BR 210 ... weitermachen ohne Gnade oder Umstieg mit Mut?
Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!
Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...
Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.
Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!
Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!
Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.
Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...
Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!
Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.
Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.
Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.
Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.
Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.
Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!
Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.
Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?
Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!
Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!
Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.
-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...
Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...
Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁
Beste Antwort im Thema
Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!
Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...
Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.
Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!
Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!
Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.
Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...
Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!
Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.
Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.
Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.
Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.
Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.
Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!
Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.
Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?
Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!
Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!
Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.
-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...
Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...
Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁
202 Antworten
Auch wenn es unbestreitbar ist dass der Skoda Yeti ein gutes Auto ist, kann man ihn imo NIEMALS mit einem W210 (oder auch W202) vergleichen. Wie Drago bereits sagte, es ist ein gutes aber total emotionsloses Auto, das dem W210(oder auch teils dem W202) in Punkto Fahrkomfort, Gediegenheit und Auftreten (Design-bzw.Formensprache) never ever das Wasser reichen kann.
Heute hab ich den S213 mal voll gemacht. Ca. 300 kg bedrucktes und verarbeitetes Papier in den Laderaum gestopft. Wegen der Gewichtsverteilung und aus Interesse die Rückbank umgelegt.
Der Mechanismus funktioniert ganz anders als beim 210er/211er: Die Sitzflächen bleiben an ihrem Ort, an einem kleinen, gut designten Hebelchen an der Türöffnung, also passagierseitig, fallen die Sitzlehnen willig nach vorn. So ergibt sich eine ohne Last annähernd, mit Last offenbar schon ganz ebene Ladefläche in gewohnter Weise. Beide Lehnen kann man unabhängig voneinander umlegen, die fahrerseitige hat die größere Breite mit ca. 3/5.
Die Gurtzungen kann man in eher einfache, wenig nützliche Schlitze stecken, das hält aber was nicht. Die Spange der alten Autos für den Gurt selber gibt es nimmer.
Was man nach getaner Arbeit sieht ist, dass die Laderaumabdeckungskassette (ach, wie liebe ich dieses Wort!) weiterhin an ihrer Stelle bleibt. Nun kann man von der fahrerseitigen hinteren Tür aus eine Taste am Rand der doch recht robusten Kassette drücken und diese in Richtung Fahrersitz aus ihrer Verankerung ziehen und so entnehmen. Das nicht ganz leichte Teil liegt nun herum und muss irgendwohin verstaut werden ...
Um das Gepäcksicherheitsnetz zu nutzen darf man nun diese Kassette händisch dorthin bewegen, wo sie die ganze Zeit war, nämlich zum oberen Rand der -- nun liegenden -- Rücksitzlehnen. In diesen sind zwei Befestigungsöffnungen, in die zwei Metallnippel an der Unterseite der Kassette passen. Seitlich einschieben, nun steht die Kassette leicht wackelig an der gewohnten Stelle. Das Netz kann man nun wie gewohnt rausziehen und am Dachhimmel einhängen.
Die Laderaumfläche zwischen Kassette und Rückwandtür dürfte so ziemlich dieselbe sein wie beim 211er, es gibt aber nun keine feste "Anlaufkante" mehr für Ladung, die wackelige Kassettenbefestigung wird einem schwereren Aufprall vermutlich nicht wirklich standhalten.
Die Praxis bestätigt meine Befürchtungen, dass man mit einem Vorteil mindestens einen Nachteil erkauft hat: Die beiden Lehnen der Rückbank lassen sich nun unabhängig voeinander umlegen, dafür nun die Fummelei mit der schweren und unhandlichen Laderaumabdeckungskassette nahe dem kratzempfindlichen Innenraum.
Warum man bei der Gelegenheit nicht den schmalen wie selten nützlichen Mittelteil einzeln umlegbar gestaltete erschließt sich mir nicht, einige Autos bieten diese Möglichkeit um zB 4 Fahrgäste mit langem Transportgut transportieren zu können. Die kleine Öffnung eines Schisacks ist eher knapp und die Nutzung und Wiederverstauung desselben in meinen Augen zu fummelig.
Der elektrische Lift der Laderaumabdeckung ist nun -- im Gegensatz zum 211er -- flüsterleise. War aber schon beim 212er so, meine ich. Die Heckscheibe steht noch etwas flacher als beim 211er, könnte bei hohen kubischen Gegenständen (Tiefkühlschrank oder ähnlich) ein Thema sein. Beim 211er fürchtete ich das anfangs auch, hat sich aber nie als tatsächliches Problem gezeigt, weil das Glas ja auch gegenüber der Rückwandtürverklidung zurückspringt und die Schräge dadurch zumindest teilweise abfängt.
So, jetzt fahr ich mal damit heim und morgen liefern, dann gibt es den Schlussbericht.
Zitat:
@drago2 schrieb am 22. März 2018 um 17:50:00 Uhr:
ok...das ist für mich ein absoluter Gebrauchsgegenstand...null Emotion...für mich ein Auto mit dem man die Hunde zum Spaziergang bringt oder Ähnliches.
Für mich zählt auch der 210er zu ebensolchen, zumindest mein Diesel.
Räder einladen? Mit Gepäck vollknallen und für 2 Tage nach Hockenheim? Trailer ziehen? Für mich ist auch der 210er nur ein Nutzpferd, für Emotionen hab ich den W201er... Wenn er denn mal wieder fährt...
td-t
Zitat:
@Fahrzeugfan99 schrieb am 22. März 2018 um 17:55:23 Uhr:
Auch wenn es unbestreitbar ist dass der Skoda Yeti ein gutes Auto ist, kann man ihn imo NIEMALS mit einem W210 (oder auch W202) vergleichen. Wie Drago bereits sagte, es ist ein gutes aber total emotionsloses Auto, das dem W210(oder auch teils dem W202) in Punkto Fahrkomfort, Gediegenheit und Auftreten (Design-bzw.Formensprache) never ever das Wasser reichen kann.
Interessante Meinung! Emotionslos darf er ruhig sein, niemand muss sich von mir aus im Auto aufgeilen!😉
Und dem 210er sollte er auf keinen Fall " das Wasser reichen"! Ganz wörtlich - denn wie wir alle wissen , bekommt das dem 210er nicht so gut!😎
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@dickschiffsdiesel : Wobei ich dennoch sagen muss, dass ich den Yeti auch ganz schick finde, jedoch macht er eher auf einen eleganten „Alltags-und Geländekraxler, während W202 und insbesondere W210 einen stattlichen und repräsentativen Auftritt haben, beim W210 ist dieser bedingt durch das damals neue 4-Augen-Gesicht und den „Spiegelei-Heckleuchten“(nur beim Vormopf) auch noch ziemlich imposant.
Zitat:
@turbodiesel-tom schrieb am 22. März 2018 um 18:16:00 Uhr:
Zitat:
@drago2 schrieb am 22. März 2018 um 17:50:00 Uhr:
ok...das ist für mich ein absoluter Gebrauchsgegenstand...null Emotion...für mich ein Auto mit dem man die Hunde zum Spaziergang bringt oder Ähnliches.Für mich zählt auch der 210er zu ebensolchen, zumindest mein Diesel.
Räder einladen? Mit Gepäck vollknallen und für 2 Tage nach Hockenheim? Trailer ziehen? Für mich ist auch der 210er nur ein Nutzpferd, für Emotionen hab ich den W201er... Wenn er denn mal wieder fährt...
td-t
Sehe ich genauso - ein Nutztier, dennoch ein liebes und geliebtes! Hätte er keinen Gebrauchswert, hätte ich ihn gar nicht. Würde ich ihn nicht schätzen, hätte ich ihn schon lange nicht mehr! Alles klar?
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 22. März 2018 um 18:31:54 Uhr:
Alles klar?
Bei mir ist alles klar 😁
Diesen Monat schon 3.000km runtergerissen und eine Woche bleibt ja noch. Nur der Fahrersitz ist mit knapp 600.000km etwas durchgesessen, da muss ich mal ein neues Schaumstoffpolster für die Sitzfläche kaufen.
Sonst wird getankt und gefahren - Waschen hab ich bei nem weißen Auto jetzt im Winter aufgegeben. Vielleicht einmal wenn der Frühling da ist um das Salz runter zu kriegen.
Frohe Fahrt,
td-t
Zitat:
@Fahrzeugfan99 schrieb am 22. März 2018 um 18:31:29 Uhr:
@dickschiffsdiesel : Wobei ich dennoch sagen muss, dass ich den Yeti auch ganz schick finde, jedoch macht er eher auf einen eleganten „Alltags-und Geländekraxler, während W202 und insbesondere W210 einen stattlichen und repräsentativen Auftritt haben, beim W210 ist dieser bedingt durch das damals neue 4-Augen-Gesicht und den „Spiegelei-Heckleuchten“(nur beim Vormopf) auch noch ziemlich imposant.
Meine Frau hatte das , was du meinst, mit dem Begriff "protzig" abgetan. Obwohl sie sonst fast immer recht hat, blieb ich bis heute anderer Meinung - ich finde den 210er im Gegenteil eher schlicht und unprätentiös, wie auch das fast völlige Fehlen von Chrompofel, Klavierlack o.ä. belegen. Die Form ist ruhig und unaggressiv, dabei sehr praktisch, was Ladevolumen und Übersichtlichkeit anbelangt. Das wirklich "Protzige" ist mir auch fremd. Und da hat der YETI interessanterweise sehr viel mit dem 210er gemeinsam. GRUNDSÄTZLICH IST DIE EINFACHERE FORM ÄSTHETISCH DIE BESTE UND AUCH OFT DIE PRAKTISCHSTE. Allerdings ist der Fahrkomfort , was die Federung anbelangt, beim YETI in der Tat schlechter. In der Stadt sind mir eine gute Übersichtlichkeit, Einstieg/Ausstieg und Sitzposition wichtiger., und das ist der vorwiegende Einsatzort des YETI.
A-D: Ich schätze deine Beiträge immer und danke dir auch für deine jetzige Einschätzung rund um den Laderaum des 213ers. Eine Bitte: Mach doch mal eine Probefahrt im Skoda Superb Combi und teile deine diesbezügliche Einschätzung mit!😉
Zitat:
@turbodiesel-tom schrieb am 19. März 2018 um 10:13:38 Uhr:
Ganz bewusst ohne Liebe, ohne längere Bindungsabsicht, ohne auf guten optischen Zustand wert zu legen.
So habe ich es gemacht.
Zitat:
@BeOCeka schrieb am 22. März 2018 um 19:08:28 Uhr:
Zitat:
@turbodiesel-tom schrieb am 19. März 2018 um 10:13:38 Uhr:
Ganz bewusst ohne Liebe, ohne längere Bindungsabsicht, ohne auf guten optischen Zustand wert zu legen.So habe ich es gemacht.
Ich nicht!😎 Ich schätze mein Auto sehr, habe es auch neu ausdrücklich mit der Vorstellung einer langen Nutzung erworben und freue mich, wenn mir x-beliebige Leute sagen, wie gut mein Dicker dasteht.
Zitat:
Von dem gesparten Geld schicke ich den ältesten meiner kleinen Enkel lieber auf eine Privatschule, wenn das hier so weitergeht. Erscheint mir sinnvoller.
Ja, mach das, DSD. Geht heute leider nicht mehr anders. Muß ich mir leider für unsere beiden auch leisten. Die öffentlichen Schulen sind inzwischen unzumutbar und werden zügig noch immer schlimmer.
Mancher vergißt hier, daß es wirklich Wichtigeres im Leben gibt als ein dickes, neues Auto, und daß wir hier allesamt eh priviligiert sind, solche Luxusprobleme haben zu dürfen. Viele (und immer mehr) fahren längst Fahrrad oder gehen zu Fuß. Nur die sieht man kaum.
Grüße Dirk
Zitat:
@dickschiffsdiesel schrieb am 22. März 2018 um 19:21:44 Uhr:
Ich schätze mein Auto sehr,
Ich auch. Wartung ja, Optik.. naja.
Er soll funktionieren und das macht er besser als alle meine anderen Gebrauchten bisher.
Zitat:
@Dirk E. schrieb am 22. März 2018 um 20:17:22 Uhr:
...
Viele (und immer mehr) fahren längst Fahrrad oder gehen zu Fuß. Nur die sieht man kaum.Grüße Dirk
Dirk , mal ein kleiner Scherz zur Auflockerung, da ich ja ausgesprochener Fahrrad - Hasser bin : Dein Wort in Gottes Ohr! Leider sehe ich immer mehr Fahrradfahrer. Und das Schönste: Obwohl gefühlt >90% der Fahrradfahrer offenbar nie etwas von der Straßenverkehrsordnung gehört haben (kann man an jeder roten Ampel nachvollziehen), bekommt man im Unfall-Falle als Autofahrer immer eine Teilschuld! Kaum hat man das Auto glücklich auf der linken Seite verlassen, wird man schon empört von einem Radler angebrüllt, der sich behindert fühlt, obwohl er den extra Fahrradweg rechts neben der Fahrspur verschmäht hat .Ist man dann auf dem Gehweg angekommen, muss man schon jeder Menge Radfahrer auf dem Gehweg ausweichen usw. usf.