Beutelschneiderei von den Behörden! Nur in Hessen?

Audi A4 B7/8E

Hallo,
habe mich gerade kräftig geärgert und wollte mal fragen, ob das in anderen Bundesländern auch so ist oder ob nur die Hessen einem die Kohle aus der Tasche ziehen?
Folgendes:
Wie andernorts im Forum berichtet habe ich mein Lenkrad beim TÜV-Süd eintragen lassen und letzte Woche meine Felgen beim TÜV-Hessen in Darmstadt. Für beide Abnahmen habe ich jeweils knapp über 50 € gezahlt. Wäre zwar etwas günstiger gekommen, wenn ich beides gleichzeitig hätte abnehmen lassen, aber zum Zeitpunkt der Lenkradabnahme hatte ich die Sommerreifen noch nicht. Gut und schön, das war schon immer so.
"Immer so" war es auch üblich, dass man nach der TÜV-Abnahme zur Zulassungsstelle gefahren ist und hat sich den vom TÜV abgenickten Kram in die Papiere eintragen lassen. Auch das hat schon "immer so" etwas gekostet.
Heute bin ich zur Zulassungsstelle um das Lenkrad in die Papiere eintragen zu lassen und bei der Gelegenheit auch die Felgen und Reifen. Beim Lenkrad musste das sein, es eine Begutachtung nach §19 (2) in Verbindung mit §21 StVZO ist, die nach der Abnahme unverzüglich in die Papiere einzutragen ist. Bei den Rädern hätte ich nur die TÜV-Bescheinigung mitführen müssen und hätte sie bei Gelegenheit und einem nächsten Kontakt mit der Zulassungsstelle (Ummeldung, Halterwechsel) eintragen lassen KÖNNEN, da es sich um einen Nachweis über die Erlaubnis / die Genehmigung / das Teilegutachten gemäß §19 Abs.4 Satz 1 StVZO handelt.
Komme ich heute auf die Zulassungsstelle und musste unverrichteter Dinge wieder gehen (zum Glück auch ohne eine Zahlung), denn ich muss einen "Antrag auf Erteilung einier Betriebserlaubnis nach §21 StVZO", das TÜV-Gutachten für das Lenkrad, eine Kopie des Persos und eine des Fzg-Scheins nach Marburg-Biedenkopf faxen. Außerdem muss ich für die "Erteilung einer Betr......." 39,50 € zahlen. Selbstverständlich kassiert die Zulassungsstelle , wenn ich diese Genehmigung habe und den Kram eintragen lassen will, auch nochmal ihre Gebühren. Ganz Hessen ist auf die Zulassungsstellen Marburg-Biedenkopf und Fulda aufgeteilt und alle Genehmigungen werden nur von diesen Stellen ausgestellt.
Ist das in anderen Bundesländern auch so? Oder zockt nur Hessen seine Bürger durch diesen Bürokratenwahn ab? Die Zulassungsstelle kostet mich geschätzte 20-25 €, der TÜV hat mich ca. 55 € gekostet und eben Marburg hat nochmal wie erwähnt 39,50 gekostet. Macht Summa summarum knapp 120 € für eine blöde Eintragung. Die Zulassungsstellen könnten die geforderten Sachen ja auch selbst an die entsprechenden Stellen faxen und sich die Genehmigung einholen. Für ein paar Zahlen und Buchstaben in den KFZ-Brief zu tippen ist die geforderte Gebühr sowieso deutlich zu hoch.
Gruß
Rainer

Beste Antwort im Thema

Alle §19(2) und §21 Abnahmen in Hessen gehen über die Stelle in Marburg, betrifft auch LPG Umbauten und ich hab meins auch dahin schicken müssen.

Hintergrund: Ein normales Straßenverkehrsamt kann ein Photoshop-Gutachten nicht von einem echten unterscheiden. Die in Marburg sind auf solche "Sonderfälle" spezialisiert, diese Stelle macht effektiv eine fachlich anständige Prüfung. War offensichtlich nötig, denn was gerade in der LPG Branche durch wenige schwarze Schafe abging war nicht mehr feierlich. Gerade weil dir eine hingeschissene LPG Anlage nicht nur die Abgaswerte versaut, sondern mittelfristig auch den Motor. Ist wie Hinterhof-Chiptuning ... eine der sichersten Möglichkeiten den Motor hinzurichten. Wie das bei Anbauteilen aus China ist will ich gar nicht wissen. Die prüfen irgendwie die im Gutachten genannten Referenzen der TÜV Begutachtung, das heißt ausgedachte Nummern geht nicht, genau so wenig wie Verweise auf Gutachten anderer Hersteller oder ähnlicher für Otto Normal nicht ersichtlicher Unsinn.

Diese zentrale Prüfung verhindert effektiv Betrug am Kunden und damit auch eine Gefährdung durch unpassende Teile, egal ob chinesischer Ebay-Müll oder polnische LPG Umbauten. Bei einem "billigen" Lenkrad tut das prozentual natürlich weit mehr weh wie bei einem 2000€ LPG Umbau.

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Die Qualität der Prüfung sei mal dahingestellt, aber der Vorgang könnte wirklich abschreckend wirken für Tobi aus dem Nachbardorf, der an seinen alten Polo sämtliche Ebayfunsachen eines Audi TT schraubt und das "einfach mal" eingetragen haben will 😉

Bei einem LPG Umbau oder jeder anderen abgasrelevanten Änderung wie Kompressorumbauten werden in dem Abgasgutachten Referenzläufe der jeweiligen "Motorenfamilie" gemäß ECE Norm angeführt.

Wie die dein Lenkrad inhaltlich prüfen ... keine Ahnung. An diesen Gutachten scheitert momentan auch mein Versuch einen Eaton-Kompressor (PES-Kit) in meinen V6 einbauen zu lassen. Ich hab noch keinen Tuner gefunden, der ein Abgasgutachten für den 290PS Kompressorumbau vorweisen kann. Kosten des Kompressorkits: 3700$, Einbau maximal 1500€. Prüfstandsläufe gibts ab 700€ zuzüglich Kosten Gutachter zuzüglich der Abstimmungsarbeit durch den Tuner. Und und falls man durchfällt und nachgestimmt werden muss geht das so lange bis man aufgibt oder die Norm einhält. Also nix für private Basteleien, da biste leicht über dem Restwert angekommen.

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