Ist Mercedes mit der Aufgabe eigener Niederlassungen auf dem Holzweg?
Da ich es gerade im Mercedes EQ-Forum gelesen habe: die Kommunikation zwischen Mercedes und den privaten Niederlassung, insbesondere im Bereich Service, wird immer schlechter. Offensichtlich werden viele technische Details nicht mehr geteilt, vor allem was Software-seitig in den Steuergeräten passiert.
Eigene Niederlassungen unterhält MB ja nicht mehr. Niederlassungen sind daher Fremdunternehmen, denen man offensichtlich nicht mehr vertraut. Halte ich für äußerst kritisch. Gerade vor der aufziehenden China-Konkurrenz. Kundenbindung und guter Service vor Ort waren für mich immer ein Argument, 20-30% Aufpreis zu zahlen und dann auch mal Abstriche in Kauf zu nehmen, wenn am Produkt nicht alles so Premium war - solange eben der gute Support in der Werkstatt gegeben war.
Gibt es ähnliche Erfahrungen? Wer sieht das auch so? Oder ist das eine gute Entwicklung?
23 Antworten
Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Wenn Sie eine gute freie Vertragswerkstatt vor der Tür haben - herzlichen Glückwunsch. Ich habe jüngst leider Erfahrungen mit meinem Fahrzeug im Service gesammelt, die mich und mein privates Umfeld nur noch fassungslos zurücklassen. Und das lässt sich direkt auf einen mangelhaften Support des Herstellers zurückführen. Sagen wir mal so: den Technikern in der Vertragswerkstatt kann ich nichts vorwerfen. Die haben sich voll reingehängt - im Rahmen ihrer beschnittenen Fähigkeiten.
Zitat: @Fahrkomfort schrieb am 27. August 2025 um 20:43:
Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Wenn Sie eine gute freie Vertragswerkstatt vor der Tür haben - herzlichen Glückwunsch. Ich habe jüngst leider Erfahrungen mit meinem Fahrzeug im Service gesammelt, die mich und mein privates Umfeld nur noch fassungslos zurücklassen. Und das lässt sich direkt auf einen mangelhaften Support des Herstellers zurückführen. Sagen wir mal so: den Technikern in der Vertragswerkstatt kann ich nichts vorwerfen. Die haben sich voll reingehängt - im Rahmen ihrer beschnittenen Fähigkeiten.
Es hängt doch alles vom jeweiligen Mitarbeiter vor Ort ab und nicht ob es eine Niederlassung ist oder ein Vertragspartner.
Alle Serviceanbieter haben Zugriff auf sämtliche Aftersales Informationen. Egal ob NDL oder nicht.
Nur wenn der Mensch der da am Rechner sitzt keinen Bock hat, hilft die beste Infokaskade nichts. DA liegt der Hase im Pfeffer.
Bestes Beispiel ist der Mercedes Service von Motoren Zimmer. Der holt die Kastanien aus dem Feuer, welche die supertollen Niederlassungen vermurkst haben.
Eine kleine Private Werkstatt. Wenn das was im Eingangspost geschrieben wurde stimmen würde, muss man sich fragen wie der Mensch das macht wenn er angeblich keine intenen Infos bekommen würde.
Zudem: Deutschland ist das einzige Land wo MB Niederlassungen unterhält. Da fragt man sich wie es die anderen 38 Länder das machen wo Mercedes direkt hin verkauft und in denen es "NUR" Händler gibt.
Oder die anderen Hersteller und Importeure in Deutschland die keine eigenen Niederlassungen haben.
Ich plädiere auch dafür das die Niederlassungen ALLE abgestossen werden , weil das Personal dort leider sehr oft ( natürlich NICHT ALLE ) unterirdisch ist.
Die NDL bei mir in der Nähe wurde schon 2015 veräussert. Was soll ich sagen? Ein Wandel von 180 Grad vom inkompetenten Saftladen zum echten Partner.
So positiv sehe ich die Entwicklung nicht.
Mein erster Stern 2014 ein S204 meldete sich für Service A, man erschien zum Termin, wurde von einem Annahmemeister empfangen und ging mit ihm in die Annahmehalle. Dort auf der Bühne durfte man mit unter das Fahrzeug, bekam einiges erklärt, die Papiere wurden erledigt und man wurde mit Abholschein und Händedruck verabschiedet. Möglich war dann, das man nach Hause gefahren wurde oder zur Arbeit, je nachdem. Nachmittags lies ich mich von Kollegen zur Werkstatt fahren, abholen war auch möglich und das kostenfrei. Einmal lies ich mein Fahrzeug zuhause abholen und wieder bringen, ebenfalls kostenfrei, So ging das 4- 5 Jahre, dann kostete der Service 20 € oder man bekam ein Fahrrad oder Busticket.
Dann wurde man bei der Abgabe gefragt ob man noch den Meister sprechen möchte. Annahmehalle war dann Geschichte. Abholen ging dann auch ganz schnell, unterschreiben, Fahrzeug steht ungefähr in der Ecke da hinten und das wars. Ach ja, meine Fahrzeuge sind immer sauber und poliert und ich gebe extra an ihn nicht zu waschen. Natürlich wird er gewaschen und klitschnass in die Sonne gestellt.
Man kann natürlich auch ein Fahrzeug mieten, allerdings zu Mercedes Preisen, selbst wenn es nur ein Smart ist.
Am Montag gehts zum Service B, bin gespannt was da abgeht? Ich mußte auch schon anrufen ob mein Fahrzeug fertig istn anch einer Garantieanfrage. Die hatten ihn 2 Tage und keiner rührte sich. Aber 2 Tage mit offenen Fenstern und tagsüber mit offenen Türen in der Halle. Batteriestand niedrig war die Folge.
Was mich aber am meisten stört, jedes mal ein anderer Meister. Da lobe ich mir die wenigen kleinen Werkstätten in der Vergangenheit. Man kennt sich, die kennen das Fahrzeug und man kann auch neben der Reihe mal plaudern.
Leider Geschichte
Lustig daran, jeder Meister hat logischerweise seine Visitenkarte, ich könnte langsam mal eine Wand damit tapezieren.
Fazit: "Ob Niederlassung oder nur Händler mit Werkstatt. Die Qualität und der Service entscheidet, nicht der Glaspalast."
Gruß Frank
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Zitat:
@Torty Cash schrieb am 27. August 2025 um 10:11:18 Uhr:
Der Absatz ist hierzulande aber sehr stabil, das heißt dass Benz hier das meiste richtig macht. Probleme machen die größten Märke USA und China. Leider steckt man da nicht so drin, was da die Gründe sein können.
Klar, wenn MB damit zufrieden ist, von BMW auch in Deutschland überholt zu werden, kann man sagen, alles richtig gemacht.
Ich bleibe dabei, die hier diskutierte Entfernung vom Kunden - aber zusätzlich auch Luxusstrategie, Hochpreispolitik, Rückrufe, Qualitätsthemen, fehlende Designhighlights in der eTransformation - schaden gesamthaft der Marke.
Auch wenn wir nur 5 Mercedes fahren, die laufen im Leasing sukzessive aus und dann steht ein Markenwechsel an.
Fazit: "Ob Niederlassung oder nur Händler mit Werkstatt. Die Qualität und der Service entscheidet, nicht der Glaspalast."
Gruß Frank
In einer Niederlassung ist man doch nur eine Nummer. Ein kleiner Händler, der gut ist und nicht nur auf Wachstum setzt, wo man tatsächlich immer die gleichen Gesichter, vom Teilemann, Kasse, Meister sieht. Das ist schön.
Ich schraube selber, trotzdem habe ich meinen kleinen Händler umme Ecke.
Bei Neuwagen, hatte ich ehrlich gesagt garkeinen Bock für die Annahmehalle. War doch eh für 3 Jahre Nutzen geleast. Was interessiert es da? Da ist mir eigentlich wichtiger, dass es schnell geht. Schlüssel abgeben, in den Leihwagen und weg. Gewaschen und ausgesaugt abholen, am besten die Rechnung zum Überweisen auf dem Beifahrersitz...
Da müsste unterschieden werden, schon bei Terminvereinbarung. Heute mit meiner alten Diva, bleibe ich am liebsten dabei, wenn was gerichtet wird, was ich nicht selber kann.
- Ist Mercedes mit der Aufgabe eigener Niederlassungen auf dem Holzweg?
Nein, aus ökonomischen Gründen mangels Rentabilität.
Wir erinnern uns:
2014:
- Seit Jahren schreiben etliche der 33 konzerneigenen Mercedes-Benz Niederlassungen mit 158 Teilbetrieben Verluste.
- Auch die Bilanzen der Mercedes-Vertreter stecken in den roten Zahlen. Beispielsweise wurden die 96 MB-Handelsbetriebe 2008 mit 63 Mio. €, 2009 mit 42 Mio. € und 2012 mit 25 Mio. € unterstützt.
- Die MB-Agenturen vermitteln als Handelsvertreter die Autos gegen eine Provision und tragen ein geringeres unternehmerisches Risiko.
- Nunmehr wird erwogen, 36 der 158 Teilbetriebe von Niederlassungen und GmbH-Betrieben vornehmlich an Mercedes-Vertreter zu veräußern.
- Die MB-Vertriebssparte erwirtschaftete 2012 einen Verlust von rund 45 Mio. €. Dazu eine Unternehmenssprecherin: "Im Wettbewerb müssen unsere eigenen Vertriebsstandorte profitabel sein und dem Vergleich mit dem freien Handel und dem direkten Wettbewerb standhalten".
- Aus den 33 konzerneigenen Niederlassungen entstehen durch Fusionen bundesweit neue Verbünde: 13 Vertriebsdirektionen für den Bereich PKW und 11 für den Bereich LKW, dadurch werden rund 340 Arbeitsplätze im administrativen Bereich abgebaut.
- Die Mercedes-Benz Vertriebsorganisation Deutschland (MBVD) hat bereits für 2013 mit den MB-Händlern eine neue Vereinbarung ausgehandelt: Die MBVD garantiert dem deutschen MB-Händlernetz eine Mindestrendite von einem Prozent im Geschäft mit Neu-und Vorführwagen. Wird der Zielwert im Durchschnitt nicht erreicht, erfolgt eine Ausgleichszahlung an das Netz. Als Zielrendite im Händlernetz über alle Geschäftsaktivitäten hinweg, also inklusive dem Gebrauchtwagenhandel und dem Servicegeschäft werden zwei Prozent angestrebt. Gleichzeitig hatte sich Mercedes bereit erklärt, seine Händler vollständig von Restwertrisiken (im Leasinggeschäft) zu befreien.
Offenbar sind bisher diese Maßnahmen fruchtlos verlaufen.
Alle Niederlassungen sollen an Top-Unternehmer verkauft werden. Diese sollen sie in dauerhaft wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen umwandeln.
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es sogar lustig.
Weil Mercedes mit dem Geschäft Verluste macht, sollen private damit Gewinne erzielen? Damit stellt Mercedes sich selbst eine extrem schlechte Note. In allen Bereichen der Wirtschaft - von der Verwaltung über Verkauf bis zur Werkstatt.
Das sollte uns zu denken geben.