Anleitung: Schnelle Umrüstung auf LiFePo4 in MarcoPolo/V-Klasse mit 30-A Votronic-Booster in 20min.

Mercedes V-Klasse 447

Hallo Freunde,

ich möchte euch heute ein paar echte Erfahrungen zur Umrüstung der originalen AGM-Aufbaubatterie zu einer modernen LiFEPO4 mitteilen.

Es gibt die Möglichkeit das Trennrelais auch komplett zu entfernen, aber diese Einbauanleitung ist Version-3 (von Votronic empfohlen), die nur mit Spannungen arbeitet, die das Trennrelais auch wirklich frei gibt. Der Vorteil ist ein geringerer Montageaufwand (es wird ja nur das per D+ aktivierte Ladekabel verwendet) und quasie keine Störanfälle…Nachteile sehe ich keine.

Das eine LiFePO4 Batterie nicht einfach gegen die alte AGM-Batterie ausgetauscht werden kann, sollte ja mittlerweile ja Jeder wissen. Unterschiedliche Innenwiederstände und die zu hohe Ladespannung von 14.8V machen dies ja auch unmöglich. Die eigentliche Umrüstung ist aber einfacher als gedacht.

Man benötigt lediglich eine LiFePO4-Batterie mit den DIN Maßen von 353 x 175 x 190 mm (damit sie in den Einschub passt), ich habe eine ECTIVE LC 100 LT 12V LiFePO4 Lithium Versorgungsbatterie mit 100 Ah verwendet, diese Batterie hat eine aktive Heizung und ist bis -20°C ladbar…gibt sicher noch andere Hersteller die diese Parameter haben…und einen Votronic-Batteriebooster (30A-Version).

Da es hier echt abenteuerliche Anleitungen zur LiFePo4-Umrüstung gibt (incl. Sitz-Demontage und ähnlichen Unsinn), fühle ich mich genötigt heute eine sinnvolle Anleitung zu geben.

Also, zuerst ziehen wir die seitliche Klappe vom Fahrersitz ab. Wir sehen als erstes den Sicherungsblock (6 Sicherungen 50-50-50-50-40-40) für den Aufbau und rechts daneben, das Trennrelais für die !Start-Stopp-Batterie!. Das Trennrelais für die Aufbaubatterie befindet sich woanders…an der Vorderseite des Fahrersitzes und wird erst sichtbar wenn die Aufbaubatterie herausgezogen wurde.

Als Nächstes bauen wir die Batteriehalterung und den Sicherungshalter ab. Wir ziehen die Batterie heraus und klemmen die Pole ab. (Bevor wir das Ganze tun, ziehen wir aber aus Sicherheitsgründen den Massepol der Starterbatterie unter dem Befahrersitz ab). Wir trennen jetzt die Zuleitung vom Trennrelais (welches sich im vorderen Bereich des Fahrersitzes befindet) von der Verbraucherbatterie ab, isolieren ca. 1cm ab und setzen eine passende Aderendhülse drauf. Das Gleiche machen wir mit dem Massekabel.

Wir klemmen die Masse und das abgetrennte Pluskabel des Trennrelais an den Eingang des Votronic-Boosters auf. Wir stellen den Booster per DIP-Schalter auf LiFePo4 (14.4V Ladespannung) und vergessen auch nicht den Temperatursensor. Dieser kann auf die Masse der Verbraucherbatterie geschraubt werden…ich habe ihn nur per SuperTape (beidseitig) auf die Batterie geklebt. Dann wird am Ausgang des Boosters noch ein Pluspol-Kabel direkt zur LiFePo4 gelegt, ein extra Massekabel ist nicht notwendig, da der Masse-Eingang des Boosters intern gebrückt ist.

Der D+ Eingang des Boosters wird NICHT beschaltet….wir hatten am Anfang den Fehler gemacht und sicherheitshalber eine Brücke zum Ausgang des Trennrelais gelegt. Dies hatte aber den unangenehmen Nebeneffekt, das der Booster bei Motor-Off sich selbst mit Spannung versorgte, wild blinkte und der Lüfter auch sporadisch ansprang. Dies liegt daran, das der Booster noch über einen Rückkanal (Votronic nennt das Rückladezweig) verfügt, der die Bordbatterie von einem Netztteil bei evtl. anliegenden Landanschluss versorgen möchte…das geht aber nicht, weil bei Motor-Off das Trennrelais eh geöffnet ist und es keine physische Verbindung zur Starter-Batterie gibt. Man kann diese Funktion im Votronic nicht deaktivieren…aber keine Sorge, das Westfalia-Netzteil im MP versorgt immer noch die Starter-Bat im Landanschluss-Modus.

Merke: der Booster arbeitet sofort im Maximum wenn mehr als 11.7V am Eingang anliegen…D+ ist also Quark. Ach, meine Einbauanleitung berücksichtigt übrigens alle verbauten Shunts und alle verbauten Ladegeräte…also Feuer frei!

Hinweis: solltet ihr den Fehler machen und den D+ Eingang des Boosters nur kurz mit 12V beschalten, dann erwartet der Booster dort IMMER ein Signal und lädt sonst die Aufbaubatterie nicht…es muss dann Reset gemacht werden…und der erfolgt nur, wenn der Booster für mehr als 30s komplett stromlos gehalten wird.

Den Booster könnt ihr einfach an die Aufbaubatterie mit doppelseitigen Crystal-Pads tapen oder (für Leute mit viel Zeit) per Aluwinkel vor der Batterie anbringen.

Viel Spaß beim basteln !

PS: nicht vom pinken Kabel am Booster-Eingang verwirren lassen, das war meine alte Brücke und liegt dort nur noch für Messzwecke. Sollt die neue DIN-Batterie nicht ordentlich in die Schiene reinflutschen, einfach Silikon-Spray draufsprühen.

Booster 30A
Lademodus 14.4V
73 Antworten

Zitat:

@hallotrian schrieb am 26. April 2024 um 22:04:24 Uhr:


Ich würde eine 150AH Batterie verbauen. Ich habe eine von Supervolt drin, die passt genau unter den Fahrersitz.

Heisst das nun, dass das von mir genannte Modell als Zusatzbatterie für den MP passen würde? Das Modell ist auch als 150 Ah Variante verfügbar.
Meistens wird ja nur von der Lix 100 Dt von WattStunde gesprochen!

Nochmals vielen Dank!

Ob die Batterie von Wattstunde passt, weiß ich nicht. Die 150AH von Supervolt hat genau die Größe der originalen AGM. Daher passt sie 1:1 unter den Fahrersitz und die originalen Halterungen können auch genutzt werden. Ich bin zufrieden damit.

Zitat:

@Nightcrawler schrieb am 26. April 2024 um 21:17:43 Uhr:


Könnte man auch diese Batterie verbauen?

WATTSTUNDE® NOVA Core 100Ah Batterie LiFePO4

Vielen Dank Euch!

Die Nova Core 150 Ah passt unter den Fahrer Sitz. Ich habe sie noch nicht verbaut da mir noch Material fehlt. Hatte sie aber bereits im Einschub drin gehabt.

Leider gibt es keine Abdeckung für den Plus-Pol. evtl. die Mercedes Abdeckung modifizieren, die zwei runden Stege abschneiden und mit Gaffatape verbauen.

@AblaBix: Danke für die verständliche Erklärung. So traue ich mir den Einbau auch selbst zu. Anbei die Installation als Skizze.

Das ganze soll ein einem 2019er MP 250D 4-Matic verbaut werden.

Du schreibst in der Anleitung nichts von Sicherungen. Sind diese in diesem Setup überflüssig?

Vielen Dank und Gruß aus Hamburg,
Tim

Ladebooster Marco Polo
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Hi,

kurze Frage an alle diejenigen, die den Ladebooster vorne (auf Höhe der Batteriefachabdeckung) angebracht haben.

Reicht das Kabel von der Starterbatterie bis nach vorne, oder muss man verlängern?
Bevor ich alles ausbaue, kann mir vielleicht hier kurz jemand helfen.

By the way: sind das 16 qmm?

Vielen Dank!
(Hab fix das Foto aus den Beiträgen zuvor verwendet)

Jxqchcsz4wlxjbwc

Bis nach vorne reicht es glaube ich nicht. Ich habe es bei mir mit einer Sicherungsbox (60A) verlängert - was sich bei Arbeiten an den Plus-Leitungen sowieso anbietet. Das originale Kabel hat sicher einen größeren Querschnitt, ich habe es aber "nur" mit 16qmm verlängert, zum einen, weil sowieso nur um ein paar Zentimeter, zum anderen, weil die maximalen Ströme durch den Ladebooster eh begrenzt sind.

Zitat:

Das originale Kabel hat sicher einen größeren Querschnitt, ich habe es aber "nur" mit 16qmm verlängert, zum einen, weil sowieso nur um ein paar Zentimeter, zum anderen, weil die maximalen Ströme durch den Ladebooster eh begrenzt sind.

Also meine OEM Batterie wird mit Strömen weit über 61 Ampere (lt. Anzeige) geladen, wenn die entsprechend leer ist. Die Lima kann ja noch viel mehr. Seit dem Mercedes SW update und Trennrelais Wechsel habe ich immer gleich wieder 100% 12,8V, selbst mit Heizung nach einer Nacht.
Was soll da besser sein mit zusätzlichem Ladebooster und begrenztem Ladestrom von 60 Ampere?

Thema ist hier die Umrüstung auf LiFePo - siehe Überschrift. Und die kann aus verschiedenen Gründen nicht ohne Ladebooster direkt an die LiMa angeschlossen werden.

Und btw: die 60A+ Ladestrom werden bei einer AGM auch nur im schon gut entladenen Zustand kurzfristig erreicht. Der Ladestrom fällt dann recht schnell in den einstelligen Bereich ab.

Zitat:
@knippen schrieb am 12. Mai 2024 um 08:58:30 Uhr:
Die Nova Core 150 Ah passt unter den Fahrer Sitz. Ich habe sie noch nicht verbaut da mir noch Material fehlt. Hatte sie aber bereits im Einschub drin gehabt.
Leider gibt es keine Abdeckung für den Plus-Pol. evtl. die Mercedes Abdeckung modifizieren, die zwei runden Stege abschneiden und mit Gaffatape verbauen.

Ich nehme an, du hast die Batterie inzwischen verbaut? Welchen Ladebooster hast du genutzt und hattest du genügend Platz, den auch unter dem Fahrersitz zu verbauen. Die 150aA nutzt ja den Platz eigentlich bereits voll aus.

Zitat:
@rjoss schrieb am 19. Juli 2025 um 12:00:48 Uhr:
Ich nehme an, du hast die Batterie inzwischen verbaut? Welchen Ladebooster hast du genutzt und hattest du genügend Platz, den auch unter dem Fahrersitz zu verbauen. Die 150aA nutzt ja den Platz eigentlich bereits voll aus.

Der Ladebooster kommt an die Seite wo ich die Batterie aus- und einbaue. Das ganze ist eine knappe Nummer und da sehr wenig Platz vorhanden ist.

Aus der Erfahrung würde ich die 100 AH nehmen, läßt sich wahrscheinlich einfacher verbauen da die Abmessungen kleiner sind.

Benutzt wurde ein Ladebooster von Votronik, VCC 1212-30.

Eine andere Frage die sich mir beim Einbau gestellt hatte, was mache ich wenn das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen wird ? Das Landstromladegerät hat keine Ladekennlinie für eine LiFePo Batterie.

Mit der Erfahrung von heute, würde ich den Umbau nicht mehr machen. Die Kosten für die Teile sind zu hoch, dafür kann ich die Stromkosten auf der Campsite locker bezahlen.

Eine andere Frage die sich mir beim Einbau gestellt hatte, was mache ich wenn das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen wird ? Das Landstromladegerät hat keine Ladekennlinie für eine LiFePo Batterie.

Für LiFePO₄-Batterien ist keine spezielle Ladekennlinie erforderlich. Die angelegte Spannung darf (bzw. besser: sollte) lediglich nicht den Maximalwert von 3,65V pro Zelle übersteigen, also 14,6V bei einer für PKWs gedachten Batterie mit vier Zellen in Reihe, was jedes herkömmliche Kfz-Ladegerät einhält. Auf dem Weg dorthin sollte der Maximalstrom auf einen Wert begrenzt werden, der für alle am Ladevorgang beteiligten Komponenten ungefährlich ist. Auch das dürfte jedes herkömmliche Kfz-Ladegerät gewährleisten. Ob das Ladegerät Spannung und Strom zwischenzeitlich in irgendeiner Weise dynamisch oder in Stufen variiert, um damit den Gegebenheiten einer Blei-Säure-Batterie optimal zu entsprechen, ist der LiFePO₄-Batterie egal, sie braucht das nicht, aber es schadet ihr auch nicht.

Zitat:@knippen schrieb am 20. Juli 2025 um 07:12:10 Uhr
.Mit der Erfahrung von heute, würde ich den Umbau nicht mehr machen. Die Kosten für die Teile sind zu hoch, dafür kann ich die Stromkosten auf der Campsite locker bezahlen.

Ich glaub nicht dass einer hat behauptet, das die Investierung in einer LiFePo4 Batterie die Stromkosten von Campingplatz erspart!

Ich hab ein 100Ah LiFePo batterie eingebaut, und zusammen mit 2 solarpanele gibt es Mir die ganzen Sommer die möglichkeit überall frei zu stehen wo Ich will, strom ist vorhanden. Die Freiheit ist “unbezahlbar”, jedenfalls kann Man das nicht ausdrücken in “Stromkosten am Campingplatz”, wo Ich fast nie stehe! Aber diese Entscheidung muss jeder selber machen.

Zitat:
@knippen schrieb am 20. Juli 2025 um 07:12:10 Uhr:
Der Ladebooster kommt an die Seite wo ich die Batterie aus- und einbaue. Das ganze ist eine knappe Nummer und da sehr wenig Platz vorhanden ist.
Aus der Erfahrung würde ich die 100 AH nehmen, läßt sich wahrscheinlich einfacher verbauen da die Abmessungen kleiner sind.
Benutzt wurde ein Ladebooster von Votronik, VCC 1212-30.
Eine andere Frage die sich mir beim Einbau gestellt hatte, was mache ich wenn das Fahrzeug an Landstrom angeschlossen wird ? Das Landstromladegerät hat keine Ladekennlinie für eine LiFePo Batterie.
Mit der Erfahrung von heute, würde ich den Umbau nicht mehr machen. Die Kosten für die Teile sind zu hoch, dafür kann ich die Stromkosten auf der Campsite locker bezahlen.

Alles klar, danke.
Ich habe mir eine LiTime 140AH besorgt und das scheint zu knapp zu werden mit dem Orion XS Ladebooster.
Vermutlich kommt der Ladebooster nun also inkl. MPPT unter den Beifahrersitz.

Bei mir konnte ich eine 100Ah LiFePo4 zusammen mit dem Orion XS Ladebooster unter dem Fahrersitz unterbringen.

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