Baue Motordraisine - Welcher Antrieb?
Hallo zusammen,
ich plane derzeit eine Motordraisine / einen Schienenjetski / ein Gleismoped (Bsp. Anhang 1) - oder wie man es auch immer bezeichnen will - zu bauen und bitte euch um ein paar Tips aus der Praxis.
Bislang habe ich aber nur ungefähre Vorstellungen, wie sowas aussehen bzw. funktionieren könnte und bitte daher um Unterstützung, wie das ganze konstruiert werden kann.
Als Grundlage habe ich einen Schienenrollwagen (Anhang 2), dessen Spurkranzräder auch verwendet werden sollen.
Ich rechne am Ende mit einem Leergewicht von ca. 100 kg, zudem eine Zuladung von 250 kg möglich sein soll. Eine Endgeschwindigkeit von 50 km/h wäre völlig ausreichend.
Rahmen:
Im Hinblick auf Gewicht, Größe und Stabilität, soll der Rahmen bzw. die Chassis (ca. 180 cm x 140 cm) aus Vierkant-Stahlrohren als einfaches Rechteck mit Querstreben konstruiert werden.
Oder gibt es hier eine simplere Lösung? Aluprofile wären zwar vom Gewicht her besser, aber die Tragfähigkeit ist vielleicht nicht ausreichend!?
Motor:
Was für ein Motor eignet sich am besten zum Antrieb? Ich hatte an einen 1-Zylinder-Benzinmotor mit 6,5 PS (Bsp. Anhang 3) gedacht und gehe mal davon aus, dass die Leistung trotz einem max. Gesamtgewicht von ca. 350 kg völlig reicht, da der Rollwiderstand aufgrund des Rad-Schiene-Systems natürlich wesentlich geringer ist, als bei bereiften Rädern, zumal auch nicht von extremen Steigungen oder einer unebenen Fahrbahn auszugehen ist.
Sind Eberth-Motoren (Anhang 3) zu empfehlen oder welche eignen sich da am besten?
Kupplung:
Eine Fliehkraftkupplung mit Riemenscheibe (Bsp. Anhang 4) soll direkt auf den Zapfen der Kurbelwelle gesetzt werden.
Welche Größe sollte die haben und welche Modelle wären dafür geeignet?
Getriebe:
Da die Draisine spurgebunden ist und sonst die Fahrtrichtung nur durch Umsetzen um 180° geändert werden kann, ist ein Wendegetriebe (Bsp. Anhang 5) für „Rückwärtsfahrten“ notwendig. Von der Kupplung aus wird das per Keilriemen angetrieben
Welche Modelle wären dafür geeignet?
Achswelle:
Zwei der Spurkranzräder werden mit Flanschen starr an einer Achswelle befestigt, die wiederum mit Stehlagern am Rahmen befestigt wird. Auf die Achswelle soll ein Zahnrad / Ritzel zur Kraftübertragung per Kettenantrieb befestigt werden. Die anderen beiden Räder können einfach über eine Achse, oder auch einzeln, gelagert werden.
Welchen Durchmesser sollte eine 150 cm lange Welle haben? Reichen 2 Lager, oder sollte ein drittes in der Mitte angebracht werden? Ist ein Kettenantrieb ratsam, oder ist dafür ein Riemenantrieb vorteilhafter?
Bremse:
Auf der Achswelle wird neben dem Antriebszahnrad auch eine Bremsscheibe befestigt. Der Bremssattel soll über einen Handhebel hydraulisch bedienbar sein.
Welche Größe oder welches Modell sollte man im Hinblick auf die Gesamtmasse hier wählen?
Steuerung:
Vom Fahrersitz soll die Steuerung des Vergasers mit einem kleinen Handhebel (Bsp. Anhang 6) erfolgen, der einen Bowden- bzw. Seilzug steuert, falls möglich. Ein weiterer Hebel steuert die an der Achse montierte Scheibenbremse per hydraulischer Kraftübertragung. Das Wendegetriebe wird ebenfalls über einen Hebel mit Bowdenzug verstellt, sodass Gas, Bremse und Richtungswechsel über je einen Hebel (Bsp. Anhang 6) gesteuert werden.
Vielleicht könnt ihr ja die ein oder andere Frage beantworten, Anregungen einbringen oder gute Ideen mitteilen.
Vielen Dank im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
Matthias
25 Antworten
Die Idee einen Zweitakter rückwärts anzuschmeissen hatte ich auch schon, aber das ist zu umständlich, wenn man öfter hin- und herfahren, also rangieren, muss. Das soll nämlich auch als Arbeitsfahrzeug auf Gleisbaustellen dienen und auf kleinen benutzbaren Gleisanlagen wechselt man so auch des Öfteren die Fahrtrichtung.
Ein Wendegetriebe ist somit unverzichtbar. Bloß frag ich mich wo man ein geeignetes her bekommt.
Ein alter Treckermotor fällt sowieso raus, weil der einfach zu schwer ist. Mit einem 1-Zylinder Benziner Honda-Nachbau bin ich nicht mal bei 20 kg
Ich würde einen alten Aufsitzmäher ausschlachten. Da sind Motor und Getriebe voneinander getrennt und mit Keilriemen verbunden. Lassen sich daher frei positionieren, Keilriemen gibt es in fast jeder beliebigen Länge.
Kupplung, verschiedene Geschwindigkeiten, Rückwärtsgang, Bremse, alles da. Bei hydrostatischem Getriebe geht es vorwärts und rückwärts in der gleichen Geschwindigkeit.
Schnell rückwärts könnte mal wichtig werden...
Die Idee ist gar nicht verkehrt. Da brauchst Du nur die Achsen verlängern bzw. durch längere auszutauschen. Ansonsten gab es in der DDR ein ganz witziges Patent, das man mit etwas Kenntnissen in der Metallverarbeitung wohl aus jedem Moped bauen könnte. Nur mit dem Rückwärtsgang wird das dann eher nichts. Dann müsste man schon ein Motorrad mit Gespanngetriebe nehmen und das wäre reichlich übermotorisiert. Oder Du baust Dir so ein Gestell zum Umdrehen unten ran wie beim KLV 12.
Moin Moin !
Zitat:
Ich würde einen alten Aufsitzmäher ausschlachten.
Die haben fast immer eine Keilriemenkupplung zum Anfahren, ein denkbar ungeeigneter Vorschlag.
Die Idee mit dem Roller ist da um Klassen besser , nur noch das Wendegetriebe hinten dran und fertig.
Runtergerittene Roller gibts für wenig Geld, anstelle der hinteren Felge ein Kettenrad oder eine Keilriemenscheibe für den Antrieb des Getriebes montiert und fertig. Dabei kann dann auch gleich die Übersetzung angepasst werden.
MfG Volker
Ähnliche Themen
Hat aber auch keinen Rückwärtsgang.
Wei gesagt ich wäre für nen Motor an dem ne Ölpumpe dran geflanscht wird und dann nen Ventilblock zur Steuerung, und dahinter noch 1 bis 4 Radmotoren.
Kann etwas Kostspielig werden, aber effektiv.
Das mit dem Rasentraktor ausschlachten ist keine schlechte Idee, wenn man an das richtige dran kommt, Nachbar hat sich einen neuen Rasentraktor gegönnt, super Ding, komplett hydrostatisch angetrieben, alle vier Räder mit Einzelmotoren Mähwerk auch hydrostatisch, Benziner mit 22 Pferdchen. Wäre genau das Ding für dein Vorhaben, aber das Dingens kostet naggig 13k€ Neu
Vielen Dank für die weiteren Antworten.
Einen hydrostatischen Antrieb würde ich nicht so gerne nehmen. Das Teil soll auch rollen können, wenn Gas weggenommen wird, was beim Hydrostat nicht möglich ist.
Nochmal vereinfacht: Ich brauche einen Antrieb um ca. 350 kg Masse auf dem Gleis mit max. 50 km/h in beide Richtungen zu bewegen und das ganze soll ganz einfach konstruiert und bezahlbar sein.
Fragen:
- Ist ein 1-Zylinder-Benziner (6,5 PS; 200 ccm; 3.600 U/Min.) geeignet oder besser ein Motor mit höherer Drehzahl? Die sind neu für rund 100€ zu bekommen.
- Reicht eine Fliehkraftkupplung mit Riemenscheibe für 50€, oder ist hier eine Ölbadkupplung mit etwas höherem Gewicht für den doppelten Preis besser geeignet?
- Gibt es ein geeignetes Wendegetriebe mit 1:1 Übersetzung?
- Welche Übersetzung brauche ich bei 280 mm Rädern?
Moin Moin !
Zitat:
Ich brauche einen Antrieb um ca. 350 kg Masse auf dem Gleis mit max. 50 km/h
Bedeutet min 3 PS
Zitat:
oder besser ein Motor mit höherer Drehzahl?
Im Gegenteil , je niedriger die Drehzahl , desto einfacher die Untersetzung , desto niedriger der Geräuschpegel , desto geringer die Belastung der Kupplung, üblicherweise ist dann auch der Drehmomentverlauf angenehmer.
Zitat:
Reicht eine Fliehkraftkupplung mit Riemenscheibe für 50€,
Wer weiss schon , was so etwas taugt?
Zitat:
oder ist hier eine Ölbadkupplung mit etwas höherem Gewicht für den doppelten Preis besser geeignet?
Von der Theorie wg. der besseren Wärmeabfuhr sicher besser.
Am besten wäre natürlich eine Ölkupplung oder sogar Wandler. Hats mal vor 40 Jahren in Solo Mofas gegeben.
Zitat:
Welche Übersetzung brauche ich bei 280 mm Rädern?
Diejenige , bei der der Motor seine Nenndrehzahl bei ca. 50 km/h (oder etwas weniger) erreicht.
MfG Volker
Wendegetriebe gibt's bei den Motorbootleuten.....
Aber schreit das nicht nach Elektro?
2-3 KW Motor, entweder viele Batterien und normalen FU am Gleichspannungsteil einspeisen oder direkt 12 bzw 24V