autokauf wahrscheinlichkeit, dass der Wagen verheizt wurde
Ich stehe gerade vor dem Kauf eines E61 und stelle mir folgende Frage: Wenn jemand 50TKM p.a. fährt, der will doch nur noch ankommen. Ein Wagen, der mich interessiert, hat knapp 200.000 gelaufen. Ich kann mir vorstellen, dass der Wagen permanten vollgas gefahren wurde und demzufolge eher "leiden" musste. Wie sind Eure Erfahrung mit solchen Fahrzeugen und wie fahrt Ihr, wenn die km-Leistung p.a. bei euch vergleichbar ist? Vielen Dank für ehrliche Antworten!
Beste Antwort im Thema
Ja, son Serviceheft bastel ihr dir auch im Handumdrehen passend.
Inklusive passend abgegriffenen Lenkrad + Pedalerie und sonstigen Kleinigkeiten wie Ölservice-Zettel im Motorraum keine Stunde arbeit.
Kauf dir am besten nen Neuwagen und setze dich direkt beim Verlassen des Bands rein, damit den keiner bis zur Übergabe verheizen kann. Verlader und Mechaniker drehen kalte Neuwagenmotörchen gerne mal richtig hoch.😁
Schönes Wochende
18 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von maxxam
Gibt es weitere, möglichst eigene Erfahrungen?
Ob es ein "Heizer" war, erkennst du doch beispielsweise an den Steinschläge oder dem Wechselintervall der Bremsen: Steinschläge weit vorne => dicht aufgefahren; Bremsen oft gewechselt => viel & stark gebremst...
Niemand wird bei einem Gebrauchtwagen je zuverlässig wissen, ob dieser "verheizt" wurde oder nicht. Egal was in der Reparatur und Servicehistorie steht, es gibt einfach zu viele Faktoren, die man nicht wissen kann.
Ob 200.000 Km zu viel sind oder nicht, schlägt sich allenfalls im Preis nieder. Mancher Wagen mit der Laufleistung ist weit besser in Schuss, als andere, die weniger Kilometer runter haben. Schwacke & Co kannst aber vergessen, der Markt macht die Musik. Mit dem Händlereinkaufspreis von DAT kann im Prinzip auch niemand wirklich was anfangen.
Letztlich aber ist der 5'er nicht das typische Jungspundauto, sondern als Neukauf eher für die Klientel ab 40 aufwärts angedacht gewesen, für Geschäftsleute und dergleichen. Da ist die Anzahl der Heizer dann doch eher geringer und bei der Laufleistung wird es wohl überwiegend Langstrecke sein, die da runtergespult wurde. Unübersichtlicher wird es jetzt, wo die Preise für den E60/E61 derart in den Keller gehen, dass sich jeder bastelwütige Jungspund-Heizer so einen Wagen zulegen kann...
Und dann noch die Frage, was Heizen eigentlich ist?
Nen 530d beispielsweise wird sich ja nicht für Spritsparrekorde zugelegt.
Anders herum sind diese Fahrzeuge dazu da um auch mal die Leistung abgerufen zu bekommen.
Da ist meine Erwartungshaltung, dass die Kisten dass auch abkönnen.
Und insgesamt ist mir ein Fahrzeug mit Langstreckenkilometern erheblich lieber, als ein durchgerudertes Stadtfahrzeug mit wenig km....
Und mir erschließt sich noch nicht der Zusammenhang zwischen Heizen und Steinschlägen, Bremsen usw...
Das würde mich einmal gesicherte Erkenntnisse interessieren.
(z.b der übervorsichtige Bremser, der bereits in die Eisen geht, wenn kilometerweit vor einem den Bremslichter angehen, hat sicher auch einen höheren Verschleiß als der vorausschauende Fahrer...)
Da das eigentlich Anliegen des Fragenden eher genereller Natur ist, kann ich auch ein paar Worte dazu verlieren - aus Sicht eines sog. "Heizers".
Wir hatten schon etliche BMW (E34, E36, E39 und E91) als Dienstwagen für den Außendienst. Die jährlichen Laufleistungen lagen zwischen 65.000 bis weit über 150.000 km. Die Fahrzeuge haben also wirklich viel durch- und v.a. klaglos mitgemacht und ansehen konnte man es ihnen auch nicht wirklich.
Die "älteren" Modellgenerationen im Folgenden ausgeklammert, beschränke ich mich auf die Erfahrungen mit dem BMW 325dA Touring (E91 VFL). Dieser wurde de facto als Neuwagen übernommen und knapp zwei Jahre (und ca. 130.000 km insgesamt) gefahren. Wegen eines unverschuldeten Unfalls schied das Fahrzeug leider vorzeitig aus dem Fuhrpark aus.
Da man sich den Sechszylinder nicht wirklich zum Spritsparen zulegt, wurde sehr regelmäßig die Leistung gefordert. Zwar wurde brav die Einfahrphase berücksichtigt, danach gab es aber keine wirklichen Schonmomente mehr. Wenn die Autobahn frei war, wurde halt regelmäßig in der Abregelung gefahren. Etliche Zwischensprints mit Kickdown waren ebenso dabei. Und Vollbremsungen lassen sich leider auch nicht immer vermeiden. Allerdings soll dies kein Armutszeugnis für den eigenen Fahrstil werden... denn der ist weitestgehend regelkonform und dementsprechend ist die Flensburger Karteikarte jungfräulich.
Lange Rede, kurzer Sinn:
Das Fahrzeug lief vom ersten bis zum letzten Tag ohne eine einzige Macke. Der Verschleiß war vollkommen in Ordnung (gerade im Vergleich zur bayrischen Konkurrenz) und bei allen regelmäßigen Durchsichten (auch durch Dritte) wurde keine einzige Unregelmäßigkeit festgestellt. Selbst der Turbolader, der bei den alten X25 tds-Modellen die größte Schwachstelle war, hielt ohne geringste Verschleißanzeichen durch.
Der etwas höhere Bremsverschleiß ließ sich auf die nahezu durchgängige Nutzung des Tempomaten mit Bremsfunktion zurückführen. Ansonsten alles normal, wenn man von den sinnlosen Run-Flat-Reifen mal absieht.
Letztlich gab es, wie bei den anderen BMW zuvor, keinen Grund zur Beanstandung oder gar Sorge. Auch der 3er BMW hätte mühelos die 200.00er-Marke geknackt und wahrscheinlich auch erst bei ca. 250.000 km erste größere Zuwendungen verlangt (i.d.R. Automatikgetriebe).
Insofern sind auch die Fahrzeuge, welche bei sog. "Heizern" ihren Dienst verrichtet haben, diesem in aller Regel gewachsen. Denn wirklich materialmordende Fahrweise ist im öffentlichen Straßenverkehr wohl kaum zu erreichen.
Vielmehr haben diese Fahrzeuge den Vorteil, dass die Wartungsarbeiten penibel eingehalten und Verschleißteile lieber früher als später gewechselt werden. Und auch der DPF hat mehr als genügend Gelegenheiten zur Regeneration.
Daher sollten die vielen Kilometer in kurzer Zeit nicht wirklich abschrecken. Denn lieber viele, schnelle Langstreckenkilometer als wenige Stadtkilometer... denn diese, so das zeigt das private Fahrzeug, setzen erheblich mehr zu.