300TD OM606 - Motor-Totalschaden?!!?

Tag liebe Motortalk-Gemeinde,

letztes Wochenende habe ich noch das Knacken der 200tkm Marke "gefeiert".
Drei Tage später fängt es damit an, dass der Motor zunächst ab ca. 1.000 U/min unruhig läuft und dabei weissen Rauch ausstößt. Hat dabei gestunken wie ein alter Traktor. Ich bin mit diesen Symptomen etwa 100m auf einem Supermarktparkplatz gefahren. Motor abgestellt, 2 mal gestartet. Aber der Verdacht, es wäre durch die anhaltend feuchte Witterung irgendwie Wasser in den Ansaugtrakt gekommen o.ä. hat sich nicht erhärtet; der Wagen ging dann nach wenigen Umdrehungen komplett aus.

Also- ADAC angerufen und in die Werkstatt meines Vertrauens schleppen lassen. Erster Verdacht einer defekten ZDK hat sich - nachdem der Kopf runtergemacht wurde - nicht erhärtet. Die Arbeiten ruhen derzeit, da mir Reparaturkosten i.H.v. ca. 5.000 Euro in Aussicht gestellt wurden.
Ich kanns echt nicht glauben - es soll an einem gerissenen Kolbenring im 5. Zylinder liegen. Hierdurch wäre Öl in den Zylinder gepumpt worden und dies wiederum - was ja an sich logisch klingt - hat den Motor dann zum Stillstand gebracht.
Allerdings ist der Motor noch nicht so weit zerlegt, dass man mit Sicherheit sagen kann, ob es wirklich an den Kolbenringen liegt...

Die Hohnung an allen Zylinderwänden allerings sieht aus wie neu - die gegenläufigen Muster sind in allen 6 Töpfen identisch und von Kolbenklemmer o.ä. ist keine Spur zu erkennen.
Die Höhe der Rechnung kommt nun so zustande, dass der Motor zerlegt und alle 6 Kolben - zumindest aber der betroffene - getauscht werden müssen. Der Großteil der Kosten geht natürlich für die Montagezeit drauf.

Nun habe ich mich etwas schlau gemacht - kann es auch sein, dass der Öleintritt in den Zylinder durch eine defekte Prallkugel bzw. Vorkammer auftreten kann?

Ich bin gerade drann und drauf, mein an sich grundfestes Vertrauen in die Marke zu verlieren. Den OM606 habe ich mir nach vielen vielen Probefahren, gewälzten Testberichten und natürlich auch Erfahrungswerten aus den unterschiedlichen Foren auserwählt. Dass dieser an sich Bombenfeste Motor nach 200tkm den Geist aufgibt- ich kanns nicht glauben!!!

Für mich stellt sich jetzt natürlich so ganz nebenbei die Frage, ob sich eine Reparatur überhaupt noch lohnt. Der Wagen an sich steht da als ob er gerade in Sindelfingen abgeholt worden wäre. Ich könnte echt verzweifeln...

Bin über jeden Rat dankbar!

Gruss
Dalimann

20 Antworten

Hallo,
das Wastegateventil Begrenzt den Ladedruck u. verhindert damit Motorschäden.
Wenn das Ventil permanent offen gewesen währe, hättest Du eigentlich bei niedrigen Drehzahlen einen deutlichen Leistungsverlust bemerken müssen.
Wie lange hast Du das Auto?. (Km)
Grundsätzlich ist ein Motor nicht unkaputtbar!!. Wenn es heute mal zu Problemen kommt ist das eigentlich die Ausnahme, für den Betroffenen natürlich ein Finanzielles Fiasko. Warum es dazu kam ist meist schwierig zu ermitteln.
In Deinem Fall stellt sich z.B. die frage ob das Öl regelmäßig gewechselt wurde, ob die richtige Ölqualität verwendet wurde, wie wurde mit dem FHz. gefahren?.
Mit Dauer "Schleichfahrt" tut man einem Motor z.B. keinen gefallen, ab u. an braucht er mal Drehzahl u. Leistungsabfrage um genug Temperatur im Brennraum etc. zu erreichen um Ablagerungen abbrennen zu können.

Aber wenn jetzt alles korrekt gemacht wird sollten die nächsten 200tkm kein Problem sein.

MfG Günter

Hallo Günter,

kann es also sein, dass durch ein ständig geöffnetes Wastegateventil die Kolbenringe o.ä. in Mitleidenschaft gezogen werden? Ich hoffe jetzt jedenfalls, dass das Ventil instand zu setzen ist ohne einen komplett neuen Turbolader anschaffen zu müssen.

Das Auto hab ich jetzt seit 50tsd km. Dass die Leistung im unteren Drehzahlbereich nicht in dem Maße zur Verfügung stand wie man es sich vielleicht wünschen würde, hab ich seither immer auf das Turboloch geschoben. Ab 2400 U/min jedenfalls hat der Motor schon mächtig geschoben.

Auf einen Öl- und Filterwechsel habe ich stets penibel geachtet - spätestens nach der Intervallanzeige - so nach 12-15tsd km. Verwendet wurde Divinol 10W40 - sollte m.E. ausreichend sein, oder liege ich da falsch?
Lt. Wartungsheft wurden auch vor mir alle Wartungsdienste pünktlich ausgeführt.

Wie mit dem Fahrzeug gefahren wurde? Morgens in die Arbeit - 60 km Autobahn, dies meist aufgrund der Verkehrssituation mit zwischen 120 und 140km/h. Meist mit Tempomat. Nach hause dann etwas zügiger - aber selten über 170.
Ansonsten immer schön warm gefahren, selten die ersten 20km über 2000 U/min - man merkt ja richtig wie sich der Diesel am Anfang v.a. im Winter noch quält.

Bin jetzt mal gespannt was in der Werkstatt rauskommt.

Gruss
Thomas

Hallo,
also an Wartung u. Fahrprofil sollte es eigentlich nicht liegen.
Interessanter ist da schon das Wastegateventil. Ich kenne den Motor nur als Sauger aus unserem 124er, der entwickelte auch erst im Bereich von über 2600U/min Leistung, von einem Turbo würde ich da eigentlich anderes Erwarten!?.
Aber wie gesagt, da fehlt mir der Vergleich.

Sollte der Motor jetzt deutlich besser aus niedrigen Drehzahlen ziehen, hat das Waste. vielleicht schon länger nicht mehr richtig funktioniert. Aber welche Auswirkungen das außer Leistungsverlust noch haben kann, kann ich Dir nicht beantworten.

MfG Günter

Hallo zusammen,
ich fahre auch 2 PKW's mit OM606 Turbo Motoren und dies, die letzten 100tkm mit PÖL .
Den hier geschilderten Motoschaden habe ich auch noch nicht gehört .
Ich glaube, ihr stimmt mir zu, dass die Motoren OM603, 606 schon das Zuverlässigste
und Langlebigste ist, was es an Dieselmotoren gibt . Das müssen erst mal alle Nachfolger
beweisen !
Ich konstruiere u. baue immer noch an meinem Eigenbau-Fernreisefahrzeug, wo 2 OM606 Motoren
zum Einsatz kommen sollen . (S. unter meine Themen "LO-Technik"😉 .
Gerne würde ich den OM613 o. 648 verwenden, wenn ich sicher sein kann, dass Diese auch so
standhaft, robust u. tollerant sind wie der OM606 .

Wie sieht's denn nun mit Deinem Motor aus, läuft er heute wieder u. o. noch ?

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Ja, mein Motor läuft mittlerweile wieder. Ob die Reparatur jedoch wirtschaftlich sinnvoll war oder nicht kann ich nicht sagen.

Es war ein gerissener Kolbenring. Alle Ventile waren ziemlich verkokt. Dieselben Ablagerungen haben sich auch auf den Kolbenringen gefunden (hab mir alle Teile geben lassen). Der Meister hat auch gemeint dass das ein äußerst seltener Fall war. Aber sobald das Motoröl in den Brennraum gesaugt wird... Schluss mit lustig.
Kurbelwelle und Pleuelstangen haben gottlob keinen Schaden von sich getragen - sonst wäre die Schrottpresse unvermeidlich gewesen.

Ursache für die Verkokungen sei wohl mitunter die AGR.

Der Turbolader hatte geklemmt - nach weiterer Prüfung beim Instandsetzer aber ohne Befund. Waste Ventil läuft jetzt wieder sauber.

Nach der Reparatur hatte ich dann auch den Eindruck, dass der Motor wieder frei atmen kann. Hängt jetzt besser am Gas und läuft subjektiv auch ruhiger (was auch mit dem Tausch der Motorlagerung zu tun haben kann...).

Ach ja, der Spritverbrauch hat sich nach der Operation etwas erhöht (0,5l).

Hallo aus Portugal,

habe mit Interesse Deinen Beitrag gelesen. Ich fahre selber Om 606 und das schon seit Jahren. Will auch nichts anderes. Das ist der beste Diesel den MB auf den Markt geworfen hat. Ich fahre Einen w140er, meine Freundin eine S210, zwei Freunde von mir auch S210. Alles Om 606 Turbo.

Ich fahre seit 40TSD km Pol, meine Freundin auch.

Laufleistungen bei mir 170TSD, meine Freundin 210TSD, ein Freund 400TSD ein anderer Freund 345TSD.

Eine geplatzte ZYL. Kopf Dichtung bei dem 400TSD(Fahrer schuld, kalt immer schon hochgedreht).

Bei dem 345 TSD Motor ein Pleuellagerschaden obwohl immer gutes Ol? Warum? Keine Ahnung. Habe den Motor selber zerlegt. Lager zerfetzt,Kurbelwelle hinuber, kann nachgeschliffen werden, lohnt sich aber nicht.

Meine Meinung zu Deinem Problem: die AGR funzt nur wenn du das Fuss vom Gas nimmst und das nur unter 3000RPM. Ablagerungen an den Ventilen sind in einem gewissen Grad normal. Dass die AGR den Motor verschmutzt ist schon richtig. Stillegen geht leider nicht weil dann die Motorelektronik das Auto in den Notlau bringt. Ware aber eine feine Sache.

Wenn der Motor schon einiges an Ol verbrennt sind die Ablagerungen etwas doller. Das die Verkokung schuld an Deinem Problem sind kann ich irgendwie nicht ganz nachvollziehen. Dann wurde auch der Kompressionsring hinuber sein und nicht der Olabstreifring.

Wastegate immer offen: dann hattest Du kein Power. Dann wurde der Turbo immer vorbeiblasen... das wurdest du schon merken. Sollte sie nur "etwas" klemmen hattest du einen Teil der Leistung zur Verfugung. Da die Einspritzmenge elektronisch angepasst wird, wird zuviel eingespritzt ohne genug Luftzufuhr. Auch dies fuhrt zu Verkokung, aber nur wenn kein LMM verbaut ist.

Tja ich tippe halt auf Konstruktionsfehler/Schwache bei dem Olabstreifring. Kann mir einfach nichts anderes erklaren.

Das sind nur die Meinungen eines Hardcoreschraubers. Ich bin immer am dazulernen.

Habe schon einige OM 606 zerlegt und wieder zusammengebaut. Diese Motoren sind wirklich vom Konstruktionsprinzip/qualitat erste Sahne...

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