Audi zieht Anerkennung eines Gewährleistungsmangels zurück
Hi,
ich habe heute eine ziemlich unschöne Erfahrung mit Audi machen müssen:
Vor ca. 3 Monaten habe ich an meinem, damals 1 Monat altem Wagen die Faltenbildung des Lederbezuges des Fahrersitzes bemängelt. Die Faltenbildung betraf 2 Bereiche des Sitzes. Die Gewährleistungsanfrage der Werkstatt wurde im ersten Schritt komplett abgewehrt (Naturprodukt - Falten normal etc.). Als ich mich selber nochmal an Audi wandte, wurde die Faltenbildung des einen Sitzbereiches als Gewährleistungsmangel anerkannt, der zweite nicht (warum auch immer...).
Für den nicht anerkannten Bereich erhielt ich aber "als Wiedergutmachung" (O-Ton Audi 🙄) einen Gutschein zum Einlösen beim Audi-Partner.
Für die Mangelbeseitigung des anerkannten Gewährleistungsfall wurde ein Austausch des Sitzbezuges in Betracht gezogen. Vom Audi-Partner wurde ein kompletter Bezug bestellt, mein Auto kam in die Werkstatt, es wurde jedoch nichts getauscht, da die Mechaniker vor Ort meinten hinterher würde es nicht besser aussehen als vorher - eher schlimmer. Das lag auch an der mangelhaften Qualität des gelieferten Ersatzbezuges (hatte schon massig Falten).
Diesbezüglich Mitteilung an Audi, dort wurde beschlossen den Austausch trotzdem vornehmen zu lassen, notfalls beim Sattler (auch mit Ersatzbezug von Audi).
Der Sattler war der gleichen Meinung wie die Mechaniker vom Audi-Partner, dass das Ergebnis nicht zufriedenstellend ausfallen würde, hauptsächlich aufgrund der Qualität der gelieferten Ersatzbezüge. Der Sattler hat nach seiner Aussage schon mehrere Bezüge gesehen, alle hatten diese schlechte Qualität.
Wieder Mitteilung an Audi, nun sah man es ein das ein Austausch keinen Sinn macht. Nach Aussage von Audi gibt es nun nur noch eine Möglichkeit: nachträgliche Preisminderung des Neuwagenkaufes beim verkaufenden Autohaus (nicht der Audi-Partner der den Mangel festgestellt hat). Diese Kosten bekommt das verkaufende Autohaus dann von Audi erstattet (Aussage Audi-Kundenbetreuung).
Auf Nachfrage bekam ich heute einen Anruf von der Audi-Kundenbetreuung, dass gar kein anerkannter Gewährleistungsmangel (im System) vorliegt und man nichts mehr für mich tun kann (also auch nicht das verkaufende Autohaus, da es die Kosten nicht mehr erstattet bekommt). Klar...jetzt soll Audi ja etwas bezahlen...
Weiterhin teilte man mir mit das nicht Audi zentral entscheidet was ein Gewährleistungsmangel ist oder nicht, sondern jeder Audi-Partner vor Ort selbst. Dies widerspricht jedoch der eingangs geschilderten Vorgehensweise!
Der Audi-Partner (der den Mangel festgestellt hat) druckst jetzt bisschen rum und äußert sich nicht richtig zu diesem Thema.
Hat jemand schonmal so etwas erlebt und kann Tips geben zur weiteren Vorgehensweise?
Wer entscheidet über einen Mangel "ja/nein"?
Wenn ich schon mit den Falten leben soll möchte ich wenigstens eine Entschädigung seitens Audi bekommen und mich nicht so an der Nase herumführen lassen...
Im Moment bin ich jedenfalls ziemlich enttäuscht wie Audi mit seinen Kunden und Gewährleistungsmangeln umgeht bzw. sich versucht aus der Verantwortung zu stellen...und das bei einem Produkt der gehoben Preisklasse (von "Premium" will ich jetzt nicht sprechen...).
Danke und Gruß!
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von moon123
Bei Schuhen die paar Tausend € kosten bestimmt schon... 🙄Zitat:
Original geschrieben von storki321
Bei Faltenbildung an Lederschuhen beklagt sich komischerweise selten jemand 🙄
(sorry off topic)
Off Topic:
Stimmt :-) Meine Frau hatte sich Schuhe von Prada gekauft. Ich sagte ihr gleich, dass das Modell problematisch ist, weil das sogenannte Stretchleder minderer Qualität ist. Nach zwei mal Tragen war es dann auch schon passiert. Aber da gab es wenigstens das Geld zurück.
Off Topic Ende:
Ich bin Fachmann für Leder und verkaufe es weltweit an die verarbeitende Industrie und Manufakturen. Daher erlaube ich mir auch ein Urteil.
Die Falten, die ich auf den Bilder sah sind tatsächlich noch im normalen Rahmen; also für diese Qualität.
Automobilhersteller AUDI hat die Gerbereien derart im Preis gedrückt, dass die gute alte AUDI - Qualität nicht mehr zur Verfügung steht. Es werden nur noch die Hälfte der Beschichtungen und anderer Stoffe in und auf das Material gebracht. Die Folge sind stärkerer Abrieb, stärkere Faltenbildung, stärkere Knautschnarbenbildung (beispielsweise an Wangen), geringere UV-Beständigkeit, weniger "Smooth", stärkere Farbmigration (Von Kleidung ins Leder...manchmal auch umgekehrt!), leichtere Anfälligkeit gegen Sekrete der Menschenhaut (Schweiß, Talg, natürliche Hautfette) und zu schlechter Letzt steigt auch noch das Reiß-Risiko an Nähten und Bezugsteilen, die hoher Materialspannung ausgesetzt sind.
Alles in Allem: Ich bestelle keine Lederausstattung mehr bei AUDI. Beim letzten AUDI (A4 Lim. Baujahr 04/2011) hatte ich mir ne Stoffausstattung liefern lassen.
Damit bin ich zum Sattler; habe dort weniger bezahlt als bei AUDI und habe eine hervorragende Qualität verbaut bekommen.
Dort kann man auch mitgestalten (Farbe der Nähte ohne Aufpreis beispielsweise, Nahtstrukturierungen frei wählbar, Farben frei wählbar, Bi-Color kein Problem).
Dafür habe ich dann 2950 Euro gezahlt.
Seine Rechnung konnte ich sogar noch als Handwerkerrechnung von der Steuer absetzen statt den höheren Listenpreis durch einen höheren geldwerten Vorteil in Kauf zu nehmen!
Jeanshosen sollten für ein Leder mit wirkilcher Premiumqualität kein Problem darstellen. Die Chemie hat längst schon Gerbarten entwickelt, die eine Farbmigration oder Abríeb fast völlig ausschließen. Dann muss die Jeans (Farbmigration) schon nass sein...also klitschnass und das Leder ein helle Farbe haben. Das ließe sich dann aber mit der richtigen Chemie wieder mühelos entfernen. Alles geht bei Premium-Autoleder heutzutage wieder raus; außer Kaffee auf hellem Leder...dagegen ist wirklich kein Kraut gewachsen.
Knöpfe und Nieten an Jeanshosen können tatsächlich ein Problem sein. Die machen Kratzer (aber eher selten und kann man sehr leicht wieder hinkriegen...also bei gutem Leder). Mit Falten- und Narbenbildung haben die aber rein gar nix zu tun.
Uff...das wurde ja viel, sorry dafür :-)
142 Antworten
Andere Möglichkeit:
Bring Sie dazu, den Sitz neu zu beziehen. Dann hast du den Mangel automatisch anerkannt(Sonst wäre ja eine Nachbesserung nicht notwendig). Sieh dann weiter. Eventuell lass es noch einmal machen. Wenns dann nichts wird...Rückabwicklung des Kaufvertrages. So hab ich's gemacht, halt nur auf Grundlage der Klimaanlage.
Zitat:
Original geschrieben von jansen75
Bei mir hat sich der Fall ja auch dorthin entwickelt, dass es ja gar keinen Mangel mehr gibt nach Aussage des technischen Außendienstes.
wenn jemand ungewollt schwanger wird heißt es zuerst auch immer: ich war das nicht!!
Also was Audi dazu sagt ob das Stand der Technik/Serie/was auch immer ist, ist mir persönlich ziemich egal!
In meinem Fall lass ich dass dann einen Gutachter klären!
Find ich gut, wenn ich damals schon (Verkehrs-)Rechtsschutz gehabt hätte, hätte ich es auch gemacht!
Nach intensiver Beratung vom Fachjuristen hab ich es gelassen. Das Verhältnis von möglichen und wahrscheinlichen Kosten zu möglichem Ergebnis war einfach zu schlecht. Bei einer Wandlung hätte Audi wahrscheinlich noch Geld von mir bekommen (wg. Kilometern 😁) und bessere Sitze gab es (von Audi) sowieso nicht. Ich habe so schon viel zu viel Zeit, Geld und Nerven in diesen Premiumsitzschrott gesteckt.
Eine gutachterliche und ggf. gerichtliche Klärung bei gleichzeitiger Berichterstattung in den "einschlägigen Fachforen" 😁 ist die öffentlichkeitswirksamste Variante 😉
Seh ich ähnlich.
Mal eben neu beziehen lassen geht ja nicht mehr, das der Mangel nicht (mehr) anerkannt ist.
Aus dem Gutschein heraus bestehen beidseitig keine Rechtsansprüche bzw. -verpflichtungen.
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Es gibt in Deutschland keine Sammelklagen. Es braucht also keiner zu glauben, hier supergünstig zu seinem Recht zu kommen. Und nein, Streitgenossenschaft ist keine Sammelklage.
Im Übrigen wären Klagen gegen die Händler zu richten, da es gegen Audi mangels vertraglicher Beziehungen keinen Anspruch gibt. Wie viele haben hier beim gleichen Händler gekauft?
Hi jansen75,
was hältst du davon: lass doch deinen Sitz auf eigene Kosten reparieren! So wie ich es verstanden habe, geht es um die Sitzseitenwange und die Oberschenkelauflage. Lass dir doch mal eine Kostenschätzung vom Händler geben. Ich vermute dass es nicht mehr als 500 Euro Kosten dürfte. Dann nimmst du den Gutschein für die Inspektion und du kommst dabei auf Null raus.
Somit verliert Audi nicht sein Gesicht und du hast einen neuen "kostenlosen" Sitz und die Sache ist geklärt. (ja, ich weiß es geht dir eigentlich darum, dass Audi den Mangel zunächst anerkannt hatte und jetzt nicht mehr). Allerdings kann ich dir gleich sagen, dass die Falten zumindest in der Seitenwange wieder kommen werden. Das haben ja schon einige hier im Forum bestätigt und bei meinen eigenen Sitzen ist das auch so.
Viel Erfolg!
carlaba
Glaubt ihr wirklich, dass nach dem Tausch das Problem aus der Welt ist? Nach ein paar tausend Kilometer ist wieder das gleiche. Jeder weiß, dass Audi minderwertige Qualität beim Leder hat und trotzdem bestellen fast alle Kunden Leder dazu. Also warum sollte dann Audi an der Qualität nicht mehr sparen?
Ehrlich, an meine Stelle nehme ich sofort den Gutschein und duckt ... und weg.... bevor die die Meinung ändern.
Ich war gestern bei Audi und habe extra die Ledersitze in den nagelneuen Vorfuhrwägen geschaut.
... und...
dreimal darf du raten....
... die haben genauso diese Knitterstelle.... obwohl die noch keine 10Km auf dem Tacho haben.
Warum wohl ? Das sind die Spuren von den Kunden, die mit dem Po drüber in den Sitz rutschen.
Nein! das ist kein Mangel. Das ist eine konstrukbedingte Feature.!
MFG
coco3