BR 210 ... weitermachen ohne Gnade oder Umstieg mit Mut?

Mercedes E-Klasse W210

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁

Beste Antwort im Thema

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁

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Danke du, wenn ich dich krieg ... wohne in einem Neubau ... Zargenhöhe 2 m, das reicht für mich! 😉

Na im Ernst, in dem geilen Metallic-Rot schaut der richtig knackig aus. Als Drittwagen wär der lustig.

Lieber A-D,ich glaube, einen Citroen kannst du bei deinen Qualitäts-und Haltbarkeits -Ansprüchen schlicht vergessen! Weil - den gibt's dann einfach nicht mehr!😰😉 Das Schicksal großer Autokonzerne entscheidet sich heute in China und da sieht's für PSA seit Jahren zappenduster aus! Und das , obwohl PSA selbst schon seit Jahren China zu seinem wichtigsten Markt erklärt hat! Und ob Ford sich nun soviel besser entwickelt? Der Mondeo eigentlich wohl kaum und willst du im Alter etwa im F150-Nachfolger herumgurken?😉 Da solltest du doch eher an eine chinesische B-KLASSE mit Stern irgendwo denken!😎😛

DSD, ich glaube unser Freund meint den CX-3 von Mazda. 🙄

Zitat:

@austriabenz schrieb am 18. März 2018 um 12:22:39 Uhr:


DSD, ich glaube unser Freund meint den CX-3 von Mazda. 🙄

Echt? Wahrscheinlich hast du recht und bei mir ist einfach die Citroen - Schublade aufgegangen, als Ich "CX" gelesen habe!😉
Aber egal - selbst wenn der etwas haltbarer wäre - er sieht doch aus , dass man sich nur als Ästhet bekreuzigen kann - selbst als Nicht-Christ! Das ist doch nichts für A-D!

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2 Promille Restalkohol sollten reichen um ihn als Drittwagen zu mögen ... 😁

Hallo, liebe 210 er Gemeinde,

ab und an lese ich noch mit, auch wenn mein wunderbarer 300 D von mir unfreiwillig in die Wüste geschickt wurde. Die Nachrüstung des DPF hätte mehr gekostet als das ganze Fahrzeug, und das habe ich mir damals als Umschüler nicht leisten können. Ich bedaure heute zutiefst, dass ich den Wagen verkauft habe. Das Gefühl, welches einem ein gut gepflegter W210 er in Innenraum und auch bei der Fahrt bietet, das erlebt man maximal noch in einem VW Phaeton, einem Audi A8, einer S-Klasse oder einem 7 er BMW, eben Oberklasse, gepaart mit Fahrkomfort mit der Gewissheit in einem sicheren Fahrzeug zu sitzen.

Sollte sich irgendwann die Gelegenheit bieten, werden wir uns mit Sicherheit wieder einen 210er als Zweitwagen in die Garage stellen.

Ich wünsche der ganzen Community und Euren automobilien Schätzchen noch eine wunderbare Zeit zusammen,

was man an einem 210 er hat, das weiß man erst, wenn er weg ist :-(

Gruß,

Euer Moczko

Zitat:

@austriabenz schrieb am 18. März 2018 um 14:38:30 Uhr:


2 Promille Restalkohol sollten reichen um ihn als Drittwagen zu mögen ... 😁

Ihr denkt halt immer nur an das Eine...😎

Zitat:

@Moczko schrieb am 18. März 2018 um 16:57:35 Uhr:



...

was man an einem 210 er hat, das weiß man erst, wenn er weg ist :-(

Gruß,

Euer Moczko

Lieber Moczko, deswegen verkaufe ich meinen auch nicht - denn diese Erfahrung muss ich praktisch gar nicht erst machen, das ist mir theoretisch schon lange klar!😉
Dir viel Glück und vielleicht gerätst du noch an einen schönen 210er!😉

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 17. März 2018 um 11:49:26 Uhr:


Als inzwischen Fünfzigjähriger interessieren mich iPhone-Musikstreaming und "Mercedes me" einfach nicht, ich mag es für eine Funktion ein Bedienelement vorzufinden, das man auch ohne Hinzusehen bedienen kann.

Genau mein Gedanke als Mitt-Vierziger 🙂

Ihr macht Späße! Ich will mich auch noch manchmal jung fühlen und so ein frecher Mazda (… Platz da!) hat schon was!

Und mit oder ohne "mit ohne" Promille, wer einen 210er als sicheres Auto bezeichnen will der sollte zuerst seine Querlenker kontrollieren ...

Boah du mit deiner Phobie....:-)))) ich bin Ü60 fühle mich wie U30 und finde die neue E und C Klasse toll.

Jo i eh a, nur net um 100.000 Euro. 🙂

Das Thema um den 210er ist das gleiche Thema wie um den 124er und den 123er, und das kann selbst ich als Baujahr 1992er sagen, der die Neuwagenzeit vorangegangener Baureihen garnicht erlebt hat.

Bei der Markteinführung schreien alle auf, "Das geht doch nicht", "das ist doch kein Mercedes mehr", "das wird nie einer kaufen". Die Taxler steigen dann irgendwann eh um, ein paar andere haben die ganze Diskusion garnicht mitbekommen und kaufen ihn einfach trotzdem und zack: Schon wurden wieder 1,6 Mio Stück verkauft.

Dann werden die Fahrzeuge irgendwann als Gebrauchtwagen erschwinglich und in zweiter, dritter und vierter Hand "verbraucht", bis die Preise irgendwann im Keller sind weil beim Gros der Fahrzeuge der vorgesehene Lebenszyklus um ist und sich mehr oder weniger teure Reparaturen anhäufen. Die Foren sind voll von Problemgeplagten (übrigens ist die Baureihe 210 die erste, die fast seit Produktionsbeginn in Foren diskutiert wird weil es endlich Internet für die breite Masse gab), und die Fahrzeuge stehen zu Spottpreisen bei den Schotterplatzhändlern und werden von Sparfüchsen gekauft zum "Fahren bis Tot" oder von Geschäftemachern geschlachtet.

Und dann, ganz langsam, verschwinden die Fahrzeuge von Markt, gute gepflegte Exemplare aus Ersthand werden gesuchte Raritäten, Kilometerstände unter der 100.000er Schwelle erregen Aufsehen in Inseraten und man beginnt wieder, die Fahrzeuge aus einem anderen Licht zu sehen. Plötzlich sind auch Teile, die eben noch beim Schlachten im Container gelandet sind oder vor der Presse nichtmal demontiert wurden, bei Mercedes als n.m.l. gelistet und Sprüche wie "ach hätt ich den mal nicht in den Export gegeben, ich ärgere mich immernoch" überdecken die Threads mit plötzlich erstaunlich unrelevanten Problemen wie "HILFE?! Ist meine Kopfdichtung durch?!" oder "Rost hier, Rost da, für wieviel kann ich den noch verkaufen".

Und plötzlich fährt man ein Auto mit dem man wieder gesehen wird, jeder hatte mal einen und erzählt einem wie ewig die doch halten würden, kleine Schrauber die sich auf neuralgische Schwachstellen wie Kabelbäume oder Wagenheberaufnahmen spezialisiert haben sind inzwischen zu Rittern geschlagene Legenden in den Foren und der ganze Ärger ist vergessen.

So kenne ich die Erzählungen zum 123er, so habe ich es selbst erlebt mit dem W201 und dem W124 und so sehe ich es auch jetzt beim W210 und W202.

Ich habe meine beiden 210er ganz bewusst in der "Spottpreis beim Schotterplatzhändler"-Phase gekauft weil ich vom W201 auf ein alltagstauglicheres Modell mit mehr Komfort und besserer Teileverfügbarkeit wechseln wollte. Ganz bewusst ohne Liebe, ohne längere Bindungsabsicht, ohne auf guten optischen Zustand wert zu legen. Hat sich beim 300 TD auch prompt bezahlt gemacht, nach 2 oder 3 Wochen ist der (technisch wirklich traumhafte weil rostfreie) Wagen den Unfalltod gestorben, und ich war erstaunlich gelassen. Wie hatte ich das geplant? Achja, wegwerfen, den nächsten holen. Gesagt getan - und nu schrubbe ich mit dem Ding Kilometer, zerre Anhänger, schmeiße dreckige Reifen in den Kofferraum.

Vielleicht läuft mir ja irgendwann nochmal ein schönes Exemplar über den Weg das ich länger behalten möchte, aber eigentlich habe ich auch keine Lust noch ein Fahrzeug von der "Gebrauchs-" in die "Liebhaberphase" zu überführen - das hat mir beim 201er schon zuviel Zeit, Geld und Nerven gekostet.

Nundann, genug geredet und nichts gesagt. Was weg ist ist weg - ich freu mich schon auf die Schotterplatz 211er und 212er, die man nichtmehr mit Magnet und Taschenlampe nach Rost sondern mit dem Multiplexer nach Elektrikfehlern absucht.

Gruß,
td-t

Ist es wichtig, was ein Fahrzeug "wert" ist? Für viele schon - aus Image - Gründen ( "...bei näherer Betrachtung steigt mit dem Preise auch die Achtung" - Wilhelm Busch) , oder auch, weil man sich ein neues Auto der entsprechenden Marke und Baureihe nicht leisten kann, aber glaubt, deren Vorzüge auch als Gebrauchtwagen genießen zu können (oft ein teurer Irrtum). Ich sehe das etwas anders: Ein Fahrzeug muss meinen Ansprüchen genügen - egal, ob es viel oder wenig wert ist. Leider genügen viele moderne Autos meinen Ansprüchen in vielen Belangen nicht - in anderen schon . Man muss halt eine persönliche Wertung vornehmen.Geld ist nicht alles , sonst denkt man nur:
"Was hilft euch Schönheit, junges Blut?
Das ist wohl alles schön und gut,
Allein man läßt's auch alles sein;
Man lobt euch halb mit Erbarmen.
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!" Gretchen in Goethes "Faust"
Eben!😎

@turbodiesel-tom : Ich glaube richtig verschrien wurde der 210er erst so ab 2000/01 , zu dem Zeitpunkt als die ersten 203er auf den Straßen zu sehen waren, als es eine Dissertation über das große Rostproblem von Mercedes gab und als die Autobild im April 2001 Bilder von einem verrosteten 96er‘ E230 zeigte und auch über das Rostproblem berichtete(Überschrift des Artikels: Nanu, ein Mercedes der rostet!?) . Ich glaube nicht, dass es hier oder in anderen Foren schon 1996/97 Klagen über den 210er gab, zumal es das Internet wie wir es heute kennen(mit Foren wie eben MOTOR-TALK) erst seit ca 2002 gibt.

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