BR 210 ... weitermachen ohne Gnade oder Umstieg mit Mut?

Mercedes E-Klasse W210

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁

Beste Antwort im Thema

Ich begann, dieses Elaborat in DSDs Thread http://www.motor-talk.de/.../...auf-dem-weg-zum-oldtimer-t3866717.html zu schreiben, aber es erscheint mir unangemessen, seinen Thread zu "kapern". Das haben er und sein toller Wagen nicht verdient. Küsschen!

Daher lagere ich meinen Senf hierhin aus: 😉 Vielleicht ist es für den einen oder anderen auch interessant ...

Ausgangspunkt ist die Häufung der netten und liebevollen "Lobhudelei"-Threads auf die Baureihe 210, wobei oft und (unbewusst vorsätzlich) gerne darauf vergessen wird, wieviele Besitzer ein Fahrzeug dieser Baureihe in ihrer Leidens- und Zahlungsfähigkeit überfordert hat, wie viele sie mit dem naheliegenden wie falschen Trugschluss "das war jetzt die letzte größere Reparatur" übertölpelt und unter dem Strich nicht glücklicher, aber sicher ärmer gemacht hat.

Man darf auch nicht den Fehler begehen und alle 210er über einen Leisten scheren: Ein sanft säuselnder V8 entlohnt emotional anders als ein brummiger 220 CDI, ein Vor-MOPF hat die eine oder andere Schwäche nicht (oder eben doch), die ein MOPF bietet. Ein stinkender CDI ist nicht mehr so zeitgemäß wie ein schlanker 200er Ottomotor mit aktueller Katalysatortechnik. Auch der leidige Rost ist ja alles andere als statistisch gleichmäßig verteilt, im Gegenteil, gerade dieser verhält sich ja höchst irrational!

Ich möchte die Fahrzeuge dieser Baureihe sicher nicht schlechtreden, das liegt mir absolut fern! Als "Kinder ihrer Zeit" waren die ersten Vieraugen-E-Klassen herausragend und schauen auch aus heutiger Sicht noch nicht "alt aus". Im Gegenteil, das Außendesign ist zwar nicht ganz so zeitlos wie es beim 124er gelungen ist, aber ich meine: Viel steht der 210er diesem nicht nach und innen punktet er klar!

Das Thema Antrieb lasse ich jetzt großräumig aus, als CDI-Fahrer hatte ich ja angeblich einen "Problemmotor", nun, davon hab ich ja nicht allzuviel bemerkt ... und nirgendwo sind die Unterschiede stärker zu spüren, als hier.

Trotzdem trennen sich langsam viele still von ihrem 210er oder suchen langsam nach Nachfolge. Ein 211er liegt hier oft nahe, die Fahrzeuge gibt es inzwischen in allen Preisklassen und der Ruf ist recht gut. Hier mein Bericht dazu, direkt in Anschluss an DSDs Thread, wo er auch den Rost bei Baureihe 211 anspricht ...

Der 211er ist kein Heiliger, wenngleich er im statistischen Mittel um mindestens eine Zehnerpotenz besser dasteht als die Baureihe 210: Nach 6 Jahren, zu einer Zeit wo im 210er-Forum größtes Wehklagen und Schmerzgeheul herrschte, wird im 211er-Forum über -- für den Betroffenen -- ärgerliche Einzelfälle gestritten!

Meiner Meinung nach ist der -- je nach Region -- sehr massive Einsatz von (Nass-)Salz eines der Hauptproblemverursacher. Fahrzeuge, die viel im Winter auf entsprechend gepökelten Straßen gefahren werden und nur wenig Zeit trocken stehen, sind besonders gefährdet. Auch die Verzinkung vieler Anbauteile ist nur ja nur ein temporärer Schutz, irgendwann ist der Zinkvorrat aufgebraucht und der Stahl ist dann dran -- und in Gegenwart von nassem Salz geht das hurtig voran! Ebenso ist Aluminium einer Korrosion unter Salzeinfluss nicht ganz abgeneigt, die dicken weißen Krusten zB an Generator und Fahrwerk erzählen davon -- diese Krusten sind nicht viel besser als Rost, nur nicht ganz so hässlich anzusehen.

Die wenigen Rostfälle am 211 zeigen aber auch hier immer dieselben, typischen Befallsstellen: häufig Anbauteile und Schlauchschellen, Stahlteile im Vorderwagen (wie zB der Integralträger) oder Auspufftraversen, selten auch Türfalze, und -- bis zum vorletzten Produktionsjahr -- auch Radläufe hinten und die T-Modell-Heckklappe an der Naht beiderseits des Kennzeichens. Rost an Anschlusstellen, wie der Übergang vom Schweller zum hinteren Radlauf, sowie das Spiegeldreieck scheinen auch System zu haben, scheinen aber vergleichsweise selten zu sein. Steinschläge werden -- ganz anders als beim 210er -- nicht im Zeitraffer unterrostet. Vieles am Vorderwagen ist aus Aluminium und Fahrwerksteile sind aus massivem Aluguss, was das Problem entschärft.

Daimler hat laufend konstruktive Änderungen am 211 vorgenommen, nicht nur zur Modellpflege, bei der die unpopuläre SBC-Bremse entsorgt und -- wie auch schon zuvor -- einige Komfortdetails, die durch die Kundschaft nicht ausreichend wahrgenommen wurden, ersatzlos eingespart wurden. Einige Problemzonen früher Modelle sind dann -- als "Gewaltakt" zur Ehrenrettung von Mercedes und unter dem Einfluss des Vorstandswechsels zu Hr. Zetsche (und dessen eigener Inszenierung) -- im letzten Modelljahr nachweislich eliminiert worden: Die Nahtabdichtung der Türen würde geändert, die Heckklappe rostet nicht mehr an der Nahtstelle (dafür kam punktueller Rost durch Lackierungs-Vorbereitungsfehler hinzu, zum Glück relativ unproblematisch), die Radläufe sind nun durch millimeterdicken Steinschlagschutz abgesichert und die hinteren Radhäuser auch mit schützenden Innenkotflügeln versehen.

Da meine Wahrnehmung durch den Besitz zweier 210er T-Modelle geschärft ist, man könnte auch sagen: Da ich durch äußere Einflüsse eine gesunde Rost-Paranoia entwickelt habe, ließ ich meine -- inzwischen zwei -- 211er T-Modelle, so gut wie wirtschaftlich vertretbar, an den neuralgischen Punkten schützen: Beide Fahrzeuge wurden direkt nach dem Kauf -- soweit vertretbar -- von Verkleidungen wie Unterboden-, Schwellerverkleidung und den Stoßfängern befreit, gründlich gewaschen, durften dann übers Wochenende trocknen und wurden überall, wo zugänglich, mit Konservierungswachs behandelt, auch mit Sonde. Aufgelistet hatte ich auch ausdrücklich auch Getriebe- und Bremshydraulikleitungen, Niveauhydraulik gibt es ja beim S211 ja, keine mehr, die arbeitet mit Druckluft.

Beim ersten Wagen "übersah" ich noch bei meiner Arbeitsanweisung den Motorraum mit seinen stählernen Riemenscheiben und zwei knapp über dem Integralverträger verlaufenden Hydraulikleitungen, welche schon nach einem Wiener Winter prompt heftigst rosteten, ausgehend von einer ehemals verzinkten (!) Befestigungsklammer, welche diese beiden Schläuche am Integralträger fixiert. Diese wurden auf Kulanz umgehend ersetzt und nun ist auch der Motorraum bei beiden Fahrzeugen liebevoll mit Wachs konserviert. Dieses Behandlung werde ich in rund 5 Jahren wiederholen lassen, war auch mit 500 Euro als "Freundschaftsangebot" meines 🙂 auch nicht allzu teuer. Ich glaube, er sieht das als Kundenbindungsmaßnahme, freut sich über jeden Kunden, der Mercedes-Benz nach dem 210er-Debakel nochmal eine Chance gibt.

Aus diesen Gründen legte ich Wert auf Fahrzeuge aus dem letzten Produktionsjahr (ich hoffe, dass meine Informationen korrekt sind und die gezogenen Schlüsse sich bestätigen) und in relativ "jugendlicher" Verfassung: So zeigt zB der zweite 211er, den ich im Alter von 3,5 Jahren und knapp 80.000 km erwarb, schon deutlich mehr Alu-Korrosion als der nur zwei Wochen jüngere Erstzugang, den ich im Alter von einem Jahr kaufte und gleich konservieren ließ!

Es erscheint mir wirtschaftlich fragwürdig, einen Wagen "spät" zum "angehenden Oldtimer" zu deklarieren und dann erst mit den genannten Maßnahmen abzusichern. Sicher ist das möglich, aber der Aufwand erscheint mir um ein Mehrfaches höher, als wenn gezielt und von Anfang an in die Konservierung investiert wird. Da ist selbst eine "voreilige" Konservierung in einen potenziellen Anwärter, der dann doch nicht hält was er versprach, vertretbar. Aber wohin die Liebe fällt ... gibt es keine Vernunft mehr.

Und -- auch wenn es ein fragwürdiges Licht auf die Qualität der Produkte unserer Zeit wirft: Macht es Sinn, ein "gern gelittenes", braves und lange Zeit verlässliches Auto in eine "künstlich verlängerte" Zukunft zu retten? Ist nicht ein "normaler Produktzyklus" mit -- sagen wir mal -- rund 12-14 Jahren fürs Portemonnaie und die Umwelt vernünftiger?

Der oft gegeißelte Wertverlust ist bei gutem Einkauf und den geringen Reparaturkosten eines wenig gefahrenen Wagens kein Schreckgespenst, der Sicherheitsaspekt, die Umweltaspekte und die bessere Verfügbarkeit sprechen für sich. Wer ehrlich ist weiß, dass in den Tiefen eines überalterten Luxusfahrzeuges, das an der Schwelle zwischen Historie und Moderne entwickelt wurde, eine Unmenge an teuren Schadensmöglichkeiten schlummern!

Es ist ja auch so, dass nicht alles, was aus Sicht der 210er-Fahrer am 211 und 212 so gegeißelt wird, ist tatsächlich schlecht! Aus eigener Erfahrung kann ich das ganz gut beurteilen, habe ich doch als beim 211er "Gestrandeter" den direkten Vergleich, liebte den S210 ganz besonders und schätze nun (und ausgerechnet den!!!) S211 200 CDI meiner Frau besonders!

Das minimal geringe Platzangebot ist in der Praxis absolut akademisch, die "zu spitze Lenkung" ist nach ein paar Tagen total okay und der angeblich holperige Fahrkomfort ging mir zuletzt genau einmal am Weg nach Prag auf der unsäglichen D1 auf den Keks und ...? Nix. Absolut nix. Passt alles.

-zig Kleinigkeiten versüßen hingegen den Wechsel. Die Umwelt profitiert vom Partikelfilter, der Verbrauch ist ungefähr gleich, der Innenraum leiser und endlich fahren sich die Vorderräder nicht mehr so deutlich an den Schultern ab. Die Heizung ist flink, die Klima beflissen, die Motordämmung besser. Und die Laderaumabdeckung hab ich auch nie mehr in der oberen Stellung vergessen ...

Meine Rost-Psychose klingt nun langsam ab, vielleicht heilt sie auch eines Tages aus. Ich ertappe mich noch dabei, manchmal "suchend" ums Auto herumzustreichen und mein Blick wandert beim Auffüllen des Wischwassers in die Tiefen des Motorraums ... alte Gewohnheiten ...

Tja, eine Frau, ein Auto, das wechselt man nicht so wie sein Hemd. Aber es kommt nicht immer was Schlechteres nach! 😁

202 weitere Antworten
202 Antworten

@dickschiffsdiesel : Ja, manche Radfahrer sind so derbe dumm und bescheuert. Neulich fuhr ich mit dem Auto meiner Mutter auf einer Landstraße zwischen zwei Ortschaften. Es war schon fast dunkel und der fuhr auf der Straße wo Autos zum Teil mit 90-100 km/h angeschossen kommen, und das , obwohl daneben ein(wenn auch nicht supertoller) Radweg oder ziemlich breiter Fußweg ist. In meinem Ärger über ihn und mit Bedacht darauf, dass ich ihn hätte übersehen können, konnte ich es mir leider nicht verkneifen, mal kurz auf die Hupe zu drücken. Ich bin froh dass ihm dabei nichts passiert ist und hinterher ist man immer schlauer; ich habe gelernt, in so einer Situation nur die Lichthupe zu betätigen. Hätte mir auch furchtbar leid getan, wenn dem Fahrradfahrer etwas zugestoßen wäre. 🙁

Ich empfehle jedem Autofahrer selbst einige Zeit am Rad auf öffentlichen Verkehrsflächen -- also Flächen die mit gleicher Gewichtung auch für Radfahrer da sind -- zu nutzen. Die gewonnen Erfahrungen aus dem Perspektivewechsel kühlen das Mütchen und schaffen tiefes Verständnis für die Verletzlichkeit.

Straßen sind nicht nur für Autos da. Es ist nur die Regel, dass darauf Autos fahren. Das ist einfach nur ein "Gewohnheitsmissverständnis" mit fatalen Fehleinschätzungen (für beide Seiten) als Folge.

Dass es unter Radfahrern auch Idioten und Hitzköpfe gibt ist unbestritten. Man muss aber auch festhalten, dass Radfahrern durch Verkehrsregulierungen die vornehmlich dem Autoverkehr dienen und auf diesen abgestimmt sind, sich immer wieder benachteiligt fühlen, manchmal auch zurecht. Ein paar rücksichtslose (= lebensgefährliche) Fahrmanöver testosterongesteuerter Lenkraddreher und der radikale Radler fühlt sich im Recht ... eine schwierige Melange.

Ich fahre viel Rad, tlw. auch überland auf Landesstraßen und es ist unerhört, was für rücksichts- und gedankenlosen Lenker da einem offenbar ans Leder wollen. Sicherheitsabstände einhalten, im Zweifel Zurückhaltung üben, im trockenen, klimatisierten Auto sitzend auf den passenden Zeitpunkt zum Überholen warten können ... alles das kommt vor, aber erstaunlich selten!

@Austro-Diesel : Danke für den Tip! Dennoch werde ich es nicht machen, und zwar deshalb, weil du es für mich schon so gut geschildert hast, dass ich es verstehen kann, wie schlimm ein Fahrradunfall sein kann.

Ich durfte hier in Berlin schonmal live erleben wie eine Radfahrerin, die es mit den Ampelfarben nicht ganz so genau genommen hat, von einem 5er BMW wegraddiert wurde. Mir tat vor allem der Autofahrer leid. Der konnte absolut 0 dafür und muss für immer damit leben.

td-t

Ähnliche Themen

Um die Diskussion über Radfahrer so langsam zu beenden, will ich euch noch ein Erlebnis von mir erzählen:
Ich war mit ein paar Jungs aus meiner Klasse unterwegs, wir liefen auf einer wenig befahrenen Straße in einem Wohngebiet. Von hinten kam ein Radfahrer, der nicht geklingelt hat und dann einfach(ich glaube es war relativ eng) vorbeigefahren ist. Einer von den Jungs sagte dann zu Recht etwas genervt: „Man kann ja auch klingeln“. Der idiotische Radfahrer sagte darauf nur bürschle nicht so frech oder so.

Mal wieder etwas OT zur Auflockerung: Trump hat den Kriegshetzer McMaster als Sicherheitsberater gefeuert. Stattdessen kommt der noch schlimmere Kriegshetzer (anscheinend stimmt der Grundsatz:"Schlimmer geht immer! 🙁 ) Bolton an seine Stelle.
Statt über 210er oder sonstige Alternativen im zivilen Bereich nachzudenken, sollten wir lieber den Markt für Panzerspähwagen in's Visier nehmen!😎

https://www.zerohedge.com/.../...mcmaster-security-advisor-john-bolton

http://www.breitbart.com/.../

Zitat:

@dickschiffsdiesel schrieb am 22. März 2018 um 21:12:56 Uhr:



Zitat:

@Dirk E. schrieb am 22. März 2018 um 20:17:22 Uhr:


...
Viele (und immer mehr) fahren längst Fahrrad oder gehen zu Fuß. Nur die sieht man kaum.

Grüße Dirk

Dirk , mal ein kleiner Scherz zur Auflockerung, da ich ja ausgesprochener Fahrrad - Hasser bin : Dein Wort in Gottes Ohr! Leider sehe ich immer mehr Fahrradfahrer. Und das Schönste: Obwohl gefühlt >90% der Fahrradfahrer offenbar nie etwas von der Straßenverkehrsordnung gehört haben (kann man an jeder roten Ampel nachvollziehen), bekommt man im Unfall-Falle als Autofahrer immer eine Teilschuld! Kaum hat man das Auto glücklich auf der linken Seite verlassen, wird man schon empört von einem Radler angebrüllt, der sich behindert fühlt, obwohl er den extra Fahrradweg rechts neben der Fahrspur verschmäht hat .Ist man dann auf dem Gehweg angekommen, muss man schon jeder Menge Radfahrer auf dem Gehweg ausweichen usw. usf.

Mal ernsthaft, ich weiß, wir bewegen uns grad total off topic, aber....

Ich hatte bisher drei Unfälle mit Radfahrern.

1.Der eine ereignete sich auf dem Mittleren Ring in München, an dieser Stelle ist die "Stadtautobahn" 6-spurig, jeweils drei Spuren pro Fahrtrichtung, rechts und links noch ein schöner Radweg und ein breiter Fußweg. Meinereiner, war unterwegs mit einem 313 CDI Sprinter Maxi hoch/lang und hinten dran noch einen 8 m Planenanhänger. Wollte an einer Kreuzung nach links abbiegen, ordne mich also links auf die Abbiegespur mit meinem Zug ein. Ampel wird grün, ich rolle los Richtung Kreuzungsmitte, plötzlich Hupterror von links, ein PKW-Fahrer fuchtelt wie blöd mit den Armen und macht mich auf irgendwas hinten am Zug aufmerksam. Ich also in die Eisen. Ausgestiegen, nach hinten gegangen, nachgeschaut. Was sehe ich? Zwischen Hänger und Zugfahrzeug ein etwas deformiertes Rad und ein ziemlich "überfahrener" Radfahrer. Also erstmal großes Theater, mit Polizei, Feuerwehr (die hat den Hänger anheben müssen) und Ambulanz. Ermittlungsverfahren gegen mich, wegen fahrlässiger Körperverletzung im Straßenverkehr. Das Verfahren wurde dann eingestellt, weil mehrere Zeugen ausgesagt hatten, dass der Radfahrer sich trotz vorhandenem Radweg durch den Verkehr über drei Spuren geschlängelt hatte und versucht hatte, sich hinter meinem Zugfahrzeug nach ganz links durchzuzwicken. Dabei hatte er wohl den Nachläufer übersehen und just, als er zwischen Zugfahrzeug und Nachläufer war, bin ich angefahren.

2. Ich komme in München mit einem PKW an den Gärtnerplatz, der ist gestaltet wie ein Kreisverkehr, mit 6 abgehenden Straßen. An jeder einmündenden Straße ist ein Zebrastreifen. Also habe ich angehalten, brav alle Fußgänger passieren lassen. Dann habe ich mich langsam nach vorne getastet und nach links geschaut, wegen des Querverkehrs, rechts war frei, nochmal nach vorne getastet und ...RUMMS! knallt es rechts. Ich habe wieder angehalten, bin ausgestiegen, nach vorne gegangen und da liegt eine Radfahrerin, super....wo ist die denn hergekommen? Ambulanz und Polizei gerufen, Aussage gemacht, Ermittlungsverfahren gegen mich wegen fahrlässiger Körperverletzung im Strassenverkehr, wurde dann später wieder eingestellt. Eine Zeugin hat ausgesagt, dass ich mich wie vorher beschrieben, dem Zebrastreifen genähert, gehalten und danach langsam vorgetastet habe. Die Radfahrerin hatte sich mit hoher Geschwindigkeit auf dem Fußgängerweg entgegengesetzt der Fahrtrichtung des Kreisverkehrs genähert, war nicht abgestiegen und dann ungebremst in mein Fahrzeug gekracht. Auf dem Schaden bin ich übrigens sitzen geblieben. Es hat sich herausgestellt, dass die Radfahrerin sich illegal in Deutschland aufhielt, natürlich kein private Haftpflicht hatte und dann auch abgeschoben wurde. Für die Schadensbegleichung war dann niemand mehr zuständig.

3. Und hier Nummer drei. Mein Sprinter war in zweiter Reihe geparkt, in der Waltherstraße in München, diese ist eine Einbahnstraße, die aber für Radfahrer in beide Fahrtrichtungen freigegeben ist (der größte Schwachsinn aller Zeiten). Wir standen zu viert hinter dem Fahrzeug, da wir ein Klavier einluden. Der Sprinter war jeweils vorne und hinten mit blinkender Warnleuchte und Warndreieck als stehendes Hindernis gekennzeichnet. Gerade als wir das Klavier in Auto laden, tut es vorne am Fahrzeug einen heftig Schlag. Wir haben also das Klavier noch auf die Ladefläche geschoben und sind dann nach vorne gelaufen. Wie im Film sehe ich eine Hand über die Motorhaube kommen, dann einen ziemlich zerbeulten Fahrradhelm. Was war passiert?! Ein Fahrradkurier war mit extrem hohen Tempo aus der Maistraße kommend in die Waltherstraße abgebogen. Da er so schnell war, hatte er beim Abbiegevorgang sehr weit ausholen müssen und ist dann mit dem abgestellten Lieferwagen kollidiert. Schaden: Fahrrad Totalschaden, Helm gebrochen, Radlfahrer mit Gehirnerschütterung (wie kann was erschüttert werden, was gar nicht da ist?) und gebrochenes Handgelenk, am Sprinter, zerbeulte Motorhaube, gebrochener Kühlergrill, angerissene Stoßstange. Der Radfahrer behauptete tatsächlich gegenüber der Polizei, ich hätte ihn überfahren!! Gut, in diesem Fall kam es nicht zu einem Ermittlungsverfahren gegen mich, es waren vorab schon genügend Zeugen da, die die Aussage des Fahrradfahrers widerlegten. Auf dem Schaden am Fahrzeug bin ich auch in diesem Fall sitzengeblieben, keine Privathaftplicht vorhanden.

Ich wäre dafür, dass Radfahrer alle Privathaftpflicht nachweisen müssen oder wie in der Schweiz eine Weile erprobt wurde, die Fahrräder Kennzeichen bekommen und die Halter hierfür einen kleinen Obulus in eine Versicherung abrücken müssen. Vielleicht überlegen sich dann einige Radfahrer, ob sie sich an jeder Ampel an einem haltenden Lastwagen abstützen, rote Ampeln ignorieren, andere Radfahrer umfahren und dabei Verletzungen oder gar den Tod von Dritten in Kauf nehmen.

Noch eine Anmerkung zur Situation in München. Es gibt hier tausende Kilometer an Radwegen, deren Instandhaltung kostet Millionen. Da die Stadt teilweise mit Neubau und Sanierung nicht nachkommt, hebt das Kreisverwaltungsreferat in München die Radwegbenutzungspflicht nach und nach auf, begründet dies jedoch mit Sicherheitsaspekten, die Radfahrer würden auf der Straße besser von den Autofahrern gesehen und es käme zu weniger gefährlichen Situationen zwischen abbiegenden Fahrzeugen und Radfahrern.

Hier der Link dazu:

https://www.muenchen.de/.../Radwegebenutzungspflicht.html

Das heißt, wenn man in München demnächst mal wieder auf einen Radfahrer trifft (mit der vorderen Stoßstange) so ist dieser nicht zwingend schuld, weil er die Straße benutzt hat. Er hat ja keine Pflicht mehr, den Radweg zu nutzen.

Sehr interessant! Man könnte daraus mehrere Schlüsse ziehen:

1. Das deutsche Rechtssystem funktioniert. 😉

2. Fahrradfahren erfordert keine bewältigte Prüfung der Eignung. Die Häufung von Unfällen könnte auf ein einfacheres "Gedankenmodell" schließen lassen oder, dass das Blut, das in den Schenkeln dringend gebraucht wird, im Hirn einfach fehlt.

3. Dein Schrieb wäre schon fast lustig, wenn nicht so tragisch.

Nie werde ich meine beiden Amsterdam-Urlaube vergessen, wo man sich als Fußgänger anfangs vor den geräuschlos anbrausenden und schier furchtlosen Radfahrern zu fürchten beginnt -- bis man mal verstanden hat, "wie die Stadt funktioniert".

Nichtsdestoweniger bin ich überzeugt, dass diese "Vollkoffer" nur einzelne Auffällige darstellen. Der Großteil der Radfahrer will auch heil am Ziel ankommen. Die Wendigkeit der Rades verführt zu Dummheiten und die große Verletzlichkeit macht dann aus Dummheit ein großes Drama.

Ist schwierig!

P.S.: Auch ohne Haftpflicht haftet ein Mitmensch, wieso bist du auf deinem Schaden sitzen geblieben? Zivilklage zu mühsam oder besitzloser Radkurier?

So, Zeit für den Abschlussbericht zum Ausflug ins 213er-Lager.

Heute habe ich 350 kg bedrucktes Papier in Kartons an die 25 Kilometer schauffiert, über Landesstraße und Autobahn.

Der Motor klingt beim Kaltstart bei knapp Null Grad ein wenig kerniger, aber immer noch recht milde im Vergleich zu einem OM646 EVO im 211er MOPF -- der mag kalt nicht so, scheppert da immer wie ein Sack Nüsse. Die 190 PS des OM654 ziehen die Fuhre unauffällig nach vorn, ein bisserl Trägheit ist schon erkennbar.

Die (elektrische) Heizung funktioniert ähnlich wie beim 211er schnell, aber nicht ganz so kräftig vermute ich. Die Tasten der Sitzheizung in der Türpappe oberhalb des Öffners sind selten dämlich gewählt: mit der linken Hand fast unbedienbar, mit der rechten muss man die Brust kreuzen und sich ein wenig in Richtung Tür verbiegen ... Form follows function ... ha ha ha. Die Sitzheizung der feschen Kunstleder/Alcantara-Sitze spricht leidlich schnell an.

Eine Stopp-Tafel-bewehrte Kreuzung mit einer mir gut bekannte 80°-Abbiegung in eine Bundesstraße mit recht extremen Spurrinnen, wo mein 211er beim diagonalen Kreuzen derselben wild schaukelt, vermutlich wegen der starken Stabilisatoren des DirectControl-Fahrwerks. Der S213er geht auch mittelschwer beladen da erstaunlich lässig darüber hinweg!

Der Stern. Er fehlt auf der Haube. Noch immer.

Die Rückfahrkamera ist super beim Rangieren an die LKW-Ladebucht. Die sich mit dem Lenkeinschlag verbiegenden Rangierhilfslinien sind nicht übel, tatsächlich aber zu wenig nütze. Im 211er ließ ich mir das genau bei diesem Werkstättenaufenthalt jetzt nachrüsten, da "verbiegt" sich zwar nichts ... fehlt auch nicht wirklich.

Das Ausladen erfolgt wie gehabt, der Rückbau des großen Laderaums auf normale Verhältnisse ist wie befürchtet ein wenig mühsam, wenngleich er keine Rätsel aufgibt und die schwere Laderaumabdeckungskassette leichtgängig in die Führungen rutscht und einrastet. Eine Ersparnis ist, dass man die Sitzflächen nimmer zurückklappen muss. Bei teilweisem Umlegen bleibt eine bessere Variabilität. Ich sag mal: Ist sicher keine Verbesserung zum Konzept des 210ers/211ers wenn man den ganzen Laderaum nutzen muss und es um Stabilität und Sicherheit geht, aber man kann damit leben wenn es 5x im Jahr soweit ist.

Ah ja, Niveauregulierung per Luftbälge an der Hinterachse ist wie gehabt beim 211er. Nur der Kompressor ist leiser, wie alles an diesem Auto. Türschlösser, Rückwandtürzuziehhilfe, Laderaumabdeckungslift (mein zweites Lieblingswort), alles sehr leise.

Nur die elektrische Rückwandtür jeiert beim Öffnen und Schließen leise, aber eher unpassend. Überhaupt ein blödes Teil, bewegt sich recht lasziv (viel Spaß im Regen!) und bringt de facto nix. Ja, man kann sie mit dem Schlüssel ferngesteuert öffnen, wenn man den Schlüssel halten kann, dann kann man aber auch den Öffner ziehen ... und tausend Euro sparen.

Wieder bin ich meine Standardrunde mit 5,5 l/100 km gefahren wo der 211er mit V6 und 7G knapp 7 Liter abruft, das ist schon faszinierend.

Und die Türen, sie bleiben einfach nicht offen! Man öffnet sie schwungvoll -- und ebenso schwungvoll wie unerwartet kommen sie zurück, weil ordentliche Rasten an den Türbändern fehlen! Der Klang beim Schließen ist zwar okay, die Optik der offenen Tür wirkt aber aus Fahrersicht irgendwie billig, vielleicht auch nur so auffällig, weil es ein weißer Wagen war. Die erste Dichtung liegt relativ weit "innen", entfernt vom hinteren Eck an der Türunterkante.

Also den Wagen zurückgegeben und in den draußen in der Kälte parkenden 211er eingestiegen.

Was für ein zartes, ja fragiles Auto! Wie schmal die Mittelkonsole ist! Wie barock das Elegance-Holz plötzlich wirkt! Wie schwerfällig sich die ersten Meter anfühlen, Lenkung, Motor, Getriebe, alles zäh und schwergängig! Der Motor rumort widerwillig und die Federung hoppelt auf dem welligem Asphalt, das Fahrwerk poltert auf Kanaldeckeln ...

Nachdem der Wagen warm ist mildern sich die "Schmerzen", das stuckerig-hoppelige-polterige Fahrwerk des 211er MOPF bleibt. Hat mich schon immer gestört, auch beim Umstieg vom 210er her kommend. Einen Tod muss man eben sterben.

Später heute -- ich hatte einen Termin vergessen und musste wie ein Irrer ins Büro rasen -- zeigte der V6-CDI im 211er wieder was er kann. Trottelsicheres Fahrwerk, echt bäriger Antritt, der den nicht viel schwächeren 213er weit in den Schatten stellt (3 gegen 2 Liter Hubraum sind ein Wort), und durchaus flott-gefügige 7G-Tronic wenn es mal zur Sache geht. Man muss halt nur einen schweren Fuß haben ... die Pedal-Kennlinie ist eben eine ganz andere!

Ich sag mal so.

In 5 Jahren ist mein 211er "fertig", der 213er könnte mit einem Sechszylinder-Diesel gefallen und wäre im Alter von 3 Jahren vielleicht gerade bezahlbar. Mit der richtigen Innenausstattung könnte man den schon so hintrimmen, dass er mir unter die Augen geht. Eine Option wäre er, zum Neupreis aber sicher nicht.

Schön geschrieben

Ja - auch die Nachfolgebaureihen des 210ers haben definitiv ihre Vorzüge.
Vor allem der Fortschritt bei den Getrieben reizt mich, denn der 210er Automat schaltet gern runter, dreht die Gänge lieber hoch und verschenkt nahezu immer das (gerade beim 290TD) früh anliegende Drehmoment.

Das können die Nachfolger besser, hier wird auch bei mehr Gaspedalweg früher Hochgeschaltet, der hohe Gang lange gehalten, der Dieselbumms aus dem Keller besser genutzt.

Dazu kommt der Meilensprung in Puncto Geräuschdämmung, der schon vom W201 auf den W210 unglaublich war, aber im direkten Vergleich z.B. zum W212 nochmal genauso groß ausfällt.

Allerdings neige ich dazu, für ein Fahrzeug "zu viel" Zuneigung zu entwickeln. Plötzlich will man dem Motor keine Vollgasorgien mehr zumuten, das Getriebe schonen, den Antriebsstrang nicht unnötig belasten.
Und genau darum bleibe ich vorerst beim 210er, da ich eigentlich im Alltag ein Fahrzeug brauche, auf das man keine Rücksicht nehmen muss. Daher auch der Umstieg von W201 auf den W210, über 30tkm pro Jahr gehen halt nicht spurlos an einem Auto vorbei.

Ein billig gekaufter 290TD ist da gerade ideal für meine Bedürfnisse. Morgens nach dem Kaltstart mit dem voll beladenen Autotrailer am Haken die 10% Steigung der BAB Auffahrt hoch um in den Fließverkehr zu kommen? Aua, ich weiß, aber da musser durch.
Auch der im Vergleich zum Vorgänger deutlich verlängerte Wartungsintervall ist da ein Segen, 3x Ölwechsel pro Jahr nervt dann doch etwas.

Bei den Nachfolgebaureihen würden mich dabei zwei Dinge stören: Erstens der Preis - ein Fahrzeug aus der 5.000-15.000€ Preisklasse "verheizt" man nicht so gelassen wie ein 500€ Auto. Zweitens die Zuverlässigkeit bzw Haltbarkeit - Mein (subjektives?) Empfinden sagt mir dass die Nachfolger nichtmehr so viel wegstecken wie der W210. Sterbende EZS und ELV, Probleme mit den per Servo geschalteten Getrieben (Wählhebel am Lenkrad, das braucht die Menschheit), elektrisch ausfahrende Infotainmentbildschirme. Alle haben damals gesagt im 210er wäre zu viel Technik als dass der lange halten könnte - aus heutiger Sicht eine lustige Behauptung.

Darum bleibe ich beim 210er als Alltagsfahrzeug bis alle gepflegten Ersthandexemplare von Sammlern oder Spekulanten aufgekauft und in Hallen verschwunden sind - und dann geht die Suche nach gepflegten Ersthand-211ern für'n Schmalen los.
Einen W211 E500 oder E420 CDI (die sollen ja grad günstig werden hab ich gehört 😁 ) fürs Wochenende könnte mir eventuell schon vorher zulaufen 🙂

Gruß,
td-t

Zitat:

@turbodiesel-tom schrieb am 24. März 2018 um 11:22:59 Uhr:


... denn der 210er Automat schaltet gern runter, dreht die Gänge lieber hoch und verschenkt nahezu immer das (gerade beim 290TD) früh anliegende Drehmoment.

Das wird oft behauptet, tatsächlich haben die alten Diesel und CDIs alle erst ab 1.800 bis 2.000 Touren wirklich Drehmoment zu bieten, die Turbotechnik war noch nicht soweit. Man merkt diese Schwäche mit dem stark schlupfenden Wandler nur nicht, welches den Motor rasch in leistungsfähigere Drehzahlregionen hievt.

Zitat:

Das können die Nachfolger besser, hier wird auch bei mehr Gaspedalweg früher Hochgeschaltet, der hohe Gang lange gehalten, der Dieselbumms aus dem Keller besser genutzt.

Na ja, es geht, aber "Dieselbumms" gibt es bei 1.200 U/Min. auch beim OM642 nicht. Null. Mit Mühe und viel Feingefühl kann man den Wagen sanft beschleunigen. Ab 1.400 Umdrehungen kann man schon etwas freudiger beschleunigen, ab 1.600 Touren kommt langsam echt fühlbarer Ladedruck. Beim OM654 war das noch fühlbarer, der geht ab 1.500 Touren schon ganz brav vorwärts.

Zitat:

Allerdings neige ich dazu, für ein Fahrzeug "zu viel" Zuneigung zu entwickeln. Plötzlich will man dem Motor keine Vollgasorgien mehr zumuten, das Getriebe schonen, den Antriebsstrang nicht unnötig belasten.

Selbsterkenntnis ist der Weg zur Besserung. Im "Schongang" kann man Verschleiß mancher Teile reduzieren, anderes leidet umso mehr (AGR und Ansauggeweih, Lambdasonde weil alles zugesifft wird). Es ist nur ein Auto, das hält schon was aus. Gutes Öl, regelmäßige Wartung, anfangs ein klein wenig Zurückhaltung und dann einfach fahren.

Zitat:

Und genau darum bleibe ich vorerst beim 210er, da ich eigentlich im Alltag ein Fahrzeug brauche, auf das man keine Rücksicht nehmen muss.

Muss man ja nicht, das ist nur der eigene Kopf! Man kann auch bei einem Neuwagen Leistung verlangen.

Zitat:

Mein (subjektives?) Empfinden sagt mir dass die Nachfolger nichtmehr so viel wegstecken wie der W210.

Voruteile überall.

Zitat:

Sterbende EZS und ELV, …

Bei mir war ja schon alles kaputt, aber sowas noch nie.

Zitat:

… Probleme mit den per Servo geschalteten Getrieben (Wählhebel am Lenkrad, das braucht die Menschheit), …

Alle Automatikgetriebe werden nicht über den Gangwahlhebel geschaltet. Die einzige mechanische Verbindung ins Getriebe war doch noch die Parksperre seit dem 210 MOPF, oder?

Tatsächlich ist der Wählhebel am Lenkrad kein Nachteil in der Ergonomie!

Zitat:

Alle haben damals gesagt im 210er wäre zu viel Technik als dass der lange halten könnte - aus heutiger Sicht eine lustige Behauptung.

Und wie man am 210er gut sieht: alles Elektronische hält länger als die Unken riefen!

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:


Das wird oft behauptet, tatsächlich haben die alten Diesel und CDIs ert ab1.800 bis 2.000 Touren wirklich Drehmoment zu bieten. Man merkt diese Schwäche mit dem stark schlupfenden Wandler nur nicht, welche den Motor rasch in leistungsfähigere Drehzahlregionen hievt.

Genau um den Bereich geht es. Gebe ich in meinem 290er etwas mehr Gas, dreht der Automat die Gänge gern bis 3.000 U/min und mehr. Die neueren Baureihen halten die Gänge eher im Bereich um 2.000 rum fest, wo das Drehmoment auch voll anliegt.

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:


Na ja, es geht, aber "Dieselbumms" gibt es bei 1.200 U/Min. auch beim OM642 nicht. Null. Mit Mühe und viel Feingefühl kann man den Wagen sanft beschleunigen.

Mein direkter, erst wenige Tage zurückliegender Vergleich sind ein W212 E220 CDI und ein W251 R350 Benziner, die allesamt erstaunlich angenehm auch bei etwas forcierterer Beschleunigung bei ca. 2.200 U/min schalten und in oberen Gängen angekommen auch aus ca 1.300 U/min den Gang halten und das Drehmoment nutzen. Gefällt mir sehr gut.

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:


Selbsterkenntnis ist der Weg zur Besserung. Im "Schongang" kann man Verschleiß mancher Teile reduzieren, anderes leidet umso mehr (AGR). Es ist nur ein Auto.

Mein AGR ist ein wenig undicht und irgendwie nicht in der Lage richtig zu öffnen. Muss ich mich mal drum kümmern. Wirklich... 😉

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:


Voruteile überall.

Ich arbeite in einer Mercedes-Werkstatt, hier stehen Fahrzeuge mit Defekten, die erlebt ein 210er in seiner ganzen Laufzeit nicht. Und das bei Kilometerständen, die findet man bei 210ern schon garnicht mehr. Aber das sind zugegeben keine 211er oder 212er..

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:



Zitat:

Sterbende EZS und ELV, …


Bei mir war ja schon alles kaputt, aber sowas noch nie.

Hier stehen jede Woche 212er mit defekten EZS. Genauso 202, Sprinter, Vitos.. 210er sind dabei erstaunlich unauffällig.
204er mit defekter Lenksäulenverriegelung, frag nicht...

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:



Zitat:

… Probleme mit den per Servo geschalteten Getrieben (Wählhebel am Lenkrad, das braucht die Menschheit), …


Alle Automatikgetriebe werden nicht über den Gangwahlhebel geschaltet. Die einzige mechanische Verbindung ins Getriebe war doch noch die Parksperre seit dem 210 MOPF, oder.

W210 hat eine mechanische Verbindung zum Schaltschieber für die Stellungen P-R-N-D.
Der Rest ist elektrisch, beim VorMopf wird beim bewegen des Wählhebels nach links (D-4) die mechanische Verbindung zum Schaltschieber getrennt.

Das macht übrigens ganz viel Spaß bei EZS-Patienten, die dadurch komplett bewegungsunfähig sind. Wenn der Schlepper die doof positioniert und wir die mit den Rangierhebern nicht über unseren Kopfsteinpflasterhof kriegen, darf einer mit Wagenhebern unters Auto und am Schaltschieber manuell auf N stellen.

Zitat:

@Austro-Diesel schrieb am 24. März 2018 um 11:54:52 Uhr:


Und wie man am 210er gut sieht: alles Elektronische hält länger als die Unken riefen!

Ja - das definitiv. Aber ich glaube, wenn ich irgendwo an einem Rastplatz an der A4 liegen bleibe weil sich ein beschissener billig-Elektromotor aufgeraucht hat und die Lenksäule nichtmehr frei gibt, hole ich 5l Sprit und ein Feuerzeug und nicht den ADAC.

Aber: Das ist alles Geschmackssache. Ich möchte niemandem was ein- oder ausreden, aber ich fahre Mercedes, weil ich von den Baureihen W201 und W124 gewohnt bin, dass es kaum einen Defekt gibt der dich wirklich zum Stehen bringt. Abgesehen von ausreißenden Traggelenken, die sich aber rechtzeitig ankündigen. Da finde ich es befremdlich, dass man wegen eines 2€ Elektromotors plötzlich lahmgelegt wird. Meine Meinung.

Wie gesagt: Die neuen Baureihen habe durchaus ihre Vorzüge. Vielleicht braucht es einfach auch noch ein bisschen bis ich damit warm werde - hat beim 210er auch lange gedauert. 🙂

Gruß,
td-t

Bin im Großen und Ganzen eh bei dir. Viel Krimskrams, viel Modeschnickschnack, die "einfache Funktion" gerät ein wenig ins Hintertreffen.

Hatte halt mit 2x S210, 1x W168, 2x S211 noch nie einen "Liegenbleiber" auf in Summe 630.000 km. Immer ausgezeichnet bei einem MB-Familienbetrieb gewartete Fahrzeuge, ich lass nichts anstehen. Mag halt keine Patina.

Zum 5G-Automaten: Zunächst gab es dieses Getriebe beim 290TD gar nicht, sondern nur das Schaltgetriebe. Der Automat kam erst ca 1 Jahr später im 290er. Abstimmungsprobleme? Den 300TD gab es dagegen von vorneherein ausschließlich mit dem AG - vielleicht harmoniert der 300er auch deshalb besser mit dem Automaten. Fährt man auf Sellung "W", schaltet er früher hoch. Der 290er ist aber eh erheblich schwächer als der 300er - da hat es der Wandler auch schwerer, Drehmoment und Leistung erfordern ein späteres Hochschalten. Den vollem Komfort des Getriebes hat man erst im 300er , nicht nur bei den nachfolgenden BR.
Natürlich ist der 290er auch bauartbedingt als Nicht-Vorkammermotor und 5 -Zylinder rauher und lauter als ein 300TD. Aber die Nachfolger sind trotz Direkteinspritzung noch einmal deutlich leiser geworden.
Zur Schonung: Die alten Vorkammermotoren ( bis auf den 300TD ) mussten einfach gedroschen werden, sonst kam man nicht voran. Insofern waren das die ersten "binären" Motoren - nur Gas/Vollgas!😁 Ansonsten erzieht ein Diesel eigentlich zu einer zurückhaltenden Fahrweise - die Kraft kommt aus dem Drehmoment, nicht aus der Drehzahl, vereinfachend gesagt. Mein 300TD wurde auch stets zurückhaltend bewegt, im Unterschied zum 300er Benziner, dem M103 im W124, der sein Vorgänger war und häufig am Limit bewegt würde. Damals war ich halt auch noch jünger!😉😛

Deine Antwort
Ähnliche Themen