Beim ausscheren zu schnell Fahrende gefährdet
Hallo,
Ich habe ein Frage.
Mir ist gerade folgendes passiert: Ich fahre auf einer Bundesstraße (100km/h erlaubt) und möchte den vorausfahrenden überholen. Ich habe in den Spiegel geschaut und habe ein Auto in 100m Entfernung gesehen. Ich habe dann den Blinker gesetzt und bin raus gezogen.
Ich war da etwa bei 110km/h.
Ich habe jedoch die Geschwindigkeit des Autos hinter mir unterschätzt (Er fuhr etwa 130km/h). Er musste also ziemlich in die Eisen und hat mehrmals gehupt und mir den Mittelfinger gezeigt.
Ich konnte dannach beobachten wie der Beifahref ein Foto meines Autos machte. Ich vermute um eine Anzeige aufzugeben. Kann aber auch andere Gründe haben wer weiss. Jedenfalls hat das Auto mich dannach nochmal überholt (Wieder mit überhöhter Geschwindigkeit). Der Beifahrer hat mir dabei nochmal den Mittelfinger gezeigt und scheinbar rumgebrüllt. Logischerweise konnte ich nichts hören.
Nun zu meiner Frage:
Wer wäre hier im Recht und sollte er mich anzeigen, was könnte ich da erwarten?
Lg Marvin
Beste Antwort im Thema
...meiner Einschätzung nach sind da so manche Details in der Schilderung des TEs nicht richtig - z.B. die genannten Geschwindigkeiten und die Abstände / Entfernungen... da kann man von ausgehen, dass die zu seinen Gunsten geschönt sind um sich zu rechtfertigen.
Das wird die übliche Situation gewesen sein, wie sie täglich tausendfach stattfindet... langsames Fahrzeug vorraus, der erste in der Schlange kommt wieder mal nicht in die Puschen und / oder hat die Hosen voll, aber kaum zieht einer der Nachfolgenden raus fällt beim ersten der Groschen nur ist da dann der, der dahinter raus gezogen ist und am beschleunigen ist ungefähr auf seiner Höhe.
Edit: ...wobei der, der weiter hinten als erstes zum Überholen angesetzt hat in der Regel in die Eisen geht um einen Crash zu verhindern / um nicht in den linken Graben geschoben zu werden und anschließend hinter solchen Leuten wie dem TE ein Problem mit dem Gegenverkehr bekommt, weil man trotz des Ausscherens wieder nicht in die Puschen kommt und mit "um bloß nicht geblitzt zu werden" mit maximal zul. HG (gefühlt wie ne Wanderdüne) überholt.
Ala ich komm ja vorbei und kann vor dem am Horizoint auftauchenden Gegenverkehr wieder einscheren... den Frontalcrash, weil er durch die Lahmarschigkeit des Vordermanns nicht mehr rechtzeitig rein kommt hat ja der Hintermann.
185 Antworten
Das Thema an sich ist sehr interessant und durchaus würdig hier besprochen zu werden.
Die Themenersteller allerdings werden nicht für Dumm, Unfähig, Schuldig oder ähnlich angesehen und angemacht.
Eine drastische Verfehlung sollte auch nicht als Normalität verniedlicht werden, auch wenn ich weis es kommt immer mal wieder vor jemand fährt wesentlich über dem Limmit.
Dies dem TE als musst du mit rechnen direkt auf das Schuldkonto zu schreiben muss nicht sein und findet auch vor Gericht wohl nicht mehr statt.
Ich möchte hier weiter eine friedliche Schreiberei über das Grundthema ohne streitereien und sonstigen Ärger sehen.
Moorteufelchen
Fakt ist, dass hier beide einen Fehler gemacht haben.
Der TE war nicht aufmerksam genug beim Beobachten des Rückwärtigen Verkehrs, und der Überholer war ein gutes Stück über dem erlaubten Limit.
Am Ende bleibt aber der Grundsatz, dass derjenige der zuerst zum überholen ansetzt Vorfahrt hat. Da ändert sich auch nichts dran, wenn derjenige schneller fährt als erlaubt.
Der TE hat ja schon eingestanden sich bei den geschätzten Abständen und Geschwindigkeiten evtl. vertan zu haben. Also wissen wir nur genau: Der TE fuhr 110km/h und durch das Rausziehen wurde der Hintermann gezwungen, stark abzubremsen.
Aus meiner Sicht ist es völlig egal, wer in der Situation im Recht ist und wer nicht. Ziel sollte es nicht sein, wer wieviel Schuld bei einem Unfall zugewiesen bekommen würde, sondern das Ziel „muss“ es sein, es erst gar nicht zu einem Unfall kommen zu lassen.
Daher finde ich die Recht- und Schuld-Diskussion hier fehl am Platz und ebenso fast jedes Mal, wenn mal wieder eine Verkehrssituation diskutiert wird.
Auch ob ein Tempolimit in solche einer Situation gilt oder nicht spielt auch nur eine untergeordnete Rolle. Egal, ob ich nun auf einer mehrspurigen Straße je Richtung mit oder ohne Tempolimit fahre, ich versichere mich immer auf gleicher Weise, ob ein Spurwechsel möglich ist oder nicht. Da das auf einer Autobahn ohne Limit klappt, klappt das automatisch auf einer mehrspurigen Landstraße mit Tempolimit, auch dann, wenn einer das Tempolimit deutlich überschreitet.
Auch mache ich da keinen Unterschied in der Form, Tempolimit, der ist zu schnell und kann dann gefälligst bremsen, wenn ich die Spur wechsle. Solche Spielchen mache ich nicht, zumal, wenn ich mich bei so einem Spielchen verschätze, die Situation kritisch werden kann.
Insofern führe ich den Spurwechsel immer gleich durch, egal ob nun Autobahn mit oder ohne Tempolimit und egal ob nun Autobahn oder mehrspurige Landstraße. Selbst wenn einer mit 200 km/h bei erlaubten 100 km/h angeblasen kommen würde, wäre das für mich kein Problem.
Daher verstehe ich die ganze Diskussion hier auch nicht, denn das alles, ob Autobahn, mehrspurige Landstraße, Tempolimit oder nicht, sollte keinen Einfluss auf die Durchführung des Spurwechsels haben.
Das hier einige User einen Unterschied machen, darüber mache ich mir Gedanken, über diese User als Autofahrer, denn ich habe die Befürchtung, dass diese sich beim Spurwechsel unterschiedlich verhalten, abhängig davon, ob nun ein Tempolimit gilt oder nicht. Dieser Unterschied kann eigentlich nur bedeuten, dass entweder ein Spurwechsel bei einem Tempolimit nicht so sorgfältig abgesichert wird als ohne Limit oder sogar absichtlich der Raser behindert wird. Sorry, aber solches Risiko gehe ich nicht ein, denn dieser kurze Zeitverlust von ganz wenigen Sekunden ist es mir nicht wert. Hinzu kommt, dass wer deutlich zu schnell fährt, dann nicht selten anschließend drängelt, wenn man ihm vor die Karre zieht. Den Stress tue ich mir nicht an. Mir ist es lieber einfach entspannt zu fahren, denn ich brauche kein unnötiges Herzklopfen.
Gruß
Uwe
Zitat:
@zille1976 schrieb am 26. Juli 2020 um 21:24:02 Uhr:
Also wissen wir nur genau: Der TE fuhr 110km/h und durch das Rausziehen wurde der Hintermann gezwungen, stark abzubremsen.
Und hier steht doch die Frage im Raum, welche Höchstgeschwindigkeit tatsächlich vor Ort gilt?
Hier jedenfalls werden Verkehrsteilnehmer schon einmal rausgezogen, die eine vor Ort geltende Höchstgeschwindigkeit während des Überholvorganges überschreiten.
Ähnliche Themen
Zitat:
Und hier steht doch die Frage im Raum, welche Höchstgeschwindigkeit tatsächlich vor Ort gilt?
Nee, die steht nicht im Raum, sondern im Eingangsbeitrag. 😉
Zitat:
@Wauhoo schrieb am 26. Juli 2020 um 22:04:08 Uhr:
Und hier steht doch die Frage im Raum, welche Höchstgeschwindigkeit tatsächlich vor Ort gilt?Zitat:
@zille1976 schrieb am 26. Juli 2020 um 21:24:02 Uhr:
Also wissen wir nur genau: Der TE fuhr 110km/h und durch das Rausziehen wurde der Hintermann gezwungen, stark abzubremsen.
Die Frage ist für den Spurwechsel erstmal zweitrangig.
Wenn ich die Spur wechseln will, ist es primär erstmal meine Pflicht zu schauen ob ich eine gefährliche Situation provozieren könnte.
Dies erreiche ich am besten durch Beobachtung des Verkehrs hinter und vor mir.
Geschwindigkeit = Weg / Zeit. Bei einem kurzen Blick in den Rückspiegel habe ich weder die Weg noch die Zeitkomponente, kann also auch niemals die Geschwindigkeit ermitteln, mit dem der Hintermann angefahren kommt.
Dementsprechend entscheide ich dann, ob ich sicher rausziehen kann, oder nicht.
Unabhängig davon, wie schnell der Hintermann fährt und welches Tempolimit dort gilt. Sich darauf zu verlassen "Hier ist 50 erlaubt, wenn ich 55 fahre kann mich keiner überholen" ist schon etwas realitätsfremd.
Hier findet auch der Vertrauensgrundsatz seine Grenzen: "Der Vertrauensgrundsatz gilt nicht, wenn der andere einen erkennbaren Fehler begeht, wenn erfahrungsgemäß mit Fehlern zu rechnen ist..."
Jeder der schon mehr als einmal am Straßenverkehr teilgenommen hat, wird bestätigen, dass man in DE immer mit jemandem rechnen muss, der schneller fährt als erlaubt.
zille hat das sehr gut formuliert, daher danke dafür.
War es gestern oder vorgestern, egal, jedenfalls habe ich eine passende Situation erlebt. Ich wollte auf einer zweispurigen Autobahn zum Überholen ansetzen und habe daher hin die Rückspiegel geschaut. Auf der linken Spur war ein Fahrzeug, welches ich nicht auf dem Schirm hatte. Also habe ich etwas länger in den Spiegel geschaut und konnte so Geschwindigkeit und Entfernung des Fahrzeugs einschätzen. Ich habe dann festgestellt, dass es für einen Spurwechsel etwas knapp war, also bin ich etwas vom Gas gegangen und habe das Fahrzeug erstmal überholen lassen. Das vom Gas gehen reichte aus, weil ich immer schon recht frühzeitig schaue, ob ein Spurwechsel möglich ist. Das etwas länger in den Spiegel schauen (2 Sekunden) war daher auch kein Problem, weil ich noch Masse Platz hatte zu dem vorherfahrenden Fahrzeug. Ist der Abstand nicht so massig, schaue ich dann halt zweimal kurz.
Das Ganze lief völlig locker und unaufgeregt ab, so wie es meiner Meinung auch sein sollte.
Gruß
Uwe
Ich finde man sollte sich im Bereich eines TL schon in etwa darauf verlassen können, dass die anderen VT dieses TL in etwa einhalten.
Hier wird aber eher ein Freifahrtschein zur TL Überschreitung raus gebastelt.
Das entbindet mich zwar nicht davon, einen Spurwechsel abzusichern aber ich kann und darf in Bereichen mit TL ganz einfach andere Geschwindigkeiten zu Grunde legen als auf offenen Autobahnen.
In Bereichen mit TL sind die Geschwindigkeiten der anderen VT einfach kalkulierbarer. Und nein Uwe, dazu müssen nicht alle 80 oder 60 fahren.
Zitat:
@PHIRAOS schrieb am 26. Juli 2020 um 23:02:24 Uhr:
Ich finde man sollte sich im Bereich eines TL schon in etwa darauf verlassen können, dass die anderen VT dieses TL in etwa einhalten.
Wohin so eine Einstellung führt kann man im Eröffnungspost nachlesen.
Nenn mir einen vernünftigen Grund, es auf der Bundestraße mit 100er Limit anders zu machen, als auf der unbegrenzten Autobahn.
Wenn der Hintermann dich mit 150 von der Straße schubst, nützt es dir überhaupt nichts, dass er das ja eigentlich garnicht durfte.
Zitat:
@PHIRAOS schrieb am 26. Juli 2020 um 23:02:24 Uhr:
Ich finde man sollte sich im Bereich eines TL schon in etwa darauf verlassen können, dass die anderen VT dieses TL in etwa einhalten.
Hier wird aber eher ein Freifahrtschein zur TL Überschreitung raus gebastelt.
Nein, ich mache mir bei beim Überholen halt vorher keine Gedanken, ob Tempolimit oder nicht, ich sichere den Spurwechsel eben immer auf die selbe Art und Weise ab. Daher brauch ich mich nicht darauf verlassen, dass andere Verkehrsteilnehmer das Tempolimit in etwa einhalten.
Wie kompliziert muss das Ganze doch für andere Autofahrer sein? Die denken, hier gilt ein Tempolimit, also brauche den Spurwechsel nicht so genau absichern, weil ja keine Fahrzeuge deutlich über dem Tempolimit ankommen (dürfen). Hui, hier ist kein Tempolimit, also muss ich aufpassen. 🙁
Ich sichere einfach treudoof den Spurwechsel immer ganz entspannt auf die selbe Art und Weise ab. 🙂
Zitat:
@PHIRAOS schrieb am 26. Juli 2020 um 23:02:24 Uhr:
Und nein Uwe, dazu müssen nicht alle 80 oder 60 fahren.
Eine generelle Tempolimit-Diskussion wird hier im Forum ungern gesehen und die in dem geschlossenen Tempolimitthread angesprochenen 80 bzw. 60 dann hier reinzuziehen ist absolut fehl am Platze. Hier soll kein generelles Tempolimit diskutiert werden und somit auch nicht, welche Geschwindigkeiten dann sinnvoll wären, kapische.
Gruß
Uwe
Zitat:
@zille1976 schrieb am 26. Juli 2020 um 23:13:19 Uhr:
Nenn mir einen vernünftigen Grund, es auf der Bundestraße mit 100er Limit anders zu machen, als auf der unbegrenzten Autobahn.
Ein Grund ist, „der darf das nicht“ und nicht selten folgt dann die Zurechtweisung durch einen Spurwechsel, so dass der Tempolimitsünder runtergebremst wird. Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen und vernünftig ist dieser Grund nicht.
Manche Autofahrer suchen aber Gefühle, wenn sie denn auch negativ sind. 🙁
Gruß
Uwe
Das war dann wohl das ofizielle Wort zum Sonntag.
Eurer Logik nach könnte man alle TL grundsätzlich abschaffen. Es geht mir nicht darum, in TL Bereichen blind die Spur wechseln zu können, sondern darum dass ich in diesen Bereichen schlicht und einfach mit geringeren Vdiff rechnen müssen will/kann/darf.
Genauso wie ich beim Spurwechsel damit rechnen muss, dass von hinten einer mit überhöhter Geschwindigkeit ankommt, muss der zu schnell fahrende damit rechnen, dass andere nicht damit rechnen, dass er zu schnell ist und ihm so vor die Karre ziehen.
Das ist mitunter auch ein Sinn von TL, die Vdiff zu reduzieren und die Geschwindigkeiten der VT zueinander besser einschätzbar zu machen.
Zitat:
@zille1976 schrieb am 26. Juli 2020 um 23:13:19 Uhr:
Wenn der Hintermann dich mit 150 von der Straße schubst, nützt es dir überhaupt nichts, dass er das ja eigentlich garnicht durfte.
Wie so oft kann man das auch gar nicht selber beurteilen, ob derjenige das nun darf oder nicht, von daher ist es müßig, sich dazu Gedanken zu machen, wenn man nicht direkt betroffen ist.