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Thu Aug 21 11:08:14 CEST 2025    |    MOTOR-TALK    |    Kommentare (85)

Stellt Euch einmal folgende Szene vor: Ihr steht vor einem Autohaus, bereit für eine Entscheidung, die früher so einfach schien. Links glänzt der deutsche Klassiker im Sonnenlicht. Er strahlt Solidität, Eleganz und eine vertraute Ingenieurskunst aus, die seit Generationen als Goldstandard gilt. Rechts summt leise ein chinesisches E-Auto. Sein Design ist futuristisch, der Innenraum ein digitales Cockpit, und das Preisschild? Überraschend attraktiv.

Plötzlich ist die Wahl alles andere als klar. Die Entscheidung zwischen Tradition und Zukunft war noch nie so greifbar.

Der vertraute Thron wackelt

Lange Zeit waren Namen wie Volkswagen, Mercedes-Benz oder BMW nicht nur Automarken, sondern ein Versprechen: für Qualität, Prestige und überlegene Technik. Doch während die deutsche Automobilindustrie die Elektromobilität perfektionierte, ist am Horizont ein neuer Wettbewerber mit atemberaubender Geschwindigkeit herangewachsen.

Chinesische Hersteller wie BYD, Nio, Xpeng oder Leapmotor sind keine entfernten Newcomer mehr. Sie stehen mitten in Europa und definieren die Spielregeln neu – mit reiner Elektromobilität, einer Software-Integration, die an Smartphones erinnert, und einem aggressiven Preisdruck, der selbst etablierte Giganten ins Schwitzen bringt.

Die Fakten malen ein klares Bild: Ein Markt im Wandel

Was wie eine ferne Entwicklung klang, ist längst in den Zulassungsstatistiken angekommen. Die Zahlen aus dem Jahr 2025 sind nicht nur ein Weckruf, sie sind ein Beben:

  • Europa wird erobert: Im ersten Halbjahr 2025 verdoppelte sich der Marktanteil chinesischer Marken auf beeindruckende 5,1 %. Damit liegen sie fast gleichauf mit einer Traditionsmarke wie Mercedes (ca. 5,2 %) und haben Ford (ca. 3,8 %) bereits überholt. Allein BYD steigerte seine Verkäufe um unglaubliche 311 % auf über 70.500 Einheiten.
  • Thronwechsel im April: Im April 2025 gelang BYD das bisher Undenkbare: Mit 7.231 Zulassungen übertraf die Marke den bisherigen E-Auto-Pionier Tesla (7.165 Zulassungen) bei reinen Batteriefahrzeugen in Europa.
  • Epizentrum Deutschland: Selbst im Heimatmarkt der Premium-Hersteller gewinnen die neuen Wettbewerber rasant an Boden. Ihr Marktanteil im Segment der reinen Elektroautos (BEV) kletterte in der ersten Jahreshälfte 2025 auf rund 7 %. Angeführt wird die Welle von BYD, deren Verkäufe in Deutschland um 290 % wuchsen.
  • Teslas Talfahrt in Deutschland: Gleichzeitig erlebt der einstige Disruptor Tesla einen dramatischen Einbruch. Der Marktanteil in Deutschland fiel von einst 11,5 % auf nur noch 3,6 % (H1 2025). Im Juli 2025 brachen die Zulassungen sogar um 55 % ein. Zum Vergleich: BYD brachte im ersten Halbjahr 2025 bereits 4.544 Fahrzeuge auf deutsche Straßen – eine Vervierfachung gegenüber dem Vorjahr.

Diese Zahlen sind mehr als nur Statistik. Sie dokumentieren eine Macht Verschiebung. Der Wettlauf ist eröffnet, und die deutschen Hersteller müssen erkennen, dass sie sich dem Tempo und der digitalen Innovationskraft aus China nicht länger entziehen können.

Tradition oder Zukunft?

Am Ende steht Ihr wieder vor dem Autohaus, und die Entscheidung verdichtet sich zu einer emotionalen Grundsatzfrage. Vor Euch stehen nun zwei Welten:

  1. Die deutsche Automobiltradition: Sie verkörpert Sicherheit, Wertstabilität, vertraute Qualität und das Prestige des „Made in Germany“. Ein Erbe, das über Jahrzehnte Vertrauen aufgebaut hat.
  2. Der chinesische Aufbruch: Er lockt mit Innovation, smarten Features, die das Auto zum rollenden Gadget machen, und einer Preispolitik, die neue Möglichkeiten eröffnet. Ein Versprechen auf die digitale Zukunft, das Mut erfordert.

Die eigentliche Frage lautet also: Seid Ihr als Käufer bereit, eine bekannte Konstante gegen den Reiz des Unbekannten einzutauschen? Setzt Ihr noch auf das bewährte Gefühl von Sicherheit und Perfektion? Oder seid Ihr neugierig genug, dem Aufbruch eine Chance zu geben und Teil einer neuen Ära zu werden?

Was würdet Ihr tun? Wir sind gespannt auf Eure Meinung in den Kommentaren!

Quellen: #1, #2, #3

Wie findet Ihr unser neues Format "MOTOR-TALK Talk"? Sagt uns Eure Meinung – wir sind gespannt auf Euer Feedback!

BYDBYD
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Fri Aug 29 11:32:06 CEST 2025    |    Dr. Shiwago

Und wer über die Umwelt bei der Batterie jammert, dem sei an die Sauerei mit Öl erinnert.

Fri Aug 29 12:16:34 CEST 2025    |    don-platino

Zitat:
@Inge_Noehr schrieb am 29. August 2025 um 10:15:12 Uhr:
„habe zufällig gestern an einer Tankstelle ( E5 ) für 166,9 EUR/Liter gezapft, also noch recht günstig ... !“
Aha, günstig ist das für mich nicht, wäre aber eine Maßnahme, um davon weg zu kommen. Sorry, der musste jetzt sein.
Seit ich elektrisch fahre, verstehe ich gar nicht, wie man damals auf die Idee mit den öligen, stinkenden Knatterkisten gekommen ist… Hätten wir inzwischen 100 Jahre an der Elektromobilität entwickelt, wären wir auch deutlich weiter.
Und wer über die Umwelt bei der Batterie jammert, dem sei an die Sauerei mit Öl erinnert.
Gruß Jens

Du bist mit Deinem Thema eindeutig im falschen Forum unterwegs

Fri Aug 29 16:40:52 CEST 2025    |    Hazet-Caddy

Zitat:
@Inge_Noehr schrieb am 29. August 2025 um 10:15:12 Uhr:
„habe zufällig gestern an einer Tankstelle ( E5 ) für 166,9 EUR/Liter gezapft, also noch recht günstig ... !“
Aha, günstig ist das für mich nicht, wäre aber eine Maßnahme, um davon weg zu kommen. Sorry, der musste jetzt sein.
Seit ich elektrisch fahre, verstehe ich gar nicht, wie man damals auf die Idee mit den öligen, stinkenden Knatterkisten gekommen ist… Hätten wir inzwischen 100 Jahre an der Elektromobilität entwickelt, wären wir auch deutlich weiter.
Und wer über die Umwelt bei der Batterie jammert, dem sei an die Sauerei mit Öl erinnert.
Gruß Jens

Es ist nun mal so, den E-Motor hatte Porsche schon ( ALLRAD ! ) vor fast 100 Jahren vorgeführt... !

Nur damals war die Zeit noch nicht reif dafür... die schweren Bleiakkus und den Eisen-Magneten

gibt es schon seit sehr vielen Jahren ! Hier hat die Bürstenlose Technik den entscheidenden Sprung

nach vorne gebracht... und natürlich die NEODIM-Magnete... Stichwort " Selten Erden " und Lithium ! .Wer

davon genug hat, kann auch Preise diktieren !

Die Gewinnung dieser Werkstoffe ist meist ein Trauerspiel für die Umwelt ( schlimmer als Öl fördern ! )

In einem gebe ich Dir recht... hätte VW statt der Mogelpackung beim " Diesel TDI 2,0 " nicht betrogen, sondern

das Geld in die Entwicklung der E-Plattform reingesteckt... dann wäre nicht nur der damals gute RUF

erhalten geblieben !.... und ich würde voraussichtlich noch VW-Kunde sein !

Gruss von Hazet-Caddy

Mon Sep 01 11:01:33 CEST 2025    |    Inge_Noehr

Zitat:
@don-platino schrieb am 29. August 2025 um 12:16:34 Uhr:
Du bist mit Deinem Thema eindeutig im falschen Forum unterwegs

Nö, ich habe doch eindeutig meinen Standpunkt zum Fortschritt zum Ausdruck gebracht. Wärmepumpe kommt auch und PV ist in Teilen bereits im Betrieb.

Ich bin mehrere E-Autos Probe gefahren, auch chinesische und koreanische. Deutsche waren wegen Reichweite/Ladeleistung und Preis nicht dabei. Letztlich haben Software und Straßenlage zum Ausschluss der meisten Kandidaten geführt.
Für mich gibt es keinen Grund an fossilen Brennstoffen festzuhalten. Die Hersteller können gerne ihre Verbrenner weiterentwickeln, wenn sie dann CO2-neutral unterwegs sind. Werden die Käufer schon merken, ob sich das rechnet.
Ich bin 55+ und habe kein Problem mit Fortschritt. Ich bin dabei.

Gruß Jens

Mon Sep 01 19:21:25 CEST 2025    |    CaptainFuture01

Zitat:
@don-platino schrieb am 29. August 2025 um 12:16:34 Uhr:
Du bist mit Deinem Thema eindeutig im falschen Forum unterwegs

Das n Blogbeitrag von MT.....is dir aufgefallen,oder? 🤔

Greetz

Cap

Mon Sep 01 19:32:02 CEST 2025    |    teddy4you

Früher waren doch Autos "Made in Germany" ein Zeichen für Qualität und Solidität. Wenn man mal schaut, wo die Qualität der Premium-Hersteller momentan ist, dann ist von alter deutscher Qualitätsarbeit nichts mehr übrig geblieben. Wenn man sich mal die Elektroautos von VW anschaut, dann zahlt der Kunde sehr viel Geld für sehr viele Probleme und sehr viele Fehler. Kein Wunder, dass die deutschen Autobauer so doch letztlich die Tür für die chinesischen Autobauer selbst aufgestoßen haben. Bleibt abzuwarten, wie die Entwicklung weiter geht. Da die deutsche Industrie auch sehr stark von der Automobilindustrie abhängig ist und viel zum Bruttosozialprodukt beiträgt, kann das durchaus ungute Auswirkungen auf Deutschland haben. Viel mehr an innovativer Technik und Produktion hat Deutschland doch fast gar nicht mehr ...

PS: Ich habe mir noch mal einen Ford Fucus Turnier als Verbrenner gekauft, den ich die kommenden Tage erhalten sollte.

Deine Antwort auf "MOTOR-TALK Talk: Wenn Tradition auf Aufbruch trifft: Deutsche vs. Chinesische Autohersteller"

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