Bordcomputer bei LPG

Was mißt der Bordcomputer im LPG-Betrieb, wenn er den Verbrauchswert ermitttelt? Bei mir ist es seltsamerweise wesentlich weniger als im Benzinbetrieb....

Beste Antwort im Thema

Hi,

es ist doch so: Bei der Einstellung der Gasanlage werden die Einspritzzeiten für die Gasdüsen so festgelegt, daß möglichst genau die Menge Gas hindurch geht, die der vom Motorsteuergerät berechneten Menge Benzin entspricht. Gelingt dies optimal, "merkt" die Motorsteuerung gar nicht, daß da eine Gasanlage verbaut wurde. Gelingt die Anpassung nicht so gut, muß die Motorsteuerung auf Gas entsprechend nachregeln, also anfetten oder halt die Einspritzzeiten etwas zurücknehmen. Und genau diese Korrektur wirkt sich auf die Anzeige im Bordcomputer aus, so daß man sagen kann

- Bei perfekter Einstellung der Gasanlage zeigt der Bordcomputer genau den gleichen Verbrauch wie auf Benzin.
- Ist die Gasanlage zu mager eingestellt, fettet die Motorsteuerung an. Der Verbrauch im Bordcomputer steigt.
- Umgekehrt sinkt der "virtuelle" Verbrauch im Bordcomputer, wenn die Motorsteuerung aufgrund zu fett eingestellter Gasanlage abmagern muß.

Der Punkt mit dem "zu mager" ist nun der, daß diese Korrektur gar nicht immer funktioniert, z.B. beim Kaltstart oder bei vielen Autos bei höherem Tempo, und vor allem bei Vollgas. Das sind jede Menge Betriebszustände in denen eine gleich korrekt eingestellte Gasanlage besser und schonender läuft als eine schlecht eingestellte, bei der die Motorsteuerung wenn es ihr möglich ist korrigiert. Der Motor kann also durchaus zu mager oder zu fett laufen, weshalb ich auf die genaue Einstellung der Gasanlage immer größten Wert legen würde!

Grüße Dirk

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Für die Frage zu fett oder zu mager sollte man nie den BC, sondern den realen Verbrauch zu Grunde legen. Mein BC zeigt auf Gas um die 12 Liter an, real werden aber nur 10 Liter auf 100 km verbrannt. Auf Benzin sollten das real um die 8,5 Liter sein. Fahre allerdings reine Langstrecken.

Dann rennt deine Karre fast zu mager. Der laut BC hochgehende Verbrauch bedeutet, dass deine Einspritzzeiten nach OBEN korrigiert werden müssen. Was bei abgeschalteter Lambdaregelung und konstanten Einspritzzeiten (gut Tempo Autobahn) bedeutet, dass deine Karre mager rennen wird.

Der BC ist schon ein gutes Indiz ob die Abstimmung passt oder nicht.

Auf Benzin 8,5 und auf Gas 10 Liter. Und das soll zu mager sein ? Verbaut ist eine Lovato ohne Injektoren, da wird noch am Luftfilter eingeblasen.
Fahre nie (wirklich nie !) schneller wie 120 km/h.

Bis 120 km/h arbeitet die Lambda-Regelung, weil der EU Prüfzyklus eben bis 120 km/h geht. Solltest du deutlich schneller als 120 fahren, deine Lambda-Regelung abschalten (davon merkst du nichts), so wird zu wenig eindosiert. Idealerweise dürfte sich der Verbrauch laut BC zwischen LPG und Benzin nicht unterscheiden. Dann wäre der Korrekturbedarf idealerweise bei Null.

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Zitat:

Original geschrieben von Mandel


Auf Benzin 8,5 und auf Gas 10 Liter. Und das soll zu mager sein ? Verbaut ist eine Lovato ohne Injektoren, da wird noch am Luftfilter eingeblasen.
Fahre nie (wirklich nie !) schneller wie 120 km/h.

@GaryK hat absolut Recht.

Bei Deinem Anlagensystem errechnet der Bordcomputer anders.
Dies hättest Du allerdings dazusagen müssen um keine falchen Schlüsse zu ziehen.

Kann ja keiner wissen , daß bei Dir mit dem Hammer noch das Licht ausgemacht wird.......

Grüße

Mag sein das die Gasanlage total veraltet ist, aber da kann auch kaum etwas kaputt gehen. Mir kam es nur auf die Zuverlässigkeit an, ist ein reines Arbeitsauto mit 500 km Arbeitsweg.

Zitat:

Original geschrieben von GaryK


Bis 120 km/h arbeitet die Lambda-Regelung, weil der EU Prüfzyklus eben bis 120 km/h geht. Solltest du deutlich schneller als 120 fahren, deine Lambda-Regelung abschalten (davon merkst du nichts), so wird zu wenig eindosiert. Idealerweise dürfte sich der Verbrauch laut BC zwischen LPG und Benzin nicht unterscheiden. Dann wäre der Korrekturbedarf idealerweise bei Null.

Bei mir ist die Lambdaregelung bis ca. 180km/h aktiv. Das hängt aber auch vom Motor ab, und wird nach Last und Drehzahl "entschieden" und nicht nach Fzg. Geschwindigkeit.

Bei modernen Motoren bestimmt das Motorsteuergerät die Einspritzmenege pro Hub. Wenn jetzt das Gaseinblasventil einen vergleichsweise größeren Durchsatz hat, verringert das MSG die Einspritzzeit, was im BC wiederum als Minderverbrauch angezeigt wird, was noch lange nicht bedeutet das der Motor mager läuft.

Hi,

es ist doch so: Bei der Einstellung der Gasanlage werden die Einspritzzeiten für die Gasdüsen so festgelegt, daß möglichst genau die Menge Gas hindurch geht, die der vom Motorsteuergerät berechneten Menge Benzin entspricht. Gelingt dies optimal, "merkt" die Motorsteuerung gar nicht, daß da eine Gasanlage verbaut wurde. Gelingt die Anpassung nicht so gut, muß die Motorsteuerung auf Gas entsprechend nachregeln, also anfetten oder halt die Einspritzzeiten etwas zurücknehmen. Und genau diese Korrektur wirkt sich auf die Anzeige im Bordcomputer aus, so daß man sagen kann

- Bei perfekter Einstellung der Gasanlage zeigt der Bordcomputer genau den gleichen Verbrauch wie auf Benzin.
- Ist die Gasanlage zu mager eingestellt, fettet die Motorsteuerung an. Der Verbrauch im Bordcomputer steigt.
- Umgekehrt sinkt der "virtuelle" Verbrauch im Bordcomputer, wenn die Motorsteuerung aufgrund zu fett eingestellter Gasanlage abmagern muß.

Der Punkt mit dem "zu mager" ist nun der, daß diese Korrektur gar nicht immer funktioniert, z.B. beim Kaltstart oder bei vielen Autos bei höherem Tempo, und vor allem bei Vollgas. Das sind jede Menge Betriebszustände in denen eine gleich korrekt eingestellte Gasanlage besser und schonender läuft als eine schlecht eingestellte, bei der die Motorsteuerung wenn es ihr möglich ist korrigiert. Der Motor kann also durchaus zu mager oder zu fett laufen, weshalb ich auf die genaue Einstellung der Gasanlage immer größten Wert legen würde!

Grüße Dirk

Wobei ja zu Fett weniger das Problem ist, oder?

Nur zu Mager wär im OpenLoop Bereich gefährlich, richtig?

Zu fett ist vermutlich auch nicht gut, aber zu mager ist auf jeden Fall richtig schlecht.

Es läuft immer wieder aufs gleiche raus: Eine Gasanlage muß sorgfältig und in den verschiedenen Fahrsituationen abgestimmt werden. Die Mühe muß ein guter Umrüster sich machen. In der Praxis ist das gar nicht so einfach, wenn z.B. keine Autobahn in der Nähe ist, oder eben kein Gebirge, kein Anhängerbetrieb machbar, usw. Deshalb muß ja in der Regel immer auch nochmal etwas nachjustiert werden.

Grüße Dirk

Zitat:

Original geschrieben von Dirk E.


Deshalb muß ja in der Regel immer auch nochmal etwas nachjustiert werden.

nicht bei den selbstlernenden Anlagen😎

Was "selbstlernende" Anlagen angeht (Welche wären das denn konkret?) erlaube ich mir keine Meinung. Wie das in der Praxis funktionieren soll, ist mir allerdings nicht ganz klar. Und wie gut es funktioniert wäre auch mal interessant zu wissen.

Mein Verständnisproblem: Wie soll die Gasanlage lernen, wenn gleichzeitig die Motorsteuerung korrigiert/lernt? Da hat man ja immer zwei sich gegenseitig beeinflussende Steuergeräte.

Bin wie gesagt bei dem Thema nicht ganz auf dem laufenden. Ist mir aber suspekt. Welche Anlagen haben das, und wie sind die Erfahrungen damit? Kann das wirklich eine gute Grundeinstellung ersetzen?

Grüße Dirk

Na, zum Beispiel die Öcotec Digigas 3-8 lernt beim Fahren. Sie erhält eine Grundabstimmung (Einspritzzeiten, Bedüsung) und liest über die OBD-Schnittstelle Pin 7 die Korrekturwerte des Motorsteuergerätes; darauf basierend wird dann das Gassteuerfeld angepasst. Darüber hinaus ist eine eigene Lambdaregelung aktiv, die die ausgeregelten Werte (auch im open loop) überwacht.

Wenn es dir gelingt, bei einer klassischen Lambdasonde im Open Loop Betrieb (also typisch fett) nen Lambdawert zu ermitteln spendiere ich ein Gummibärchen. Eine Sprungsonde kann bereits bei geringen Abweichungen von Lambda=1 keinen Lambda-Wert mehr messen. Sollte bei Open-Loop auf einmal "Mager" gemessen werden brauchts nicht viel Intelligenz um einen Fehler festzustellen.

Das Problem an zwei korrigierenden Einheiten ist immer, dass diese sich bei ähnlichen Zeitkonstanten massiv gegenseitig beeinflussen. Überlager zwei PID Regler, viel Spass dabei. Die Strategie, Korrekturwerte zuverlässig zu ermitteln ist nicht trivial. Zudem ist die maximal zulässige Korrektur beim Long-Term Fuel Trim der Benzinsteuerung herstellerabhängig begrenzt. Erst wenn diese erreicht wird sehe ich überhaupt eine Notwendigkeit "on the fly" in das System einzugreifen. Vielleicht bin ich zu konservativ, aber ich traue dem PKW Hersteller sinnvollere Korrekturen zu als einer Krauterbude mit bestenfalls ner Hand voll Ingenieuren, die zwischen Rasentraktor und Bentley Continental alles begasen können wollen.

Zitat:

Original geschrieben von Dirk E.


Hi,

es ist doch so: Bei der Einstellung der Gasanlage werden die Einspritzzeiten für die Gasdüsen so festgelegt, daß möglichst genau die Menge Gas hindurch geht, die der vom Motorsteuergerät berechneten Menge Benzin entspricht. Gelingt dies optimal, "merkt" die Motorsteuerung gar nicht, daß da eine Gasanlage verbaut wurde.

Hallo,

bin grade über diesen "älteren" Beitrag gestolpert, weil ich gerade über den Einbau einer Gas-Anlage nachdenke.

Obiges klingt zwar ganz nett, muß aber, wenn man logisch drüber nachdenkt, falsch sein. Da die Energiedichte von Gas geringer als die von Benzin/Super ist muß mehr eingespritzt werden um die gleiche Leistung zu erhalten (laut Einbauer und auch vielen Beiträgen hier verliert man ja keine Leistung). Bei gleichem Leistungsabruf muß also mehr angezeigt werden. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Schöne Grüße!

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