Auch in Zukunft ein günstiges Motorrad?
Bei den Autos gibt es ja schon den Trend zum Youngtimer, meistens nicht wg. der Geschichte, sondern wg. der geringen Kosten - wenn man ehrlich ist. Und wg. des Gefühls, noch was Reales unterm Hintern zu haben, wo man ein Birne noch selber wechseln kann.
Der Trend bei den neuen Bikes geht aber doch eher in Richtung mehr Elektronifizierung, mehr Leistung und Ausstattung. Und selber warten und reparieren wird auch nicht leichter...
Wo soll das noch hinführen? Wer soll in Zukunft ein anständiges Motorrad noch finanzieren und unterhalten können? Die gesamten Lebenshaltungskosten steigen unaufhörlich, das Einkommen der meisten Bürger sinkt aber real kontinuierlich!
Müsste die Industrie darauf nicht reagieren? In Asien gibt es doch jede Menge Modelle "für jedermann", die werden hier aber gar nicht angeboten.
Ich wünsche mir einen Klassiker wie die Honda Cub. Nein, nicht in der Form, aber mit dem Anspruch, bezahlbar und unverwüstlich zu sein. 500ccm, um die 48 PS um schon für den A2 geeignet zu sein, stabil, wenig Ausstattung, wohl ABS und Einspritzung, gut zugängliche und leicht zu wartende Aggregate, zeitloses Design ohne Schnickschnack, Verbrauch um die 3.5l. Und das für höchsten 5T€.
Ist das zuviel verlangt? Ich finde nicht, vor allem weil ich befürchte, dass ansonsten in Zukunft immer mehr Biker gezwungenermaßen absteigen müssen....
Beste Antwort im Thema
Zitat:
Original geschrieben von Zitterhuck
Bei den Autos gibt es ja schon den Trend zum Youngtimer, meistens nicht wg. der Geschichte, sondern wg. der geringen Kosten - wenn man ehrlich ist. Und wg. des Gefühls, noch was Reales unterm Hintern zu haben, wo man ein Birne noch selber wechseln kann.Der Trend bei den neuen Bikes geht aber doch eher in Richtung mehr Elektronifizierung, mehr Leistung und Ausstattung. Und selber warten und reparieren wird auch nicht leichter...
Deine Annahme sind etwas an der Realität vorbei. Das Durchschnittsalter im Fahrzeugbestand ist bei Motorrädern erheblich höher als bei Automobilen. Von einem "Trend zum Youngtimer beim Auto" kann man wenn überhaupt nur in einer ganz kleinen Nische sprechen - auf 99% des Fahrzeugbestands bezogen völlig ohne Bedeutung.
Die "Elektrifizierung" betrifft v.a. die Neuentwicklungen - und hierbei sind PKW und Motorräder gleichermaßen betroffen. Aber: Der PKW ist hier weit voraus. In Welchem Jahr hatte die Einspritzung einen 90% Anteil bei den Neu-PKW erreicht? Und in welchem Jahr war das bei Motorrädern der Fall? Eben.
Zitat:
Wo soll das noch hinführen?
Es führt dorthin wo es uns die letzten 100 Jahre schon hingeführt hat: Der Mensch muss weniger seiner Arbeitszeit investieren und bekommt im Gegenzug ein Fahrzeug was mehr kann. Gemessen an der durchschnittlichen Kaufkraft wird motorisierte Fortbewegung im langen Trend nicht teurer.
Zitat:
Müsste die Industrie darauf nicht reagieren? In Asien gibt es doch jede Menge Modelle "für jedermann", die werden hier aber gar nicht angeboten.
Hat sie doch längst, es gibt auch in Europa/Deutschland die Honda Wave 110i, was m.E. die ökonomischste Art der motorisierten Fortbewegung ist. Die sind im Markt aber nicht erfolgreich weil die meisten Menschen lieber mehr Geld investieren und ein Auto zur Verfügung haben. Selbst Studenten ohne eine dauerhafte Festanstellung.
Wie schon jemand weiter oben schrieb: Früher war ein motorisiertes Zweirad etwas für Leute die sich (noch) kein Auto leisten konnten. Das gibts so heute nicht mehr. Jeder kann sich ein Auto leisten und auch wenn er es nicht kann, dann tut er es trotzdem. Das Motorrad ist ein Hobby-/Freizeitgerät geworden - dementsprechend wird der Markt auch von anderen Bedürfnissen/Kaufverhalten angetrieben.
Zitat:
Ich wünsche mir einen Klassiker wie die Honda Cub. Nein, nicht in der Form, aber mit dem Anspruch, bezahlbar und unverwüstlich zu sein. 500ccm, um die 48 PS um schon für den A2 geeignet zu sein, stabil, wenig Ausstattung, wohl ABS und Einspritzung, gut zugängliche und leicht zu wartende Aggregate, zeitloses Design ohne Schnickschnack, Verbrauch um die 3.5l. Und das für höchsten 5T€.
Ist das zuviel verlangt? Ich finde nicht, vor allem weil ich befürchte, dass ansonsten in Zukunft immer mehr Biker gezwungenermaßen absteigen müssen....
Und ich wünsche mir ein Pony. Der Markt richtet sich aber nicht an dem was einzelne sich wünschen, sondern danach wo die Käufer ihr Geld hintragen. 3-Zylinder waren praktisch nicht mehr existent am Markt. Dann hat Triumph ein erfolgreiches Modell rausgebracht und in ein paar Jahren sind zahlreiche Hersteller auf den Zug aufgesprungen als sie gesehen haben, dass sich damit Geld veridenen lässt. Es gibt mehrere Hersteller die günstige A2-Motorräder ins Angebot aufgenommen haben die um oder unter 5000€ kosten. Wenn genug Leute kaufen, und die Hersteller damit Geld verdienen wird sich das Angebot vergrößern/verbessern.
Die einzige spezielle Anforderung ist, dass sie wartbarer sein soll - aber auch das ist nur wieder eine Nischenanforderung. Die meisten Menschen trauen es sich nicht zu viel selber zu machen - deswegen ist diese Eigenschaft weder auf dem Neufahrzeugmarkt noch auf dem Gebrauchtfahrzeugmarkt ein Faktor der starken Einfluß auf die Nachfrage und damit auf den Preis nimmt. Meistens wird er erheblich von anderen Faktoren überschattet, bspw. wie der allgemeine Pflegezustand der Maschine ist, ob sie um-/unfallschäden hat oder hatte usw. D.h. der Markt wird überwiegend von dem bestimmt wofür die Käufer Geld ausgeben. Und bei einem so emotionalen Hobby-Thema wie Motorrad ist das eben nicht die Frage nach der Wartbarkeit.
Aber mach es doch mal konkreter: Welche Wartungsarbeiten willst du denn konkret an deiner fiktiven Maschine selber erledigen, welche du aktuell nicht könntest. Kettenpflege, Reifen wechseln, Birnen wechseln, Ölwechsel, Ölfilter, Luftfilter, allerlei Anbauteile wie Lenker, Spiegel, Sättel, Rasten, Koffer usw. sind ja bei quasi allen Modellen leicht selbst zu machen. Und wer technisch begabt ist und anspruchsvolle Dinge wie das Ventilspiel selber machen will - da liegt die Hürde seltenste daran wie gut zugänglich etwas ist, sondern einfach daran, dass ein Motor ein sehr anspruchsvolles Stück Technik ist und die wenigsten Laien/Hobyisten das Notwendige Know-How oder das notwendige Geschick dafür mitbringen. Daher also mal die konkrete Bitte anhand von 3 Beispielen zu erklären welche Art der Wartung du machen willst, welche du mit aktuell am Markt befindlichen 50ern nicht (gut) machen kannst.
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Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Und mit nichts als der Elektronik läßt sich besser Obsolenz betreiben!
Doch - aber nicht so zielgenau. Kunststoffverkleidungen, welche bei einem Aufprall gebrochene Aufnahmen haben (da überall verschraubt und nicht mit Gummi gelagert), zu schwach dimensionierte Teile (sparen ein paar Cent, aber bei 100'000 Fahrzeugen rechnet sich das dann schon), beispielsweise geclipste Luftfilterkästen (oder sonstige Kunststoffteile), welche bei der Demontage dann hier und da kaputt gehen und einen Austausch erfordern (statt vier Schrauben mehr - aber das dauert bei der Montage ja auch wieder zu lange)...
Manches ist im Herstellungsprozess so optimiert, dass es wartungsunfreundlich und schadensanfällig wird.
Grüße, Martin
Ich finde den Ansatz von Zitterhuck schon ganz vernünftig. Aber aus einem anderen Grund: Es fehlt der Nachwuchs. Es fahren fast nur noch alte Knacker und gar nicht wenige mit üppigem Budget. Junge Leute sind als Kunden nicht existent, für sie werden extrem wenige Neufahrzeuge angeboten. Keine jungen Fahrer, keine neuen Mopeds. Und umgekehrt.
Natürlich haben die Hersteller und Importeure Recht, wenn sie sagen: "Wozu attraktive Einstiegsmopeds mit 250 bis 500 ccm anbieten, wenn es dafür keine Käufer gibt?", aber es stimmt auch umgekehrt: Es gibt die Käufer nicht, weil es keine attraktiven kleinen Mopeds gibt! Man kann eine Nachfrage auch wecken.
Wir brauchen nicht nur sehr schöne 700er Hondas, sondern auch 250er bis 500er in der Preisklasse von 3.000 bis 4.000 € mit Motorleistungen so von 15 bis 35 kW. Schön sparsam in jeder Hinsicht, also einfach, aber solide verarbeitet und mit geringem Verbrauch.
Die - 'tschuldigung, aber es ist so - rettungslos verwöhnte Jugend bekommt man nicht mit einem Fingerschnipp vom Auto weg, aber man könnte sicher nicht wenige verführen, sich ein kleines bezahlbares Moped als Zweitfahrzeug zuzulegen, wenn sich das rechnen würde. Wenn eine bis zu 25 Jahre alte Yamaha XV 250 Virago mit 16 kW, Vergaser und echten 130 km/h Spitze mit unter 3 Litern auskommen kann, dann können das moderne Mopeds auch.
Vor 30 Jahren sparte ein kleines Mopeds mit 17 oder 27 PS als Zweitfahrzeug noch Geld, denn der Verbrauch war spürbar niedriger als beim Auto. Steuer und Versicherung usw. waren mit der Einsparung locker abgedeckt und es blieb immer noch etwas übrig.
Warum sollte das heute nicht auch funktionieren? Dafür brauchen wir aber günstige Mopeds. Werden die erst gekauft und gefahren, wäre die heutige Jugend verloren, weil sie längst angefixt wäre. Dann gäbe es wieder Motorradfahrer, die sich nach den kleinen Mopeds noch etliche große kaufen würden!
Meiner Ansicht nach vernachlässigen die heutigen Motorradhersteller den Nachwuchs total. Da fällt eine ganze Generation als Käufer für Jahrzehnte aus. Wer heute mit 30, 40 oder 50 einsteigt, ist fast immer Wiedereinsteiger. Den älteren Anfänger ohne Zweiradvergangenheit gibt es praktisch nicht. Der heutige junge Fahrer wird dagegen voraussichtlich 50 Jahre Motorrad fahren...
Ich sage es mal überspitzt: Die großen Hersteller sollten die kleineren Mopeds eigentlich an die Einsteiger verschenken, denn das würde auf Jahrzehnte die Umsätze sichern.
Die 3.000 bis 4.000 € wären als Preis auch nicht unrealistisch, schließlich gehen solche Preise schon jetzt in anderen Ländern ja auch. Die Yamaha V Star 250, bei der es sich um die seit 25 Jahren nahezu unverändert gebaute XV 250 Virago handelt, kostet in Amerika knapp über 3.000 €. Warum sollte es sie hier nicht auch für einen vergleichbaren Preis geben?
Gruß Michael
Da kann ich nicht ganz mitgehen. Eine günstige hyosung will keiner. Obwohl nur abgelegte motoren namhafter hersteller.
habt ihr denn in der vergangenheit viele einsteiger hier gegabt due 250er haben wollten?? Das lautet wohl eher, was ist besser cbr600rr oder r6...
Wieso will keiner eine Hyosung? Ich bin einer der wenigen, die schon zwei davon hatten (GT 650 S und GT 650 R). Damit bin ich ein Exot, weil ich auch Exoten kaufe... Bei den Jugendlichen ist die Hyosung als 125er aber recht beliebt.
Ich rede aber nicht von den Jugendlichen, die nur die Wahl zwischen Zweirad oder Bus haben, ich rede von den 18- bis 20-Jährigen, die man mit kleinen und bezahlbaren Mopeds verführen könnte, die aber jetzt - und wahrscheinlich für immer - nur Auto fahren. Frag mal einen 16-Jährigen, ob der ein Leichtkraftrad haben will: Die Mehrheit wird Dir sagen, daß sie lieber ein Jahr wartet und den B17-Führerschein machen will.
Für diese zur Zeit noch gar nicht an Zweirädern interessierten jungen Fahrer fehlen die Mopeds, die sie reizen würden. Wir Motorradfahrer werden aussterben, schon in wenigen Jahren werden demographisch bedingt die Neukäufe bei den Zweirädern zurückgehen. In 20 Jahren werden die Händler wahrscheinlich froh sein können, wenn sie noch die halben Stückzahlen von heute verkaufen können.
Kein Nachwuchs, keine Käufer dickerer Mopeds in den nächsten Jahrzehnten...
Gruß Michael
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Zitat:
Original geschrieben von cng-lpg
Es fehlt der Nachwuchs. Es fahren fast nur noch alte Knacker und gar nicht wenige mit üppigem Budget. Junge Leute sind als Kunden nicht existent, für sie werden extrem wenige Neufahrzeuge angeboten. Keine jungen Fahrer, keine neuen Mopeds. Und umgekehrt.
Und von den wenigen Jungen wollen (nicht nur gefühlte) 90 % SSP.
Die Frage, ob ein 600 ccm SSP genug Power hat, ist legion!
Zitat:
Original geschrieben von cng-lpg
Wer heute mit 30, 40 oder 50 einsteigt, ist fast immer Wiedereinsteiger. Den älteren Anfänger ohne Zweiradvergangenheit gibt es praktisch nicht.
Na, na na! 🙂
Für 18-20 jährige fehlen die Mopeds die sie reizen? Die müssten eben 4 Räder, 2 Spuren,4 Sitze und ein rundes Lenkrad haben. Die wollen ein Auto. Die werden nicht Zweirad fahren, wenn es billiger wird oder besser wartbar oder irgendwas. Es gibt m.E. schon all diese Motorräder die hier gefordert werden - sie werden eben nur nicht gekauft. Hier wird zwanghaft versucht aus einer Nischenposition eine breite Bewegung machen zu wollen - das wird aber nicht passieren. Und das liegt nicht an einer Verschwörung der Hersteller, sondern daran wo die Kunden ihr Geld hin tragen.
Zitat:
Original geschrieben von Ramses297
Und von den wenigen Jungen wollen (nicht nur gefühlte) 90 % SSP.Zitat:
Original geschrieben von cng-lpg
Es fehlt der Nachwuchs. Es fahren fast nur noch alte Knacker und gar nicht wenige mit üppigem Budget. Junge Leute sind als Kunden nicht existent, für sie werden extrem wenige Neufahrzeuge angeboten. Keine jungen Fahrer, keine neuen Mopeds. Und umgekehrt.
Die Frage, ob ein 600 ccm SSP genug Power hat, ist legion!
Deine Antwort enthält einen Denkfehler: JETZT, wo nur Minderheiten der in den 90er Jahren geborenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen überhaupt Interesse an Zwirädern haben, ist die Quote der Penisverlängerungsfans groß; ich meine aber die breite Masse dieser Jahrgänge und da würde es genauso wie vor 30 Jahren die Käufer für alle möglichen Mopeds geben. Natürlich interessiert sich heute niemand für normale Einstiegsmopeds - es gibt ja auch keine! Zumindest keine fabrikneuen zu bezahlbaren Preisen. Das ist doch genau das, was ich sage.
Ich behaupte, daß auch nach diversen 250ern, 300ern, 350ern, 400ern, 450ern und 500ern Enduros, Cruisern, Alltagstourern und allen möglichen anderen Mopeds mit 1, 2 oder mehr Zylindern mit wenig oder etwas mehr PS gefragt würde, wenn es diese gäbe. Wenn es wieder Mopeds vor Schulen, Diskos und Eisdielen gäbe, würden die jungen Autofahrer auch Lust auf ein Zweirad bekommen.
Warum wollen denn die Frischlinge, die noch nie auf einem Moped mit laufendem Motor gesessen haben umbedingt mindestens eine 600er mit dreistelliger Leistung haben? Weil das genau die Mopeds sind, die sie auf der Straße sehen. Und die als junge Gebrauchte noch gerade eben bezahlbar erscheinen!!! Denn mehr Hubraum und mehr Masse - also sagen wir mal eine schöne BMW GS - ist ohnehin nicht drin. Also kann man diese Dinger ja den alten Säcken lassen...
Gerade die Erstkäufer wollen ein Neufahrzeug oder wenigstens eines, das aussieht, als wäre es neu. Oder fast neu, aber besser ganz neu. Nur eben nicht für das Geld, das die heutigen Einstiegsmodelle kosten. Je nach Portemonnaie für 1.000 bis 5.000 € ist da weit häufiger. Gäbe es für 3.500 € ein fabrikneues Moped mit sagen wir mal 20 bis 30 kW würde so mancher gar keinen SSP mehr haben wollen.
Ich werde nie den Beweis antreten können, daß solche Fahrzeuge wirklich eine Nachfrage schaffen würden, auch wenn ich davon überzeugt bin. Daß der Motorradmarkt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv schrumpfen wird, werden wir dagegen ganz sicher erleben. Weil die alten Fahrer zu alt für neue Mopeds werden und es zu wenig junge Fahrer gibt.
Die Branche ist nicht bereit, auf jetzt erzielbare hohe Margen und Gewinne zu verzichten. Deshalb stehen in den Mopedläden teure und sehr teure Mopeds. Man fürchtet vermutlich mit Recht, daß gar nicht wenige der Käufer, die im Augenblick Neufahrzeuge für fünfstellige Beträge kaufen, sich auch für ein kleines Moped entscheiden würden, wenn es diese gäbe. Statt 2.000 € Marge sind es dann evtl. nur noch wenige hundert pro Fahrzeug. Davor hat man Angst und das ist der wahre Grund, warum man auf die Jugend als Neukundschaft verzichtet.
Man verzichtet lieber auf die Umsätze in der Zukunft als auf heutige, das ist alles.
Gruß Michael
P.S.: @Sencer: Ich schrieb es oben schon: Ein Moped statt eines Autos wird heute keinen Fahranfänger mehr hinterm Ofen vorlocken; das macht es umso wichtiger, einen Markt für billige Mopeds zu schaffen, damit das Zweitmotorrad schick wird! Das ist natürlich ein Markt, den es nicht gibt. Den es aber geben könnte, wenn man wollte...
Mal eine ganz provokante Frage:
War es früher nicht genauso?
Die Leute hätten sich früher auch lieber ein Auto gekauft, nur war das wesentlich teurer als ein (damaliges!) Motorrad.
Die 16jährigen auf ihren 50er Rollern hätten garantiert auch lieber ein Auto, aber sie dürfen halt noch keines fahren.
Und mal Hand aufs Herz! Ein Auto ist praktischer als ein Möp und macht bei der Masse mehr Eindruck.
Mein Großvater fuhr Motorrad, er brauchte das beruflich - ich schreibe von vor 1930!
Das war für damalige Verhältnisse ein richtiges Motorrad. Er hat seine Schwester damals einmal mitgenommen, die hat danach nur gejammert, weil es so schnell ging.
Ich wette die Maschine hatte nicht einmal die Fahrleistungen eines Lkr von heute!
Wer heute Motorrad fahren möchte und auch weiß, daß er Motorrad fahren wird, der orientiert sich an der Masse der Biker.
Und heutzutage gilt ein Motorrad unter 600 ccm als nix.
Die Häuser, von denen ich in einem davon wohne, werden gerade renoviert. Dafür sind ein paar Leute beauftragt. Der Leiter von denen fährt auch Motorrad, und wir kamen mal ins Gespräch.
In seinem Bikerkreis gilt ein Motorrad unter 1300 ccm als kein Motorrad.
Ich kann darüber nur lächeln, die meinen es aber offenbar wirklich ernst!
Ich finde es traurig, daß nur auf Masse, auf ccm geachtet wird.
Denn kleinere und leichtere Maschinen haben durchaus ihre Qualitäten.
Zitat:
Original geschrieben von Sencer
Für 18-20 jährige fehlen die Mopeds die sie reizen? Die müssten eben 4 Räder, 2 Spuren,4 Sitze und ein rundes Lenkrad haben. Die wollen ein Auto. Die werden nicht Zweirad fahren, wenn es billiger wird oder besser wartbar oder irgendwas. Es gibt m.E. schon all diese Motorräder die hier gefordert werden - sie werden eben nur nicht gekauft. Hier wird zwanghaft versucht aus einer Nischenposition eine breite Bewegung machen zu wollen - das wird aber nicht passieren. Und das liegt nicht an einer Verschwörung der Hersteller, sondern daran wo die Kunden ihr Geld hin tragen.
Genau so schauts aus
Mein Sohn und noch ZWEI !! haben aus seiner Klasse überhaupt den Moppedschein gemacht. Also gerade mal drei von zwanzig. Die anderen waren froh wenn die Kohle für den Autoschein reichte, oder hatten einfach kein Interesse. Zu meiner Zeit war das Verhältniss umgekehrt.
Und bezahlbare Moppeds gibts wie Sand am Meer, mann muss nur mal bei Mobile o.ä. schauen. Da werden einen doch die Dinger nachgeschmissen.
Zitat:
Original geschrieben von cng-lpg
Ich behaupte, daß auch nach diversen 250ern, 300ern, 350ern, 400ern, 450ern und 500ern Enduros, Cruisern, Alltagstourern und allen möglichen anderen Mopeds mit 1, 2 oder mehr Zylindern mit wenig oder etwas mehr PS gefragt würde, wenn es diese gäbe. Wenn es wieder Mopeds vor Schulen, Diskos und Eisdielen gäbe, würden die jungen Autofahrer auch Lust auf ein Zweirad bekommen.
M.E. machst du den Denkfehler. Richtig ist, dass eine breite Auswahl und große Umsatzzahlen zumeist korrelieren - aber du scheinst davon auszugehen, dass wenn man eine breite Auswahl an Fahrzeugen anbietet, dann führt das zu größeren Umsatzzahlen führt. Damit zäumst du das Pferd aber von hinten auf. So hat das noch nie funktioniert. Es reicht ein einziges (!) stark nachgefragtes Fahrzeug welches in einer Nische erfolgreich - sobald das die anderen mitkriegen führt es zu einer breiten Auswahl.
Und es gibt aktuell bereits Fahrzeuge in der Klasse die darauf passt was du meinst. Beispielsweise eine CBR125. Wenn es bei Jugendlichen ankommen kann, dann wäre das Fahrzeug ein Renner und andere Hersteller würden Alternativen anbieten. Es ist ja nicht so, dass gar nichts gekauft wird, wenn es ein bestimmtes Produkt nicht gibt, sonders es wird das gekauft was dem am nächsten kommt. Aktuell könnten das eben 125er oder 500er sein. Oder eben eine KTM390.
Aber nur weil jetzt 10 Hersteller jeweils 8 Fahrzeuge für diese Kundschaft anbieten, wird es nicht plötzlich schick für einen 18-20 jährigen sich so etwas zu holen.
Ich bin Späteinsteiger habe 2011 mit 33 meinen Führerschein gemacht. Das Thema Motorrad hat mich seit ich 18 bin alle 5 Jahre mal interessiert wo es aus diversen Gründen aber nie umsetzbar war. Für jemanden der den Markt und die Fahrzeuge nicht verfolgt ist es völlig egal was angeboten wird, man kriegt das nämlich nie mit - deswegen kann daraus auch nie eine Nachfrage entstehen.
Zitat:
Gäbe es für 3.500 € ein fabrikneues Moped mit sagen wir mal 20 bis 30 kW würde so mancher gar keinen SSP mehr haben wollen.
Warum ist die Suzuki Inazuma 250 dann ein solcher Ladenhüter?
Zitat:
Ich werde nie den Beweis antreten können, daß solche Fahrzeuge wirklich eine Nachfrage schaffen würden, auch wenn ich davon überzeugt bin. Daß der Motorradmarkt in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv schrumpfen wird, werden wir dagegen ganz sicher erleben. Weil die alten Fahrer zu alt für neue Mopeds werden und es zu wenig junge Fahrer gibt.
Das wird doch seit Jahrzehnten behauptet. Fakt ist aber, dass der langfristige Trend nach oben geht. Der typische Einsteiger ist sicherlich älter, aber das heißt nicht, dass es ein grundsätzliches Problem im Markt gibt.
Zitat:
Die Branche ist nicht bereit, auf jetzt erzielbare hohe Margen und Gewinne zu verzichten.
Man verzichtet lieber auf die Umsätze in der Zukunft als auf heutige, das ist alles.
Das Problem an dieser Theorie ist, dass ein einziger Hersteller schon reicht um allen anderen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Wenn man mit einer günstigen 400er nur ein Drittel der Marge macht wie bei den großen, aber dafür alle Käufer von all den anderen Marken abschöpfen kann, dann würde ein schwächender Hersteller auf diese Gelegenheit springen ohne zu zögern und den Markt umkrempeln. Daher halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass die Hersteller eine solche Wchstumsmöglichkeit (auf Kosten der Konkurrenz) bewusst umsteuern.
Es ist und bleibt eine Diskussion, ob das Huhn oder das Ei zuerst da war.
Man kann behaupten, daß es keine preiswerten Neufahrzeuge in Deutschland gibt, weil es keine Nachfrage gibt.
Oder man sagt, daß es keine Nachfrage gibt, weil es hier keine preiswerten Neufahrzeuge gibt.
Stimmt beides.
Aber was kam zuerst, was hat das andere als Folge?
Da bin ich offensichtlich anderer Meinung als Du.
Ab jetzt kann sich alles nur wiederholen...
Gruß Michael
P.S.: Mehr kann ich jetzt nicht schreiben, denn beim Werner-Film auf ProSieben ist die Werbepause gleich vorbei! 😁
Zitat:
Original geschrieben von Sencer
Warum ist die Suzuki Inazuma 250 dann ein solcher Ladenhüter?
Meine Theorie: Weil in diversen Foren zu lesen ist, dass man sich für 3'590 Euro der Inazuma (darf die jetzt auch in .de so heißen? Bei der großen Inazuma ging das damals markenrechtlich nicht) eine 600er oder gar 1100er oder 1200er gebraucht holen kann, welche dann »viel besser« sei.
»Nennleistung (ohne Staudruck) 18 kW (24 PS) / 8.500 min-¹«
Quelle: http://motorrad.suzuki.de/modelle/street/inazuma-250/technische-daten
Da kommen dann Kommentare wie »wenn eine 600er eine Luftpumpe ist, dann ist sowas wohl nur Luft ohne Pumpe«.
Und jetzt stelle man sich den 18jährigen vor, welcher natürlich ein schickes Gefährt haben will - und nicht nur »Luft ohne Pumpe«. Da kommt dann eben für 3'590 Euro ein 12 Jahre alter Japaner mit Sportambitionen auf 4 Rädern daher... Inklusive großem Subwoofer. 😉
Grüße, Martin
Es mag zu großen Teilen an uns selber bzw. unserem Konsum-Verhalten liegen, dass es kaum Nachfrage gibt nach dem einfachen, im wesentlichen mechanischen Standard-Bike, wie ich es mir auf dem Markt als Massenfahrzeug (wieder) wünschen würde.
Und, ja, an nachwuchs mangelt es auch, vielleicht auch, weil es das Einstiegsfahrzeug kaum mehr gibt.
Alles klar. Aber mancher Hersteller könnte sich da in der Tat klugerweise mehr engagieren. Man kann auch erreichen, dass sich das Verhalten von Herrstellern ändert, wenn Verbraucher sich einig sind. Nur, das werden Biker wohl kaum sein, nicht wahr?
Ok, ich musste das ganze Thema nur mal loswerden...
Zitat:
Original geschrieben von nebukatonosor
Mein Sohn und noch ZWEI !! haben aus seiner Klasse überhaupt den Moppedschein gemacht. Also gerade mal drei von zwanzig. Die anderen waren froh wenn die Kohle für den Autoschein reichte, oder hatten einfach kein Interesse. Zu meiner Zeit war das Verhältniss umgekehrt.
Zu meiner nicht,
O.K. wir waren eine große Klasse, 36 am Ende, aber nur ganze 5 hatten den (alten) 4er gemacht, 1974 😉
grüßchen Frank
Natürlich war das Verhältniss nicht exakt umgekehrt. Ich will damit ja nur sagen dass das Interesse am Motorrad fahren, und allem was dazu gehörte, einfach grösser war.