Ab wann gilt Lärmbelästigung?
Hallo,
ich kam vor paar Wochen in eine Verkehrskontrolle. In diesem Moment war die Betriebserlaubnis meines Motorrads erloschen, da der dB-Killer des Akrapovic Endschalldämpfers abhanden gekommen war. Die Polizisten waren wirklich sehr freundlich, es gab ein nettes Gespräch ganz normal zwischen Motorradfahrern, als wäre das keine Kontrolle in dem Moment.
Nun kam ein Brief mit einem Verwarnungsgeld von lediglich 50€, das ich mit Freude bezahlt habe. Das hat mich allerdings nachdenklich gemacht: Ab wann genau gilt denn die Lärmbelästigung? Ich hatte mit zusätzlichen 10€ (oder 80€?) für Lärmbelästigung gerechnet. Gab es keine Lärmbelästigung, weil ich zum Zeitpunkt der Kontrolle verhältnismäßig leise (3. Gang, 30 km/h, nur ca. 2.700 Umdrehungen von 13.000) gefahren bin? Gab es keine, weil das Motorrad generell ziemlich leise ist? 88 dB mit dB-Killer und nur ein geringer Anstieg auf 92 dB ohne dB-Killer. Hat das vielleicht mit der 5 dB Toleranz zu tun? Bei einer Messung ohne dB-Killer wäre selbst dann das Motorrad "im legalen Bereich", da es nur um 4 dB lauter wird - es fand aber keine Messung statt. Oder lag das einfach an den extrem freundlichen Polizisten, dass diese mir keine Lärmbelästigung aufgedrückt haben?
Da das nur ein Verwarnungsgeld und kein Bußgeldbescheid (weil zwischen 5€ und 55€) war, stand da noch, dass das nicht im Fahreignungsregister vermerkt wird. Heißt das also, sollte ich nochmal ein Verwarnungsgeld bekommen, weiß die Behörde nicht mehr, dass schon mal ein Verwarnungsgeld erteilt wurde?
Vielen Dank im Voraus für jene, die das ganze aufklären könnten! Ich bin wirklich schockiert von der geringeren Strafe als erwartet.
Beste Antwort im Thema
Ich war im Urlaub im Schwarzwald an der B500
ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer...
Als wir durch den Wald spaziert sind, ging es pausenlos, dieses geknatter, Kilometer weit in den Wald...
Ich frag mich echt, ob das so sein muss.
Übrigens, ich fahre selber Motorrad.
237 Antworten
Ich nehme nunmal nicht für jedes Einzelzitat einen neuen Beitrag, sondern fasse mehrere Zitate in einen Beitrag zusammen...
Zitat:
@BS38 schrieb am 26. August 2020 um 22:56:53 Uhr:
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 26. August 2020 um 19:24:17 Uhr:
Aber das könnt ihr den Krachmachern nicht wirklich anhängen. Denn wie schon gesagt: die Forderung kommt nicht daher, dass ein paar Prozent mit illegalen Auspuffanlagen unterwegs sind.
Wenn es denn ein paar Prozent wären. Ohne dB Killer ist doch in der Masse verbreitet über alle Altersgruppen und Motorradarten hinweg. Das gleiche bei "sportlicheren" Autos, da wird die Klappensteuerung manipuliert etc. Das sind nicht nur ein paar Prozent.
Es sind nur ein paar Prozent.
Zum einen, zumindest hier bei uns, sind die grün-weißen scharf auf die Jungs.
"Die Jungs" sind aber nicht nur Moppeds.
Hier gibt es beliebte Strecken, da stehen die alle paar Km.
Warum nur ein paar Prozent ?
Hör dich doch mal um. Von 20 Moppeds die an dir vorbeifahren, sind 18 laut, und nur einer sehr laut. Bei PKW genauso. Die Furzer fallen extrem auf. So, jetzt kommt es: Zumindest mir fallen die auf. Warum ? Weil es sich FÜR MICH mega scheiße anhört. Fährt aber jemand mit einem tollen V8 blubbern an mir vorbei, so genieße ich jeden Ton davon. Warum ? Weil ich den Sound mag.
Es gibt natürlich auch Antihelden, die mögen garnichts.
Die mögen nichtmal ein LKW, obwohl er das drauf haben könnte, was derjenige kauft. Trotzdem wird darauf geschimpft. Jedes Mopped ist scheiße, und jeder PKW mit mehr wie 80PS sowieso.
Was ist der Punkt daran ?
Jeder sieht, hört und empfindet es eben anders.
"Musik als störend wird empfunden, weil sie ist mit Krach verbunden" Das alte Sprichwort gilt für jede Musik, nur für die nicht, die du magst. Der Rest ist scheiße.
Fazit: Was andere als Krach empfinden, empfinden andere als tollen Sound.
Das dumme: Der eine verflucht den anderen...
Raus kommt: So ein Thema hier...
Gruß Jörg.
@WeissNicht: Deine Toleranzbeispiele kannst du dir an den Hut stecken.
Ich weiß, was du mir damit sagen möchtest. Aber zumindest die Sachbeschädigung sehe ich schon ein wenig anders, als meinen Sound, der von anderen als Lärm empfunden wird.
Und du dürftest natürlich deine Neigungen an meinem Bike ausleben; müsstest dann aber mit den Konsequenzen klar kommen. So wie ich auch mit den Konsequenzen klar kommen muss, wenn mein Bike beschlagnahmt wird.
Alles andere ist ebenso stark übetrieben, wie du schon selbst angemerkt hast. Denn Eines lassen alle deine Beispiele aussen vor: Toleranz und Rücksichtnahme geht in beide Richtungen.
Dein Beispiel mit dem "Fahr in den Graben, wenn andere vorbei wollen". Natürlich mache ich Platz, wenn andere mich überholen wollen. Oder wenn der Gegenverkehr "sich verschätzt". Aber dabei muss es doch nicht ausschliesslich zu meinen Lasten gehen?
Zitat:
Es sind nur ein paar Prozent.
Zum einen, zumindest hier bei uns, sind die grün-weißen scharf auf die Jungs.
"Die Jungs" sind aber nicht nur Moppeds.
Hier gibt es beliebte Strecken, da stehen die alle paar Km.Warum nur ein paar Prozent ?
Hör dich doch mal um. Von 20 Moppeds die an dir vorbeifahren, sind 18 laut, und nur einer sehr laut. Bei PKW genauso. Die Furzer fallen extrem auf. So, jetzt kommt es: Zumindest mir fallen die auf. Warum ? Weil es sich FÜR MICH mega scheiße anhört. Fährt aber jemand mit einem tollen V8 blubbern an mir vorbei, so genieße ich jeden Ton davon. Warum ? Weil ich den Sound mag.Es gibt natürlich auch Antihelden, die mögen garnichts.
Die mögen nichtmal ein LKW, obwohl er das drauf haben könnte, was derjenige kauft. Trotzdem wird darauf geschimpft. Jedes Mopped ist scheiße, und jeder PKW mit mehr wie 80PS sowieso.Was ist der Punkt daran ?
Jeder sieht, hört und empfindet es eben anders.
"Musik als störend wird empfunden, weil sie ist mit Krach verbunden" Das alte Sprichwort gilt für jede Musik, nur für die nicht, die du magst. Der Rest ist scheiße.Fazit: Was andere als Krach empfinden, empfinden andere als tollen Sound.
Das dumme: Der eine verflucht den anderen...Raus kommt: So ein Thema hier...
Gruß Jörg.
So sieht es aus. Lest doch mal die Reportagen und Berichte über den Motorradlärm genau.
Die Menschen beschweren sich über den Lärm, ja. Was wird daraus gemacht? "Weil viele Motorräder zu laut sind, sind die Anwohner genervt und wollen Ruhe"
Liest man aber mal genauer, dann heißt es "Jeden Sonn- und Feiertag fahren hier tausende von Motorrädern durch" "Stündlich kommen hunderte hier um die Ecke geschossen" "Das ganze Wochenende so ein Lärm von den ganzen Motorrädern"
Die Anwohner beschweren sich also nicht primär über die paar Rowdys, sondern tatsächlich über die Horden von Motorrädern, die in ihrer Gegend an den Tagen unterwegs sind. Unabhängig davon, ob sie nu' legal oder illegal unterwegs sind. Ob nu' mit 90 oder 70dB.
Ich bin felsenfest überzeugt davon, wenn in den betroffenen Gebieten nur ein oder zwei Motorräder in der Stunde fahren würden, gäbe es die ganzen "Lärm" Initiativen nicht. Fast egal, wie laut diese wären.
Und ganz ehrlich? Ich kann die Leute verstehen. Doof für uns Motorradfahrer, aber wenn ich im Grünen wohnen würde -um dem Verkehr in den Ballungsgebieten zu entfliehen- und jedes Wochenende würde die Strasse vor meinem Haus zur Autobahn mutieren? Da müsste ich auch ganz tief in mich gehen und mir sagen, dass andere Leute eben auch ihr Hobby ausleben wollen.
Ich bin nur ziemlich angefressen davon, dass so getan wird, als seien ein paar Wenige schuld, dass die Mehrheit eingeschränkt wird.
Denn jeder Fahrer, der zu den beliebten Treffs oder den Strecken fährt, ist Teil des Problems.
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 27. August 2020 um 11:27:43 Uhr:
Denn Eines lassen alle deine Beispiele aussen vor: Toleranz und Rücksichtnahme geht in beide Richtungen.
Richtig und ich freue mich, dass du dies selbst erkennst. Der nächste Schritt wäre, dass du dich selbst daran hälst und Rücksicht nimmst. Also, wo bleibt deine Rücksichtnahme auf das Gesetz und die Mitmenschen. Du nimmst mit deinem Verhalten keinerlei Rücksicht, forderst dafür jedoch Toleranz ein... Finde den Fehler.
Du kannst Toleranz nur bis zu dem Punkt für dich einfordern, solange du im legalen Bereich bleibst. Alles, was darüber hinaus geht ist Rücksichtslosigkeit deinerseits.
Meine Beispiele beschreiben exakt dein Verhalten, nur mit verdrehten Rollen; warum sollst du etwas dürfen (Rücksichtslosigkeit) aber andere dürfen sich nicht Rücksichtslos behelligen? Sei doch mal Toleranter gegenüber notorischen Motorradhassern (ich bin kein Motorradhasser und fahre selbst liebend gern, meine Ninja hatte allerdings nur den Serienauspuff)
Ich persönlich sehe zwischen Lärmbelästigung und Sachbeschädigung auch einen Unterschied. Das Eine ist Körperverletzung, das Andere beschädigt eine Sache.
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@WeissNicht: Wir werden da auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Du bestehst darauf, dass nur legal Rücksichtnahme möglich ist. Ich denke, dass ich schon Rücksicht nehme, indem ich es mit der Lautstärke nicht übertreibe und nicht unnötig am Gashahn ziehe. Ganz im Gegenteil schon darauf achte eher in niedrigen Drehzalen unterwegs zu sein und die Maschine auch nirgendwo unnötig laufen zu lassen.
Und ich würde auch schon sagen, dass dauernde Lärmbelästigung gesundheitsschädlich und damit auch Körperverletzung ist. Nur -und da gehen unsere Meinungen stark auseinander- sehe ich die Ursache der Lärmbelästigung nicht darin, wenn in 'ner Stunde 3-4 sehr laute Motorräder irgendwo lang fahren, sondern darin, dass es in einigen Gebieten hunderte in der Stunde sind, die völlig im gesetzlichen Rahmen sind.
Also gibt es nur zwei Möglichkeiten: A) Ich nehme Rücksicht und fahre nicht unnötig nur zum Spass mit meinem Motorrad.
B) Ich nehme keine Rücksicht und fahre so oft und so viel, wie ich will.
Ich weiß, jetzt kommst du mit C) Ich fahre so oft und viel, wie ich will, aber mit legalem Geräuschpegel.
Das sehe ich aber als Augenwischerei. Zumindest so lange der Großteil der Fahrer sowieso mit seinem serienmässigen Sound zufrieden ist.
Ich sehe durchaus die Ambivalenz in meinen Aussagen. Aber ich sage eben ganz klar: So lange ich es ausnutzen kann, zu einer kleinen Minderheit zu gehören, um ordentlichen Sound am Motorrad zu haben, so lange tue ich das. Auch, wenn mir klar ist, dass es unerträglich laut würde, wenn das Jeder tun würde. (Tut zumj Glück nicht Jeder)
Und ja, da hoffe ich auf die Toleranz meiner Mitmenschen, dass sie nur sagen: "Dieser Blödmann. Was der wohl kompensieren muss" und eben nicht alle Mittel und Wege nutzen, um mich daran zu hindern. Gäbe ja auch heute schon genug Möglichkeiten.
Es ist ja auch nicht so, dass ich es um der Lautstärke willen mache, sondern weil es besser klingt.
Beim Auto zum Beispiel habe ich einen extrem leisen Auspuff dran. Und das ist auch gut so.
Und wenn ich nu' so eine Rennsemmel hätte, wär mir der Sound vermutlich auch egal. Hauptsache es wäre schnell.
Zum Chopper gehört für mich allerdings ordentliches Blubbern dazu.
Bisher habe ich im direkten Kontakt auch noch keine negativen Äusserungen dazu gehört. Weder von meinen Nachbarn, die mich regelmässig ertragen müssen, noch von Fremden, die ich unterwegs treffe.
Zitat:
@WeissNicht schrieb am 26. August 2020 um 14:14:13 Uhr:
Es wurde der Vorschlag gemacht eine Lärmschutzwand zu errichten... doch auch dagegen wurde vom gleichen Anwohner geklagt...denn dann hätte er keine Sicht auf die Ostsee mehr.
Verstehe ich gut. Wieso muss man sein Haus einmauern, wenn man stattdessen den Verursacher des Problems einschränken kann? Wie sähe unsere Republik aus, wenn wir grenzenlose Emissionen erlauben würden und die Betroffenen sich stattdessen einmauern müssten?
Zitat:
Am Strand dürfen keine Sommerkonzerte mehr veranstalltet werden (war hier jedes Jahr ein Highlight). Jetzt verboten wegen Lärmschutz. Musik am Strand an einem schönen Sommertag -> verboten. Der Kerl klagt gegen alles, was ihn hier stört.
Netter Twist. Der betreffende Anwohner hat hier lediglich eine Ferienwohnung, in der er nur im Sommer und dann auch nur alle paar Wochen am Wochenende ist.
Wie oft er sich dort aufhält, sollte gleichgültig sein. Wieso dürfen Missstände nur von Opfern bekämpft werden? Wieso darf man sich nicht für etwas einsetzen, was einen aufgrund des eigenen Lebensstils nur im Sommer betrifft? Und wenn er mit seiner Klage gegen die Sommerkonzerte Recht bekommen hat, dann ist sein Anliegen ja offensichtlich im Einklang mit geltendem Recht. Weshalb sollte jemand nicht die Einhaltung des geltenden Rechts fordern dürfen?
Zitat:
Auf seinem Balkon hat er eine Schallmeßanlage installiert und meldet jegliche Überschreitung an das Ordnungsamt mit der Aufforderung zur sofortigen Abhilfe (obwohl er selbst 500km entfernt ist; er selbst wird also gar nicht beeinträchtigt).
Eigentlich ist es ein Armutszeugnis für unseren Staat, dass Privatleute sich um die Durchsetzung der Regeln bemühen müssen. Ja, solche Privatpolizisten sind unbeliebt und haben den Ruf des Querulanten. Aber sie tun etwas sehr wichtiges - sie sorgen für die Durchsetzung unseres Rechts. Weil die staatlichen Organe das offensichtlich verschlafen.
Zitat:
@WeissNicht schrieb am 26. August 2020 um 14:26:11 Uhr:
Und warum verweigerst du dich diese Grenzwerte einzuhalten?
Es gibt keinerlei Grundlage sich über zulässige Lärmemissionen zu beschweren. Diese sind zu akzeptieren. (...)
Und das Gute an einer Demokratie ist, dass sich Minderheiten den Mehrheiten unterordnen.
Deine Einstellung zur Demokratie teile ich nicht, weil sich Mehrheiten auch ohne Demokratie gegen Minderheiten durchsetzen können (Faustrecht). Es ist gerade eine Eigenschaft der Demokratie, die Minderheit vor der Mehrheit (bzw. den Schwachen vor dem Starken) zu schützen. Auf die Lärmemission angewendet, hat die Demokratie die Aufgabe, den Betroffenen vor dem Verursacher zu schützen, und zwar auch dann, wenn der Verursacher in großer Stärke auftritt.
Übrigens darf man sich auch über "zulässige" Emissionen beschweren, wenn diese Zulässigkeit nur auf dem Prüfstand erschummelt wurde ("Sound-Design" mit Prüfstandserkennung). Ich hoffe sehr, dass die Erkenntnisse aus der Abgasthematik schnellstmöglich auch auf Lärmemissionen angewendet werden. Prüfstandsoptimierende Abgasklappen müssen als unzulässige Abschalteinrichtung eingestuft werden und Fahrzeuge mit einer solchen Klappe die Betriebserlaubnis verlieren. Erst dann ändert sich was.
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 26. August 2020 um 15:52:07 Uhr:
Da ziehst du wieder falsche Schlüsse. Ja, ein einzelner lauterer Fahrer führt dazu, den Lärm wieder verstärkt wahrzunehmen.
Aber auch ein Fahrer, der nicht durch höhere Lautstärke, sondern andere Frequenz auffällt, sorgt dafür.
Ebenso, wenn mal nix los war fällt es danach wieder auf.
Es ist also nicht zwingend ein zu lauter Fahrer, der dazu führt.
Ich glaube zu verstehen, worauf Du hinauswillst - Schall wird in Relation zum Umfeld wahrgenommen. In einer leisen Umgebung fällt das Laute eher auf als in einer lauten Umgebung. Aber soll die ganze Gesellschaft deshalb ernsthaft dauerhaft einem hohen Lärmpegel ausgesetzt werden und nichts gegen Verkehrslärm tun, damit Motorradfahrer ihre lauten Maschinen fahren dürfen? Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein dauerhaft hoher Lärmpegel Herzinfarkte auslöst und körperliche wie psychische Schäden verursacht. Interessiert das die absichtlich lauten Verkehrslärmer nicht?
Zitat:
Tja, ist eben ein ganz dummes Verhalten. Regeln zu verschärfen, nur weil ein paar sich nicht dran halten.
Keineswegs dumm, im Gegenteil. Wer sich nicht an Regeln hält und z.B. bei zHG 50 bewusst 80 fährt, wird sich auch nicht an erlaubte Tempo 30 halten. Aber mit seinen 80 liegt er nun im strafbaren Bereich und muss entweder sein Verhalten ändern, oder wird aus dem Verkehr gezogen. Außerdem führt die Verschärfung der Regel zu einer Veränderung des Verkehrs insgesamt - bei erlaubten Tempo 30 sehen nämlich Straßen anders aus und es gelten andere Regeln.
Auf den Lärm übertragen, führt eine Absenkung der erlaubten Emissionen zu konstruktiven Veränderungen der Motorräder. Vielleicht werden bestimmte Typen auch gar nicht mehr gebaut. Die Möglichkeit reduziert sich dadurch, den Bock auf 100db hochzuschrauben.
Zitat:
Dabei würden wir tatsächlich den letzten Rest Individualität und Freiheit verlieren.
Ach was, Individualitätsverlust durch leise Motorräder? Sorry, aber wer seine Individualität über die technischen Emissionen seines fahrbaren Untersatzes definiert, der ist an Armseligkeit nicht zu überbieten. Es ist immer noch ein Fahrzeug, das man bewegt, und nicht der eigene Körper. Sollen die Leute doch in die Schule oder Muckibude gehen und ihre Individualität in Form von geistiger oder körperlicher Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Zitat:
Und ja, meine Freiheit endet dort, wo die Freiheit meines Gegenübers beginnt.
Nur gilt das für mein Gegenüber auch. Er hat meine Grenzen ebenso zu tolerieren, wie ich seine.
Nein, denn es gibt Gesetze. Der Täter und das Opfer haben kein identisches Recht auf Toleranz des Gegenübers, sondern es handelt der eine rechtswidrig und der andere nicht. Da gibt es keinen Kompromiss.
Zitat:
Das ist so lange gut, wie die Mehrheit trotzdem noch Rücksicht auf die Belange der Minderheiten nimmt. Ansonsten wird es schnell diskriminierend.
Weshalb sollte das Belang, die Mehrheit zu schädigen, rücksichtswürdig sein?
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 26. August 2020 um 16:26:02 Uhr:
Warum seid ihr nicht sauer auf die, welche die Vorschriften immer weiter verschärfen, obwohl man damit Leute wie mich nicht zur Einhaltung bewegen wird?
Weil diese in Notwehr gegen Leute wie Dich handeln. Es trägt nicht das Opfer einer Lärmbelästigung die Schuld, sondern allein der Verursacher. Der Verursacher sind Leute, die Grenzwerte nur als "Empfehlung" sehen und von Kompromissen zwischen gesetzestreuem und gesetzeswidrigem Verhalten schwärmen. Das ist ein derart übles Verständnis vom Zusammenleben in einer Gesellschaft, dass man darüber in der Tat nicht wirklich diskutieren sollte. Da stimmen ja schon die grundsätzlichen Wertvorstellungen nicht.
Stell dir vor, jemand klaut Dir 100 Euro und schlägt vor, Dir 50 zurückzugeben und 50 zu behalten. Hältst Du das für einen fairen Kompromiss?
Zitat:
@Wauhoo schrieb am 26. August 2020 um 20:10:05 Uhr:
Nö, wieso? Die Charta gilt nur für natürliche Personen, nicht für UnternehmenZitat:
@Beethoven schrieb am 26. August 2020 um 12:31:11 Uhr:
Also widerspricht ein Sonntagsfahrverbot für LKW der Charta der Grundrechte der Europäischen Union?
"Nur für natürliche Personen" - wie kommst Du denn darauf? Die Charta ist die Grundlage für die Bildung der jeweiligen Gesetze in den einzelnen Staaten. Und natürlich müssen nicht nur natürliche Personen, sondern auch juristische Personen die Menschenwürde achten, das Recht des Menschen auf Leben respektieren und das Verbot von Folter einhalten.
Der Ernst einer Diskussion endet immer dann, wenn die Fans lauter Motorräder mit "Diskriminierung" argumentieren und die Menschenrechte hervorkramen, die von ihnen tagtäglich durch Missachtung der körperlichen Unversehrtheit anderer mit Füßen getreten werden. Da wird von "Freiheit" geschrieben, doch meint man eigentlich nur, sich weiterhin aufführen zu wollen wie der letzte Depp.
Zitat:
; nenne mir eine natürliche Person, die ihren privaten Lkw nicht auch am WE zur reinen privaten, also weder beruflichen, noch gewerblichen Nutzung fahren darf.
Wer mit dem LKW durch ein Gebiet mit LKW Durchfahrtsverbot fahren will, der darf dort nicht durchfahren. Beschränkungen für bestimmte Fahrzeug-Bauarten sind vollkommen normal, so darf ich z.B. mit dem Fahrrad nicht auf die Kraftfahrstraße oder Autobahn.
Zitat von WeissNicht: "Wiederholtes vorsätzliches Verstoßen gegen die Verkehrsgesetzgebung kann mit dem Verlust der Fahrerlaubnis enden... für sehr lange Zeit. Ohne MPU gibt es die dann nie wieder zurück. Und mit der gezeigten Einstellung wird man die MPU niemals erfolgreich bestehen. Leider wird dies viel zu selten durchgezogen....die Strassen wären wesentlich zivilisierter."
Wenn das nur so durchgezogen würde (warum Wiederholung bei erwiesenem Vorsatz erforderlich?) und die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden gross genug wäre - dann wäre mit dem Unfug Ende. Gilt sinngemäss auch für getunte Autos.
In der StVo steht nämlich ganz am Anfang, dass man auf die anderen Rücksicht zu nehmen hat.
Das Rechnen mit dB-Werten werden die Leute sowieso nie kapieren.
Dabei muss man das gar nicht können: Die Überlegung, Könnte es andere stören und lässt es sich vermeiden? würde schon sehr weiterhelfen.
Daraus folgt z.B., dass man mit dem Mopped oder Auto nicht überall und immer mit 80 dB rumheizen darf, nur weil das der maximal zulässige Wert im Zulassungsschein ist. Man darf es auch dann nicht, wenn andere Verkehrsteilnehmer lauter sind.
Die Ausrede mit dbKiller "abgefallen" zieht auch nicht.
In besagter StVo steht nämlich auch, dass der Fahrzeugführer für die Betriebssicherheit zuständig ist.
Heimlaufen ab Kontrolle wo man erwischt wurde, Termin beim TüV zur Nachkontrolle frühestens in einem Monat oder so, bis dahin Fahrverbot für das Vehikel - das gäbe die nötige Zeit und Musse zum Nachdenken, was Strassenverkehr ist und was er nicht ist.
Kontrollen bitteschön zu den erfolgsträchtigen Zeiten an den bekannten Strassen. Das ist nicht Abzocke. Man muss schliesslich dort mähen, wo es Gras hat. Und bei dieser Art der Finanzierung des Strassenverkehrs muss auch keiner mitmachen.
Wie bereits gesagt, das alles für alle Typen von Fahrzeugen.
Vielleicht wäre ja die Lösung eine Sound app, wo man den verbotenen Sound vom Handy per Bluetooth auf die Ohrstöpsel beamen kann? Dann kann jeder King of the Road sein und sich beschallen, bis die Birne platzt, ohne andere zu belästigen.
Zitat:
@emil17 schrieb am 27. August 2020 um 19:17:47 Uhr:
Wenn das nur so durchgezogen würde (warum Wiederholung bei erwiesenem Vorsatz erforderlich?) und die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden gross genug wäre - dann wäre mit dem Unfug Ende. Gilt sinngemäss auch für getunte Autos.
In der StVo steht nämlich ganz am Anfang, dass man auf die anderen Rücksicht zu nehmen hat.
Das Rechnen mit dB-Werten werden die Leute sowieso nie kapieren.
Dabei muss man das gar nicht können: Die Überlegung, Könnte es andere stören und lässt es sich vermeiden? würde schon sehr weiterhelfen.
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Die Gesetze stammen aus einer Zeit, als Fahrzeuge nicht absichtlich lauter gemacht wurden als nötig. Kein Mensch wäre auf die dämliche Idee gekommen, seine BMW Isetta, seinen Büssing LKW, seinen Brezelkäfer oder seinen Ponton Mercedes absichtlich lauter zu machen als er ohnehin schon war. Die Ergebnisse wären auch mehr als peinlich gewesen. Zu laute Fahrzeuge waren damals eher durch Nachlässigkeit zu laut, weil man defekte und durchgerostete Abgasanlagen nicht repariert, den Motor nicht gewartet oder klappernde Bauteile nicht festgeschraubt hat. Unter diesen Annahmen müsste man auch eher von Fahrlässigkeit als von Vorsatz sprechen.
Seit den 70ern hat sich das komplett umgedreht - kaum ein heutiges Fahrzeug wird durch Nachlässigkeit plötzlich laut, wenn wir von 25 Jahre alten Opel Astra mit abgefallenem Endschalldämpfer absehen. Heute ist es fast immer Vorsatz, wenn ein Fahrzeug laut ist. Auch Busse und LKW pusten ihre Abgase nicht mehr durchs offene Ofenrohr, sondern haben Edelstahl-Abgasnachbehandlungsanlagen, die die Lautstärke zuverlässig im Griff halten. Es gibt vielleicht vereinzelt den angestellten Paketfahrer im 1993er Ford Transit, den der geizige Chef nicht warten lässt - aber diese Fahrzeuge ballern nicht am Sonntag durchs Erholungsgebiet und liefern sich auch keine Vollgasorgien an der roten Ampel neben der Eisdiele.
Zitat:
Kein Mensch wäre auf die dämliche Idee gekommen, seine BMW Isetta, seinen Büssing LKW, seinen Brezelkäfer oder seinen Ponton Mercedes absichtlich lauter zu machen als er ohnehin schon war.
Nee, die klingen auch original schon geil. Warum sollte man da auch dran rum schrauben?
Und das ist genau der Punkt, den die "Leise,Leise"-Fraktion nicht versteht. Es geht den Krachmachern nicht um die Lautstärke, sondern um den Klang.
Nur, wie schon früher angemerkt: Wenn man damit nichts anfangen kann, dann empfindet man es als Lärm.
Zitat:
@Beethoven schrieb am 27. August 2020 um 13:30:19 Uhr:
"Nur für natürliche Personen" - wie kommst Du denn darauf? Die Charta ist die Grundlage für die Bildung der jeweiligen Gesetze in den einzelnen Staaten. Und natürlich müssen nicht nur natürliche Personen, sondern auch juristische Personen die Menschenwürde achten, das Recht des Menschen auf Leben respektieren und das Verbot von Folter einhalten.
Daß juristische Personen die Charta einzuhalten haben, ist die eine Seite, daß sich nur natürliche Personen in eigener Sache darauf stützen dürfen, ist die andere Seite.
Bitte erkenne den Unterschied zwischen "ein Grundrecht gewähren" und "sich auf ein Grundrecht stützen"; weiteres in untenstehend verlinktem Beschluß.
Bei der EMRK ist es ähnlich, siehe deren Art. 34, da dürfen sich auch nur natürliche Personen und nicht-staatliche Organisationen in eigener Sache auf diese stützen, währen staatliche Organisationen deren Bestimmungen allen anderen gegenüber einzuhalten/zu gewähren haben.
Und selbst im nationalen Recht ist es dem Staat verwehrt, sich in eigener Sache auf die Grundrechte zu berufen, wie das BVerfG erst neuerlich auch für Unternehmen, also juristische Personen entschied, an denen der Staat mehrheitlich beteiligt ist.
Zitat:
Rn. 8
1. Wie juristische Personen des öffentlichen Rechts und privatrechtlich organisierte Unternehmen des Staates können sich auch sogenannte gemischtwirtschaftliche Unternehmen nicht auf die materiellen Grundrechte berufen, sofern der Staat mehr als 50 % der Anteile an ihnen hält; sie können folglich auch nicht eine Verletzung materieller Grundrechte mit der Verfassungsbeschwerde rügen (vgl. BVerfGE 143, 246 <313 Rn. 187; 314 Rn. 190> m.w.N.; stRspr).
BVerfG, Beschluss der 1. Kammer des Ersten Senats vom 18. August 2020
- 1 BvQ 82/20 -, Rn. 1-32,
http://www.bverfg.de/e/qk20200818_1bvq008220.html
Zitat:
@Luke1637 schrieb am 28. August 2020 um 11:32:30 Uhr:
Zitat:
Kein Mensch wäre auf die dämliche Idee gekommen, seine BMW Isetta, seinen Büssing LKW, seinen Brezelkäfer oder seinen Ponton Mercedes absichtlich lauter zu machen als er ohnehin schon war.
Nee, die klingen auch original schon geil. Warum sollte man da auch dran rum schrauben?
Und das ist genau der Punkt, den die "Leise,Leise"-Fraktion nicht versteht. Es geht den Krachmachern nicht um die Lautstärke, sondern um den Klang.
Nur, wie schon früher angemerkt: Wenn man damit nichts anfangen kann, dann empfindet man es als Lärm.
Selbst wenn eine Elfe singt: mit 100dB ist auch das Lärm.