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Auffahrunfall und Schleudertrauma

Ich hatte am Samstag in Frankreich einen unverschuldeten Auffahrunfall.
Dabei wurde ich von hinten (von einem ebenfalls aufgeschobenen Fahrzeug) getroffen und in ein weiteres Auto reingeschoben.
Grober Ablauf. Bilder im Anhang.
https://www.youtube.com/watch?v=laA-Nb56eIQ&feature=youtu.be

Im Zuge einer Diskussion in einem anderen Thread......
Ab hier: https://www.motor-talk.de/.../...ssenverkehr-aufregt-t1475273.html?...
.....ist die Frage aufgekommen...

Wenn ich in dem Moment des Aufpralles des hinter mir befindlichen Fahrzeuges VOLL auf der Bremse gestanden hätte (ich stand im Moment des Aufpralls nur leicht auf der Bremse)
Wäre mein Schleudertrauma dann geringer oder stärker ausgefallen?

Ich meine:
Wenn ich im Moment des Aufprall meines Hintermannes VOLL auf der Bremse gestanden hätte hätte mein Fahrzeug weniger stark beschleunigt und das Schleudertrauma wäre geringer ausgefallen.

Gegenthese:
Dabei zu bremsen macht also die körperlichen Folgen nur noch intensiver. Die Phase der Krafteinwirkung sollte eher gestreckt als reduziert werden.

Feuer frei 😁

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Beste Antwort im Thema

Zitat:

@Kai R. schrieb am 3. Oktober 2019 um 22:40:36 Uhr:


Nein. Wenn Dein Auto nach vorne beschleunigt werden kann, muss es (und Du) weniger Energie aufnehmen. Damit wären die Unfallfolgen geringer.

Das nicht oder weniger gebremste Auto nimmt mehr Energie in Form von Bewegung auf und weniger in Form von Verformung, so weit richtig.

Die Person im Fahrzeug wird aber hoffentlich nicht verformt (dann ist eh alles verloren), sondern erfährt ihre Verletzungen durch die Beschleunigung des Fahrzeugs.

Dabei gilt: Mehr Bremse - weniger Beschleunigung - weniger Schleudertrauma (und mehr kaputt am Auto).

Nicht umsonst sind die Pre-Safe Systeme so programmiert, dass sie bei drohendem Heckaufprall auf das stehende Fahrzeug nach der optischen Warnung des Hintermanns die Bremsen fest zuspannen. Um eben die Verletzungsgefahr für die eigenen Insassen zu verringern, auf Kosten eines höheren Sachschadens.

Völlig falsch ist deswegen auch die immer mal wieder zu hörende Meinung "ich habs zum Glück im Spiegel kommen sehen und konnte so grade noch die Bremse loslassen".

(Edit: Zitat hinzugefügt)

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Das ist klar, so ein Gelenk kann ja auch mal schnell in die andere Richtung durchbiegen und das wird schmerzhaft sein. Trizeps gezerrt, das war es.
Zudem bei heutigen Autos Daumen aus dem Lenkrad, damals hatte ich keine Fahrzeuge mit Airbag.

Zitat:

@Schubbie schrieb am 4. Oktober 2019 um 13:27:20 Uhr:


Bisher bin ich gut damit gefahren mich am Lenkrad abzustützen und den Kopf an den Sitz zu drücken.

Ich habe genau die gegenteilige Erfahrung gemacht. Ich hatte einen Auffahrunfall auf der Autobahn und bin hinten in einen Spurwechsler reingerauscht. Ich habe mich nicht abgestützt, sondern das Lenkrad nur locker gehalten. Beide Airbags sind aufgegangen und der Wagen war Totalschaden (22.000,- € Schaden). Verletzung hatte ich bis auf sehr geringe Abschürfungen und 2 Tage geringe Schmerzen in den Handgelenken keine.

Problematisch wird das Abstützen am Lenkrad, wenn man den Sitz und Lenkrad so eingestellt hat, dass beim normalen Halten des Lenkrads die Ellbogen leicht angewinkelt sind. Wenn man nun im Falle eines Unfalls vor dem Aufschlag sich am Lenkrad abstützt, sind die Ellbogen durchgestreckt und somit brechen dann die Arme bei einem starken Aufprall.

Wer also so sein Lenkrad und Sitz eingestellt, sollte sich im Falle eines Unfalls nicht am Lenkrad abstützen.

Gruß

Uwe

Wenn ich mit normal angewinkelten Ellenbogen fahre, kann ich mich nicht mit durchgestreckten Ellenbogen abstützen, so weich ist mein Sitz nicht.

Zitat:

@Schubbie schrieb am 4. Oktober 2019 um 13:27:20 Uhr:


Mir hat mal ein Arzt erzählt, muss natürlich nicht richtig sein, dass das Schleudertrauma bei der Bewegung des Kinns auf die Brust entsteht und man wahrscheinlich kein Schleudertrauma bekommt, wenn das Kinn nicht auf die Brust schlägt. Vielleicht hat da jemand fundiertes Grundwissen.
Infolge der Aussage würde ich sagen, dass man bei solch einem Unfall vielleicht auch von einer Gehirnerschütterung sprechen müsste.
Theoretisch wäre es meiner Logik nach also das beste, wenn das Fahrzeug nach der Beschleunigung langsam gebremst wird (problematisch, wenn nach vorne kein Platz ist...), da man versucht sich nach vorne zu bewegen und dadurch der "Schlag" nach vorne begünstigt wird.
Bisher bin ich gut damit gefahren mich am Lenkrad abzustützen und den Kopf an den Sitz zu drücken.

Also ich dachte immer das das Schleudertrauma im Moment der positiven Beschleunigung entsteht wenn ein Auto hinten einschlägt und man nach vorne beschleunigt wird, in diesem Moment wird der Kopf nach hinten gerissen auf Grund seiner eigenen Trägheit, dabei entstehen dann die Verletzungen.
Eine gut eingestellte Kopfstütze soll die Verletzungen mindern, denn da knallt der Kopf dann rein.

Edit. Aber richtig, dann wird der Kopf im weiteren Verlauf wieder nach vorne geschleudert.

Zitat:

Der Anstoß durch ein auffahrendes oder seitlich aufprallendes Fahrzeug führt zur Übertragung der Bewegung auf die Insassen. Dies geschieht nach einer kurzen Latenz, während zuerst die Knautschzonen des Fahrzeugs verformt werden und das angestoßene Fahrzeug selbst entsprechend der Wucht des Aufpralls in Bewegung gesetzt wird. Diese Beschleunigung überträgt sich via Autositz auf die Insassen (vgl. Impulskraft oder Impulserhaltung).
Da alle Geschwindigkeiten relativ zum Beobachter sind, kann man sich in das bewegte Koordinatensystem des Insassen versetzen. Hier ruht der Insasse und sein Fahrzeug (A). Ein auf ein bewegtes Fahrzeug (C) auffahrendes Fahrzeug (D) führt zum gleichen Effekt wie im Fall des auf ein stehendes Fahrzeug (A) auffahrendes Fahrzeug (B): Die träge Masse des Insassen, insbesondere des Kopfes, möchte am Ort verharren. Nun wird durch den Aufprall von Fahrzeug (B) das Fahrzeug (A) des Insassen beschleunigt. Der Körper des Insassens wird über die Rückenlehne des Sitzes beschleunigt („mitgerissen“), während der Kopf noch länger verweilt. Vergleich: Verhalten des Wackel-Elvis bei Bremsen/Beschleunigung. Der sich bewegende Körper beschleunigt („reißt“) nun den in seiner Position verharrenden, trägen Kopf, da er über den Hals angebunden ist.
Die Wirbelsäule wird dabei zuerst beim sogenannten Ramping (Aufsteigen des Oberkörpers an der Rückenlehne) langgestreckt. Der Kopf 'drückt' dabei durch seine Masse nach unten entgegen. Dabei werden die Bandscheiben 'zusammengedrückt' (gestaucht, Distorsion). Auf die dadurch bereits geschwächte Wirbelsäule wirken in der weiter einsetzenden Bewegung nach wenigen Millisekunden weitere starke Kräfte, welche die Verletzungsgefahr erheblich steigern, da eine so gestauchte und gestreckte Wirbelsäule viel verletzungsanfälliger gegen Seitenbewegungen ist. Erst jetzt nämlich wandelt sich die Aufprallbeschleunigung auch für die Insassen in eine Vorwärtsbewegung um. Dabei wird der Oberkörper der Insassen vom Sicherheitsgurt zurückgehalten, während der Kopf nach vorne schnellen will. Dies findet jedoch nicht in einer bisher angenommenen reinen Peitschenschlag-Bewegung (engl. whiplash) statt, sondern in einer Translationsbewegung, das heißt horizontalen Scherbewegung mit höchstem Verletzungsrisiko für alle Strukturen der Hals- (HWS) und Brustwirbelsäule (BWS). So sieht man bei Motorsport-Rennen, u. a. der Formel 1, seit einigen Jahren die schwarzen Aufsatzgestelle auf den Schultern der Fahrer, an denen der Helm mit Seilen befestigt wird, um dieser Translationsbewegung vorzubeugen und somit den Fahrer zu schützen (HANS-System).

Sicherlich ist es mit Gurtstraffer und Airbag mittlerweile anders. Der Gurt zieht einen ja heutzutage automatisch in den Sitz.
Meine Arme scheinen zu lang zu sein, dass ich die dazu nicht durchstreckten muss. Durchstrecken geht natürlich auf keinen Fall.
Du sprichst davon, dass du selbst aufgefahren bist, was auch wiederum etwas anderes ist, als wenn man einen Schlag von hinten bekommt.

Wobei der Unfall mit dem gezerrten Trizeps auch einer war, wo ich mit 80 (Restgeschwindigkeit ca. 60km/h) mit einem Corsa A in einen querenden Audi 80 gerauscht bin, der mir die Vorfahrt genommen hatte. Kein Gurtstraffer, kein Airbag. Das rechte Knie hatte ich mir noch etwas angestoßen, da Muttis Corsa für mich als Fahrer mit 4 Mitfahrern damals etwas klein war. Bis auf ein angebliches Schleudertrauma einer Mitfahrerin, welches erst nach einem Gespräch mit ihren Eltern auftrat, gab es zum Glück bei uns keine weiteren Beschwerden.
Der Audi hat sich um 180° gedreht und ein Mitfahrer von der Rückbank hat sich anscheinend am Armaturenbrett eine Platzwunde an der Stirn zugezogen. Mir ist es bis heute ein Rätsel, wie der von der Rückbank nach vorne geschleudert ist (war nicht angeschnallt). Das Fahrzeug stand an der Kreuzung und ist kurz bevor ich da war angefahren, also nicht sehr schnell und hat sich um 180° gedreht. Na ja, schon bald 20 Jahre her...

Zitat:

@Diedicke1300 schrieb am 04. Okt. 2019 um 14:1:21 Uhr:


Also ich dachte immer das das Schleudertrauma im Moment der positiven Beschleunigung entsteht wenn ein Auto hinten einschlägt und man nach vorne beschleunigt wird, in diesem Moment wird der Kopf nach hinten gerissen auf Grund seiner eigenen Trägheit, dabei entstehen dann die Verletzungen.
Eine gut eingestellte Kopfstütze soll die Verletzungen mindern, denn da knallt der Kopf dann rein.

Weiß ich leider nicht. Daher die Frage, ob es hier jemand definitiv weiß. Hier gibt es doch RTW-Fahrer?

Zitat:

@Diedicke1300 schrieb am 4. Oktober 2019 um 14:01:21 Uhr:


Also ich dachte immer das das Schleudertrauma im Moment der positiven Beschleunigung entsteht wenn ein Auto hinten einschlägt und man nach vorne beschleunigt wird, in diesem Moment wird der Kopf nach hinten gerissen auf Grund seiner eigenen Trägheit, dabei entstehen dann die Verletzungen.

Ein Schleudertrauma kann auch entstehen, wenn man selber in ein anderes Fahrzeug reinrauscht. Das ist einem Kollegen ca. 1 Woche nach meinem Unfall passiert. Beide Fahrzeuge standen anschließend bei der Abschleppfirma friedlich nebeneinander. Er jedenfalls hatte ein Schleudertraum. Es kann natürlich auch sein, dass sein Kopf nach dem Schleudern nach vorne wieder nach hinten geschleudert ist.

Gruß

Uwe

Zitat:

@Schubbie schrieb am 4. Oktober 2019 um 14:08:16 Uhr:



Zitat:

@Diedicke1300 schrieb am 04. Okt. 2019 um 14:1:21 Uhr:


Also ich dachte immer das das Schleudertrauma im Moment der positiven Beschleunigung entsteht wenn ein Auto hinten einschlägt und man nach vorne beschleunigt wird, in diesem Moment wird der Kopf nach hinten gerissen auf Grund seiner eigenen Trägheit, dabei entstehen dann die Verletzungen.
Eine gut eingestellte Kopfstütze soll die Verletzungen mindern, denn da knallt der Kopf dann rein.

Weiß ich leider nicht. Daher die Frage, ob es hier jemand definitiv weiß. Hier gibt es doch RTW-Fahrer?

Ich habe eine Zitat hinzu gefügt, dort wird es anschaulich erklärt.

Wie geschrieben, mir sagte ein Arzt, dass das Schleudertrauma entsteht, wenn der Kopf nach vorne mit dem Kinn auf die Brust schlägt.
Du korrekt eingestellte Kopfstütze ist wichtig, um einem Genickbruch vorzubeugen. Ist diese zu tief eingestellt und der Kopf schiebt oben drüber, kann dies lebensgefährlich sein.

Zitat:

@Schubbie schrieb am 4. Oktober 2019 um 14:06:16 Uhr:


Wobei der Unfall mit dem gezerrten Trizeps auch einer war,…

Durch das Abstützen am Lenkrad sind die Muskeln extrem angespannt, können aber trotzdem den gewaltigen Impuls des Aufpralls nicht abfangen. Daher wird entgegen der Anspannung die Arme bewegt, was dann zu Zerrungen führen kann.

Dennoch könnte das Abstützen am Lenkrad gerade bei älteren Fahrzeugen Vorteile habe. Ich kann das jedenfalls nicht abschätzen.

Gruß

Uwe

Ich würde sagen, dass es in meinem Fall einen Vorteil hatte. Keine Gurtstraffer, kein Airbag. Das Fahrzeug war einiges kürzer und hatte einen leichten Knick im Dach, hat also schon ein wenig gerummst. Ich weiß nicht, wie weit ich ohne die Gurtstraffer nach vorne gegangen wäre, da ich eigentlich auch nicht mit dem Rücken an den Sitz angelehnt fahre. Vermutlich hätte ich das Lenkrad treffen können oder wäre weiter nach vorne gerutscht und hätte mir das Knie stärker angeschlagen. Ich werde es nicht mutwillig nochmals ausprobieren ;-)
Die 3x, die mir einer hinten draufgefahren ist, war zum Glück nur 1x etwas stärker.
Aber so lange der Stoß von hinten kommt und man nicht damit rechnen muss, dass man im nächsten Moment durch ein Hindernis gestoppt wird, würde ich persönlich mich in den Sitz drücken, bzw. eher lehnen. Von einer Vollbremsung hat wohl noch keiner ein Schleudertrauma bekommen und mehr ist es ja nicht, wenn die Bremse automatisch blockiert wird.

Zitat:

@Schubbie schrieb am 4. Oktober 2019 um 14:35:56 Uhr:


[...]da ich eigentlich auch nicht mit dem Rücken an den Sitz angelehnt fahre.

Wie sitzt du denn im Auto?

Also nicht komplett. Meist liegt nur der untere Teil des Rückens an der Lehne. Bei Audi S-Line-Sitzen passt es am besten, beim Sharan passt die Form meines Rückens gar nicht zu der der Sitze, egal was ich da verstelle und wir haben schon die elektronischen. Ich bekomme den Rücken oben einfach nicht auf Dauer so weit zurück, dass er anliegen könnte.

Sind wir noch beim Thema?

Ja sind wir, denn dann hat die Kopfstütze bei dir gar keine Funktion und das müsste zu einem extrem heftigen Schleudertrauma führen, wenn dir einer hinten rein fährt.

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