Anfahren an Steigung mit Ampel, Eis und DTC
Bin mit meinem neuen 118d jetzt ca. 950km gefahren und durfte ihn als Rheinländer nun heute auch bei (reichlich) Schnee und Eis testen. WR auf Standard-Stahlfelge waren schon bei Abholung vor 2 1/2 Wochen drauf; Die WR waren die übliche Dreingabe von BMW bei Bestellung (Leasing) im Nov/Dez 2008 (edit: es sind übrigens RFT).
Bei einer Fahrsituation hätte ich aber gern zusätzliche Meinungen gehört, da ich auf ordentlich Schnee/Eis sehr wenig Erfahrung habe (meist ist schon geräumt oder wieder wärmer, wenn es mal geschneit hat - und viele Steigungen gibt es eigentlich auch nicht).
Kontext: Eine wenig befahrene, nicht geräumte Seitenstrasse (Sackgasse) mit kurzer, aber ordentlicher Steigung am offenen Ende auf der (kurz vor) oben eine Ampel steht. Die Strasse ist an der Ampel so "gewölbt", dass beim rausfahren die Strasse unter der Hinterachse leicht steiler ist als unter der Vorderachse. Die Ampel hat eine sehr kurze Grün-phase, und als ich mittags zu Fuß an der stelle vorbei ging, konnte man schon sehen, dass der Schnee vor der Ampel teils platt gedrückt und ein wenig "poliert" aussah (abends vermutlich eisig, es waren -3°C und eine sehr windige Stelle). DTC natürlich eingeschaltet (einmal kurz gedrückt).
Situation: Ich habe also abends beim rausfahren erstmal skeptisch aus ca. 25m Entfernung am unteren Ende vor der Steigung geschaut was so geht, aber die zwei Autos die an der Ampel standen schienen normal wegzukommen. Da die Grünphase so kurz ist und so unberechenbar kommt (mal kurz, mal lang warten), dass man nicht unten anfahren kann, weil es rot ist, bis man oben ankommt, ziehe ich also an die Haltelinie vor mit leichtem Lenkeinschlag rechts (muß unmittelbar hinter der Ampel nach rechts auf die Hauptstrasse im 90°C Winkel). Ampel springt auf grün, im ersten Gang trete ich sanft aufs Gas und lasse die Kupplung kommen, man spürt dass die Hinterräder durchdrehen - aber ich bleibe auf der Stelle. Also ein bißchen mehr Gas und Kupplung weiter kommen lassen - mit dem Ergebnis dass das Heck leicht nach links geht, aber ich immer noch kaum vorwärts komme, aber immerhin merkt man er will. Ampel springt mittlerweile wieder auf Gelb, jetzt gebe ich wieder etwas mehr Gas (hab mehr auf die Strasse als auf die Anzeige geschaut, aber ich vermute mal Drehzahl war irgendwo zwischen 2000 und 3000 - genauer weiß ich es nicht) und dann geht es endlich vorwärts. Ich lenke ein, Regelgeräusche kommen und der Wagen bewegt sich ein wenig nervös, aber sonst ordentlich um die Kurve. Der Fahrer der mir von Anfang an hinten an der Stoßstange klebte, muß aufs nächste Grün warten.
Meine Interpretation: Instinktiv bin ich beim anfahren und den durchdrehenden Rädern glaube ich vom Gas gegangen, oder habe zumindest gezögert mehr Gas zu geben, weil ich Sorge hatte dass der Wagen "plötzlich" Grip bekommt (vermutlich unwahrscheinlich in der Situation) und sich zu schnell nach vorn bewegt und ich möglicherweise ein Problem bekomme wenn ich um die Kurve will. Oder aber dass ich durch das schnelle Durchdrehen der Räder gar keinen Grip mehr bekomme und nach hinter rutsche.
Ich nehme aber an, dass man beim Anfahren auf Schnee/Eis am Berg einfach mehr Drehzahl/Drehmoment braucht, und ich nicht so zögerlich hätte Gas geben sollen. Ist das so? Wie wäre die Situation möglicherweise ausgegangen, wenn ich konsequenter, statt so zögerlich, auf 3000 Umdrehungen gedreht und die Kupplung nicht so langsam hätte kommen lassen? War es nachteilig, dass die Lenkung schon leicht eingeschlagen war? Was habe ich richtig, was falsch gemacht?
Muß sagen, dass die Situation nicht sehr angenehm war, und ich nachvollziehen kann, dass man als Schnee-unerfahrener und Hecktriebler-Unerfahrener durchaus erstmal Zweifel am Wagen bekommen könnte. Allerdings weiß ich durch einige Threads hier, dass viele in bergigeren Gebieten und mit wesentlich mehr Schnee und Eis sehr zufrieden sind und gut vorankommen, weswegen ich durchaus bereit bin da mein Können & Kenntnisse in Frage zu stellen und von euch zu lernen. 😉
Oder war die Situation so wie passiert ist normal, und man muß sich einfach dran gewöhnen, dass es bei Anfahren mit Schnee/Eis am Berg eben einfach so ist, und das Hauptproblem die unterschwellige Erwartung ist, dass dank WR und Helferlein sich alles fast so sicher anfühlen wird wie unter sommerlichen Bedingungen (überspitzt ausgedrückt)? Wogegen allerdings spricht, dass die anderen beiden Fahrzeuge (war glaub ich ein Passat und ein Audi oder so) relativ normal von der Ampel wegkamen soweit ich aus der Entfernung gesehen habe - immerhin kamen 2 Autos über die Ampel, und ein drittes hätte hintendran auch noch gepasst.
Fahre morgen abend wieder dieselbe Stelle hoch... soll zwar nicht weiter schneien, aber da die Temperaturen ordentlich nach unten gehen sollen, wird die Stelle morgen bestimmt noch interessanter (i.S.v. glatter). Freue mich auf eure Meinungen.
Beste Antwort im Thema
Also ich habe die beste Erfahrung gemacht, wenn ich DTC überhaupt nicht anfasse sondern die elektronischen Helferlein machen lasse.
Gruß
andreasstudent
52 Antworten
Zitat:
Ampel springt auf grün, im ersten Gang trete ich sanft aufs Gas und lasse die Kupplung kommen, man spürt dass die Hinterräder durchdrehen - aber ich bleibe auf der Stelle. Also ein bißchen mehr Gas und Kupplung weiter kommen lassen - mit dem Ergebnis dass das Heck leicht nach links geht, aber ich immer noch kaum vorwärts komme, aber immerhin merkt man er will.
nichts für ungut, aber einfach mit dem schleifpunkt anfahren wie man es vllt in der fahrschule auch gelernt hat. wirst sehen, das bewirkt wunder !
MfG ryder
Zitat:
Original geschrieben von ryder_b
nichts für ungut, aber einfach mit dem schleifpunkt anfahren wie man es vllt in der fahrschule auch gelernt hat. wirst sehen, das bewirkt wunder !MfG ryder
🙂 Könnte natürtlich sein, dass der Gute Vollgas gibt und die Kupplung springen lässt - glaub ich aber nicht.
Das Problem war doch, dass ein wenig Unklarheit mit DTC/ DSC bestand und einfach zu wenig Traktion da war. Warst Du denn noch nie in einer blöden Situation, wo Du zwar anfahren konntest, aber dann nicht richtig vorwärts kamst oder auf halber Höhe am Berg fast stecken geblieben bist? Bitte jetzt keine Lobeshymnen auf Dich selber singen von wg. toller Fahrer, da passiert so was nicht...
Danke, für den Hinweis, aber mit "sanft Gas geben" war gemeint, dass ich auf vielleicht 1000 oder 1200 Umdrehungen kam. Und Kupplung hatte ich auch langsam und gleichmäßig kommen lassen. Erst als er auf der Stelle blieb und durchrutschte, und ich langsam nervös wurde, habe ich halt etwas mehr gespielt mit Gas und Kupplung.
Und nochwas zum Ausprobieren,
damit du in Zukunft an deinem besagten Berg besser anfahren kannst, wäre es sinnvoll alle Systeme "an" zu lassen,
Einfach 3/4 Gas geben und nun kann auch deine elektronische Sperre richtig arbeiten und die Kraft gleichmäßig auf beide Räder verteilen.
Solltest du eine Geschwindigkeit von 10-15 Km7H erreicht haben einfach das Gas drossel, wichtig ist eben nur auch am Anfang mehr Gas zu geben, damit die Sperre richtig arbeitet, wird übrigens durch ein scheinbares Knacken hörbar.
Viel Spass weiterhin 🙂
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DerDiplomat hat vermutlich Recht: Einen gewisse Anfangsspeed brauchst Du. Um den zu halten wurden ja schon viele Tipps gegeben.
Ob Du es auf über Schrittgeschwindigkeit bringst, bleibt zu hoffen.
Noch ein paar Vorschläge (nicht ganz ernst gemeint):
- erst mal ein paar km auf der Autobahn heizen und dann langsam diesen Berg durch Deine Fahrzeugwärme auftauen.
- Streusalz und Streugut verteilen
- Umweg fahren
- Seilwinde montieren
- Schwiegermutter schieben lassen
- warten (bis zum Frühjahr)
Muss diese Stelle denn geräumt und verkehrssicher sein? Ein kleiner Anruf beim Amt könnte weiterhelfen. Nicht, dass sich da noch einer die Knochen bricht, weil nicht ordentlich geräumt wurde bzw. Glatteis tagelang nicht bekämpft wurde. Und das an einer gefährlichen Kreuzung mit unberechenbaren Ampelphasen.
*wink*
Zitat:
Original geschrieben von DerDiplomat
Und nochwas zum Ausprobieren,damit du in Zukunft an deinem besagten Berg besser anfahren kannst, wäre es sinnvoll alle Systeme "an" zu lassen,
Einfach 3/4 Gas geben und nun kann auch deine elektronische Sperre richtig arbeiten und die Kraft gleichmäßig auf beide Räder verteilen.
Solltest du eine Geschwindigkeit von 10-15 Km7H erreicht haben einfach das Gas drossel, wichtig ist eben nur auch am Anfang mehr Gas zu geben, damit die Sperre richtig arbeitet, wird übrigens durch ein scheinbares Knacken hörbar.
Viel Spass weiterhin 🙂
Hallo,
... 118d ... elektronische Sperre ? ... Knacken ? ... ???
Gruß
Rainer
Solche Erfahrungen hab ich mit dem 1er auch schon gemacht. Das Problem ist halt das viele Drehmoment, welches von Anfang an wirkt. Gerade beim Diesel.
Insgesamt gesehen scheint mir der 1er im Schnee sowieso nicht ganz so gut zu sein. Wir wohnen hier an einem ziemlich steilen Berg, der nach oben hin im Wald endet und somit die letzten Meter auch nicht mehr geschoben wird.
Da kann man ganz gut experimentieren. Und da wo der 123d schon nicht mehr weiter kann zieht der 3er bspw noch ganz problemlos nach oben.
Das hängt natürlich auch immer stark von der jeweiligen Bereifung ab. Trotzdem kann ich mir aber gut vorstellen, dass ein 3er im Schnee weiterkommt als ein 1er, weil er durch das höhere Gewicht seine Reifen stärker in den Schnee drückt, und mehr Haftung/Reibung erzeugt.
lg
Ich denke, es liegt zwar auch ein wenig am Gewicht - jedoch ist laut Fahrzeugschein der 320d nur ganze 20kg schwerer als der 123d. Der Einser hat halt nur 205er Reifen drauf, während das Coupe auf 225er steht. Das macht sich schon bemerkbar, dass er breitere Reifen bei weniger Leistung und weniger Drehmoment hat.
Zitat:
Original geschrieben von Tietze83
Ich denke, es liegt zwar auch ein wenig am Gewicht - jedoch ist laut Fahrzeugschein der 320d nur ganze 20kg schwerer als der 123d. Der Einser hat halt nur 205er Reifen drauf, während das Coupe auf 225er steht. Das macht sich schon bemerkbar, dass er breitere Reifen bei weniger Leistung und weniger Drehmoment hat.
Der 3er ist doch n gutes Stück schwerer, nicht nur 20kg, oder?!? Je nach Ausstattung etc. vermutlich schon ein nicht unerheblicher Wert. Wie ist denn die Lastverteilung beim 3er auf VA/ HA? Vielleicht steckt da des Rätsels Lösung hinter dem Mehr an Grip. Wenn der 3er zB 60% hinten hätte, würde das Einiges erklären!
Wie schon erwähnt, machen sicher auch die Reifen viel aus. ICH kann NICHT klagen und fahre 225er an meinem 1er-Coupé.
Also laut Fahrzeigschein ist der 320d genau 20kg schwerer. Beide Fahrzeuge liegen um die 1500kg. Zur Achsverteilung kann ich nix sagen, denke aber, dass BMW auch da ein 50/50-Verhältnis angestrebt hat. Wie gesagt, denke ich, dass es an der Reifenbreite liegt.
............auf meinem alten 330cd hatte ich Winterreifen in V und ner Größe 225 oder 235/17 drauf. Kleiner ging nicht.
War absoluter Horror am Berg 😠
Und nun habe ich die 205 in 17 Zoll und H auf dem 135 drauf. Super Sache das 🙂
Hätte die Woche nicht gedacht in unsere Garage ohne zu räumen fahren zu können.
Hab´s dann versucht. Und es klappte 😁😁😁
Hallo!
Also die Wintertauglichkeit hängt viel mehr von den verschiedenen Gummimischungen bei "V" und "H" Reifen ab (je langsamer desto bessser), als von verschiedenen Reifenbreiten, zumindest bei den Vergleichen die hier angesprochen werden wie 205er und 225er.
Was ich nicht ganz verstehe ist, das hier einige davon reden, das man mit schwächeren Autos auf Schnee besser anfahren kann. Auch ein 123d hat nicht mehr Drehmoment als ein 118d, wenn man behutsam gas gibt. Wenn man anfährt wie auf trockener Straße, dann ist es klar, dass die Reifen durchdrehen.
Ich selbst fahre einen 135i (17" 225 rundum,H), war jetzt übers Wochenende im Schwarzwald und habe extra alles probiert, unberührter Schnee, festgefahrener Schnee und teilweise sogar Eis. Und ich muss sagen ich war begeistert wie gut das ging. Außer auf einer Steigung mit Eis, wo ich nicht anfahren konnte, aber selbst ein Audi Quattro (ein Freund mit dem ich unterwegs war) konnte dort nicht anfahren. Wenn man fuhr gabs auch an der Stelle bei beiden "keine" Probleme. Klar, wenn ich es wollte hat man den Wagen ohne Probleme driften oder zum durchdrehen bringen können.
Also ich denke es ist eine Frage der Sensibilität.
Das mag sein, aber irgendwann kommt man Stellen bzw Steigungen, an denen sich das Auto noch nicht mal wegbewegt, wenn man nur die Kupplung kommen lässt. Und das sind Steigungen an denen bei einem Fronttriebler noch nicht mal ein Lämpchen leuchten sieht.
Beim 3er bin ich aber auch begeistert, da er sich so super im Schnee schlägt.
Na also gerade an Steigungen sind doch Fronttriebler deutlich schlechter, was den Grip angeht.
Stabilität beim Beschleunigen ist etwas anderes, aber man bekommt schließlich schon mit nem 60PS Golf an Steigungen unglaubliche Traktionsprobleme, wenn ein Hecktriebler noch ungeachtet seine Bahnen zieht.
lg