Alltagskäferkandidat

VW Käfer

Der Gedanke an einen Alltagskäfer, also ganzjährig, kommt bei mir immer wieder. Mein Alltagsauto (aygo) ist schon 13 Jahre alt und hat über 144 tkm. Es ist zwar ein Toyota, aber leider ist es qualitativ kein Corolla in klein. Ich werde es keine 18 Jahre fahren (wollen). Ich würde gerne einen nicht perfekten Käfer als ein Alltagsauto fahren. Meine harten Voraussetzungen sind nur: kein Rost, Kopfstützen, Heckscheibenheizung, mindestens 30 Jahre (H oder H-fähig). Modell im Grunde egal, gerne was nicht gefragtes (weil hoffentlich günstiger), gerne auch ein normales 1200 34 PS. Gegen einen Mex im guten Zustand habe ich nichts. Nur mal so als Vorwort.

Gerade bietet jemand einen Samtroten an, also habe ich es mir angeschaut und ganze Menge Fotos gemacht. Wie immer - was ist Euer Eindruck? Für mich sieht er etwas versifft aus. Im Motorraum ist alles ölig-schwarz-dreckig, auch Schtuzbleche. Unten teilweise auch. Rost habe ich nicht gesehen, aber vielleicht wäre das anders, wenn man ihn auf der Hebebühne hätte. Er sieht nicht besonders gepflegt aus. Kein Drama, aber es sagt einiges über das Händchen des Eigentümers.

Hier die Anzeige:
https://suchen.mobile.de/.../details.html?...

Der Verkäufer hat einen ehrlichen und seriösen Eindruck gemacht, obwohl er manchmal Zündspule oder Zündkerzen mit Verteiler verwechselt. Aber das muss nicht jeder wissen. Er hat den Käfer seit ca. 12 Jahren und hat ihn nur im Sommer gefahren. Vor 3 oder 4 Jahren hat er ein H bekommen - mit Bemerkung Motor ölfeucht, Getriebe ölfeucht. Vor kurzem lief er angeblich auf 3 Zylinder (was der Verkäufer asl Grund für den Dreck im Motorraum sah - ich sehe überhaupt keinen Zusammenhang) und war deswegen in Rainers Garage in Sprendlingen - eine bekannte und gute Adresse in Rheinhessen. Auf meine Frage was gemacht wurde, sagte er, dass der Motor draußen war und neu abgedichtet wurde, aber wohl schon vor ein paar Jahren. Auf die Frage nach Ventilspielüberprüfung kam nur ein Fragezeichen im Gesicht - nie gemacht.
Er will ihn verkaufen, weil er noch ein paar andere Autos hat und den Käfer kaum fährt.

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276 Antworten

Es ist immer besser, in das bessere Fahrzeug zu investieren. Es kostet am Ende weniger als einen Rosthaufen wieder herzurichten...

Der Samtrote scheint ungeschweisst zu sein... ungepflegt, teilweise auch stark runtergeritten, aber er sieht blechmäßig nicht übel aus.

Es wäre besser, eine gute Blechsubstanz zu wählen und danach in Lack und Fett zu denken als quadratmeterweise Blech reinzubraten, drüberzupinseln und dann doch eine Rostmöhre immer noch zu haben...

Wenn der Kaufpreis des Samtroten nicht total durch den Wind ist: frag die beiden Polen ob sie dir den herrichten können und die Lackierung in Ordnung bringen können. der Arbeitslohn dort ist niedrig und die Jungs können dort noch richtig gute Arbeit leisten. OK, muss man sich natürlich ansehen, aber meine Erfahrung speziell mit Leder/Polsterungen/Lenkrädern ist aussergewöhnlich gut, Spitzenarbeit zum guten Preis...

Vielleicht kommst du dann auch an 6000,- ran, dann aber ungeschweisst und mit besserer Substanz.

Danke Red! Der Samtrote ist für 5555€ ausgeschrieben. Der Verkäufer hat keine Not, ihn zu verkaufen. Ich halte es für unmöglich, den so herunterzuhandeln, ihn nach Polen und zurück fahren und noch alles nötige machen lassen, dass er am Ende 6500€ kostet.

Aber du musst schon ehrlich sagen es dauert ein bisschen bis es vorne warm kommt.…
Und wenn du einen Käfer im Allrag fahren willst ist da auch viel Kurzstrecke dabei wo es dann halt entsprechend kalt bleibt. Ich fahre selber als einziges Auto einen Käfer aber im November wird es auf kurzen Strecken einfach bitter kalt weil es auch von vorne durch etliche Ritzen zieht. Das ist dann die Zeit wo ich auf vollends auf ÖPNV umsteige.

Solltest du deinen Plan in die Tat umsetzen gibt es aber noch zwei wichtige Sachen zu beachten:
1. spätestens im zweiten Winter würde ich ihn mal teilzerlegen und schauen ob die Rostvorsorge wie gewünscht funktioniert
2. Da denkst du wahrscheinlich eh schon dran aber für Transport, HU und andere Kleinigkeiten würde ich auf jeden Fall nochmal einen Tausender zurücklegen. Originale Schneeketten z.b. kosten heute ein halbes Vermögen…

Edit: hast du mal geschaut was zerlegte Rostfreie derzeit kosten? Eventuell wäre so einer ja was wenn du die Einzelteile günstig nach Polen geschafft bekommst……

Ich fahre eigentlich keine Kurzstrecke. Für die Arbeit brauche ich 30 km einfach. Für den sonstigen Alltagskram habe ich noch das große Familienauto. ÖPNV möchte ich nicht. Hab' mal als Experiment vor Jahren 5 Monate lang gemacht. Ich bin im allerbesten Fall 70 Minuten Unterwegs in eine Richtung und dann muss ich im Zug und Bus noch die Vollpfosten sehen, die ihre dreckige Füsse auf die Sitze legen. Da könnte ich ausrasten und mich innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Dirty Harry verwandeln. Ich habe sie immer ermahnt, aber es ist nur die Frage der Zeit, bis irgendein Arschloch sich sowas nicht sagen lassen möchte. Ich habe darauf keine Lust. Ich fasse Scheiße an und dann muss ich mich nachher für einen Menschen verantworten. Danke.

Danke für die anderen Punkte. Der Transport soll schon in den 6000€ drin sein. Sagten sie. Schneeketten? In Rhein-Main-Gebiet gibt es nur ein paar Tage im Jahr, wo man wirklich Winterreifen braucht.

An zerlegte Käfer habe ich gar nicht gedacht. Guter Punkt! Danke, mal wieder!

A propos Reifen. Ich tendiere zu Ganzjahresreifen. Was könnt ihr empfehlen?

Zitat:

@schleich-kaefer schrieb am 11. August 2020 um 12:42:01 Uhr:


Ich fahre eigentlich keine Kurzstrecke. Für die Arbeit brauche ich 30 km einfach. Für den sonstigen Alltagskram habe ich noch das große Familienauto. ÖPNV möchte ich nicht. Hab' mal als Experiment vor Jahren 5 Monate lang gemacht. Ich bin im allerbesten Fall 70 Minuten Unterwegs in eine Richtung und dann muss ich im Zug und Bus noch die Vollpfosten sehen, die ihre dreckige Füsse auf die Sitze legen. Da könnte ich ausrasten und mich innerhalb von Sekundenbruchteilen zu Dirty Harry verwandeln. Ich habe sie immer ermahnt, aber es ist nur die Frage der Zeit, bis irgendein Arschloch sich sowas nicht sagen lassen möchte. Ich habe darauf keine Lust. Ich fasse Scheiße an und dann muss ich mich nachher für einen Menschen verantworten. Danke.

Stimmt schon, das nervt mich auch immer. Keiner verhält sich so wie er es bei sich zu Hause wollen würde…

Zitat:

Danke für die anderen Punkte. Der Transport soll schon in den 6000€ drin sein. Sagten sie. Schneeketten? In Rhein-Main-Gebiet gibt es nur ein paar Tage im Jahr, wo man wirklich Winterreifen braucht.

Wenn der Transport dabei ist wäre das auf jeden Fall ein großer Schritt.

Stimmt, im Rhein-Main-Gebiet kommt man auch ganz gut ohne Schneeketten zurecht😁.

Zitat:

An zerlegte Käfer habe ich gar nicht gedacht. Guter Punkt! Danke, mal wieder!

Ich glaube das wäre in deinem Fall sogar am besten weil da kommt man über all noch gut ran UND kann sich alles ganz genau anschauen.
Problem ist bei sowas halt das entweder noch so manches fehlt oder das alte gar nicht mehr zu gebrauchen ist.
Aber Preislich sind solche Restaurationsabbrüche echt interessant, vor allem wenn ihn Profis wieder zusammensetzen …
Und wenn Arbeitszeit eh so wenig kostet sind ja auch größere Schweißarbeiten kein Problem so lange sie richtig gut versiegelt werden

Eine Bitte noch. Ich habe ausgemacht, dass ich heute Abend anrufe und ein paar Fragen stelle. Ich habe schon ein paar auf meiner Liste, vor allem was genau gemacht wird, ob deutsche Papiera vorhanden sind, aber ich bin sicher, ihr habt noch weitere Ideen. Könnt ihr mir sagen, was wichtiges ich noch erfragen sollte?

Zitat:

@1200erSamtroter schrieb am 11. August 2020 um 10:26:53 Uhr:



2. die Heizung eines Käfers ist tatsächlich mit die schlechteste die ich kenne und ist wirklich nicht zu empfehlen wenn man kein Fan von mit Decke fahren ist.

Da muß ich energisch widersprechen! 😁

Die Heizung eines Käfers ist grundsätzlich eine Supersache. "Systembedingt" hat sie allerdings die eine oder andere Schwachstelle, die praktisch gesehen aber nur "problematisch" wird, wenn man z. B. am Anfang der Fahrt eine längere Strecke bergab fährt und das System zwangsläufig nicht warm wird. Das wäre hier ja schon einmal nicht der Fall.

Hauptproblem wäre, würde ich sagen, undichtes System - sei es durch Rostlöcher im Warmluftkanal oder / und durch locker sitzende bis nicht vorhandene Schlauchanschlüsse. Letzteres wäre beim konkreten Samtroten ja sogar auf einem Foto sichtbar.

Was damit jedenfalls gar nicht geht, ist "Kurzstreckenwürgerei". (Hier mit wenigstens 30 km auch nicht gegeben. 🙂 ) Es wird nicht wirklich warm, es bildet sich bei feuchter Witterung bestenfalls Kondenswasser im Inneren und die Bude fault von innen nach außen zusammen. Vom Spritverbrauch durch die womöglich gar nicht ganz öffnende Startautomatik will ich gar nicht reden.

Alles hier im konkreten Fall, bei Schleichkäfers "Projekt", nicht der Fall - bis auf zumindest das "Leitungsproblem" im Kofferraum.

Mein '63 heizt jedenfalls derart brutal, daß auch bei tiefen Temperaturen nach kurzer Zeit kurzärmlig angesagt ist - oder eben zurückdrehen... 😁

Reden wir von dem Fertigen oder von dem den du in Auftrag geben willst?

Ich würde, Fahrzeug unabhängig, auf jeden Fall klar machen das der Käfer Salz sehen soll und deshalb eine entsprechende Konservierung unabdingbar ist.
Dann würde ich mich erkundigen ob sie, wie schon erwähnt, auch zerlegte Fahrzeuge abholen würden und zusammensetzen könnten. Bei so Aktionen ist der Transport der Einzelteile nämlich immer das schwierigste.
Ich würde nicht nur nach Papieren fragen sondern ob sie den Käfer mit frisch TÜV und H ausliefern können, das erspart dir einiges an Nerven.
Eventuell würde ich sie noch fragen ob sie dir noch ein „Schlechtwetterpaket“ mit Nebelscheinwerfer, Nebelschlussleuchte und H4 Birnen zusammenstellen können, das erscheint mir in deinem Fall auch sinnvoll

Wir reden von dem fertigen Auto, also von dem was sie haben und für mich renovieren würden.

Also ich bin wirklich ein "unerschrockener" Oldtimerfahrer (nicht nur Käfer), der es wirklich genießt seine Oldtimer ganz normal im Alltag und auf Urlaubsreisen zu bewegen. Aber im Winter möchte ich meine Oldtimer nicht auf der Straße haben, selbst bei optimalen Rostschutz nicht.
Der Grund?
Im Winter steigt durch die Glättegefahr die Gefahr rapide an, völlig unverschuldet in einen Unfall verwickelt zu werden. Wie schnell ist es passiert, dass einer nicht mehr rechtzeitig bremsen kann, oder ausweichen kann? Viel viel schneller als in der wärmeren Jahreszeit. Ich habe sogar schon erlebt, das jemand in mein korrekt geparktes Auto reingerutscht ist. Dieser erhöhten Gefahr möchte ich meine "Schätzchen" nicht aussetzen. Da nehme ich dann lieber ein "neues" Auto, dass mir nicht so am Herzen liegt.

Viele Grüße,
Peter

Genau so sehe ich das ja auch aber wenn er es so möchte, warum soll ich ihn davon abbringen? Wenn es sein Wusch ist einen Käfer im Winter zu bewegen und er bereit ist die erhöhten Kosten und Risiken zu tragen, warum dann auch nicht....

Weil es um jeden Käfer schade ist, der kaltverformt wird ....

Zitat:

@Peter_K2 schrieb am 11. August 2020 um 14:52:44 Uhr:


Aber im Winter möchte ich meine Oldtimer nicht auf der Straße haben, selbst bei optimalen Rostschutz nicht.

Käme für mich auch nie und nimmer in Frage - der TS will es trotzdem. Seine Entscheidung.

Ich kann die Gegenargumente sehr gut verstehen. Aber es stimmt auch - es ist mein großer Wunsch. Ich sehe das nicht so eng mit "schade um jeden Käfer". Von keinem anderen Oldtimer gibt es so viele. Ich möchte auch keinen Brezel, Ovali oder anderes seltenes Modell verheizen. Im Gegenteil.

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