Automatisches Fahrtenbuch
Hallo,
ich habe hier im Forum gelesen, dass es zum Nachrüsten ein elektronisches Fahrtenbuch gibt. Wie muss ich mir sowas vorstellen?
Ist ein solches Fahrtenbuch Finanzamt-tauglich? Route ist klar, aber was ist mit Reiseziel / Zweck der Reise (Ok, kann man über Kalender machen).
Wie wird der Inhalt ausgegeben? Zur Archivierung muss ich ja das Fahrtenbuch 7-10 Jahre (oder auch nur 3?) archivieren.
Was ist mit den kleinen Umwegen die man schon mal macht. Sprich: Ich fahre nicht einfach nur nach Ulm, sondern bleibe dann dort auch ein paar Tage. Kann man die wegoptimieren oder werden die im Fahrtenbuch verzeichnet?
Und zuletzt: Was kostet der Spaß?
Der Punkt des ganzen ist einfach: Fahrtenbuch führen ist nervig :-) Aber 1% vom Listenpreis ist mir schlicht zu fett. Insbesondere weil das ohnehin ungefähr den aktuellen Leasingraten entspricht.
Viele Grüße
49 Antworten
Am 1.7.2006 tritt das Steuersenkungsrelativierungsgesetz der Bundesregierung in Kraft. U.a. ist vorgesehen, dass der Vorsteuerabzug bei Rechnungen über Lieferungen und Leistungen entfällt, sowie ein nachträglich zu entrichtender Zuschlag von 7,36 % zzgl. gesetzlicher MwSt. von zur Zeit 16 %, ab 1.1.2007 von 19 %, auf die Netto-Brutto-Rechnungssumme (d.h. auch auf gewährte Skonti, Rabatte und Boni) erhoben wird, wenn der Rechnungsempfänger nicht nachweisen kann, dass der Rechnungsersteller beim Unterschreiben der Rechnung keine rote Kappe (das Aussehen dieser Kappe regelt die EU-Richtlinie EU 0789-10439285) getragen hat.
Steuerberater raten dringend dazu, ein lückenlos geführtes sog. Kappentragebuch anzufertigen, um Regressansprüchen der Kunden vorzubeugen. Ebenso wird die Einrichtung eines TKM (Total-Kappen-Management, analog zum TQM nach DIN/ISO 9001ff.) empfohlen, um bei prüfungepflichtigen Unternehmen das Testat nicht zu gefährden.
Alle Selbständigen werden zur gefälligen Beachtung dieser notwendigen Regelungen zur Vermeidung von Steuerverkürzungen und -hinterziehungen dringend angehalten. Der Bundesfinanzminister hat darauf hingewiesen, dass durch unsachgemäßes Erstellen von Rechnungen (d.h. ohne rote Kappe auf dem Kopf) ein jährlicher Schaden am Volkskörper in Höhe von 12 Mrd. € entsteht. Ein entschlossenes Vorgehen war daher dringend geboten.
Die Opposition prüft derzeit den Gang vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, weil die EU-Vorschrift die Farbe rot nicht spezifisch genug beschreibe und damit das grundlegende Recht jedes Bürgers auf Klarheit des Verwaltungshandelns eklatant verletzt wäre. Nach Auffassung der Opposition im Bundestag wäre die Vorgabe der RAL-Farbe hier zwingend notwendig, was zwar über die europäischen Vorgaben hinausgeht, jedoch aus Gründen des Schutzes der deutschen Textilindustrie notwendig wäre.
*sarkasmus off*
Es dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein, dass die Besserverdienenden mittlerweile ziemlich genau 93,6 % des Einkommensteueraufkommens leisten. "Besserverdienend" im Sinne der Neidterminologie ist man, wenn man mehr als das Durchschnittseinkommen (ca. 28 T€ p.a.) verdient. Die "untere Hälfte" der Einkommen trägt mit doch immerhin 6,4 % zu Einkommensteueraufkommen bei. RESPEKT!
Zitat:
Original geschrieben von roboprof
...
Steuerberater raten dringend dazu, ein lückenlos geführtes sog. Kappentragebuch anzufertigen, um Regressansprüchen der Kunden vorzubeugen. Ebenso wird die Einrichtung eines TKM (Total-Kappen-Management, analog zum TQM nach DIN/ISO 9001ff.) empfohlen, um bei prüfungepflichtigen Unternehmen das Testat nicht zu gefährden.
...
AUA, Bauchweh, Kappe vor Lachen verrutscht!!! Klasse !
Darf ich das bitte "kopieren" und weitergeben?
Momo
Lieber Robo, Du bist nicht hoffentlich einer, der bei solchen Steuertexten beruflich mitwirkt? Ich habe ein ungutes Gefühl bei Dir, das klingt alles so realistisch.
Deswegen: Respekt!
Momo: bitte nicht kopieren und weitergegeben! Wenn das nämlich in die Hände von Steuer-Gesetz-Erfinder kommt, bekommen wir die "Rote-Kappen-Verordnung" 1:1 sofort umgesetzt.
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Dann ändere ich die Farbe in Blau. Denn das ist meine Lieblingsfarbe. Mal sehen, ob´s dann die Verordnung in Blau geben wird. 😉
Momo
Und hattest Du mal was geschrieben von 19 % MwSt.??? 🙁
Momo 😉
Nö, momo, sicher nicht, auf einen solchen Unfug komme ich nicht einmal, wenn ich "playful moments" habe ...
Dann müssen wir weitersuchen, von wem diese blödsinnige Idee mit der Mehrwertsteuererhöhung stammt. 🙁
Momo 😉
Ich weiß ich leider auch nicht, wer´s erfunden hat, ich weiß nur, dass die Politik eines Sozialismus, der auf nationale Interessen gerichtet ist, gerne auf "soziale Gerechtigkeit" rekurriert und die breite Masse durch Benefizien gegen die kleine Gruppe der "Besserverdienenden" in Stellung gebracht wird.
Wie Steuerpolitik zur Befriedigung der Massen funktioniert, kann man nachlesen in dem Buch des Historikers Götz Aly: Hitlers Volksstaat - Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus, Fischer Verlag, Frankfurt a.M. 2005.
Das Buch ist sehr interessant, da kriegt man Gänsehaut beim Lesen. Kostprobe gefällig?
"Parallel zur Schonung der großen Mehrheit der deutschen Steuerzahler stieg jedoch die Steuerlast für den gut und sehr gut verdienenden Teil der deutschen Gesellschaft erheblich. Ein markantes Beispiel für die vom Dritten Reich betriebene und zur Schau gestellte Politik der sozialen Gerechtigkeit findet sich in der einmaligen Steuerzahlung von acht Milliarden Reichsmark, die die deutschen Hausbesitzer Ende 1942 zu entrichten hatten. Ein entgegengesetztes Beispiel kann in der Steuerfreiheit für Zuschläge auf Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit gesehen werden ..." (S. 37)
Die Mechanismen zur Befriedigung der Massen sind halt immer die gleichen ...
deine ausführungen gefallen mir. ich könnte noch was beisteuern.
peso
Dann tu´s! Wäre interessant ...
Ich hätte noch einen:
Wegen der erwähnten dezidierten Vorgaben Hitlers fasste der Reichsfinanzminister 1943 vor allem eine weitere Erhöhung solcher Steuern ins Auge, die nur vier Prozent der Steuerpflichtigen, also die Spitzenverdiener, getroffen hätte. ... Der Nationalökonom Günter Schmölders erklärte die Akzentsetzung aus dem Streben des Staates nach "steuerlicher Gerechtigkeit". (S. 85)
Also, ich krieg da Gänsehaut ...
Zitat:
Original geschrieben von roboprof
Dann tu´s! Wäre interessant ...
Man könnte z.B. Deine Kappe dem Gebrauchsmusterschutz zuordnen. Dann müsste jeder, der eine derartige Kappe trägt, diese bei der Gebrauchsmusterschutzbehörde anmelden und eine Art GEZ bezahlen.
Das wäre dann ungefähr so, wie mit der GEZ-Pflicht für Computer mit Internetanschluss.
Das FA verlangt die Übermittlung der Steuererklärung mittels Internet. Somit benötigt jeder Gewerbetreibende einen Internetcomputer. Und somit ist jeder Gewerbetreibende endlich GEZ-Schuldner.
Wir sind schon sehr erfinderisch, wenn es um das Geld anderer Leute geht.
Demnächst wird es auch noch eine Luxussteuer für PKW über 2ooo ccm geben. Die sind nämlich überflüssig und somit Luxussteuerpflichtig.
Nachdem ja wohl die EU die "Sondersteuer" für umgebaute SUV und Wohnmobile gecancelt hat, sucht man sicher was Neues. Im Gespräch ist ja auch eine SMS und E-Mail-Steuer.
Vielleicht wird es bald auch dafür einen Minister geben. Der Krakeeler aus dem Saarland, der Wasser predigt und Wein säuft, düfte der richtige Mann sein.
peso
Zitat:
Original geschrieben von roboprof
Ich hätte noch einen:
Wegen der erwähnten dezidierten Vorgaben Hitlers fasste der Reichsfinanzminister 1943 vor allem eine weitere Erhöhung solcher Steuern ins Auge, die nur vier Prozent der Steuerpflichtigen, also die Spitzenverdiener, getroffen hätte. ... Der Nationalökonom Günter Schmölders erklärte die Akzentsetzung aus dem Streben des Staates nach "steuerlicher Gerechtigkeit". (S. 85)
Also, ich krieg da Gänsehaut ...
Wo ist da bitteschön der Unterschied zum Kommunismus ?
peso
PS: Ich kann mich da an eine Forderung einer Gewerkschaft erinnern. Sie lautete, dass die Arbeitnehmer mehr verdienen müssen, damit sie die Arbeitslosen besser unterstützen können.
Zitat:
Original geschrieben von tcsmoers
...dass die Arbeitnehmer mehr verdienen müssen, damit sie die Arbeitslosen besser unterstützen können.
Solange der Staat seinen Haushalt nicht mit der Notenpresse bestreitet, muß das Geld ja irgendwo herkommen...😉