Auto hat massive Mängel trotz Angabe im Kaufvertrag "keine Beschädigungen"
Hallo zusammen,
ich hatte kurz nach dem Erwerb des Autos vergangenen März von Privatverkäufern hier schon einen Thread gestartet:
https://www.motor-talk.de/.../...-ein-paar-tagen-gekauft-t6585649.html
3 Tage nachdem ich das Auto gekauft habe, leuchtete die Motorkontrollleuchte. Kurz darauf ging ich zu VW und ließ es auslesen, dabei wurden mehrere Fehler gefunden, das steht alles in dem Thread.
Nun da der TÜV naht und die Sachen ja sich nicht von selbst beheben, ging ich in eine Werkstatt zur Inspektion. Zwischenzeitlich hatte ich ja die Vermutung, dass es ein Marderschaden ist und wollte das Auto schon verkaufen weil ich die Schnauze voll hatte und habe es inseriert. Das Auto brachte ich in die Werkstatt, und rief zudem bei meiner Versicherung an um mich zu erkundigen wegen Marderschaden, es wäre sogar versichert. Auf die gute Nachricht folgte sodann aber die schlechte, und zwar dass es gar kein Marderschaden ist.
Es kam heraus, dass das Auto massive und vor allem TÜV-relevante Mängel hat.
- Die "rostigen Türschwellen" sind nicht nur rostig sondern bis auf den Unterboden durchgerostet. Es war so gesehen nur noch eine ganz dünne Schicht Metall drauf, dahinter ist auf beiden Seiten ein riesen Loch, es geht bis unten zum Unterboden durch, was man mittels Hebebühne sehen kann, was ich aber nicht als Laie sehen konnte. (TÜV relevant)
- Es wurde ein Kabelbaum im Motor provisorisch und unsachgemäß instandgesetzt. Die Werkstatt sagte mir, dass so etwas nicht einmal gesetzlich erlaubt ist.
- Der Motorkühler ist undicht
- Beim Scheibenwischer ist die Intervallfunktion defekt (bemerkte ich beim ersten Regen, für ein gebrauchtes Auto ok)
- Der elektrische Fensterheber macht unnormale Geräusche. (kann man damit leben)
- Der Auspuffkrümmer hat einen Schaden
Diese ganzen gravierenden Mängel (außer Scheibenwischer und Fensterheber) schließen eine erfolgreiche HU/AU aus.
Fakten zum Kaufvertrag
Natürlich wie fast immer ist die Gewährleistung ausgeschlossen.
Es steht jedoch auch drin:
"Zusicherungen des Verkäufers: Das Fahrzeug hat keine sonstigen Beschädigungen / folgende Beschädigungen: KEINE"
Auch mündlich wurde mir mehrmals versichert, dass das Auto technisch absolut einwandfrei in Ordnung ist. Sonst hätte ich es ja wohl nicht gekauft.
In der Anzeige stand damals (Screenshot habe ich) "bis auf ein paar Roststellen super in Schuss".
Da das Auto weit weg war, habe ich explizit gefragt ob technisch alles ok ist weil ich eine weite Anfahrt habe und sichergehen muss, nicht umsonst d ahin zu fahren. Es wurde alles bestätigt!
So viel dazu.
Das mit dem Rost darüber ließe sich vielleicht streiten. Er wurde nicht verschwiegen, aber das Ausmaß wurde verschwiegen. Ich hätte da argwöhnisch sein müssen, ist vermutlich mein Fehler und Lehrgeld.
Die technischen Mängel jedoch lassen sich nicht von der Hand weisen.
Natürlich habe ich es bei den Verkäufern sofort beanstandet. Der Dialog ging eine Weile hin und her, die Kurzfassung ist jedoch, dass sie die Schäden von sich weisen, behaupten durchgängig, bei Ihnen waren diese Mängel noch nicht (3 Tage später bei mir aber auf einmal alle, ja klar) und sie kommen für gar nichts auf. Sie haben mir gleich ihr Kärtchen von der Rechtsschutzversicherung geschickt, ich habe gesagt, eine Rechtsschutzversicherung behebt auch kein Unrecht.
Ich wollte den Fall gütlich lösen und habe auch gesagt, dass ich kompromissbereit bin. Sie lehnen alles ab und weisen es von sich.
(Beispiel, wenn mir das Auto jemand für 1000 € abkauft in dem Zustand und ich habe 500 € Verlust, dass man sich das teilt, was eigentlich auch schon für mich unfair wäre, weil ich nichts dafür kann. Ich hätte das aber getan, um Ruhe zu haben.)
Meine eigene Anwältin und 2 andere Anwälte sagten mir, ich sei auf jeden Fall im Recht, das Auto entspreche nicht der zugesicherten Beschaffenheit, keine Schäden zu haben.
Kaufpreis waren 1500 Euro.
Ich möchte einen Rechtsstreit vermeiden. Möchte aber auch nicht auf dem Schaden sitzen bleiben. Sie bleiben konstant bei ihrer Aussage, dass die Mängel bei ihnen noch nicht waren (was ja spätestens bei der provisorischen Lüsterklemme usw. schon mal eindeutig gelogen ist). Wenn ein Rechtsstreit unumgänglich ist, wie ist hier dann die Rechtslage, dass ich wenigstens wirklich gewinne?
Bitte was kann ich hier tun???
Es wäre schön, wenn mir jemand helfen könnte mit Ratschlägen, Sichtweisen, Erfahrungen, Tipps...
Danke, Marie
Beste Antwort im Thema
Dein Problem ist, du hast keine Ahnung, unterstellst aber Verkäufer Fachkenntnisse und arglistige Täuschung. Nennst Sie sogar Mindermenschen und redest etwas von Karma etc. Weiß gar nicht was übler ist.
68 Antworten
Sehe das auch so. Eine Strafverfolgung wird wohl mangels Interesse der Behörden ins Leere laufen. Der Klageweg frisst noch mehr Geld und Nerven, ob es das bei 1.500 € wert ist?
Bei einem Polo zu diesem Preis rechne ich eig. auch mit erheblichen Mängeln.
Ich gehe oft mit Familie oder Bekanntenkreis nach Autos schauen, es ist ein wenig wie Detektivarbeit, herauszufinden, warum wirklich verkauft wird. Auch wenn ich dann kaum Mängel feststelle, wenn das Gefühl zum Deal/Verkäufer nicht passt, lasse ich immer die Finger weg. Bisher bin ich damit nicht auf die Nase gefallen.
Eines kann man sicher sein! Jeder bekommt früher oder später das, was er verdient. Verlass dich drauf...
Zitat:
@Eagleseven schrieb am 23. Mai 2019 um 20:22:12 Uhr:
Zitat:
@Marie1985 schrieb am 23. Mai 2019 um 20:00:41 Uhr:
aber Fakt ist, die Mängel bestanden vor dem Verkauf, wurden verschwiegenUnd das kannst du wie genau belegen? Und lass mich raten: privatverkauf inklusive Ausschluß der Haftung?
Weil das laut Werkstatt Langzeitschäden sind, die sind nicht erst gestern entstanden. Und es wurde etwas provisorisch ja shcon rum gepfuscht. Wie das denn, wenn doch keiner davon wusste...
Ja Ausschluss der Haftung, deswegen kann man bei Privatverkäufen scheinbar Leute über den Tisch ziehen wie man will. Da muss man sich nicht an Angaben im Vertrag halten.
Zitat:
@Marie1985 schrieb am 23. Mai 2019 um 20:25:50 Uhr:
Und es wurde etwas provisorisch ja shcon rum gepfuscht. Wie das denn, wenn doch keiner davon wusste...
Das könnte schon von dem Besitzer, der das Fahrzeug vor dem Verkäufer besessen hat, gemacht worden sein. Wenn der dann den Verkäufer, der dir das Auto verkauft hat, nicht darüber informiert hat, kann der natürlich auch nichts davon wissen.
Zitat:
@fantafahrer schrieb am 23. Mai 2019 um 20:25:01 Uhr:
Sehe das auch so. Eine Strafverfolgung wird wohl mangels Interesse der Behörden ins Leere laufen. Der Klageweg frisst noch mehr Geld und Nerven, ob es das bei 1.500 € wert ist?
Bei einem Polo zu diesem Preis rechne ich eig. auch mit erheblichen Mängeln.
Ich gehe oft mit Familie oder Bekanntenkreis nach Autos schauen, es ist ein wenig wie Detektivarbeit, herauszufinden, warum wirklich verkauft wird. Auch wenn ich dann kaum Mängel feststelle, wenn das Gefühl zum Deal/Verkäufer nicht passt, lasse ich immer die Finger weg. Bisher bin ich damit nicht auf die Nase gefallen.
Eines kann man sicher sein! Jeder bekommt früher oder später das, was er verdient. Verlass dich drauf...
🙂 Danke, das ist wirklich das, worauf ich mich verlasse.
Wobei im Umkehrschluss ich mich frage, wofür jetzt für mich das die Strafe ist. Denn ich habe noch nie jemanden verarscht, finanziell, rechtlich, egal in welcher Hinsicht.
Ähnliche Themen
zum Scheckheft:
Zitat:
@Marie1985 schrieb am 23. Mai 2019 um 20:04:18 Uhr:
..., kann gerade auch nicht nachschauen, da es im Auto liegt.
Das Scheckheft schaut man sich auch an, BEVOR man ein Auto kauft, und nicht erst 2 Monate später!
Kann auch gewisse "Unstimmigkeiten" aufzeigen 😉
habe z.B. momentan einen Wagen, der 2006 - noch in Frankreich - den 195 tkm-Service bekommen hat ... und dann 2011 = 5 Jahre später - nach 1 oder 2 oder ? Halterwechseln und mittlerweile in Deutschland - bei (mündlich überlieferten) 180 tkm einen Zahnriemenwechsel ...
--> ob da mal ein Händler den km-Stand "optimiert" hat???
(mir egal bei 250 Euro für bei Kauf 21 Monate HU, und bis letzten Monat 16.000 problemlosen km)
Zitat:
@Drahkke schrieb am 23. Mai 2019 um 20:28:49 Uhr:
Zitat:
@Marie1985 schrieb am 23. Mai 2019 um 20:25:50 Uhr:
Und es wurde etwas provisorisch ja shcon rum gepfuscht. Wie das denn, wenn doch keiner davon wusste...
Das könnte schon von dem Besitzer, der das Fahrzeug vor dem Verkäufer besessen hat, gemacht worden sein. Wenn der dann den Verkäufer, der dir das Auto verkauft hat, nicht darüber informiert hat, kann der natürlich auch nichts davon wissen.
Das stimmt, deswegen ist man immer der Gear... bei Privatverkäufen.
Ich selbst habe ja auch schon 2 Autos privat verkauft. Da habe ich Mängel angegeben, bzw. hatte das eine keine Mängel außer Nichtigkeiten (Zentralverriegelung ging nicht und sowas). Das zweite hatte eigentlich keine technischen Mängel, dafür einen Unfallschaden, naja den hätte man ja so und so nicht verbergen können. Aber ich käme nicht auf die Idee, als rechtschaffener Bürger, gravierende Mängel zu verschweigen.
Camper, wow, also der Kauf hat sich wirklich gelohnt!
Ist eigentlich eine gute Taktik. Ein derart billiges Auto kaufen, bei dem es einfach egal wäre, es läuft so lange es läuft, danach Tschüß. Finde ich gut.
Ich habe vor dem Kauf schon das Scheckheft angesehen, nur kann ich mich nicht mehr an die Daten erinnern. Das sagt aber finde ich eh nix über den allgemeinen technischen Zustand aus. (Wie man ja auch sieht).
Überleg mal:
Du als Laie hast beim gucken und fahren nichts gemerkt 😉 ... wie willst Du dann beweisen, dass die Verkäufer, die auch Laien sind, von diesen Schäden hätten wissen sollen? 🙂 Wie willst Du das vor einem Richter belgen/beweisen? Ich sage Dir, ohne ECHTE Beweise hast Du Null Chancen. Da müsstest Du schon Privatdetektive engagieren und die müssten alles auf den Kopf stellen und das ist vom finanziellen gesehen her totaler Mumpitz.
Aber vielleicht wussten die WIRKLICH nichts von den Schäden, kann ja auch sein. Die hatten nur Glück, weil Auto fuhr und fährt ja problemlos, wie Du schreibst. Und die Werkstatt, wo die waren, sind auch so ATU Nieten und haben gar nicht richtig geguckt.
Alles Spekulatius ... hack es ab, ist besser für Nerven & Gesundheit. Such Dir eine billige freie Werke, bestell die Teile im Internet und lass es fixen. Ggfs. kannst Du das eine oder andere auch selber machen. Bei alten Autos kann man sogar als Laie das eine oder andere machen. Gibt genug Youtube Videos und hier im Forum gibt es auch Rat & Tat 😉
Bei dem alten Micra (K11) von meiner Freundin haben wir die Stoßdämpfer gewechselt (vorne + hinten) für 150 Euro (120 Dämpfer bei ebay + 30 Hobbywerkstatt Hebebühne für 2 Stunden). Der Meister dort auch auch mitgeholfen (für lau) bei den Federn vorne 🙂 ... bei Euromaster wollten die 650Euro für diese Arbeit haben, sprich fast so viel wie der Wagen wert war *lol*
Zitat:
@Marie1985 schrieb am 23. Mai 2019 um 20:33:37 Uhr:
Camper, wow, also der Kauf hat sich wirklich gelohnt!...
hatte halt auch einige (für mich tolerierbare) Mängel, die wohl viele Interessenten abgeschreckt haben:
- eine der beiden Schiebetür geht nicht auf
(na und? VW-Busse wurde über Jahrzehnte ab Werk nur mit einer Schiebetür ausgeliefert)
- Stoff vom Dachhimmel hat sich abgelöst/hing runter
(habe einfach den kompletten Dachhimmel rausgerissen)
- erhöhter Ölverbrauch
- rundum ein Dutzend Beulen und Schrammen
+ noch ein miserables Inserat ...
Vertrauensbildend war (für mich), dass der Verkäufer in den 2 1/2 Monaten seit dem TÜV-Termin 5.000 km gefahren ist ...
... und sich wegen der Spritkosten dann doch lieber einen Diesel gekauft hat 😉
Ihr seid toll, obwohl es mir mies geht, bringt ihr mich wirklich die ganze Zeit zum lachen 🙂
Wie trocken ihr mit sowas umgeht, einfach herrlich. Zumindest diese gute Seite hat der Schaden. Dass man das Leben lockerer nehmen soll, das habe ich heute gelernt. Das finde ich auch eine schöne Unterstützung, ihr beratet ja schon wie eine Art Life-Coach. Dafür zahlt man wo anders viel Geld 🙂
Der beste Tip ist wirklich: Die Sache als Lehrgeld abhaken und es beim nächsten mal besser machen.
Wenn man wenig bis gar keine Ahnung hat und nicht schrauben kann, kauft man besser keine Autos in der Preisklasse. Und schon gar keinen Polo. Und erst Recht nicht von privat.
Der beste Tipp wäre das nächste mal einen Neuwagen zu kaufen. 10% des Neupreises gezahlt, aber Neuwagen erwartet.
Zitat:
@franneck1989 schrieb am 23. Mai 2019 um 21:11:50 Uhr:
Wenn man wenig bis gar keine Ahnung hat und nicht schrauben kann, kauft man besser keine Autos in der Preisklasse.
Problem:
was macht jemand, der nicht mehr Geld hat UND ein Auto braucht?
(um z.B. zu seinem Mindestlohnjob zu kommen)
aber auch ohne Ahnung von TECHNIK sollte man
- sehen, wie ölversifft Motor und Getriebe sind
- sehen, ob Rostlöcher im Schweller klaffen
- komische Geräusche bei der Probefahrt hören
(wer bei der Probefahrt Radio hört, hat nicht nur keine Ahnung, sondern kein Hirn)
- merken, ob das Auto (wenn man auf einer ruhigen Nebenstraße das Lenkrad loslässt) geradeaus läuft
- sich seinen Teil denken, wenn der Verkäufer das Auto nach wenigen Monaten wieder los werden will
(und dann den Exportaufkäufern den Vortritt lassen)
- die Finger von abgemeldeten Autos lassen, die von privat verkauft werden = nicht probegefahren werden können
Zitat:
@franneck1989 schrieb am 23. Mai 2019 um 21:11:50 Uhr:
... Und schon gar keinen Polo.
da würde ich zustimmen:
Polos (generell VW) sucht jeder
--> hier ein GUTES Exemplar zu finden, ist um so schwieriger!
Peugeot 206, was Reparaturen betrifft, habe ich da eine ganz schlechte Erfahrung damit gemacht.
Und wegen dem Polo.
Der Motor war und ist nicht Öl verschmiert, das Auto macht auch keine komischen Geräusche, augenscheinlich war alles in Ordnung. Bei der (langen) Probefahrt, als auch jetzt immer noch.
Das Auto hält die Spur und fährt geradeaus.
Das Radio war aus.
Es gab für mich als Ahnungslose keine Indizien.
Die vorgegaukelte Story der Verkäufer klang auch glaubhaft (war mein Fehler, wo ich doch weiß, dass Vertrauen etwas ist, was man besser nicht verschenkt)
Der Rost war natürlich ersichtlich, das Ausmaß allerdings nicht. Wurde natürlich bagatellisiert von wegen, ist ja nicht teuer, das richten zu lassen.
(Meine Schuld wegen unangebrachter Gutgläubigkeit)
Und wenn jemand beim Autokauf zu naiv ist, ist das noch lange keine Legitimation dafür, ihn übers Ohr zu hauen.