Audi- Verkäufe stürzen ab (Donau Kurier)
Habe ich heute bei Google gefunden:
06.02.2009
Audi-Verkäufe stürzen ab
Ingolstadt (DK) Bis Ende vergangenen Jahres sah es für Audi noch gut aus, nun aber hat die Absatzkrise der Branche auch die VW-Tochter voll erwischt. Im Januar verkaufte der Ingolstädter Automobilhersteller weltweit noch rund 56 200 Fahrzeuge – 28,6 Prozent weniger als im gleichen Vorjahresmonat.
Der Absturz der Verkaufszahlen ist für den erfolgsverwöhnten Autobauer besonders schmerzlich. Im vergangenen Jahr verkaufte Audi erstmals in der Firmengeschichte mehr als eine Million Autos und erreichte bei einem Absatzplus von 4,7 Prozent das 13. Rekordjahr in Folge. Allein im Dezember 2008 hatte die Marke mit den vier Ringen die Verkäufe noch einmal um 17,4 Prozent in die Höhe gewuchtet. Anders als die Münchner und Stuttgarter Konkurrenz dürfte das Unternehmen für 2008 denn auch bei Umsatz und Ergebnis voraussichtlich mit Spitzenwerten aufwarten.
Nun aber scheint selbst an der Donau der Erfolgsfaden gerissen zu sein. Audi-Chef Rupert Stadler selbst hatte erst kürzlich von "grottenschlechten" Absatzzahlen gesprochen. Der Verkaufsrückgang im Januar "ist sowohl in der allgemeinen Kaufzurückhaltung als auch im Vergleich mit dem sehr guten Vorjahreswert begründet", hieß es in einer Mitteilung von Audi am Freitag. Im Januar 2008 hatte Audi wegen der gerade neu eingeführten A4 Limousine mit 78 679 verkauften Fahrzeugen einen neuen Rekord aufgestellt.
Dramatische Einbrüche
Besonders rasant abwärts ging es im Januar mit dem Absatz in Europa: Hier stürzten die Verkäufe um 31,2 Prozent auf rund 37 700 Pkw ab. Ganz schlimm erging es Audi dabei in Osteuropa, wo nur noch 1724 Autos an den Mann gebracht wurden – ein Einbruch um 52,2 Prozent gegenüber Januar 2008. Aber auch in Westeuropa kam teils zu dramatischen Einbrüchen: Spanien (minus 46,3 Prozent), Großbritannien (minus 41 Prozent)., Frankreich (Minus 26,8 Prozent). Am besten hielten sich noch die Märkte in Belgien und Italien mit Rückgängen von 6,3 beziehungsweise 12,8 Prozent. Auf Audis "zweitem Heimatmarkt China" (inklusive Hongkong) ging es um 26,4 Prozent auf 7816 Fahrzeuge abwärts; in der gesamten Region Asien-Pazifik rutschten die Auslieferungen um 22 Prozent auf etwa 20 400 Autos weg. Und auf dem wichtigen US-Markt brachen die Verkäufe um 26,4 Prozent auf nur noch 4722 Autos ein. Kleiner Lichtblick: In Australien legte Audi bei den Verkäufen um 5,5 Prozent auf 1081 und in Indien um 94,6 Prozent auf 109 Einheiten zu.
Am schwächsten verkauften sich im Januar nach Angaben einer Audi-Sprecherin das Flaggschiff A8 (minus 72 prozent) und die A4 Limousine (minus 28 Prozent). Dagegen liefen der Q5 und der A5 noch am besten.
Und die weiteren Aussichten sind bestenfalls durchwachsen: "Dieses Jahr wird für niemanden einfach. Unserer Strategie bei Audi bleibt jedoch offensiv: Allein im ersten Halbjahr bringen wir sechs neue Modelle auf den Markt", erklärte Audi-Vertriebsvorstand Peter Schwarzenbauer unter Verweis auf die "junge Produktpalette" und "wachsende Marktanteile".
Auch stellt das Unternehmen wegen des Absatzschwunds seine Premium-Strategie noch lange nicht in Frage. "Keine Rabattschlachten", lautet die Devise. Und so erklärt sich der Audi-Sprecherin zufolge auch die Preiserhöhung Anfang März in Deutschland um durchschnittlich 1,4 Prozent: "Wir wollen nicht auf Teufel komm’ raus Volumen machen." Das hohe Markenprestige solle gehalten werden: Wer den Kauf eines Audi-Pkw ernsthaft ins Auge fasse, sei auch bereit, den entsprechenden Preis dafür zu bezahlen.
Mehr Tempo in USA
In den USA setzt die Marke in dem weiterhin äußerst schwierigen Markt ohnehin schon auf antizyklisches Verhalten mit einer groß angelegten Marketingkampagne, die nach den Worten der Unternehmenssprecherin auch "15 bis 20 Prozent" mehr Geld kosten darf als bisher geplant. Dazu werden in den nächsten Monaten noch der Q5 und der Q7 TDI clean diesel auf den US-Markt rollen. Motto: "Wir wollen Gas geben, wenn andere bremsen."
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Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von AxelHS
Nicht nur das die Medien und die Journalie, in jeder Form aus der "Krise" einen gewissen Populismus machen und Sensationsjournalismus betreiben, anstatt Positives auszuschlachten (wie schnell war der Superpilot, der seinen Vogel, im Hudsonriver landete aus den Medien verschwunden?). Nein, jetzt fördern sogar Forumsmitglieder hier diesen Mist, was soll der Scheiß?
So werden andere die gar nicht tief genug in der Materie stecken, noch mehr verrunsichert. Prima gemacht @maddin, Idoten wie Dich braucht das Land. Maddin for President. Geh mal wieder arbeiten Alter, dann kommst Du auf andere Gedanken.Tut mir leid, ich kann nicht anders, wenn ich solche unkonstruktiven Beiträge lese.
Da braucht man aber nicht gleich persönlich werden, lieber AxelHS....
68 Antworten
Hi,
zunächst haben hier viele Leute recht und fest steht, dass wir in einer Krise stecken.
Wenn ich aber Onkel Eduards Argumenten konsequent folgen würde, ist morgen unser
Geld keinen Cent mehr wert und wir müßten in alles Dingliche investieren, usw.
Wie bei allen Situationen gilt, maßvoll zu bleiben.
Anreize zu schaffen, heißt auch die Devise der Politik. Ob es die richtigen sind, wissen wir leider erst morgen. Was mich als Bundesbürger verärgert, ist vielmehr der Umstand, dass die Automobilkonzerne jahrelang schalten und walten konten wie sie wollten. Nicht ansatzweise kommt man dort auf die Idee, Mitarbeiter oder sonstige Menschen an gigantischen Gewinnen partizipieren zu lassen. Aber jetzt wo es scheisse läuft, hält man die Hand auf und hofft auf die Hilfe des Staates.
Meine persönliche Meinung - Gesundschrumpfung. Wir haben ein paar Hersteller zuviel, es wird auch zuviel produziert. Und es wird auch an den Bedürfnissen von morgen vorbei produziert. Man mißt sich in Serienlimos mit 600 PS mit Spritverbräuchen jenseits von gut und böse. Wer bitte braucht das ?
Nur das keine Missverständnisse aufkommen, ich finde das richtig geil, aber brauchen tue ich das zum Leben nicht. In meinen Augen fehlt es ein wenig an Visionen. Unternehmer die einer Vorstellung folgen (in den meisten Fällen mit honorigen Ansätzen). Das meiste sind überbezahlte Manager, die selbst für absolut nichts haften müssen.
Beim Thema Bank schaut es nicht besser aus. Viele Leute die mit anderer Leute Geld hantieren und selbst produktiv absolut nichts beisteuern. Insofern wundert es mich auch nicht, dass vor 15 Jahren die New Economy falsch bewertet wurde. 100-Mann-Klitschen, die für Mrd. taxiert wurden. Wer sich die Weisheit zu eigen macht, dass sich Geld nicht zufällig und automatisch vermehrt, sondern i.d.R. harte Arbeit dahinter steckt, kommt dem Problem schon auf die Schliche.
Deshalb mein Credo: Ich sehe nicht schwarz, sondern nach vorne. Und wenn sich was ändert dann vor mir und nicht hinter mir. ;-)
Viele Grüße, Patrick
Zitat:
Original geschrieben von sst
...die PRIVATE NAchfrage nach neuen Autos stagniert doch schon seit 2 Jahren...
...fragt mal die Autohändler wer in den letzten 2 Jahre Autos gekauft hat...keine Privatleute mehr.....es ist doch letztendlich so, dass Mittelklasse wagen die letzten 10-15 Jahren um das mind. doppelte im Preis gestiegen sind...und wo bleiben die Realeinkommen???
Beispiel: 1998 kostete ein VW Golf 1,6 l 4 türig mit normaler Ausstattung 24.000.-- DM also grob 12.000.-- Euro...und heute???
Tut mir leid aber es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Krise der Automobilindustrie teilweise hausgemacht ist....🙂
PS: Und trotzdem fahrn wir alle dicke Kisten....😁
Du wirst doch aber nicht glauben,das der Golf heute noch immer 24000,- kosten würde, durch die Kostenexplosion
bei Rohstoffen und Personalkosten etc. wäre er heute deutlich teurer als vor 10 Jahren. Immer dieses Umrechnen in die gute,alte DM, das funktioniert so nicht, da viele Faktoren sich verändert haben. (z.B. TZ)😉
Zitat:
Original geschrieben von Henner75
Du wirst doch aber nicht glauben,das der Golf heute noch immer 24000,- kosten würde, durch die KostenexplosionZitat:
Original geschrieben von sst
...die PRIVATE NAchfrage nach neuen Autos stagniert doch schon seit 2 Jahren...
...fragt mal die Autohändler wer in den letzten 2 Jahre Autos gekauft hat...keine Privatleute mehr.....es ist doch letztendlich so, dass Mittelklasse wagen die letzten 10-15 Jahren um das mind. doppelte im Preis gestiegen sind...und wo bleiben die Realeinkommen???
Beispiel: 1998 kostete ein VW Golf 1,6 l 4 türig mit normaler Ausstattung 24.000.-- DM also grob 12.000.-- Euro...und heute???
Tut mir leid aber es ist längst kein Geheimnis mehr, dass die Krise der Automobilindustrie teilweise hausgemacht ist....🙂
PS: Und trotzdem fahrn wir alle dicke Kisten....😁
bei Rohstoffen und Personalkosten etc. wäre er heute deutlich teurer als vor 10 Jahren. Immer dieses Umrechnen in die gute,alte DM, das funktioniert so nicht, da viele Faktoren sich verändert haben. (z.B. TZ)😉
Es geht nicht darum was ich glaube, sondern hier geht es um Fakten...
Nicht nur beim Golf, das sollte nur als Beispiel dienen, sondern ab der unteren Mittelklasse aufwärts haben alle deutschen Autobauer ihre Preise in den letzten 10 Jahren (teilweise mehr als) verdoppelt, was schlichtweg nicht zur Entwicklung der Realeinkommen paßt.
Das ist einfach nicht weg zu diskutieren.
Deshalb stagniert schon seit 2 Jahren die private Binnennachfrage an Autos...
Frag mal die Verantwortlichen der Autohäuser, an wen sie die letzten Jahre ihre Kisten verkaufen konnten.
Das Ganze hat übrigens nichts mit der Währung zu tun.
Zitat:
Original geschrieben von sst
Es geht nicht darum was ich glaube, sondern hier geht es um Fakten...Zitat:
Original geschrieben von Henner75
Du wirst doch aber nicht glauben,das der Golf heute noch immer 24000,- kosten würde, durch die Kostenexplosion
bei Rohstoffen und Personalkosten etc. wäre er heute deutlich teurer als vor 10 Jahren. Immer dieses Umrechnen in die gute,alte DM, das funktioniert so nicht, da viele Faktoren sich verändert haben. (z.B. TZ)😉Nicht nur beim Golf, das sollte nur als Beispiel dienen, sondern ab der unteren Mittelklasse aufwärts haben alle deutschen Autobauer ihre Preise in den letzten 10 Jahren (teilweise mehr als) verdoppelt, was schlichtweg nicht zur Entwicklung der Realeinkommen paßt.
Das ist einfach nicht weg zu diskutieren.
Deshalb stagniert schon seit 2 Jahren die private Binnennachfrage an Autos...
Frag mal die Verantwortlichen der Autohäuser, an wen sie die letzten Jahre ihre Kisten verkaufen konnten.Das Ganze hat übrigens nichts mit der Währung zu tun.
Das kann ja alles sein, aber das betrifft doch nicht nur den Automarkt, Zigaretten z.B. kosteten ´98
ja auch "nur" 4 D-Mark und jetzt 4 Euro, da könnte ich noch ´zig Bsp. anführen.
Ich meinte doch nur , daß dieses leidige Umrechnen in meinen Augen nicht richtig ist. (z.B. MWST-Erhöhung)
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Zitat:
Original geschrieben von JanA6Avant
Proaktives Handeln, mensch da fühle ich mich an meine Universitätszeit erinnert. Das wurde uns auch in den Nachhaltigkeitsmanagementkursen gepredigt. Falsch ist es nicht, nur was ist das proaktive Handeln, wenn ich vor der realen Entscheidungssituation stehe? Da du ja oft den Begriff Nachhaltigkeit erwähnst, Nachhaltigkeit ist ja ein mehrdimensionaler Fokus... Aber wichtig ist auch, nicht nur Industrie muss sich sustainable Verhalten, sondern auch die Konsumenten... Um hier mal den Begriff Konsumentenverantwortung miteinzuführen... Es ist auch fraglich, ob der Konsument in jeder Entscheidungssituation die nachhaltigen Alternativen wählt... Letztenendes ist für diese Allokation von Entscheidungen der Markt verantwortlich...Zitat:
Original geschrieben von onkel_eduard
Als Schwarzmalerei will ich das nicht verstanden wissen. Aber Fakten, so negativ sie auch derzeit ausfallen, lassen sich nun mal nicht leugnen. Es stehen Veränderungsprozesse an, die evtl. über das normale Mass hinausgehen könnten - Revolution statt Evolution. Und die Veränderung birgt immer Gefahren, aber eben auch Chancen. Doch nur wer jetzt proaktiv agiert und nicht am alten Schema festhält, wird die Entwicklung vorantreiben können, statt ihr hinterherzuhinken. Der Hybridantrieb und Toyotas Vorsprung sollte den Deutschen eine Lehre sein.
Michail Gorbatschow hat es einst gesagt: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." In Detroit hat man nicht zugehört. Und wenn man sieht, welche Autos die deutschen Hersteller bauen und welche Autos die Kunden kaufen, dann wird ein Problem offenbar, dass die Absatzeinbrüche erklären könnte. Vielleicht kehren wir in zwei Jahren zu Business as usual zurück. Vielleicht auch nicht. Ich male also nicht schwarz. Im Gegenteil, als Kunde profitiere ich zwangsläufig von der Weiterentwicklung, aber ganz sicher nicht alle Hersteller. Man wird sehen, wer auf der Strecke bleibt. Die Zeit en werden interessant, aber für einige schmerzhaft werden.
Weil wir gerade bei der Nachhaltigkeit sind, ist denn die Einführung von Elektroautos die Lösung von dem Klimaproblem? Ist das nicht auch zu eindimensional gedacht? Kommt der Strom aus der Steckdose... diese Frage stelle ich dann immer...
Aber jede Krise bedeutet auch Chancen und es tut sich einiges in AUtomobilindustrie, ich selbst erfahre das jeden Tag, da ich bei einem bekannten deutschen Zulieferer tätig bin.
Zum Thema Revolutionen ... die sind nicht immer gut, weil sich alles schlagartig in eine falsche Richtung entwickeln kann... Der Markt verändert sich und wer sich den Veränderungen nicht anpasst, der fliegt eben aus diesem Markt... ganz normal...
Aber trotzdem wenn die Vertrauenskrise verdaut ist, dann wird die Absatzkrise auch wieder abschwächen...
Nachhaltigkeit ist in der Tat ein interessantes Thema. Neben der Vertrauenskrise ist die aktuelle Situation ja aber auch gewissermassen eine Wertkrise. Wenn Rohstoffpreisblasen platzen, Immobilienpreise implodieren oder Frachtraten ins Bodenlose stürzen, dann landet man irgendwann bei der Frage, welche Werte man ganz profanen Dingen des Alltags beimisst. Orientiert sich der Wert an Angebot und Nachfrage - was schwierig ist, wenn die Nachfrager streiken? Oder orientiert er sich an der Nützlichkeit, die man etwas beimisst?
Ich hatte vor einiger Zeit mal für zwei Tage einen VW Fox zur Verfügung. Anfangs dachte ich mir, was das denn für eine elende Nuckelpinne sei. Mir war es schon fast peinlich mit dem Teil zu Hause vorzufahren. Gott sei Dank, war ein Schriftzug des Autohauses da drauf. 😉 Aber das Ding fuhr und das gar nicht mal schlecht. Die Heizung wärmt, wie sie soll, das Radio macht schöne Musik, für die Scheiben gibt es elektirsche Helferlein, genauso wie für die Spiegel. Als ich das Ding nach zwei Tagen zurückgegeben hatte, fragte ich mich, was ich eigentlich vermisst habe. Okay ein Audi A3 bietet mehr Raum, ein TT ist deutlich agiler, aber wirklich gebraucht (!) habe ich eigentlich nie wirklich mehr als das, was mir der Fox die zwei Tage bot.
Wir leben im totalen Überfluss. Ich will deshalb nicht Askese zum neuen Lebensmotto ausrufen, aber vielleicht werden einige feststellen, dass es gar kein Problem ist, wenn man ein Auto mal fünf Jahre fährt, statt jedesmal nach drei Jahren ein neues Leasingauto zu ordern. Mancher wird evtl. sehen, dass Autofahren ohne gefühlte zehntausend Helferlein sogar wieder mehr Spass machen kann. Aber wenn Nachhaltigkeit schon ein mehrdimensionaler Fokus ist, dann ist die Wertdebatte mindestens eben so facettenreich. Gerade die Erörterung immaterieller Werte aber würde hier zu weit führen, wenngleich ich sie sehr spannend finde.
@ somicon: Keine Sorge, noch traue ich dem Euro. 😉
Zitat:
Original geschrieben von onkel_eduard
Nachhaltigkeit ist in der Tat ein interessantes Thema. Neben der Vertrauenskrise ist die aktuelle Situation ja aber auch gewissermassen eine Wertkrise. Wenn Rohstoffpreisblasen platzen, Immobilienpreise implodieren oder Frachtraten ins Bodenlose stürzen, dann landet man irgendwann bei der Frage, welche Werte man ganz profanen Dingen des Alltags beimisst. Orientiert sich der Wert an Angebot und Nachfrage - was schwierig ist, wenn die Nachfrager streiken? Oder orientiert er sich an der Nützlichkeit, die man etwas beimisst?Zitat:
Original geschrieben von JanA6Avant
Proaktives Handeln, mensch da fühle ich mich an meine Universitätszeit erinnert. Das wurde uns auch in den Nachhaltigkeitsmanagementkursen gepredigt. Falsch ist es nicht, nur was ist das proaktive Handeln, wenn ich vor der realen Entscheidungssituation stehe? Da du ja oft den Begriff Nachhaltigkeit erwähnst, Nachhaltigkeit ist ja ein mehrdimensionaler Fokus... Aber wichtig ist auch, nicht nur Industrie muss sich sustainable Verhalten, sondern auch die Konsumenten... Um hier mal den Begriff Konsumentenverantwortung miteinzuführen... Es ist auch fraglich, ob der Konsument in jeder Entscheidungssituation die nachhaltigen Alternativen wählt... Letztenendes ist für diese Allokation von Entscheidungen der Markt verantwortlich...
Weil wir gerade bei der Nachhaltigkeit sind, ist denn die Einführung von Elektroautos die Lösung von dem Klimaproblem? Ist das nicht auch zu eindimensional gedacht? Kommt der Strom aus der Steckdose... diese Frage stelle ich dann immer...
Aber jede Krise bedeutet auch Chancen und es tut sich einiges in AUtomobilindustrie, ich selbst erfahre das jeden Tag, da ich bei einem bekannten deutschen Zulieferer tätig bin.
Zum Thema Revolutionen ... die sind nicht immer gut, weil sich alles schlagartig in eine falsche Richtung entwickeln kann... Der Markt verändert sich und wer sich den Veränderungen nicht anpasst, der fliegt eben aus diesem Markt... ganz normal...
Aber trotzdem wenn die Vertrauenskrise verdaut ist, dann wird die Absatzkrise auch wieder abschwächen...Ich hatte vor einiger Zeit mal für zwei Tage einen VW Fox zur Verfügung. Anfangs dachte ich mir, was das denn für eine elende Nuckelpinne sei. Mir war es schon fast peinlich mit dem Teil zu Hause vorzufahren. Gott sei Dank, war ein Schriftzug des Autohauses da drauf. 😉 Aber das Ding fuhr und das gar nicht mal schlecht. Die Heizung wärmt, wie sie soll, das Radio macht schöne Musik, für die Scheiben gibt es elektirsche Helferlein, genauso wie für die Spiegel. Als ich das Ding nach zwei Tagen zurückgegeben hatte, fragte ich mich, was ich eigentlich vermisst habe. Okay ein Audi A3 bietet mehr Raum, ein TT ist deutlich agiler, aber wirklich gebraucht (!) habe ich eigentlich nie wirklich mehr als das, was mir der Fox die zwei Tage bot.
Wir leben im totalen Überfluss. Ich will deshalb nicht Askese zum neuen Lebensmotto ausrufen, aber vielleicht werden einige feststellen, dass es gar kein Problem ist, wenn man ein Auto mal fünf Jahre fährt, statt jedesmal nach drei Jahren ein neues Leasingauto zu ordern. Mancher wird evtl. sehen, dass Autofahren ohne gefühlte zehntausend Helferlein sogar wieder mehr Spass machen kann. Aber wenn Nachhaltigkeit schon ein mehrdimensionaler Fokus ist, dann ist die Wertdebatte mindestens eben so facettenreich. Gerade die Erörterung immaterieller Werte aber würde hier zu weit führen, wenngleich ich sie sehr spannend finde.
@ somicon: Keine Sorge, noch traue ich dem Euro. 😉
Nachhaltigkeit ist nicht ein Thema, sondern das Thema für jedes Unternehmen, Produkt oder Geschäftsidee. Wer nicht nachhaltig agiert, hat am Markt keine Überlebenschance. Dabei ist Nachhaltigkeit nicht nur die hinlänglich öffentlich diskutierte ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch die ökonomische und die soziale Nachhaltigkeit. Ich bin selbst nun fast 10 Jahre bei meinem Arbeitgeber. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, das das Thema Nachhaltigkeit sehr stark an Bedeutung gewonnen hat. Dabei ist natürlich die Dialogfähigkeit eines Unternehmens und natürlich der Dialogpartner der Stakeholder wichtig. Durch solche Dialog- und Handlungsnetzwerke wird die Umweltsensorik eines Unternehmens sehr stark geschärft.
So diesen Weg gehen viele der deutschen Automobilhersteller und auch Lieferanten. Nicht jedes der Ergebnisse dieser Prozesse ist der breiten Öffentlichkeit bekannt. Und die Hersteller reagieren bereits auf Marktveränderungen, aber ich betone, nicht jeder offensichtlich richtige Schritt ist nicht unbedingt der richtige Schritt. Beispielsweise die Elektroautos, sie sind keine Lösung des Klimaproblems, sondern nur eine Verlagerung auf eine andere Ebene. Und eine Verlagerung eines Problems ist auch nicht nachhaltig, höchstens oberflächlich nachhaltig.
Generell würde ich sagen, man sollte die Absatzkrise nicht als Zeichen des Marktzusammenbruchs für PKWs sehen oder das Revolutionen anstehen. Es ist einzig und allein der Vertrauenskrise geschuldet. Der Absatzmarkt wird sich wieder stabilisieren. Richtig aber ist auch, dass natürlich auch der Antrieb der Automobile neu erfunden werden muss und das machen wir in der Industrie. Und der Markt wird sich weiterentwickeln...
Zu deinem Bericht über den VW Fox und den Audi A3 könnte ich noch ein Plädoyer zum Verzichts- oder Moralethik halten, mache ich aber nicht, wir kommen sonst zu sehr vom Thema ab.
Auf jeden Fall finde ich das hier mal eine sehr interessant Diskussion!
Mfg
Zitat:
Original geschrieben von JanA6Avant
Auf jeden Fall finde ich das hier mal eine sehr interessant Diskussion!Mfg
Sehe ich auch so, obwohl man beim zweiten Beitrag noch das Schlimmste befürchten musste. Umso erstaunlicher, dass der Thread dann doch noch die inhaltliche Qualitätskurve geschafft hat. 🙂
Zitat:
Original geschrieben von JanA6Avant
...
Nachhaltigkeit ist nicht ein Thema, sondern das Thema für jedes Unternehmen, Produkt oder Geschäftsidee. Wer nicht nachhaltig agiert, hat am Markt keine Überlebenschance. ...
Auf jeden Fall finde ich das hier mal eine sehr interessant Diskussion!...
Beim ersten Satz wollte ich spontan widersprechen. Aber mit dem zweiten hast du ihn ja wieder gerade gerückt, denn ich habe innerlich sofort bei Unternehmen an Investment Bank, bei Produkt an Asset Backed Security und bei Geschäftsidee an Fristentransformation gedacht. Und ich war schockiert! 😉 Den letzten Satz unterstreiche ich aber vorbehaltlos. Substanz findet man bei Motor-Talk leider immer haeufiger nur noch in den Blogs, während das eigentliche Forum doch sehr oberflächlich bleibt.
Ich finde es spannend, dass man sich vorbehaltlos über solche Komplexe austauschen kann. Mein Wissen über die Automobilzulieferindustrie habe ich v. a. aus der Zeitung und da liest man dieser Tage neben Frau Schaefflers Extravaganzen und dem allgemeinen Zähneklappern nicht sehr viel Fundiertes. Was den Nachhaltigkeitsaspekt angeht, so finde ich auch, dass die traditionelle Verkürzung auf die ökologische Umwelt und ihre Anspruchsgruppen dem Begriff selten gerecht geworden ist. Nur wenn Innovation auch die sich stets verkürzenden Produktlebenszyklen überdauert und über diese hinaus vorangetrieben wird und wenn sie die ökonomischen Interessen der Unternehmenseigner dahingehend befriedigt, dass diese an einer langfristigen Steigerung des Untenrehmenswertes interessiert sind, dann kann man wirklich von Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Sinne sprechen. Leider wird diese Philosophie kaum noch in den Grossunternehmen verfolgt. Getrieben durch die Quartalsberichterstattung werden kurzfrisitge Renditeoptimierungen angestrebt, während langfrisitig sinnvolle Projekte auf die lange Bank geschoben werden. Gerade im deutschen Mittelstand ist es zum Glück häufig anders. Die Vermögensverhältnisse, die kurzen Entscheidungswege, die intensive Einbindung der Unternehmung in seine soziale und ökologische Umwelt sowie die auf stete Fortführung bedachte Firmentradition wirken fast wie ein verbrämter Anachronismus. Aber in Zeiten wie diesen kann sich das auszahlen. Der Automobilzulieferindustrie dürften aber nach all den Jahren der Umsatzrenditekappung und der damit dünnen Kapitaldecken wohl harte Zeiten bevorstehen, die mit den paradisischen Verhältnissen bei manch Mittelständler mit breiterer Kundenbasis wenig gemein haben.
Auf dein Wort zum Sonntag und zum VW Fox wäre ich dennoch gespannt! 😉
Zitat:
Original geschrieben von onkel_eduard
Beim ersten Satz wollte ich spontan widersprechen. Aber mit dem zweiten hast du ihn ja wieder gerade gerückt, denn ich habe innerlich sofort bei Unternehmen an Investment Bank, bei Produkt an Asset Backed Security und bei Geschäftsidee an Fristentransformation gedacht. Und ich war schockiert! 😉 Den letzten Satz unterstreiche ich aber vorbehaltlos. Substanz findet man bei Motor-Talk leider immer haeufiger nur noch in den Blogs, während das eigentliche Forum doch sehr oberflächlich bleibt.Zitat:
Original geschrieben von JanA6Avant
...
Nachhaltigkeit ist nicht ein Thema, sondern das Thema für jedes Unternehmen, Produkt oder Geschäftsidee. Wer nicht nachhaltig agiert, hat am Markt keine Überlebenschance. ...
Auf jeden Fall finde ich das hier mal eine sehr interessant Diskussion!...
Ich finde es spannend, dass man sich vorbehaltlos über solche Komplexe austauschen kann. Mein Wissen über die Automobilzulieferindustrie habe ich v. a. aus der Zeitung und da liest man dieser Tage neben Frau Schaefflers Extravaganzen und dem allgemeinen Zähneklappern nicht sehr viel Fundiertes. Was den Nachhaltigkeitsaspekt angeht, so finde ich auch, dass die traditionelle Verkürzung auf die ökologische Umwelt und ihre Anspruchsgruppen dem Begriff selten gerecht geworden ist. Nur wenn Innovation auch die sich stets verkürzenden Produktlebenszyklen überdauert und über diese hinaus vorangetrieben wird und wenn sie die ökonomischen Interessen der Unternehmenseigner dahingehend befriedigt, dass diese an einer langfristigen Steigerung des Untenrehmenswertes interessiert sind, dann kann man wirklich von Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Sinne sprechen. Leider wird diese Philosophie kaum noch in den Grossunternehmen verfolgt. Getrieben durch die Quartalsberichterstattung werden kurzfrisitge Renditeoptimierungen angestrebt, während langfrisitig sinnvolle Projekte auf die lange Bank geschoben werden. Gerade im deutschen Mittelstand ist es zum Glück häufig anders. Die Vermögensverhältnisse, die kurzen Entscheidungswege, die intensive Einbindung der Unternehmung in seine soziale und ökologische Umwelt sowie die auf stete Fortführung bedachte Firmentradition wirken fast wie ein verbrämter Anachronismus. Aber in Zeiten wie diesen kann sich das auszahlen. Der Automobilzulieferindustrie dürften aber nach all den Jahren der Umsatzrenditekappung und der damit dünnen Kapitaldecken wohl harte Zeiten bevorstehen, die mit den paradisischen Verhältnissen bei manch Mittelständler mit breiterer Kundenbasis wenig gemein haben.
Auf dein Wort zum Sonntag und zum VW Fox wäre ich dennoch gespannt! 😉
Daher ist es ja immer gut, möglichst ausführlich und nachhaltig zu argumentieren, dann wird immer alles gerade gerückt. ;-) Nur wenn man ein vollständiges Bild von einem Problem hat, kann man sinnvoll darauf reagieren...
Naja nun genug der Vorrede. Du hast viel über Frau Schaeffler gelesen, ich habe zur Zeit viel mit den Kollegen von Schaeffler zu tun, wir wurden ja quasi von ihnen übernommen. Aber auch solche Übernahmen können anfangs schlecht aussehen, aber doch eine große Zukunft haben... Man wird sehen...
Zum Thema Nachhaltigkeit bei Unternehmen in der Automobilindustrie. Ich kann nur über Teile der Branche sprechen, aber die CSR, CC und CG werden unheimlich groß geschrieben. Diese Themen spielen bei vielen Unternehmen der Lieferantenbranche mittlerweile eine große Rolle. Corporate Governance (CG) ist schon in der Öffentlichkeit sehr viel diskutiert worden und auf diesem Gebiet hat sich schon ne ganze Menge getan. Neuere Themen für Sustainability sind vor allem CSR und CC, das steht für Corporate Social Responsibility und Corporate Citizenship. Und viele Unternehmen in der Zuliefererbranche ist klar, dass sie nicht nur eine ökonomische Verantwortung tragen, sonderen auch gesellschaftliche und ökologische Verantwortung. Kurz gesagt, ein Unternehmen sieht sich nicht nur als ökonomischer Akteur, sondern auch als sozialer und ökologischer Akteur. Aus diesem erweiterten Verantwortungsbegriff heraus, versuchen wir zu agieren und reagieren. Ich selbst nehme an zwei CSR Projekten innerhalb meines Unternehmens teil, wo wir uns vor allem Kommunikation der Probleme unserer Lieferanten arbeiten... Sehr viel...aber es macht Spass und es macht Sinn...
Zur Sonntagspredigt... und dem VW Fox, Audi A3. Manchmal könnte man glauben, die einzige gesellschaftliche akzeptierte Ethik ist die Moralethik oder Verzichtsethik, genau hierin liegt das Problem. Wenn man sich in einem Entscheidungsproblem befindet und die Wahl zwischen einem Nutzengewinn hat oder Verzicht mit demGewinn von Moral... verlangt die Moralethik oder Versichtsethik, die Wahl von Verzicht und Moral. Genau das sollte man vermeiden, denn jede Entscheidung innerhalb dieses TradeOff ist nicht nachhaltig. Daher ist wichtig, durch Dialog mit Stakeholdern, solche TradeOff Entscheidungen zu vermeiden und eine "orthogonale Positionierung" zu wählen. Das heißt, man schafft den Nutzengewinn und verletzt keine Moral, dadurch, dass man WinWin Situationen sucht und nutzt. Soviel zur Theorie...
Was will ich damit sagen, um den Bogen zum Thema zu finden... Die Absatzkrise ist eine Folge der Vertrauenskrise, aber diese wird irgendwann vorbeigehen. Aber wichtig ist auch, Märkte verändern sich, Konsumentenverhalten ändert sich, dem müssen sich auch die Unternehmen anpassen, wer das nicht tut, der fliegt eben aus dem Markt... Aber auch manche Innovation muss auf reele Sustainability geprüft werden. Ob Elektroantriebe in ihrer heutigen Form das sind... naja, solange der Strom Großteils aus Braunkohlekraftwerken kommt... naja...
Mfg