle wäre interessant 😁
Und allein die Sensoren kosten ja auch nochmal 10-20€ je nach Hersteller und Achse.

Zitat:

@Querens schrieb am 10. Dezember 2022 um 17:17:42 Uhr:



Alles recht kompliziert für den Laien, der sich normalerweise nicht solchen Fragen auseinandersetzt.

Wie hast du es bei deinen vorherigen Autos gehandhabt? Als Laie würde dann immer auf die Werkstatt hören. Wie weiter oben schon geschrieben, sollte eine Bremsscheibe zwei Bremsbeläge "überleben".

Zitat:

@unknow-racer schrieb am 12. Dezember 2022 um 13:45:21 Uhr:



Zitat:

@Querens schrieb am 10. Dezember 2022 um 17:17:42 Uhr:



Alles recht kompliziert für den Laien, der sich normalerweise nicht solchen Fragen auseinandersetzt.

Wie hast du es bei deinen vorherigen Autos gehandhabt? Als Laie würde dann immer auf die Werkstatt hören. Wie weiter oben schon geschrieben, sollte eine Bremsscheibe zwei Bremsbeläge "überleben".

Früher bin ich gefahren, bis das schabend-kratzende Geräusch kam. Meist waren dann die Scheiben auch hin. Zwar hatten die 5er theoretisch auch eine elektronische Signalisierung für verbrauchte Bremsbeläge. Die hat aber so gut wie nie funktioniert. Wahrscheinlich hat sich der Schrauber nie groß Mühe mit den Sensoren gemacht. "Paßt scho." Daher eben schabendes Geräusch als akustische Info ;-).

So wollte ich es in Zukunft nicht unbedingt mehr handhaben.

Ähnliche Themen