BITTE um HILFE, hab ich ein Erdferkel statt Nasenbär gekauft ?
Guten Tag,
ich bitte um / brauche etwas Hilfe oder Anleitung bei der Instandsetzung unseres Familienzuwachses, ein Passat 35i 1.8 CL, Motor Abs, Bj 91, D3 kat, 130 tausend km, AHK, Leichtmetallräder (Sommer), 5-Sitzer, noch eingetragen als PKW geschlossen (Folie in Heckfenstern), mit dem ich eigentlich ab nächster Woche täglich zur Arbeit fahren bzw. die Kinder damit in den Kiga bringen wollte...
Zuletzt habe ich eine kleine Ford Knutschkugel gefahren, und mußte nach knapp 100000km scharf rechnen, ob ich Schweller und Aluplatten an der Hinterachse machen lass um ihn im Frühjahr neu zu tüven, weil der Wagen mit zwei Kindern und Zubehör oft zu eng ist. Also hab ich einige Wochen nach einem Passat Nähe Oberfranken gesucht, aber nur sehr verbrauchte, zum Teil äußerst abenteuerliche Autos mit hohem km und dafür entschieden viel zu hohem Preis gefunden. Einige Händler sahen auch keine Veranlassung nur die Motorhaube aufzumachen, weil eine Frau einen Gebrauchtwagen offenbar nach der Farbe der Polsterbezüge beurteilen kann (oder darf?), Motor vermutlich schon auch drin ( "der ist vorne ;-)" ), Fahrzeugbriefe waren ungelesen, nie auffindbar oder grad nicht da, Besitzer, Vorbesitzer oder gar Verkäufer unbekannt, und die Schweller zentimeterdick wellenförmig verspachtelt und übermalt bis über Schutzkantenhöhe von Heckleuchte bis zum Frontblinker "weil der Vorbesitzer sich vielleicht farblich von der Masse abheben wollte", Scheckhefte von Bekannten geführt, 300000km sind für einen VW gar nichts, einen neuen Tüv braucht ein Auto nicht solange es noch Restmonate hat, Spaltmaße und schiefe Karossen sind altersbedingt "gewachsen" und großflächige Beulen über halbe Fahrzeuglänge in ansonsten schönen Kfz stammten prinzipiell von schlechtgelaunten Fußgängern oder umgefallenen Fahrrädern. Da ich mein Kaufpreislimit also immer um Rechtsschutz, großen Kundendienst und evtl Motor- oder Getriebeaustausch runterrechnen mußte machte ich keinen Kauf.
Dann entschied eine vor mir fahrende Autofahrerin im Umschlagen auf Gelb von Vollgas auf Vollbremsung umzuschalten um weit vor der Stopplinie abrupt stehenzubleiben, in dem Moment war ich allerdings selber schon in der Bremse, ich halte ja werktäglich und manchmal wochenends morgens um dieselbe Zeit an dieser Ampel, die mich zuverlässig mit Rot oder Gelb begrüßt, und rutschte trotzdem mit meinem Ford mit auf nassem Asphalt blockierenden Rädern in ihre Heckstoßstange. Die Versicherungsmaklerin der Vollbremsungssiegerin hat denselben Nachnamen wie Fahrer, Halter, Bruder, Schwägerin und so weiter, alle wohnen sich irgendwie gegenüber oder nebenan oder so ähnlich und einige davon versichern scheinbar die jeweils anderen. Mein Auto brachte mich wolkendampfend wie Jim Knopfs Diesellokomotive zur Arbeit, verlangte Pause und wissend um die Teilkasko etwas schief und verlegen lächelnd einen neuen Kühler und was noch so ringsrum zum Make-Up dazugehört.
Der richtige Zeitpunkt um sehr ernsthaft krank zu werden, fanden meine Kinder, mit dem Bus und das Kind tragend zu Fuß zur Ärztin, mit dem Sanka in die Klinik, nach 2 Tagen mit dem Bus nach Haus, nachts um 2 wegen der Krankenhaus-Infektion mit dem Sanka zurück in die Klinik. Nach einen weiteren Tag mit dem Bus zurück. Danach mit Bus und Zug zur Arbeit, 50 km und drei Stunden täglich Pendelzeit. Ein Auto muß her, mein Ford mit Ersatzteilen oder ein anderes, das ohne Abschleppseil fahren kann.
Vorgestern nach Feierabend sind wir mit dem Zug und 2 Concord Lift Kindersitzen als Handgepäck knappe 2 Stunden in die nächste Kleinmetropole gefahren zu einem äußerst quirligen Mofa- und Rollerhändler, (also eine Parkreihe voll Limousinen um oder ab 20tausend hatte er schon auch und natürlich einige rüstige größere Rennmopeds) der uns freundlicherweise wegen der Kindersitze mit seinem Wagen vom Bahnhof abholt. Er hat eine Anzeige in mobile gemacht, Passat zu verkaufen, sehr gepflegtes Fahrzeug, TÜV und AU neu, zu einem aus der Gesamtsituation für uns und für das in der Anzeige beschriebene Auto akzeptablem Preis. Reserviert bis zum Abend. Samstags hätte mich jemand mit Heimat = Zieldestination mit einem 2Sitzer BMW ohne Kindersitzbank dorthin mitnehmen können, aber naja, einen Tag reserviert bedeutet eben einen Tag und nicht drei.
Manche Leute können eigentlich bestimmt auch sehr nett sein, aber wenn es um einen Autoverkauf geht scheint jede Persönlichkeit zwischen ehrlicher menschlicher Freundlichkeit und bizarr durchgedrehter Hysterie zu schwanken, oder wie hier, wie Rumpelstilzchen mit brennenden Schuhsohlen unter Lebensgefahr nach Tarantula mit Sprungfedern geradezu halbmeterhoch herumzuspringen. Einige Meter Distanz zum Auto wahrt der Verkäufer, vielleicht sendet es Magnetstrahlen aus, schwer zu sagen in mittelmäßiger Abenddunkelheit ohne wirkliche Hofbeleuchtung. Ich starte, ungewohnte Schaltung für mich, Motor läuft nach ziemlichem vibrierendem Krach am ganzen Auto. Jaja der Auspuff ist sehr laut beim Starten, sagt der Händler. Ob Unfall oder Zahnriemen, man weiß nichts, gar nichts, wirklich nichts, nur den Preis. Fahrzeug eines guten Kunden von ihm. Nein, die km Angabe stimmt, sagt er, kein Austauschmotor, der Flugrost auf zwei der Scheiben in den Alus geht bestimmt gut runter, die anderen beiden sind blitzblank, Vorbesitzer, Verschleißteile, Unfall keiiiiiiiiiine Aaaaaaaaaahhhhhhhnung, graziler Sprung, Rittberger, Pirouette, Ausfallschritt, basta, außerdem ist die Grenze ja nicht weit und das Handy ist schon müde von den vielen vielen Jägern die das Auto entführen wollen. Das Auto sei technisch überprüft, versichert er, ganz klar voll fahrbereit und verkehrssicher und TÜV und Asu 2 jahre seien seit heute drauf. AHK sei vermutlich wohl original sagt er, Hänger wollen wir auch ziehen, große Sachen, aber nicht unbedingt schwer, sonst fahr ich gemietete große Transporter, aber da können wir ja keine Kinder mitnehmen sagen wir, ja schon meint er, das geht dann sicher schon, mit dem Anhänger.
Tja. Okay. Es ist schon recht spät und kalt, die Kids wollen wieder heim, Händler-Ballett Vorhang, Zigarette, dann Büro.
Die Kleinste muß einen Wisi wärend der Kuli sich mühsam über das Formular schiebt, Fragezeichen hier und dort, Stand des Zählers, Kreuz hier, großes Fragezeichen über zwei Spalten dort. Natürlich rufen abends zur Spielfilmzeit immer ein paar Leute im Motorrad- oder Autohaus an und wollen genau den Passat kaufen, "schon weg", Spannung, sichtliche angespannte Nervosität "z-z-zero", zufriedenes Grinsen, "nein, sonst heute nichts, demnächst vielleicht, aber gerne doch, tschau, bis später". Er hat Schweiß am Stirnrand. 8 bis 10 Grad Celsius in seinem Salon. Mir ist kalt.
Und gegen einen Briefumschlag mit einem Vorschuß auf mein Weihnachtsgeld bekommen wir statt Vertrag eine Quittung mit der Überschrift "Verbindliche Bestellung eines gebrauchten Kraftfahrzeuges", er unterschreibt umständlich "i A" und damit wir mit den Kindern nach Hause fahren können gibt er uns dazu natürlich noch den 91er Passat samt Papieren und Schlüssel. Sehr gute "Skala-9" Winterreifen könnte er die eines Kunden von irgendeinem anderen Auto hergeben, 200 will er dafür. Wir lassen sie erstmal da. Rote Kennzeichen leiht er uns wie zuvor versprochen, McGyver hat außer dem Kuli natürlich auch Tape und macht den Wagen mit den Kennzeichen expeditionsfest.
Danach ein kurzer Blick auf die Papiere, Deckblatt vorne oben stehts drauf, "Unfall Passat" usw, Erstbesitzer: Name wie der einer Autovermietung für Budget-Kunden. AHK ist irgendwann nachgerüstet, eingetragen. Kat auch, D3.
Kat ist geprüft, HU §29 von GTÜ "ohne Mängel", "HU wird bei Zulassung erteilt".
Immerhin weiß er sofort ganz sicher daß der Tank eher leer ist, aber eine Tankstelle in Sichtweite. Und weg ist der Agent mit seinem superflachen Ingolstadt-Mini-Aston.
Also Kinder angeschnallt und runter mit dem Passat vom Werkstatthof.
Gefühlte 10 Meter und da ist das Geräusch. Mitte bis Heck unten oder seitlich, irgendwas klappert metallisch, ordentlich laut und beunruhigend unmelodisch, und irgendwas prasselt wie Rollsplit unterm Auto weg, allerdings fliegt es scheinbar vom Auto runter und nicht umgekehrt von der Straße.
An die Tanke, das Auto steht schief oder die Tankstelle, schwer zu sagen.
Unten nicht viel zu erkennen, aber immerhin gibt es hier überhaupt LICHT. Jetzt sieht man die retuschierte salatblattartig abgeblätterte Stelle um den Schweller ganz vorn links bis an dem puddingweichen zitterndem Kotflügel unten. An derselben Stelle von innen betrachtet irgendein zerfallener Mansch am Kotflügel innen unterhalb des Fahrertürscharniers. Die eingedrückten Rinnen unter den Schwellern. Kleine Blühstellen auf dem Schweller in der Fahrertür. Und das Spaltmaß vom Kotflügel zur Fahrertür. Mittelmäßige Blühstellen am Kotflügel überm Rad. Die Risse in der butterweichen Stoßstange hinten. Oder auch vorn. Haube nochmal auf. Da fehlt eine Abdeckung über der linken Scheibenwischermechanik.
Das Endstück vom Auspuff vor der polierten blechglitzernden Endmanschette ist wirlich schon sehr rostig.
Auto schaukeln vorne links, hart, vorne rechts, weich.
Da das Auto technisch geprüft sei und voll fahrbereit und verkehrssicher laut Händler fahren wir weiter Richtung nach Hause.
Autobahn, das Auto zieht scheinbar etwas nach links. Immer noch das Prasseln unterm Auto, aber es läßt nach. Das metallische Klappern bleibt. Nächste große Raststätte raus, die Bremse muß man sehr ordentlich lange durchtreten bis der Wagen reagiert, die jüngste wacht auf und brüllt, die Älteste kotzt anverdaute Croissants, Reste von Bratwurst und die Bonbons vom Mopedhändler in den Fond des "gepflegten Wagens". Die jüngste brüllt noch lauter. Ich kaufe einen halben Karton Servietten bei Burger King an der Rast und bekomme sogar einen Kaffee-to-go dazu, putze die Tochter, den Sitz und die Budget-Fußmatte und fahre nach nochmaliger Inansichtnahme des Autos, soweit man was erkennen kann, wieder los.
In Home-Town eine ganz kurze Ehrenrunde über den Lidl-Parkplatz, Bremstest mies bis sehr mies, Auto zieht scheinbar nach links, Auto steht vorne irgendwie schief, Fahrerseite höher. Das Klappern bleibt. Nach Hause, Auto in den Hof, Rote Nummern runter, Kinder ins Bett.
Taschenlampe ergibt: Radkästen in passablem Anblick, Federn hinten rostig, im hohlen Vierkantrohr in welches man von oben durch den Schlitz an der Heckstoßstange hineinschauen kann liegt lose eine Art 5 cm langes Gardinengewicht. Schweller usw wie gehabt, Getriebe gut sichtbar in einer Art halben sehr sauberen Blechwanne eingefasst, ungewohnter Anblick für mich, Rost unten habe ich schon sehr viel schlimmeren gesehen für das Baujahr.
Der Zigarettenanzünder hat Licht aber glimmt nicht, Lautsprecher links tot, Kofferraum riecht sehr schlecht und Abdeckung fehlt, Notrad ist unten drin, Wagenheber, Tütchen mit Schrauben, aber kein Schlüssel.
Schiebedach geht scheinbar nur ganz auf wenn der Motor nicht läuft, aber kaum wieder zu...Auf dem eher unerwartet kleinen Motor steht mit Kreide 94594 km, Ölfähnchen gibts nicht. Auto steht im Hof und schnüffelt Ameisen aus dem Gebüsch wie ein Erdferkel.....
Habe ich ein gutes, sicheres Auto mit zwei Jahren Tüv ? Muß ich Angst haben wenn ich ab Montag mindestens 5 Tage die Woche damit 50 km mit den Kindern zum Kiga und danach zum Dienst muß ?
Was muß ich mit dem Auto zuerst machen, damit ich weiß, was ich wirklich habe und was, damit es sicher durch den Winter und länger fahren kann ?
Helft mir bitte ;-)
-seufz-
Beste Antwort im Thema
Guten Tag,
ich bitte um / brauche etwas Hilfe oder Anleitung bei der Instandsetzung unseres Familienzuwachses, ein Passat 35i 1.8 CL, Motor Abs, Bj 91, D3 kat, 130 tausend km, AHK, Leichtmetallräder (Sommer), 5-Sitzer, noch eingetragen als PKW geschlossen (Folie in Heckfenstern), mit dem ich eigentlich ab nächster Woche täglich zur Arbeit fahren bzw. die Kinder damit in den Kiga bringen wollte...
Zuletzt habe ich eine kleine Ford Knutschkugel gefahren, und mußte nach knapp 100000km scharf rechnen, ob ich Schweller und Aluplatten an der Hinterachse machen lass um ihn im Frühjahr neu zu tüven, weil der Wagen mit zwei Kindern und Zubehör oft zu eng ist. Also hab ich einige Wochen nach einem Passat Nähe Oberfranken gesucht, aber nur sehr verbrauchte, zum Teil äußerst abenteuerliche Autos mit hohem km und dafür entschieden viel zu hohem Preis gefunden. Einige Händler sahen auch keine Veranlassung nur die Motorhaube aufzumachen, weil eine Frau einen Gebrauchtwagen offenbar nach der Farbe der Polsterbezüge beurteilen kann (oder darf?), Motor vermutlich schon auch drin ( "der ist vorne ;-)" ), Fahrzeugbriefe waren ungelesen, nie auffindbar oder grad nicht da, Besitzer, Vorbesitzer oder gar Verkäufer unbekannt, und die Schweller zentimeterdick wellenförmig verspachtelt und übermalt bis über Schutzkantenhöhe von Heckleuchte bis zum Frontblinker "weil der Vorbesitzer sich vielleicht farblich von der Masse abheben wollte", Scheckhefte von Bekannten geführt, 300000km sind für einen VW gar nichts, einen neuen Tüv braucht ein Auto nicht solange es noch Restmonate hat, Spaltmaße und schiefe Karossen sind altersbedingt "gewachsen" und großflächige Beulen über halbe Fahrzeuglänge in ansonsten schönen Kfz stammten prinzipiell von schlechtgelaunten Fußgängern oder umgefallenen Fahrrädern. Da ich mein Kaufpreislimit also immer um Rechtsschutz, großen Kundendienst und evtl Motor- oder Getriebeaustausch runterrechnen mußte machte ich keinen Kauf.
Dann entschied eine vor mir fahrende Autofahrerin im Umschlagen auf Gelb von Vollgas auf Vollbremsung umzuschalten um weit vor der Stopplinie abrupt stehenzubleiben, in dem Moment war ich allerdings selber schon in der Bremse, ich halte ja werktäglich und manchmal wochenends morgens um dieselbe Zeit an dieser Ampel, die mich zuverlässig mit Rot oder Gelb begrüßt, und rutschte trotzdem mit meinem Ford mit auf nassem Asphalt blockierenden Rädern in ihre Heckstoßstange. Die Versicherungsmaklerin der Vollbremsungssiegerin hat denselben Nachnamen wie Fahrer, Halter, Bruder, Schwägerin und so weiter, alle wohnen sich irgendwie gegenüber oder nebenan oder so ähnlich und einige davon versichern scheinbar die jeweils anderen. Mein Auto brachte mich wolkendampfend wie Jim Knopfs Diesellokomotive zur Arbeit, verlangte Pause und wissend um die Teilkasko etwas schief und verlegen lächelnd einen neuen Kühler und was noch so ringsrum zum Make-Up dazugehört.
Der richtige Zeitpunkt um sehr ernsthaft krank zu werden, fanden meine Kinder, mit dem Bus und das Kind tragend zu Fuß zur Ärztin, mit dem Sanka in die Klinik, nach 2 Tagen mit dem Bus nach Haus, nachts um 2 wegen der Krankenhaus-Infektion mit dem Sanka zurück in die Klinik. Nach einen weiteren Tag mit dem Bus zurück. Danach mit Bus und Zug zur Arbeit, 50 km und drei Stunden täglich Pendelzeit. Ein Auto muß her, mein Ford mit Ersatzteilen oder ein anderes, das ohne Abschleppseil fahren kann.
Vorgestern nach Feierabend sind wir mit dem Zug und 2 Concord Lift Kindersitzen als Handgepäck knappe 2 Stunden in die nächste Kleinmetropole gefahren zu einem äußerst quirligen Mofa- und Rollerhändler, (also eine Parkreihe voll Limousinen um oder ab 20tausend hatte er schon auch und natürlich einige rüstige größere Rennmopeds) der uns freundlicherweise wegen der Kindersitze mit seinem Wagen vom Bahnhof abholt. Er hat eine Anzeige in mobile gemacht, Passat zu verkaufen, sehr gepflegtes Fahrzeug, TÜV und AU neu, zu einem aus der Gesamtsituation für uns und für das in der Anzeige beschriebene Auto akzeptablem Preis. Reserviert bis zum Abend. Samstags hätte mich jemand mit Heimat = Zieldestination mit einem 2Sitzer BMW ohne Kindersitzbank dorthin mitnehmen können, aber naja, einen Tag reserviert bedeutet eben einen Tag und nicht drei.
Manche Leute können eigentlich bestimmt auch sehr nett sein, aber wenn es um einen Autoverkauf geht scheint jede Persönlichkeit zwischen ehrlicher menschlicher Freundlichkeit und bizarr durchgedrehter Hysterie zu schwanken, oder wie hier, wie Rumpelstilzchen mit brennenden Schuhsohlen unter Lebensgefahr nach Tarantula mit Sprungfedern geradezu halbmeterhoch herumzuspringen. Einige Meter Distanz zum Auto wahrt der Verkäufer, vielleicht sendet es Magnetstrahlen aus, schwer zu sagen in mittelmäßiger Abenddunkelheit ohne wirkliche Hofbeleuchtung. Ich starte, ungewohnte Schaltung für mich, Motor läuft nach ziemlichem vibrierendem Krach am ganzen Auto. Jaja der Auspuff ist sehr laut beim Starten, sagt der Händler. Ob Unfall oder Zahnriemen, man weiß nichts, gar nichts, wirklich nichts, nur den Preis. Fahrzeug eines guten Kunden von ihm. Nein, die km Angabe stimmt, sagt er, kein Austauschmotor, der Flugrost auf zwei der Scheiben in den Alus geht bestimmt gut runter, die anderen beiden sind blitzblank, Vorbesitzer, Verschleißteile, Unfall keiiiiiiiiiine Aaaaaaaaaahhhhhhhnung, graziler Sprung, Rittberger, Pirouette, Ausfallschritt, basta, außerdem ist die Grenze ja nicht weit und das Handy ist schon müde von den vielen vielen Jägern die das Auto entführen wollen. Das Auto sei technisch überprüft, versichert er, ganz klar voll fahrbereit und verkehrssicher und TÜV und Asu 2 jahre seien seit heute drauf. AHK sei vermutlich wohl original sagt er, Hänger wollen wir auch ziehen, große Sachen, aber nicht unbedingt schwer, sonst fahr ich gemietete große Transporter, aber da können wir ja keine Kinder mitnehmen sagen wir, ja schon meint er, das geht dann sicher schon, mit dem Anhänger.
Tja. Okay. Es ist schon recht spät und kalt, die Kids wollen wieder heim, Händler-Ballett Vorhang, Zigarette, dann Büro.
Die Kleinste muß einen Wisi wärend der Kuli sich mühsam über das Formular schiebt, Fragezeichen hier und dort, Stand des Zählers, Kreuz hier, großes Fragezeichen über zwei Spalten dort. Natürlich rufen abends zur Spielfilmzeit immer ein paar Leute im Motorrad- oder Autohaus an und wollen genau den Passat kaufen, "schon weg", Spannung, sichtliche angespannte Nervosität "z-z-zero", zufriedenes Grinsen, "nein, sonst heute nichts, demnächst vielleicht, aber gerne doch, tschau, bis später". Er hat Schweiß am Stirnrand. 8 bis 10 Grad Celsius in seinem Salon. Mir ist kalt.
Und gegen einen Briefumschlag mit einem Vorschuß auf mein Weihnachtsgeld bekommen wir statt Vertrag eine Quittung mit der Überschrift "Verbindliche Bestellung eines gebrauchten Kraftfahrzeuges", er unterschreibt umständlich "i A" und damit wir mit den Kindern nach Hause fahren können gibt er uns dazu natürlich noch den 91er Passat samt Papieren und Schlüssel. Sehr gute "Skala-9" Winterreifen könnte er die eines Kunden von irgendeinem anderen Auto hergeben, 200 will er dafür. Wir lassen sie erstmal da. Rote Kennzeichen leiht er uns wie zuvor versprochen, McGyver hat außer dem Kuli natürlich auch Tape und macht den Wagen mit den Kennzeichen expeditionsfest.
Danach ein kurzer Blick auf die Papiere, Deckblatt vorne oben stehts drauf, "Unfall Passat" usw, Erstbesitzer: Name wie der einer Autovermietung für Budget-Kunden. AHK ist irgendwann nachgerüstet, eingetragen. Kat auch, D3.
Kat ist geprüft, HU §29 von GTÜ "ohne Mängel", "HU wird bei Zulassung erteilt".
Immerhin weiß er sofort ganz sicher daß der Tank eher leer ist, aber eine Tankstelle in Sichtweite. Und weg ist der Agent mit seinem superflachen Ingolstadt-Mini-Aston.
Also Kinder angeschnallt und runter mit dem Passat vom Werkstatthof.
Gefühlte 10 Meter und da ist das Geräusch. Mitte bis Heck unten oder seitlich, irgendwas klappert metallisch, ordentlich laut und beunruhigend unmelodisch, und irgendwas prasselt wie Rollsplit unterm Auto weg, allerdings fliegt es scheinbar vom Auto runter und nicht umgekehrt von der Straße.
An die Tanke, das Auto steht schief oder die Tankstelle, schwer zu sagen.
Unten nicht viel zu erkennen, aber immerhin gibt es hier überhaupt LICHT. Jetzt sieht man die retuschierte salatblattartig abgeblätterte Stelle um den Schweller ganz vorn links bis an dem puddingweichen zitterndem Kotflügel unten. An derselben Stelle von innen betrachtet irgendein zerfallener Mansch am Kotflügel innen unterhalb des Fahrertürscharniers. Die eingedrückten Rinnen unter den Schwellern. Kleine Blühstellen auf dem Schweller in der Fahrertür. Und das Spaltmaß vom Kotflügel zur Fahrertür. Mittelmäßige Blühstellen am Kotflügel überm Rad. Die Risse in der butterweichen Stoßstange hinten. Oder auch vorn. Haube nochmal auf. Da fehlt eine Abdeckung über der linken Scheibenwischermechanik.
Das Endstück vom Auspuff vor der polierten blechglitzernden Endmanschette ist wirlich schon sehr rostig.
Auto schaukeln vorne links, hart, vorne rechts, weich.
Da das Auto technisch geprüft sei und voll fahrbereit und verkehrssicher laut Händler fahren wir weiter Richtung nach Hause.
Autobahn, das Auto zieht scheinbar etwas nach links. Immer noch das Prasseln unterm Auto, aber es läßt nach. Das metallische Klappern bleibt. Nächste große Raststätte raus, die Bremse muß man sehr ordentlich lange durchtreten bis der Wagen reagiert, die jüngste wacht auf und brüllt, die Älteste kotzt anverdaute Croissants, Reste von Bratwurst und die Bonbons vom Mopedhändler in den Fond des "gepflegten Wagens". Die jüngste brüllt noch lauter. Ich kaufe einen halben Karton Servietten bei Burger King an der Rast und bekomme sogar einen Kaffee-to-go dazu, putze die Tochter, den Sitz und die Budget-Fußmatte und fahre nach nochmaliger Inansichtnahme des Autos, soweit man was erkennen kann, wieder los.
In Home-Town eine ganz kurze Ehrenrunde über den Lidl-Parkplatz, Bremstest mies bis sehr mies, Auto zieht scheinbar nach links, Auto steht vorne irgendwie schief, Fahrerseite höher. Das Klappern bleibt. Nach Hause, Auto in den Hof, Rote Nummern runter, Kinder ins Bett.
Taschenlampe ergibt: Radkästen in passablem Anblick, Federn hinten rostig, im hohlen Vierkantrohr in welches man von oben durch den Schlitz an der Heckstoßstange hineinschauen kann liegt lose eine Art 5 cm langes Gardinengewicht. Schweller usw wie gehabt, Getriebe gut sichtbar in einer Art halben sehr sauberen Blechwanne eingefasst, ungewohnter Anblick für mich, Rost unten habe ich schon sehr viel schlimmeren gesehen für das Baujahr.
Der Zigarettenanzünder hat Licht aber glimmt nicht, Lautsprecher links tot, Kofferraum riecht sehr schlecht und Abdeckung fehlt, Notrad ist unten drin, Wagenheber, Tütchen mit Schrauben, aber kein Schlüssel.
Schiebedach geht scheinbar nur ganz auf wenn der Motor nicht läuft, aber kaum wieder zu...Auf dem eher unerwartet kleinen Motor steht mit Kreide 94594 km, Ölfähnchen gibts nicht. Auto steht im Hof und schnüffelt Ameisen aus dem Gebüsch wie ein Erdferkel.....
Habe ich ein gutes, sicheres Auto mit zwei Jahren Tüv ? Muß ich Angst haben wenn ich ab Montag mindestens 5 Tage die Woche damit 50 km mit den Kindern zum Kiga und danach zum Dienst muß ?
Was muß ich mit dem Auto zuerst machen, damit ich weiß, was ich wirklich habe und was, damit es sicher durch den Winter und länger fahren kann ?
Helft mir bitte ;-)
-seufz-
45 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von TheAntAndTheAardvark
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Hi,
da komme ich doch mal diesem Wunsch nach.
***closed***
Grüße
globalwalker
MT-Team