Ampel aus, dann Fussgänger wie Zebrastreifen?
Auf einem Zebrastreifen hat meines Wissens der Fussgänger immer Vorrecht und müsste glaube ich nicht mal auf den Verkehr achten da dieser Ihn ja beachten muss. Korrigiert mich, wenn ich da schon falsch liege.
Was aber ist mit einer Ampel die ausgeschaltet ist. Wird da dann automatisch eine Art Zebrastreifen aus der Fussgängerampel? Muss also der Autofahrer anhalten und Fussgänder den Vortritt lassen?
Haben hier ausserorts nämlich gerade genau so einen Fall und an der Stelle wird im allgemeinen oft sehr zügig - trotz der Tempo 70 Begrenzung - gefahren. Und so frage ich mich ob wir nicht alle nen Fehler machen und die Fussgänger rüberlassen müssten. Will aber auch nicht einfach stehenbleiben und mir von nem Penner den Arsch platt drücken lassen, dessen Anwalt mir anschliessend erklären will, das ich ja keinen Grund zum halten hatte. Oder ähnliche Situationen.
Wann würde ich es also nach STVO richtig machen: Anhalten für Fussgänger oder weiterfahren?
Beste Antwort im Thema
Wenn die Ampel aus ist, dann gelten die normalen Verkehrsregeln. Es wird nicht automatisch zum Fußgängerüberweg . Allerdings darfst du natürlich nicht einfach nen Fußgänger überfahren
122 Antworten
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 3. Mai 2017 um 13:59:10 Uhr:
Ich denke, ich habe hinreichend klargemacht, weshalb ich bestimmte Kreisel- / Fußgängerüberwegsanordnungen als wenig sinnvoll ansehe. Darauf kamen nur inhaltsleere Floskeln. Insofern bin ich jetzt auf die sachlich fundierten abweichenden Ansichten gespannt - denn dass der "Fußgänger immer der schwächste Verkehrsteilnehmer" ist, das ist ebenfalls ein "universell einsetzbares Versatzstück" ohne jede Substanz. Denn "schwächer" mag er ja sein, aber auch wendiger, flexibler, energetisch unaufwändig und - vor allem - hin und wieder sogar intelligenter.
Wendiger mag er ja sein, aber er ist nicht schnell genug, um bei einem straßenkonformen Mindestabstand von 1,8 Sekunden (ROFL) zwischen 2 Autos gefahrlos oder gar behindernd die Straße zu überqueren. Fußgänger sind auch Teil des "Straßenverkehrs". Wie jemand anders schon schrieb: Alle Macht dem motorisierten Verkehr und nieder mit dem Rest!
Alternative ist halt, den Kreisel wieder wegzureissen und stattdessen eine Ampel hinzustellen. Da muss dann der Autofahrer halt auf jeden Fall 60 Sekunden stehen bleiben, falls da mal ein Fußgänger die Straße überqueren will. Und falls mehr als 2 Hauptrichtungen am ehemaligen Kreisel vorhanden sind, reduziert sich halt der Durchsatz. Aber ich erinnere mich dunkel, dass das mit dem Kreisel gerade vermieden werden sollte. Oder wir machen wie in Italien überall Zebrastreifen hin. Auch kein Problem. Nur die ach so armen PKW-Fahrer haben damit ein Problem, weil sie prinzipiell in notorischer Zeitnot liegen.
Was war nochmal das Thema?
"Ampel aus, dann Fußgänger ... " usw.
- Ganz recht. Kreisverkehr mit vielen Fußgängern und womöglich sogar Zebrastreifen an allen Zufahrten ist selbstverständlich nicht so bequem und schnell für Fahrzeuge. Stimmt schon, kann man ganz subjektiv verstehen. Dann will man automatisch die blöden Fußgänger weghaben.
Natürlich kann die Kommune jetzt ganz tief in die Tasche greifen und die Verkehrsebenen trennen. Also Fußgängerbrücken/-tunnel errichten (mit Aufzügen). Oder fußgängerfreundlich die Fahrzeuge unter die Erde verbannen. Wer sich da als Autofahrer an so einer Stelle genervt fühlt, weil's auf dem Arbeitsweg liegt und zu der Zeit immer Stau ist (warum wohl ...), soll zur nächsten Ratssitzung gehen und einen Vorschlag einbringen.
Zitat:
@Erwachsener schrieb am 3. Mai 2017 um 23:22:52 Uhr:
...
- Ganz recht. Kreisverkehr mit vielen Fußgängern und womöglich sogar Zebrastreifen an allen Zufahrten ist selbstverständlich nicht so bequem und schnell für Fahrzeuge. Stimmt schon, kann man ganz subjektiv verstehen. Dann will man automatisch die blöden Fußgänger weghaben. ...
Nein, und noch mal nein. Es ist für Fußgänger mindestens ebenso gefährlich wie für Fahrzeuge lästig (und Radfahrer haben ohnehin meist ihre eigenen Regeln, spielen daher außerhalb der Liga).
Es geht nicht um Bequemlichkeit und um "blöde Fußgänger", auch wenn das immer so herrlich plakativ gebracht wird. Es geht um möglichst flüssigen und für alle (!) ungefährlichen Verkehr.
Zitat:
@Erwachsener schrieb am 3. Mai 2017 um 23:22:52 Uhr:
...
- Ganz recht. Kreisverkehr mit vielen Fußgängern und womöglich sogar Zebrastreifen an allen Zufahrten
...
Sowas existiert tatsächlich. Nach meinem Empfinden sind das planerische Fehlleistungen, weil die Nachteile der einzelnen Elemente potenziert werden. Ein Kreisverkehr ist bis zu einer gewissen Frequentierung eine optimale Lösung. Wenn es aber tatsächlich einen Bedarf für eine besondere Regelung der Fußgängerquerung an den Einmündungen eines Kreisverkehres vor Ort gibt, wäre eine Ampelkreuzung der konfliktärmere Lösungsansatz.
Ähnliche Themen
Anstatt dass sich der geplagte Autofahrer mal an die aktuell gültige Verkehrsregeln hält und beim Verlassen des Kreisels einfach mal Rücksicht für die meist in Unterzahl befindlichen Fußgänger nimmt, schlägst du also der Autofahrerfraktion tatsächlich vor, eine Ampel aufzustellen? Damit wird der Verkehr nicht flüssiger, sondern im Gegenteil er wird massiv behindert. (Edit🙂 Auf die Grünphase zu warten dauert im Schnitt wesentlich länger als die paar Sekunden, die ein Autofahrer warten muss, wenn er beim Verlassen des Kreisels auf einen Fußgänger wartet. Das Problem hier ist nur, dass die gültige Regelung kaum ein Autofahrer kennt und damit erst den Ruf nach einem Zebrastreifen provoziert.
Den Zebrastreifen am Kreisel auszulegen halte ich jedoch nach wie vor für kontraproduktiv. Er suggeriert eine Sicherheit, die es nicht gibt und nie geben wird.
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 4. Mai 2017 um 11:30:33 Uhr:
Du hast mich vermutlich missverstanden.
Nein, hat er nicht.
Deine Meinung propagiere ich hier seit mehreren Seiten, und es kommt immer dieses "Böse-faule-Autofaghrer-gegen-arme-benachteiligte-Fußgänger"-Totschlagargument.
Zitat:
@berlin-paul schrieb am 4. Mai 2017 um 11:30:33 Uhr:
Du hast mich vermutlich missverstanden.
Das mag ich in diesem Fall gar nicht mal ausschließen.
@Blubber-AWD
Du propagierst flüssigeren Verkehr für "alle (!)" und siehst dies nur dann gegeben, wenn die Fußgänger grundsätzlich auf abbiegende Autofahrer warten müssen. Wie passen diese beiden Ausagen zusammen?
Ich habe hier am Ort einen Kreisel (den ich glücklicherweise selbst praktisch nie benutze), den kannst du als Fußgänger im Berufsverkehr knicken. Da kommst du nie drüber, wenn dir die kreiselverlassenden Autofahrer nicht deine Vorfahrt gewähren (die IN den Kreisel hineinfahren sind gar nicht mal das Problem). Vorher war hier eine T-Kreuzung an der eine reine Fußgängerampel stand. Die Autofahrer, die am Vorfahrt-gewähren-Schild einbogen, hatten in der Schlange teilweise 10 Minuten warten müssen, bis sie auf die Hauptstraße endlich eingebogen sind. Am ehesten ging das, wenn jemand anderses die Fußgängerampel benutzte. Seit dem Kreisel ist der Verkehr tatsächlich flüssig, in allen drei Richtungen. Nur die Fußgänger kommen nicht mehr rüber. Eine Ampel bremst/e hier massiv aus und wird vom Straßenbauamt vom Landkreis auch gar nicht genehmigt. Ich sehe auch gar keinen Sinn darin, wenn sich jeder an die geltenden Regeln halten würde.
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 4. Mai 2017 um 11:44:57 Uhr:
...
@Blubber-AWD
Du propagierst flüssigeren Verkehr für "alle (!)" und siehst dies nur dann gegeben, wenn die Fußgänger grundsätzlich auf abbiegende Autofahrer warten müssen. ...
(Hervorhebung von mir)
Nein, von "grundsätzlich warten müssen" habe ich nichts gesagt. Das ist immer eine Abwägung, und ich appelliere hier auch an den Verstand der Fußgänger ebenso wie an den der Kraftfahrer:
Ein Fußgänger muss nicht immer, nur weil er es darf, sofort auf den Zebrastreifen latschen (ich selber warte beispielsweise gerne, wenn ich sehe, dass nur drei oder vier Fahrzeuge kommen, und ich warte in einem solchen Abstand zum Zebrastreifen, dass ich nicht von einem vorsichtigen Kraftfahrer mißverstanden werde).
Und ein Autofahrer oder LKW-Fahrer muss nicht unbedingt durchfahren, selbst wenn er es dürfte, sondern er kann auch Fußgängern das einfachere Queren ermöglichen, vor allem, wenn viele Fahrzeuge kommen.
Miteinander statt gegeneinander, ich verstehe diese ganze ideologisch verbrämte Polarisierung nicht.
Mein Hinweis ging lediglich dahin, dass solche Kreisverkehre, wie hier diskutiert, für alle (!) Verkehrsteilnehmer eher gefährlich denn nützlich sind, natürlich immer abhängig von der zu erwartenden Verkehrsdichte.
Wo genau liegt das Problem?
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 4. Mai 2017 um 12:07:32 Uhr:
Ein Fußgänger muss nicht immer, nur weil er es darf, sofort auf den Zebrastreifen latschen
Da sind wir uns ja einig. Und wegen 1 Auto ist das auch überhaupt kein Problem.
Wenn du den "Überweg" beim Verlassen des Kreisels genauso betrachtest wie jeden normalen Zebrastreifen (sowohl als Fußgänger als auch als Autofahrer), dann können wir unseren Streit hiermit beenden.
Zitat:
@Bahnfrei schrieb am 4. Mai 2017 um 12:16:04 Uhr:
...
Da sind wir uns ja einig. Und wegen 1 Auto ist das auch überhaupt kein Problem.
Wenn du den "Überweg" beim Verlassen des Kreisels genauso betrachtest wie jeden normalen Zebrastreifen (sowohl als Fußgänger als auch als Autofahrer), dann können wir unseren Streit hiermit beenden.
Nun ja, ich würde mal sagen, wir sind halt unterschiedlicher Meinung (oder vielleicht doch auch nicht). Streit ist immer ein so großes Wort.
Mir ging es um die bauliche Ausgestaltung von Kreisverkehren, nicht um die hier in V&S so geliebte Polarisierung "böse Autofahrer ./. gute Fußgänger".
Zur Verdeutlichung hab ich noch ein paar Beispiele mehr oder weniger gelungener Kreisel mit Fußgängerüberwegen. Ich denke, man sieht schnell, welche positiver und welche negativer zu bewerten sein dürften.
Zitat:
@Blubber-AWD schrieb am 4. Mai 2017 um 12:07:32 Uhr:
ich verstehe diese ganze ideologisch verbrämte Polarisierung nicht.
Bingo! Das nächste Versatzstück.
Dass hier irgendwas ideologisch verbrämt sei, ist reine Zuschreibung von dir.
Zitat:
@Erwachsener schrieb am 4. Mai 2017 um 23:18:14 Uhr:
...
Dass hier irgendwas ideologisch verbrämt sei, ist reine Zuschreibung von dir.
Nein. Siehe oben.