6-Zyiinder-Benziner nächstes Jahr Direkteinspritzung??
Hallo,
vielleicht weiß ja jemand Bescheid:
Hab neulich in einer Autozeitung gelesen, dass BMW die 6-Zylinder-Benziner im Sommer 2006 auf Benzindirekteinspritzung umstellen will.
Das würde ja heißen, dass die gerade erst im Frühjahr 2005 überarbeiteten Motoren (Valvetronic usw.) schon wieder überarbeitet werden!?
22 Antworten
meine anfrage bei bmw-austria hat folgendes ergeben:
Sehr geehrter Herr xxx,
nochmals herzlichen Dank für Ihr e-mail.
Direkteinspritz-Benzinmotoren sind bei BMW selbstverständlich in Entwicklung und Erprobung. Ein unmittelbarer Einsatz in einem Serienmodell der 3er Reihe ist aber derzeit noch nicht terminiert. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir Ihnen hierzu noch keine konkreten Termine nennen können
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Auskunft gedient zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
BMW Partner Service
Zitat:
Original geschrieben von Die Schneise
Also ich finde dazu nichts, könntest du das näher ausführen oder noch besser eine Quelle nennen?
plakative Quellen kann ich leider keine nennen und ich glaube auch nicht, dass wir hierzu ein öffentliches Geständnis eines Herstellers bebildert finden werden, allerdings ist das so gemeint:
Wenn ein Hersteller das Benzinmodell x mit 110 PS um xxx Euro verkauft und das Dieselmodell y mit 110 PS ebenfalls um xxx Euro (der gleich starke Diesel soll ja nicht viel teurer sein, als der Benziner, sonst wird's für den Kunden uninteressant), dann wird der Löwenanteil des Deckungsbeitrages vom Benzinmodell erwirtschaftet. Der Dieselmotor ist in den Stückkosten und Entwicklungskosten tatsächlich momentan noch deutlich teurer als der Benzinmotor, allerdings nur tendentiell: wie das bei High-Tech Aggregaten wie den BMW VVT-Motoren zu beurteilen wäre, weiß ich nicht. Aber man nehme ein heutiges Fahrzeug der Kompaktklasse mit 110 PS, wie oben angedeutet, da stimmt die Theorie schon noch...
Interessant ist auch dies hier: Feinstaub beim Benzin- Direkteinspritzer
Der Artikel heißt: Die Bundesregierung weiß vieles!
Gruß
Atred
Tja, wie ich sehe, hat mein Bemühen, aufzuklären, wenig bewirkt, wenn jetzt Menschen diese Ergüsse von Herrn Hahne auf seinem Skandal-Homepagechen lesen und dann sagen: "Siehste, alles was direkt einspritzt, macht Dreck".
Schade... und dabei wollen wir doch Innovation in Deutschland, aber so nicht...
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Zitat:
Original geschrieben von EAA
Tja, wie ich sehe, hat mein Bemühen, aufzuklären, wenig bewirkt, wenn jetzt Menschen diese Ergüsse von Herrn Hahne auf seinem Skandal-Homepagechen lesen und dann sagen: "Siehste, alles was direkt einspritzt, macht Dreck".
Schade... und dabei wollen wir doch Innovation in Deutschland, aber so nicht...
Oooch, warum so resigniert?
Ich habe nie geschrieben, dass das stimmen muss. Aber eine kritische Betrachtungsweise hat noch niemandem geschadet!
Der gute Herr Hahne ist aber schon ziemlich "Anti", O.K. die Hompage heisst ja auch AutoKRITIK. Trifft z.B. in dem 1er-Artikel aber meine Meinung :-).
@EAA:
super beiträge, vielen Dank. Arbeitest du bei einem Automobilhersteller?
Zum Thema, soweit ich weiß hat BMW unter anderem aus dem nichtbeherrschbaren Schichtbetrieb i.V. mit Benzindi. diese noch nicht in den Großserienmotoren eingeführt und die ValveTr. für eine, zum Zeitpunkt der Einführung, effektivere Technik zur Kraftstoffersparniss/Leistungssteigerung gehalten.
Zitat:
Original geschrieben von 101st
soweit ich weiß hat BMW unter anderem aus dem nichtbeherrschbaren Schichtbetrieb i.V. mit Benzindi. diese noch nicht in den Großserienmotoren eingeführt und die ValveTr. für eine, zum Zeitpunkt der Einführung, effektivere Technik zur Kraftstoffersparniss/Leistungssteigerung gehalten.
Könnte man so sagen, ja.
Das hat vermutlich zu tun mit folgenden Gründen:
1. "effektivere Technik" im Sinn von Kosteneffektivität: Wie schon erwähnt braucht man für einen sinnvollen Schichtbetrieb eines Benzin-Direkteinspritzers
- Hochdruckkraftstoffsystem
- erweiterte Abgasnachbehandlung mit aufwendigem Motormanagement
- Abgasrückführung (am besten gekühlt)
und noch anderen teuren SchnickSchnack...
2. "effektivere Technik" im technologischen Sinn unter Berücksichtigung der Alltagsbedingungen. Mit den Worten eines Autors von "all4engineers.com":
[...] Die Benzindirekteinspritzung brachte bislang nicht die Verbrauchsvorteile, auf die man nach guten Versuchsergebnissen gehofft hatte. Das liegt vor allem an den bislang zum Einsatz kommenden luft- und wandgeführten Verbrennungsverfahren, bei denen der eingespritzte Kraftstoff über die Zylinderwand und den Kolbenboden zur Zündkerze gelangt. Der sparsame Schichtladebetrieb, bei dem in unmittelbarer Nähe der Zündkerze eine sehr kleine Menge zündfähiges Gemisch eingespritzt wird, ist nur in wenigen Fahrsituationen möglich. Das neue PDI-System ist dagegen für strahlgeführte Brennverfahren ausgelegt. Hierbei wird der Kraftstoff bei allen Betriebszuständen direkt vor der Zündkerze eingespritzt, was eine Ausweitung des Schichtbetriebs erlaubt. Da strahlgeführte Brennverfahren extrem hohe Anforderungen an den Einspritzdruck, die Dynamik, Strahlaufbereitung sowie die Zumessungsgenauigkeit der Injektoren stellen, war das mit bisher verfügbaren Einspritzkomponenten nicht möglich. [...]
In dem Beitrag ging es um die Vorstellung des Siemens-Systems für strahlgeführte Brennverfahren. Der ganze Artikel kann hier nachgelesen werden.
Schwierig ist auch die Kundenakzeptanz: Es darf ja nichts stinken, gluckern, nageln oder sich sonstwie daneben benehmen. Und gerade die Umschaltung zwischen den Betriebsarten eines direkteinspritzenden Benzinmotors kann recht schwierig zu beherrschen sein.
Fazit: Die Bewertungsmatrix (mit vielen vielen weiteren Aspekten, die wir noch nicht erwähnt haben) von BMW ist also damals wohl zu dem Schluß gekommen, dass bei Entwicklungsbeginn verfügbare Technologien für Benzin-Direkteinspritzung im geschichteten Motorbetrieb nicht unbedingt mehr Potential (technisch sowie Kosten) haben als das VVT-System mit der Entdrosselung des Motors.
Mittlerweile sind allerdings wieder Jahre (!!) vergangen und die Entwicklung auf einzelnen Gebieten bleibt ja nicht stehen, sodass die besagte Bewertungsmatrix möglicherweise angesichts der neuen Ansätze "strahlgeführtes Brennverfahren" usw. zu einem anderen Ausgang käme bzw. auch gekommen ist.
Daher kann ich auch den die Diskussion vertiefenden Ansatz
"Valvetronic ist besser als Direkteinspritzung" oder
"hätte man doch alles schon gemacht, wenn's so super wäre" oder
"warum macht man nicht beides zusammen, funktioniert wohl nicht"
immer noch nicht nachvollziehen.
Die Dinge sind eben im Fluss und der Mensch neigt bei der Beurteilung von Verhältnissen immer zur schwarz-weiß Malerei, wo gute Differenzierung gefragt wäre.