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BR 210 ... weitermachen ohne Gnade oder Umstieg mit Mut?

Mercedes E-Klasse W210
Themenstarteram 10. April 2012 um 17:50

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: ;) Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

 

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

 

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

 

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines :) auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

 

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

 

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

 

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

 

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

 

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! :D

Beste Antwort im Thema
Themenstarteram 10. April 2012 um 17:50

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: ;) Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

 

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

 

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

 

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines :) auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

 

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

 

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

 

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

 

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

 

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! :D

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am 10. April 2012 um 18:30

Zitat:

Original geschrieben von Austro-Diesel

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient.

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: ;) Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

 

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vierauen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie im 124er gelungen, aber ich meine: Viel steht der 210er nicht nach, innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

 

Trotzdem trennen sich viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

 

Der 211er ist auch kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und wenig Zeit trocken stehen sind gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist eben dran. Mit nassem Salz geht das hurtig voran. Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- die sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich.

Die Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als Gewaltakt unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zur Ehrenrettung von Mercedes -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle so gut wie wirtschaftlich möglich an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden nach Kauf -- soweit irgendwie vertretbar -- von Verkleidungen und Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo (auch mit Sonde) zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 keine mehr, arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zweier knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikanschlüssen, welche nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines :) auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden, der Mercedes-Benz nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt der zweite 211er, den ich im Alter von 3 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, zeigt schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und mit den entsprechenden Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein mehrfaches höher, als wenn von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ...

 

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt und die Umweltaspekte sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Selbst kann ich das (aus meiner persönlich gefärbten Perspektive) ganz gut beurteilen, habe ich doch als "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte des 210 besonders und schätze (und ausgerechnet den!!!) 200 CDI meiner Frau besonders! Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis egal, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles. -zig Kleinigkeiten versüßen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Und meine Rost-Psychose klingt langsam ab, vielleicht heilt sie eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach!

Danke Landsmann, für Deine ziemlich neutrale (Ösiland) Darstellung der 211/212 Baureihe. Habe meinen S210 jetzt genau 8 Monate und 20tsd.gefahren und bin immer noch ein Lobhudler, womöglich mangels am Vergleich. War letzte Woche in Ischgl und diese ca.2500KM mit mal nach Landeck und Innsbruck waren der reine Fahrgenuss. Auf der Rücktour von Karfreitag Abend auf Samstag Morgen alles an Autobahnwetter Schnee, Regen, Glätte und ich fühlte mich sicher und geborgen. Da mein Modell relativ wenig Rost hat, hoffe ich noch ein paar Jahre. Natürlich ist fast jedes neuere Auto ein gravierender Unterschied zu einem älteren Modell, weiss jeder der zwischendurch mal eine alte Kiste fährt.

Trotzdem danke für Deine realistische Anschauungsweise.

Zitat:

Original geschrieben von s6albin

Natürlich ist fast jedes neuere Auto ein gravierender Unterschied zu einem älteren Modell, weiss jeder der zwischendurch mal eine alte Kiste fährt.

Das ist wohl wahr. Und nicht jedem gefällt dieser Unterschied. Ich fahre alle paar Jahre mal aktuelle Mietwagen und ab und an auch mal als Passagier in neueren Autos mit. Sorry, den erstrebenswerten(!) Fortschritt gegenüber meinem 430 sehe ich da nicht. Ich sehe Unterschiede ja, und meistens freue ich mich, wenn ich endlich wieder in meiner alten Karre sitze. Mir liegen die neuen Autos nicht, und ich unterschreibe auf keinen Fall, daß sie grundsätzlich besser seien als ihre Vorgänger.

Zitat:

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI

Hi Austro-Diesel,

da stimme ich noch voll zu. Ein gut ausgestatteter und gepflegter V8 ist fast wie ne S-Klasse und nicht mit manch anderem Exemplar in bedauernswertem Zustand vergleichbar. SO ein Auto kann imo auch noch nach Jahren begeistern und braucht keinen Vergleich scheuen.

Zitat:

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Da hast Du erneut völlig Recht. Natürlich ist es am sinnvollsten direkt einen Neuwagen entsprechend zu schützen. Das mache ich auch mit jedem Neuen. Nur einen MB hätte ich mir niemals neu gekauft, nicht leisten können und auch nicht leisten wollen. Meiner muß schon damals gute 70.000 Euro gekostet haben. Soviel für ein Auto auszugeben ist für mich undenkbar - einkommenstechnisch aber auch grundsätzlich. Deshalb mache ich aus Überzeugung das Beste aus ner "alten Karre" und freue mich über das Schnäppchen. Ich habe dabei keine Bedenken, daß sich das auch wirtschaftlich ausgehen wird.

 

Zitat:

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Willst Du damit sagen, daß ein normaler Produktzyklus für einen MB nur 12-14 Jahre sind?! Wenn dem wirklich so wäre, wäre ich sehr enttäuscht von dieser Marke. Das Image ist da doch ein etwas anderes. Ich sehe jede Menge MBs, die älter sind, im Straßenbild. Gehe daher davon aus, daß Du das zu pessimistisch siehst. Die Lebensdauer ohne große Pflege ist doch realistisch gesehen eher 15-25 Jahre und mit entsprechenden Maßnahmen eben entsprechend mehr. Wie wäre es sonst zu erklären, daß meiner nach immerhin 11 Jahren noch dasteht und sich anfühlt fast wie ein Neuwagen?

So ein Auto zu entsorgen ist imo die pure Verschwendung. Schließlich wurde es mit enormem Aufwand an Ressourcen produziert - sicher nicht für so ein kurzes Autoleben, imo.

Zitat:

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst

Doch, denke ich schon. Abgesehen davon ist ein neuer Mercedes doch für kaum jemanden heute mehr erschwinglich. Und wenn ich wenig fahren würde, bräuchte ich keine so fette Karre. Ne, da paßt einiges nicht zusammen bei der Argumentation, finde ich. Billiger als mit einem gut erhaltenen 210 kann man imo kaum ein Luxusauto fahren.

Zitat:

der Sicherheitsaspekt,

Kann ich bald nicht mehr hören. Wie sicher denn bitte noch? Ein 210 Mopf ist ja wohl supersicher. Manchmal verstehe ich die Welt nicht mehr. Mein Zweitwagen ist ein Jeep, und auch der ist mir sicher genug. Klar, der MB ist in dieser Hinsicht deutlich besser. Und als Kind sind wir R4 gefahren und leben auch noch. Imo ist Sicherheit wichtig aber nicht alles - erst recht nicht wenn wir von einem Niveau vom 210er aufwärts sprechen, denn da sprechen wir nur noch über Nuancen.

Zitat:

die Umweltaspekte

Ähm, wo denn? Die neuen sind fast alle Diesel-Stinker. Ich fahre meinen 430, der abgas- und verbrauchstechnisch ja wohl nicht veraltet ist, mit LPG und somit noch viel sauberer. Ich brauche keinen Feinstaub aus den neuen Direkteinspritzern, egal ob Diesel oder Benziner. Imo ist das Augenwischerei. Es läßt sich seitens der deutschen Autobauer hervorragend darüber hinweg täuschen, daß man in Wahrheit umwelttechnisch seit 20 Jahren auf der Stelle tritt und nichts Nennenswertes mehr gebracht hat.

Zitat:

Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Auf jeden Fall. Das muß man ehrlich zugeben. Allerdings wird das mit jeder folgenden Generation schlimmer und teurer. Den 210 kann man noch recht "rustikal" in Schuß halten. Die neueren strotzen nur so von Technik und Luxusausstattung, die z.B. Reparaturen verteuert. Aber Du hast Recht - der 210 ist da für meinen Geschmack auch schon zu komplex und somit verdächtig.

Zitat:

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht!

Ich habe auch nichts gegen den 211. Finde nur den 210 für mich besser. Reine Geschmacksache.

Zitat:

der Innenraum leiser

Sehr schön. Könnte mir gefallen. Aber ehrlich - wie kann es denn noch so deutlich leiser als im 210 sein? Der ist doch schon irrwitzig leise. Hängt vielleicht vom Motor ab, aber ich muß manchmal auf den Tacho schauen, ob ich wirklich fahre. ;-)

Zitat:

und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab.

Ist mir noch nicht aufgefallen bei meinem.

Zitat:

Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser.

Heizung und Klima lassen sich imo im Vergleich zu meiner Klimaautomatik kaum noch verbessern. Wüsste nicht, was da noch besser werden könnte. Motordämmung bei mir kein Thema. Ich hör da nix. ;-)

Zitat:

Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Stimmt, das passiert mir manchmal. Aber möchte ich deswegen eine teure und im Zweifelsfall irgendwann zu reparierende elektrische Lösung? Nein, möchte ich nicht. Habe sie bei einem Kunden gesehen und vor allem gehört. Ziemlich unangenehm das Ding, imo.

Zitat:

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Ja, der Rost ist ein Kritikpunkt, den ich gelten lasse. Der ist nervig und unwürdig. So gesehen ist es wirklich eine Mistkarre, die sich nicht MB nennen dürfen sollte. Aber das wusste ich vorher und habe es in Kauf genommen. Ja, wenn es den 210 nochmal neu und ohne dieses Problem gäbe, wäre es toll. Aber das wird wohl nicht passieren. Von daher muß ich ihn so nehmen wie er ist. Und das tue ich gerne.

Grüße Dirk

Ach A-D , du bist schon ein ganz Lieber !(Auch Küsschen !:)) Auch nett , wie und dass du meinen Thread , meinen Dicken und mich selbst schonen willst !

Ich bin gerührt und weiss das zu schätzen !:):cool:

Dein eigens dazu aufgemachter Gegen - Thread legt die Bewertung der Alternativen umstandslos gleich in der Überschrift nahe : Wie im Italowestern trifft der gnadenlose Desperado auf ein armseliges , verbrauchtes aber herzensgutes Luder namens "210er" und quält es mit aller Gewalt noch länger über die Runden , als es Umwelt und Mitgefühl eigentlich ertragen können .

Aber auch sein Gegenspieler -der Mutige- ist ja , wie in diesem Genre üblich ,

keine moralische Lichtgestalt , sondern hat das arme Luder jahrelang in der

Rolle der Domina bei der Folter seines Geldbeutels erduldet , bis eines Tages

die Stimme der Vernunft aus dem 211er - Forum sein Ohr erreichte und ihm gebot : Genug des grausamen Spiels - steig um ! Rasch fand sich eine arglose Interessentin für das verführerisch lächelnde Luder und der Mutige fand im Rollentausch mit einer devoten neuen Gespielin sein vermeintliches Glück , das er mit überlegen - wissender Geste dem erbosten Desperado zur Nachahmung präsentierte . Das liess diesen jedoch nicht ruhen - warte nur , rief er dem Mutigen zu , wer zuletzt lacht , lacht am besten und begann , sein verhärmtes Aschenputtel mit aller Macht der Verzweiflung aufzubrezeln , auf dass dem Mutigen die Schmach seiner Handlung bewusst werde...

Zitat:

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und mit den entsprechenden Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein mehrfaches höher, als wenn von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ...

antwortete der Mutige .

Macht nichts , entgegnete der Desperado , mein Luder hat ein gutes Herz und ist auch sonst gut gebaut und beieinander , da ist noch nichts zu spät !

Das ist es mir allemal wert ! Die Zukunft wird erweisen , was mutig und was verzweifelt war !;)

@ Dirk.

Doch, die Heizung geht noch besser.

Im gegensatz zum 210er, ist im 212er die Heizung von vorne - oben zugfrei.

Dies wird durch diese kleinen Gitterchen erzeugt. (Oben auf dem A-Brett)

Das ist sehr angenehm und warme Luft strömt nicht mehr direkt ins Gesicht.

 

Jedoch ist auch im 210er die Heizung derart (jedenfalls beim benziner) schnell warm,

das viele modernen Wagen nicht besser aussehen.

Unser Golf braucht vieeeeeeeel länger (auch Benziner) bis der warm wird.

Daher habe ich eine SH mitbestellt um dieses Manko zu elemenieren.

 

Dennoch ist die Heizung / lüftung im 210er sehr gut.

 

Grüße

Stimmt

die Heizung bei meinem 320er Benziner reagiert sehr schnell...

Lustig sind nur die Schwankungen beim Benzinverbrauch

im reinen Stadtverkehr um die 15 Liter

Landstrasse um die 10 Liter

Autobahn unter 9 Liter (auch bei flotter Fahrt)

Drittelmix : 11 Liter......

Dieser hohe Benzinverbrauch bei Kurzstrecken und Stadt ist der Grund, warum ich von April bis November

meine kleinen Erledigungen in der Stadt - vom ins Freibad fahren, schnell was holen, einkaufen usw....

mit dem 250er Roller erledige.

Bin ich mindestens gleichschnell, kein Parkplatzsuchen usw.... und Verbrauch 3 Liter auf 100 km

*gg*

Hallo A-D,

danke für Deine ausführliche Stellungnahme. Ich finde ja, die würde sich sehr gut machen als Standard-Referenz bei Kaufberatungs-Nachfragen hier im Forum.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass dieses Engelchen-Teufelchen-Spiel, das bei meinen Besuchen hier im Forum in meinem Kopf vor sich geht, eine gewisse Komik hat. In den meisten Fällen fällt es mir einfach, eine Stimme der Vernunft zu identifizieren, die sich bei mir anbahnende Ansätze von Wahnsinn ("so ein 430er.. das wärs doch..") kontrolliert und kleinhält. In diesem Forum jedoch ist die Sache etwas anders gelagert.. Hier gibt es nicht eine Stimme der Vernunft -- nein, es gibt gleich eine ganze Hand voll! Wenn ich Deine Beiträge lese, bin ich sehr häufig geneigt, Dir ohne nennenswerte Einschränkungen zuzustimmen. Allerdings gilt dasselbe, wenn ich (unter anderem!) DSDs oder Dirks Beiträge hier lese ;-).

Was will ich damit sagen? Ich denke, dass bei den (ohne jeden Zweifel interessanten!) Diskussionen über die Qualitäten der BR 210/211, die Frage des Modelwechsels, die Frage nach einer generellen Kaufentscheidung, die Argumente sich in vielen Fällen nicht gegenseitig entkräften oder aufeinander aufbauen, sondern gänzlich aneinander vorbeigehen. Denn über was reden wir hier wirklich? Ich denke, wir reden häufig über persönliche Präferenzen. Und die kann man hinterfragen oder rechtfertigen; es gibt aber keinerlei richtige oder falsche Präferenz.

Beispiel: Ich bin mal für eine Weile mehr oder minder regelmässig eine ganze Reihe fabrikneuer 212er fast aller möglichen Motorisierungen gefahren, Limousine, Kombi, Cabrio. Nicht meine eigenen, sondern in Sindelfinger Besitz (Werkswagen). Dazu verschiedene 204er. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich zwar die Modernität dieser Fahrzeuge bemerkt und anerkannt habe -- sie liefen ruhig und kraftvoll und haben einen angemessenen Spritverbrauch gehabt. Allein: Diese sterilen Karren haben mir einfach nichts gegeben. Ich fand diese 212er so ätzend langweilig und geschmacklos eingerichtet. Dabei hatten die teilweise sehr umfangreiche und teure Ausstattungen, es waren also keine hässlichen Sparversionen. Szenenwechsel: Zu Hause haben wir seit einigen Jahren eigentlich immer einen neuen Audi gehabt. Meistens A6, neuerdings A4, bald wieder A6. Die bin ich immer gerne gefahren. Ich mag übrigens auch den Geruch von Neuwagen, insbesondere mit Leder. Audi schafft es - inzwischen meiner Meinung nach besser als Daimler - ein geschmackvolles und ansehnliches Interieur hinzubekommen. Nun, diese Autos (Audis) waren schön, schöner als die 212er, aber auch sie haben nichts in mir geweckt.

Vor einem halben Jahr setze ich mich, mehr auf Neugier und Verlegenheit, weil ich das Angebot für besonders gut hielt, zum ersten Mal an das Steuer eines (meines) 210ers. Und das Ergebnis ist, dass ich überhaupt nicht wieder aussteigen will. Dabei hat er fast keine Ausstattung, dafür aber ein beruhigendes und gediegenes Ambiente. Ich bin noch nie so langsam (!) und entspannt gefahren wie im 210er. Das Auto erzieht mich regelrecht.

Was ich mit der Anekdote verdeutlichen will: Es geht um das Gefühl für das Fahrzeug, um die persönlichen Empfindungen. Die Technik ist -- zumindest in meinen Augen -- zweitrangig. Und ich schliesse mich Dirk an, der (in anderen Worten) schreibt, dass viele objektive Verbesserungen am Fahrzeug völlig an seinen Präferenzen vorbeigehen, die nun in seinem 210er voll befriedigt werden. Für mich gilt das gleiche. Ich habe den direkten Vergleich zu Neuwagen der gleichen Klasse und ich fühle mich deutlich besser in meinem 210er, von dem ich weiss, dass er leider ein paar Schwachstellen hat, als in neuen E-Klassen, die mir im wesentlichen das gleiche "Erlebnis" (sterilen Komfort) bescheren wie ein neuer Golf.

Und für Dich gilt wohl, dass eine wichtige Präferenz ist, dass Dein Auto nicht in dem Masse rostet, wie es Deine 210er getan haben. Das ist ein - für mich - absolut nachvollziehbarer Punkt. Du hast den direkten Vergleich vom 210er zum 211er; und letzterer trifft Deine Präferenzen besser als ersterer.

Deshalb sage ich (in Bezug auf Deinen letzten Satz): Klar, die 211er sind sicher nicht schlecht. Sicher nicht schlechter. Objektiv. Aber es hängt doch sehr am eigenen Empfinden. Und die Aura des 210er scheint vielen Leuten sehr zu behagen. Die Frage nach "richtig" oder "falsch" lässt sich damit nur im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeuges beantworten (das mag immer häufiger zugunsten des 211ers beantwortet werden). Die Wirtschaftlichkeit ist aber eben nur die halbe Wahrheit.

Nun.. vielleicht sind das Binsenweisheiten. Aber ich wollte es nochmal hervorheben ;). Obwohl ich gerade etwas Kummer mit meinem Fahrzeug habe.

"Hallo" aus dem Gulag der Working Class,

es ist schön zu sehen, dass hier im Forum nicht die eiserne Faust einer 210er-Doktrin herrscht und man sich nicht scheut, über den Tellerrand in Richtung 211 zu blicken. Ich kenne kein Forum, in dem so offen und tolerant miteinander und mit der Materie umgegangen wird, wie hier. Das mal dazu.

Die Verklärung, die den einen und anderen dazu bringt, etwas großmütig über die eigentlich nicht tolerierbaren Mängel (Rost, Vorderachse, etc.) eines 210ers hinwegzusehen, hat aber meiner Beobachtung nach verschiedene Ursachen. Die einen können sich keinen neuen Wagen leisten, die zweiten wollen nicht, die dritten sehen in ihm eine preisgünstige Alternative alleine schon wegen des immensen Wertverlustes bei Neu- und Jahreswagen, wieder andere schrecken vor der zunehmenden Elektronifizierung aktueller Autos zurück, und so weiter.

Betrachtet man das Thema - den Vergleich ob 210 oder doch allmählich mal einen 211 - mal ganz nüchtern, fahren wir den 210er doch alle aus einem Grund: weil es sich lohnt. So oder so. Jeder findet in diesem Wagen oder seinen verschiedenen Ausprägungen das, was er sucht. Der 220cdi Fahrer schätzt den vergleichsweise niedrigen Verbrauch, die 8-Zylinderfraktion den Motorkomfort, die 300TD-Fahrer das Schiffsdieselimage und den Nimbus der Unzerstörbarkeit, etc. Aber keiner säuft sich seinen Wagen schön, oder? Keiner fährt dieses Auto gegen seinen Willen und es ist beileibe noch kein Gefährt, das mit dem Oldtimer-Status und Liebhaberei alle Unzulänglichkeiten derart wattiert, dass man eben doch allen Unbill eines "alten" Autos in Kauf nimmt.

Ich für mich habe mit meinem 300TD-Kutter das Ideal gefunden zwischen niedrigen Einstandspreis und sehr erträglichen Unterhaltskosten auf der einen Seite, sowie Fahrkomfort, Platzangebot und Schrauberfreundlichkeit auf der anderen Seite. Da in diesem Fall die gleiche Mutter noch einen andere schöne Tochter hat, habe ich mir den Spass erlaubt, einen W211 400cdi kürzlich mal auszuführen. Die Karre ist beeindruckend, gerade unter dem Licht des Einstandspreises und des gebotenen Motors. Da entstand nach der Probefahrt beim Wechsel auf meinen 300TD schon ein wenig der Eindruck, von einer schönen Yacht wieder auf einen Krabbenkutter umgestiegen zu sein. So what? Ich mag Krabben.

Rein rechnerisch liegt noch kein W211 in einem für mich relevanten wirtschaftlichen Bereich. Das wird sich sicherlich ändern, aber vorerst bechert mein Kutter den Diesel durch die Vorkammer - und es wird auch nicht geparkt, sondern angelegt.

Liebe Grüße von der Küste,

Dirk

Zitat:

So what? Ich mag Krabben.

Wird ja langsam Zeit , daß du dich wieder mal zu Wort meldest , lieber Dirk !

Als 300 TD - Gourmet musste ich ancienne cuisine wohlbekömmlicher Vorkammer - Gerichte dem geneigten Publikum fast alleine anpreisen !

Zitat:

Original geschrieben von kutjub

@ Dirk.

Doch, die Heizung geht noch besser.

Im gegensatz zum 210er, ist im 212er die Heizung von vorne - oben zugfrei.

Dies wird durch diese kleinen Gitterchen erzeugt. (Oben auf dem A-Brett)

Das ist sehr angenehm und warme Luft strömt nicht mehr direkt ins Gesicht.

Ja, das ist mir bewußt. Ein bischen wie im Phaeton. ;-) Allerdings arbeitet meine Klimaautomatik im 210 auch komplett zugfrei, und ich hatte noch nie warme oder kalte Luft direkt im Gesicht oder auf dem Körper. Man muß nur die Ausströmer entsprechend ausrichten. Meine stehen komplett auf neutral. Und das paßt perfekt. Die meiste Zeit lüftet er eh über die ganze Breite der Frontscheibe.

Zitat:

Jedoch ist auch im 210er die Heizung derart (jedenfalls beim benziner) schnell warm,

das viele modernen Wagen nicht besser aussehen.

Stimmt. Ich starte eh fast immer mit Standheizung. Aber über Heizleistung kann ich mich auch sonst nicht beklagen, obwohl er ja sogar noch das LPG verdampfen muß mit der Abwärme des Motors.

Zitat:

Dennoch ist die Heizung / lüftung im 210er sehr gut.

Wenn nicht gar perfekt. ;-)

@ El Sibiriu

Kann mich nur anschliessen. 100%.

Grüße Dirk

Hallo ES ,

Zitat:

die Frage des Modelwechsels

steht hier nicht zur Debatte , da wir nicht im Heidi Klum - Forum sind ! :D:cool: Sorry , natürlich kann sich jeder mal vertippen , war aber eine zu schöne Steilvorlage , um sie ungenutzt verstreichen zu lassen !:cool:

Und das mit den "Präferenzen" ist genau der Punkt !

Themenstarteram 11. April 2012 um 14:55

Ja, das gefällt mir, wie es hier zur Sache geht! :D

Ich habe hier einiges gelesen, das ich voll und ganz unterschreiben kann und auch das Eine oder Andere, mit dem ich nicht d'accord gehe. Schön darüber zu diskutieren!

Ganz klar gibt es unterschiedliche Haltertypen:

Die Billigfahrer, weil sie sich nichts anderes leisten können und das Auto solange fahren wie es eben geht, in dem klaren Bewusstsein nur sehr wenig oder gar nichts zu investieren, lieber das Fahrzeug wieder abzustoßen. Diese Leute wissen, was sie tun. ;)

 

Die Liebhaber, denen es grundsätzlich ohne weites möglich wäre, ein moderneres Auto zu finanzieren und die auch ihrem Wagen alle Probleme auszutreiben gedenken. Auch diese Menschen zweifeln ihr Tun nicht an. So die Substanz des Wagens recht gut ist und der Wagen es emotional lohnt haben die Liebhaber meinen Segen. DSD und Dirk E. sind solche Fälle, wobei die Berichte über den Korrosionszustand mich nicht restlos von der Sinnhaftigkeit des Vorhabens überzeugen. Aber ein bisserl Unsinn sei auch gestattet ...

Und dann gibt es all jene, die sich einfach verkalkulieren. Meist aus Naivität und weil sie die Größenordnung der Aufwände falsch einschätzen, oft nur technisch deutlich einfachere alte Autos kennen. Es sind meist Unerfahrene, die in ihrer Freude am komfortablen Auto dessen "dunkle Seite" unterschätzen und daher leichte Opfer für schleichende Fehlentscheidungen sind.

Nur diese Letztgenannten versuche ich immer wieder daran zu erinnern, dass die Autos der Baureihe 210er nicht unbedingt glücklich machen, vor allem wenn der finanzielle Plafond schnell erreicht ist und das nötige Durchhaltevermögen nicht gegeben ist bzw. für andere Dinge dringend gebraucht wird.

 

Wogegen ich auch gerne -- und manchmal auch recht emotional! -- anschreibe, das ist auch das geflissentliche Übersehen so mancher Schwachstelle, das bewusste "Verrechnen" und "Kleinreden", das Ignorieren anderer steuerlicher Voraussetzungen im außerdeutschen Raum, im ignorieren der Tatsache, dass für andere auch ein moderneres Auto durchaus die bessere, attraktivere und nicht zuletzt wirtschaftlichere Wahl sein kann.

 

Ich persönlich habe eine eher ambivalente Haltung zum eigenen Auto: Grundsätzlich kann ich mich stark emotional binden, andererseits quält mich meine Vernunft mit Selbstvorwürfen, wenn die Rechnung einfach nicht stimmt.

Mein 320 CDI war mein erstes "für mich perfektes" Auto. Fetter, elastischer Motor, kommode Automatik, geringes Drehzahl- und dadurch Geräuschniveau, großartiges Raumangebot und gerade noch vernünftige Betriebskosten.

Im Rückblick hat er sich in den achteinhalb Jahren und 165.000 km unserer Verbindung gut geschlagen, die Schäden waren nicht selten, aber er brachte mich immer heim und die Werkstattkosten waren überschaubar.

Ich muss auch zugeben, dass seine häufigeren Wehwehchen sicher auch auch dazu beigetragen haben, dass ich mich mit mehr als mit jedem Auto zuvor auseinandergesetzt habe, dass er notgedrungen vom Nutzgegenstand zum Gedankenmittelpunkt mutierte!

Aber er quälte mich auch. Rost ertrage ich nicht, ich verabscheute die braune Pest schon an meinen beiden Lancias und, dass mich das Problem des ersten E 220 CDI Vor-MOPF beim 320 CDI MOPF wieder einholte, erbitterte mich ohne Frage. Als dann der praktisch neu gekaufte W168 MOPF meiner Frau noch viel aggressiver als die beiden E-Klassen losgammelte, erboste mich das richtiggehend.

Der W168 wurde nach Ablauf der Kulanzzeit relativ gut verkauft und gegen den geradezu unglaublich günstig gekauften S211 200 CDI getauscht, der 320 CDI in der E-Klasse hielt mich mit seinen sanften Qualitäten bei der Stange, auch wenn er mich häufig mit recht plötzlich akuten Rostpickeln auf Trab hielt.

Im direkten Vergleich zeigte er immer wieder, worin seine Besonderheit lag. In der Ruhe liegt die Kraft. Ja, schön.

Aber der Neue lief und lief. Meine Frau fährt mehr mit dem Auto als ich. Die Kinder wollten immer nur im Neuen mitfahren. In den Urlaub fuhr ich immer mit dem Neuen, da der vollkaskoversichert war.

Und langsam wurde mir klar: Das ist einfach ein tolles Auto. Der schmale 200 CDI (softwaremäßig aufgebohrt zum 220er), den ich immer als rauen Gesellen brandmarkte, schmeichelte sich in mein Herz, warmgefahren zeigte er mir, wie gut Sparsamkeit, Moderne und reduzierte Technik erfolgreich unter einen Hut geht. Das Interieur verblüffte mich immer wieder mit absoluter Eigengeräuschlosigkeit, der modernere Charme des Innenraums lässt sich nicht abstreiten, auch wenn er teilweise mit barocken Kurven ein bisserl gestraft ist.

Mehr und mehr wurde mir bewusst, dass der technisch einwandfreie 320 CDI nicht "so gut geht", wie ich es gerne hätte, dass er zäh am Gas hängt, dass er im Winter am Parkplatz stinkt, dass er bei Frost an der Bordsteinauffahrt an Reling knarzt und auch schon manchmal diffus aus dem Kofferabteil ächzt, dass er eigentlich gar nicht so leise ist und dass er mich 3x jährlich zum Lackierer schickt.

Dann kam die beginnende Diskussion um eine Feinstaubplakette in Wien, eine etwas überraschende geringfügige betriebliche Änderung in der Firmenfuhrparksplanung durch den Mitgesellschafter und die im Rahmen der permanenten Marktbeobachtung gewonnene Erkenntnis, dass die von mir bevorzugten Autos selten und bald nicht mehr mit wenig Kilometern zu bekommen sein werden. So kam ich zu meinem jetzigen 280 CDI, der Annahmemeister meines :) vermittelte mir eine Käuferin.

Nun im S211 280 CDI fühle ich mich zugegebenermaßen noch nicht so "angekommen", noch nicht so daheim wie im 210. Dies war aber bei eben diesem zu Beginn unserer Bekanntschaft auch nicht anders, nur der Besitzerstolz war größer! Der wirtschaftliche Kraftakt war auch ein anderer (will gar nimmer daran denken!), der Schritt vom Auto davor ein größerer und ich durch meine größere Jugend einfach auch begeisterungsfähiger.

Aber die Vorteile des 211ers liegen auf der Hand, die Vernunft sagt "Alles richtig!", mein Herz wird es lernen, diesen Wagen zu lieben, vielleicht ebenso wie den verflossenen 210er. Kaufmännisch ist das sowieso kein Fehler: Die nächsten gut 100.000 km rechne ich bei beiden Autos mit keinen wesentlichen Problemen, was dem ohne Zweifel noch etwas höheren Wertverlust die Schärfe nimmt. Die geringere Motorleistung am Papier stimmt die Steuerlast gnädig und die entfallenden Lackiererkosten summieren sich auch ganz schön.

Ein S212er kam für mich bis heute nie in Frage, zu groß meine Vorbehalte gegenüber dem "audihaft überbemühten" Design, jung-gebraucht noch viel zu teuer, zu viele bekannte Probleme, zu gering der technologische Fortschritt im Bereich der Sechszylinder-CDIs, zu unpraktisch der an sich große Kofferraum -- obwohl ich die Fortschritte zum 211 da und dort doch auch zu erkennen meine.

 

Der Aufwand dies zu schreiben wäre für genug gelohnt, wenn ich irgendwem damit dazu verhelfen könnte, die für den Betreffenden selbst richtige Entscheidung zu treffen.

Liebhaber sollen lieben und vielleicht auch bluten, aber unschuldig Unwissende will ich davor bewahren, sich peu-à-peu im 210er zu verbluten um am Ende wieder nur vor einem alten und möglicherweise unverlässlichen Auto zu stehen.

Es tut mir leid, wenn ich manchen damit verletze, aber ich bin überzeugt, dass es nicht jeder 210er verdient hat, mit überhöhtem Aufwand in den nächsten Lebensabschnitt ("angehender Oldtimer") gerettet zu werden: Der 210er ist auch nur ein Auto.

 

Edit sagt: Ein paar "viele" neue Aspekte eingearbeitet.

Zitat:

Original geschrieben von Dirk E.

Zitat:

Dennoch ist die Heizung / lüftung im 210er sehr gut.

Wenn nicht gar perfekt. ;-)

Definitiv NEIN. Da muss ich widersprechen!

Das Problem bei vielen Autos, die ich bisher hatte ist, dass im Winter immer nur der rechte Fuß warm wird, da es nur eine einzige Ausströmdüse in der Mittelkonsole gibt (wie auch beim 210er).

Anders ist das bei einem (Achtung, Markenwechsel!) Opel Calibra. Der ist in dieser Hinsicht echt super, hat nämlich 5 Ausströmdüsen über die gesamte Breite des Fußraumes verteilt (von oben). Hat perfekt funktioniert. Es gibt also auch Dinge, die Opel besser macht als Mercedes :-)

Gruß

Patrick

Themenstarteram 11. April 2012 um 16:51

Zitat:

[...] Es gibt also auch Dinge, die Opel besser macht als Mercedes :-)

Nicht nur dies, auch rosten die Opel höchstens am Auspuff! Und auch da kenne ich einen Besitzer, der in der typisch trockenen Opel-Fahrer-Mentalität feststellte: Dass der Auspuff nach 220.000 km und 9 Jahren am Astra 1.7 DTI durchgerostet sei, das sei doch eine Frechheit! :D

Hallo Gemeinde , hallo A-D !

Zur Halter - Typologie : Wissen die Billigfahrer wirklich , was sie tun ? Das darf man bezweifeln . Der 210er ist ein schon recht komplexes Fahrzeug der oberen Mittelklasse und in der Zwischenzeit mind. 10 und höchstens 17 Jahre alt . Geradezu kennzeichnend für diese Baureihe sind extreme werksseitige Qualitätsschwankungen z. B. beim Rostbefall oder bei der Haltbarkeit von Komponenten , selbst unabhängig vom Pflegeaufwand der Halter . Wenn es

Fahrzeuge gibt , die schon nach 4 Jahren überall gerostet haben , während andere selbst nach 15 Jahren weitgehend rostfrei geblieben sind oder wenn Vorderfedern bei "normalem" Fahrprofil mal 30 000 oder aber auch 330 000 km halten , sind das schon extreme Schwankungsbreiten , die dazu beigetragen haben , den Ruf der Baureihe zu beschädigen und die Gebrauchtwagen - Preise abstürzen zu lassen .

Auch wenn man mit dieser spez . Problematik nicht vertraut ist , sollte doch klar sein , dass solche Autos für Käufer konzipiert sind , die sich ihren Kauf und den angemessenen Unterhalt auch leisten können . In der Regel nimmt natürlich das Reparatur - Risiko mit steigendem Alter erheblich zu , wobei selbst technisch versierte Hobby - Schrauber bei den gehobenen Fahrzeugen , die um die Jahrtausendwende gebaut wurden , bald an ihre fachlichen und finanziellen Grenzen kommen . Selbst wenn man nichts an Wartungs - und Pflegeaufwand in ein Auto investiert (übrigens schon unter Sicherheitsaspekten sehr fragwürdig !) , wird man es nicht lange fahren

können und muss es schließlich - meistens noch mit Verlust - wieder verkaufen . Die Diskrepanz zwischen Wollen und Können wird immer umso deutlicher , je jünger die Fahrer und je stärker die Motoren sind - typisch :

Der heruntergerittene E 55 AMG mit unendlichem Wartungsstau aus 7. Hand , der von einem 20 - jährigem Fensterputzer auf Pump gekauft wird !

Auch einen Gebrauchtwagen muss man sich leisten können , soll das Ganze

nicht im Fiasko enden . Das scheinbar "besonders günstige" Angebot besonders bei starken Motorisierungen kann den Käufer im Reparaturfall

sehr rasch an's Limit bringen - und dann !? Verkaufe mal einen gut gepflegten 430er mit Getriebeschaden - viel Spaß !

Über Liebhaber im klassischen Sinne brauchen wir nicht zu reden - wo die Liebe halt hinfällt !:cool:

Bleibt also die Aufklärung der Unkundigen , die sich einen durchschnittlich

anfälligen Gebrauchtwagen in dieser Klasse durchaus leisten können , aber

nicht auf die speziellen Tücken des Objektes gefasst sind . Hier würde ich allgemein von unserer Baureihe nie abraten , da ich sie ja sehr schätze , aber gleichzeitig immer zur gründlichen , fachkundigen Inspektion unter Kenntnis der Probleme raten , bevor man das Fahrzeug kauft .

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