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2.0 TDI vs. 2.0 TFSI - ein ausführlicher Vergleich

Audi A6 C6/4F

Hallo liebe Gemeinde,

nachdem mein aktueller A6 2.0 TDI mal wieder in der Werkstatt steht (siehe diesen Abend füllenden Fred), habe ich jetzt das Vergnügen nach 2 Jahren Audi A6 2.0 TDI und beinahe 10 Jahren diverse 1.9 TDI mal einen brandneuen A6 2.0 TFSI über mehrere 1000 km zu steuern. Aus diesem Grund möchte ich hier meine Eindrücke wiedergeben für all jene, die es interessiert.

Also zu allererst einmal: ich bin eigentlich ein absoluter TDI-Fan. Ich finde es aus technischer Sicht einfach beeindruckend, dass man ein 5-Meter-Schiff wie den A6 mit 5,5 l/100 km (nur Landstraße) bis 8,5 Liter (Autobahn scharf >200 gefahren) angemessen bewegen kann. Außerdem "steh" ich auf den Tritt in den Hintern beim Einsetzen des Ladedrucks 😉 Ergo hat der Benziner bei mir erst einmal einen schweren Stand, aber ich habe versucht unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Außerdem: was liegt näher als ein Vergleich 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI. Bis auf das Verbrennungsverfahren unterscheiden sich die beiden Fahrzeuge praktisch nicht. Die Karosserie ist identisch, der Hubraum ebenso, beide haben 4-Ventiltechnik, beiden haben Turbo mit Ladeluftkühlung, beide verfügen über Direkteinspritzung. Der eine hat ein wenig mehr Leistung, der andere ein wenig mehr Drehmoment. Unter dem Strich ein Kampf der beiden Systeme.

Ok, also der Einstieg in den 2.0 TFSI. Als erster Aha-Effekt stellt sich natürlich der beinahe lautlose Leerlauf des Benziners ein. Da kann der 2.0 TDI im Vergleich zu allen anderen Konzernfahrzeugen im A6 noch zu gut gedämmt, entkoppelt und gekapselt sein; im Vergleich zum 2.0 TFSI ist er im Leerlauf ein ungehobelter Rabauke. Einzig der Drehzahlmesser verrät im 2.0 TFSI überhaupt, ob der Motor an oder aus ist.

Der Geräuschvorteil verflüchtigt sich allerdings mit steigender Geschwindigkeit. Ab ca. 80 km/h ist der TFSI nicht mehr leiser als der TDI. Allerdings sind die Geräusche, die er von sich gibt, selbstredend von anderer Natur. Während der TDI den Innenraum mit einem tieffrequenten Wummern erfüllt, hat der TFSI je nach Gang entweder ein fernes Knurren oder ein helles Brummen auf Lager. Bei ersterem fühlt man sich an den aktuellen GTI erinnert - wen wundert's ist es doch eigentlich der selbe Motor. Allerdings wirkt der Sound beim Ausdrehen weit weg, irgendwie surreal, nicht so intensiv wie beim GTI. Lässt man den TFSI im Drehzahlkeller agieren, unterscheidet er sich im Sound kaum vom gut gekapselten TDI im A6. Hier bleibt Vierzylinder eben Vierzylinder; Ausgleichswellen hin oder her. Trotzdem: der TFSI hat je nach Last und Drehzahl Sound zu bieten; etwas womit der TDI in keiner Situation aufwarten kann. Hier können sich Kenner höchstens am Pfeifen des Turbos erfreuen, der beim TFSI eigentlich nicht zu hören ist.

Auf der Autobahn, dem wohl bevorzugten Revier des A6 - könnten die beiden Motoren nicht unterschiedlicher sein. Im TDI macht es ab 130 eigentlich keinen Sinn mehr, herunterzuschalten. Der 4. Gang ist hier schon am Ende. Im 5. Gang wäre zwar noch ein paar Hundert Umdrehungen Luft, aber es macht weder Sinn noch Laune. Die steil abfallende Drehmomentkurve ab 2500/min lässt den erfahrenden 2.0 TDI Fahrer auf der Autobahn den 6. Gang eingeschnallt lassen. Der Kupplungsfuß wie auch die rechte Hand haben Dienstschluss.

Im TFSI KANN man den 6. Gang auf der Autobahn eingelegt lassen, man muss aber nicht - und sollte auch nicht, wenn man schnell vorwärts kommen will. Hinter einem Träumer eingebremst worden erreicht man die gewünschte Reisegeschwindigkeit von +-200 km/h wesentlich schneller wieder, wenn man im Getriebe rührt und in den 5. oder gar 4. Gang zurückschaltet. Ansonsten fühlt man sich wie von einer unsichtbaren Hand festgehalten, glaubt gar nicht, in einem 30 PS stärkeren Auto zu sitzen. Schaltet man jedoch zurück, geht die Post ab und die Mundwinkel heben sich nach oben 🙂 Eigentlich erstaunlich, wo doch der TFSI dank Turbo ein ähnlich hohes Drehmoment-Plateau entwickelt wie der TDI. Trotzdem ist dem TFSI das Drehvermögen eines Benziners geblieben, weshalb sich der Griff zum Ganghebel hier selbst auf der Autobahn immer wieder lohnt, wenn man möglichst flott voran kommen will.

Trotzdem ist der TFSI im A6 in Sachen Drehvermögen kein Musterknabe. Wer den Motor mal im 3. oder 4. Gang von ca. 2000/min hinauf bis an den Begrenzer drehen lässt, bekommt deutlich die ab ca. 4500/min einsetzende künstliche Leistungsbegrenzung zu spüren. Während der Motor im GTI mit dem selben maximalen Drehmoment gesegnet bis 6000/min gleichmäßig durchzieht, spürt der Fahrer im A6, dass man dem Motor ab 4500/min künstlich Leistung weggenommen hat, um den Motor auf 170 PS (statt 200 PS im GTI) zu limitieren. Der Kanibalisierungseffekt gegenüber dem 2.4 V6 (177 PS) lässt grüßen. Das ist sehr, sehr schade um diesen Motor. Hat er definitiv nicht verdient. Das erinnert ein wenig an die 1999er Akionen von VW/Audi, als der damalige geniale 110 PS TDI (MKB AFN) per Software auf 90 PS kastriert wurde (MKB AHH). Da war das ähnlich zu spüren. Er könnte, darf aber nicht. Man möchte ihm zurufen "scheiß drauf, gib Stoff" aber die Obrigkeit lässt ihn nicht 🙁

Im Vergleich zum TDI ist das Einbrechen des Drehmoments bei steigender Drehzahl natürlich kaum der Rede wert. Beim Diesel ist bereits bei 2500/min deutlich zu spüren, dass es abwärts geht mit dem Durchzugsvermögen, dort allerdings nicht künstlich begrenzt, sondern aufgrund der Rahmenbedingungen.

Ok, also runter von der Autobahn. Auf der Landstraße ähnelt sich das Bild. Beide können gelassen im 6. Gang mit 110 km/h im Tempomat dahinschnurren und kaum Geräusche von sich geben. Erste Unterschiede ergeben sich wieder beim Überholen von LKWs. Während man sich im TDI dafür am besten in den 4. Gang begibt, ist der TFSI im selbigen erschreckend zahm. Hier will der 3. Gang bemüht werden, wenn man optimal und schnellstmöglich überholen will. Der TDI würde im 3. Gang bei 102 km/h mitten während des Überholvorgangs in den Begrenzer rennen.

Dafür ist der TDI unterschlagbar, wenn man sich rein auf sein Drehmoment verlässt. Die 16%ige Steigung zum besten Kumpel hinauf schüttelt der TDI auch mit 5 Personen an Bord lässig im 3. Gang bei 2000/min aus dem Ärmel. Der TSFI dagegen - obwohl aufgrund seines höheren Drehvermögens kürzer übersetzt - schwenkt hier die weiße Fahne, will im 2. Gang den Berg hinauf gescheucht werden. Der TDI-Fahrer verdreht genervt die Augen, der Benzinerfahrer schüttelt den Kopf, wie man überhaupt auf die bescheuerte Idee kommen konnte, diese Eiger Nordwand im 3. nehmen zu wollen...

Einen Mangel haben beide A6; der 1. Gang geht ab und zu nicht rein an der Ampel. Einmal Auskuppeln und wieder Einkuppeln, dann geht's. Dafür ist dem TFSI das unsensible Zuschnappen der Kupplung beim Anfahren fremd, das viele TDIs plagt; ebenso fehlt die leichte Unwucht im Kupplungspedal, das bei manchen TDIs je nach verbautem ZMSR bis zu einem fürchterlichen Rupfen nach dem Kaltstart führen kann.

An einem Punkt jedoch hört für mich der Spaß auf - und das ist bei der Effizienz des Motors. Nicht wegen der paar EUR hin oder her für den Sprit - das spielt bei einem 40.000 EUR Auto nun wirklich keine Rolle. Nein - es geht hier um Effektivität, um technische Wertigkeit, um CO2-Emissionen, um verantwortungsvollen Umgang mit den fossilen Ressourcen. Die Werbung wie auch die automobile Presse will wissen, dass der Abstand zwischen Otto- und Diesel-Prinzip immer geringer wird. In der Tat unterscheiden sich die beiden Motoren in Sachen Hardware ja wirklich praktisch nur noch durch das Verbrennungsprinzip. Ähnlicher könnten sich zwei Triebwerke gar nicht sein.

Umso enttäuschter bin ich hier vom TFSI was seinen Kraftstoffkonsum betrifft. Bereits laut EU-Zyklus ist mit einem Mehrverbrauch von 1,6 l/100 km zu rechnen (6,3 l vs. 7,9 l). In der Praxis allerdings wird dieses Intervall noch deutlich größer. Während ich mich beim TDI im Mittel trotz vieler schneller (Tacho 200-220) Autobahnhatzen knapp über 7 Liter einpendelte, verlangt der TFSI schon bei verhaltener Fahrt auf überwiegend tempobegrenzter Autobahn im Schnitt deutlich mehr als 9 Liter. Der Schnitt über mehrere Tankfüllungen hinweg liegt bei 10,3 Liter. Das sind glatt 3 Liter mehr, als der vergleichbare TDI. Oder anders ausgedrückt: bei absolut vergleichbarer Hardware verbraucht der TFSI trotz aller Hightec-Features in der Praxis noch immer über 30 Prozent mehr Kraftstoff, als der TDI. Dabei wurde der TDI nach dem Motto "rasen ohne Reue" meist gnadenlos getreten, während der TSFI - immer den authoritär mahnenden Bordcomputer im Blick - sowieso meist vom allerletzten verschont wurde. Tempomat-Fahrten auf der Autobahn erledigte der TFSI daher meist bei Tacho 180, während der TDI hier grundsätzlich auf 200 eingestellt wurde.

Wen Heller und Pfennig interessieren: der TFSI ist etwa 800 EUR billiger in der Anschaffung, als der TDI DPF. In der Versicherung (HP+VK bei 45%) kostet mich der TDI im Jahr 590 EUR, der TFSI käme auf 520 EUR. Steuer fällt mit 156 EUR vs. 308 EUR jährlich ebenfalls deutlich zu Gunsten des TFSI aus. Dafür schlägt die Stunde des TDI bei den Kraftstoffkosten. Bei 20.000 km im Jahr ist die Bilanz 1547 EUR für Diesel vs. 2472 EUR für Benzin (jeweils Praxisverbrauch; 1,06 EUR für Diesel vs. 1,20 EUR für Super).

Man muss dem TFSI natürlich seinen deutlich besseren Geräuschkomfort zu Gute halten. Wer Sound im Auto haben möchte und nicht viel fährt, ist mit dem TFSI besser dran. Auch, dass er für einen Benziner (dank Turbo) sehr elastisch ist, dass er quasi kein Turboloch mehr besitzt (was dem 2.0 TDI Fahrer noch sehr gut bekannt ist) und dass er ein sehr angenehmer und unkomplizierter Begleiter im Alltag ist spricht für den TFSI. Auch in Anschaffung, Steuer und Versicherung ist er ein wenig günstiger. Ab wieviel km im Jahr die höheren Kraftstoffkosten ins Minus umschlagen, kann jeder selbst ausrechnen.

Für mich persönlich wäre der TFSI keine Alternative. Mit einem Schlag ist man gezwungen einen Mehrverbrauch in der Praxis von satten 30 Prozent in Kauf zu nehmen. Oder anders formuliert: 30 Prozent mehr CO2-Ausstoß und 30 Prozent höherer Einsatz von fossilen Ressourcen. Das zu akzeptieren wirft mit einem Schlag den technischen Fortschritt der letzten 20 Jahre in Sachen Verbrauchsoptimierung auf den Müll. Gut, vielen Leuten ist das egal. Hauptsache die Kosten-/Nutzenrechnung stimmt. Für mich persönlich allerdings ist das ein K.O.-Kriterium für den 2.0 TFSI - und beim nächsten Artikel in egal welcher Autozeitschrift, die behauptet, Diesel und Benziner würden sich immer ähnlicher bei der Effizienz, werde ich herzhaft lachen... 😉

Beste Antwort im Thema

Hallo liebe Gemeinde,

nachdem mein aktueller A6 2.0 TDI mal wieder in der Werkstatt steht (siehe diesen Abend füllenden Fred), habe ich jetzt das Vergnügen nach 2 Jahren Audi A6 2.0 TDI und beinahe 10 Jahren diverse 1.9 TDI mal einen brandneuen A6 2.0 TFSI über mehrere 1000 km zu steuern. Aus diesem Grund möchte ich hier meine Eindrücke wiedergeben für all jene, die es interessiert.

Also zu allererst einmal: ich bin eigentlich ein absoluter TDI-Fan. Ich finde es aus technischer Sicht einfach beeindruckend, dass man ein 5-Meter-Schiff wie den A6 mit 5,5 l/100 km (nur Landstraße) bis 8,5 Liter (Autobahn scharf >200 gefahren) angemessen bewegen kann. Außerdem "steh" ich auf den Tritt in den Hintern beim Einsetzen des Ladedrucks 😉 Ergo hat der Benziner bei mir erst einmal einen schweren Stand, aber ich habe versucht unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Außerdem: was liegt näher als ein Vergleich 2.0 TDI vs. 2.0 TFSI. Bis auf das Verbrennungsverfahren unterscheiden sich die beiden Fahrzeuge praktisch nicht. Die Karosserie ist identisch, der Hubraum ebenso, beide haben 4-Ventiltechnik, beiden haben Turbo mit Ladeluftkühlung, beide verfügen über Direkteinspritzung. Der eine hat ein wenig mehr Leistung, der andere ein wenig mehr Drehmoment. Unter dem Strich ein Kampf der beiden Systeme.

Ok, also der Einstieg in den 2.0 TFSI. Als erster Aha-Effekt stellt sich natürlich der beinahe lautlose Leerlauf des Benziners ein. Da kann der 2.0 TDI im Vergleich zu allen anderen Konzernfahrzeugen im A6 noch zu gut gedämmt, entkoppelt und gekapselt sein; im Vergleich zum 2.0 TFSI ist er im Leerlauf ein ungehobelter Rabauke. Einzig der Drehzahlmesser verrät im 2.0 TFSI überhaupt, ob der Motor an oder aus ist.

Der Geräuschvorteil verflüchtigt sich allerdings mit steigender Geschwindigkeit. Ab ca. 80 km/h ist der TFSI nicht mehr leiser als der TDI. Allerdings sind die Geräusche, die er von sich gibt, selbstredend von anderer Natur. Während der TDI den Innenraum mit einem tieffrequenten Wummern erfüllt, hat der TFSI je nach Gang entweder ein fernes Knurren oder ein helles Brummen auf Lager. Bei ersterem fühlt man sich an den aktuellen GTI erinnert - wen wundert's ist es doch eigentlich der selbe Motor. Allerdings wirkt der Sound beim Ausdrehen weit weg, irgendwie surreal, nicht so intensiv wie beim GTI. Lässt man den TFSI im Drehzahlkeller agieren, unterscheidet er sich im Sound kaum vom gut gekapselten TDI im A6. Hier bleibt Vierzylinder eben Vierzylinder; Ausgleichswellen hin oder her. Trotzdem: der TFSI hat je nach Last und Drehzahl Sound zu bieten; etwas womit der TDI in keiner Situation aufwarten kann. Hier können sich Kenner höchstens am Pfeifen des Turbos erfreuen, der beim TFSI eigentlich nicht zu hören ist.

Auf der Autobahn, dem wohl bevorzugten Revier des A6 - könnten die beiden Motoren nicht unterschiedlicher sein. Im TDI macht es ab 130 eigentlich keinen Sinn mehr, herunterzuschalten. Der 4. Gang ist hier schon am Ende. Im 5. Gang wäre zwar noch ein paar Hundert Umdrehungen Luft, aber es macht weder Sinn noch Laune. Die steil abfallende Drehmomentkurve ab 2500/min lässt den erfahrenden 2.0 TDI Fahrer auf der Autobahn den 6. Gang eingeschnallt lassen. Der Kupplungsfuß wie auch die rechte Hand haben Dienstschluss.

Im TFSI KANN man den 6. Gang auf der Autobahn eingelegt lassen, man muss aber nicht - und sollte auch nicht, wenn man schnell vorwärts kommen will. Hinter einem Träumer eingebremst worden erreicht man die gewünschte Reisegeschwindigkeit von +-200 km/h wesentlich schneller wieder, wenn man im Getriebe rührt und in den 5. oder gar 4. Gang zurückschaltet. Ansonsten fühlt man sich wie von einer unsichtbaren Hand festgehalten, glaubt gar nicht, in einem 30 PS stärkeren Auto zu sitzen. Schaltet man jedoch zurück, geht die Post ab und die Mundwinkel heben sich nach oben 🙂 Eigentlich erstaunlich, wo doch der TFSI dank Turbo ein ähnlich hohes Drehmoment-Plateau entwickelt wie der TDI. Trotzdem ist dem TFSI das Drehvermögen eines Benziners geblieben, weshalb sich der Griff zum Ganghebel hier selbst auf der Autobahn immer wieder lohnt, wenn man möglichst flott voran kommen will.

Trotzdem ist der TFSI im A6 in Sachen Drehvermögen kein Musterknabe. Wer den Motor mal im 3. oder 4. Gang von ca. 2000/min hinauf bis an den Begrenzer drehen lässt, bekommt deutlich die ab ca. 4500/min einsetzende künstliche Leistungsbegrenzung zu spüren. Während der Motor im GTI mit dem selben maximalen Drehmoment gesegnet bis 6000/min gleichmäßig durchzieht, spürt der Fahrer im A6, dass man dem Motor ab 4500/min künstlich Leistung weggenommen hat, um den Motor auf 170 PS (statt 200 PS im GTI) zu limitieren. Der Kanibalisierungseffekt gegenüber dem 2.4 V6 (177 PS) lässt grüßen. Das ist sehr, sehr schade um diesen Motor. Hat er definitiv nicht verdient. Das erinnert ein wenig an die 1999er Akionen von VW/Audi, als der damalige geniale 110 PS TDI (MKB AFN) per Software auf 90 PS kastriert wurde (MKB AHH). Da war das ähnlich zu spüren. Er könnte, darf aber nicht. Man möchte ihm zurufen "scheiß drauf, gib Stoff" aber die Obrigkeit lässt ihn nicht 🙁

Im Vergleich zum TDI ist das Einbrechen des Drehmoments bei steigender Drehzahl natürlich kaum der Rede wert. Beim Diesel ist bereits bei 2500/min deutlich zu spüren, dass es abwärts geht mit dem Durchzugsvermögen, dort allerdings nicht künstlich begrenzt, sondern aufgrund der Rahmenbedingungen.

Ok, also runter von der Autobahn. Auf der Landstraße ähnelt sich das Bild. Beide können gelassen im 6. Gang mit 110 km/h im Tempomat dahinschnurren und kaum Geräusche von sich geben. Erste Unterschiede ergeben sich wieder beim Überholen von LKWs. Während man sich im TDI dafür am besten in den 4. Gang begibt, ist der TFSI im selbigen erschreckend zahm. Hier will der 3. Gang bemüht werden, wenn man optimal und schnellstmöglich überholen will. Der TDI würde im 3. Gang bei 102 km/h mitten während des Überholvorgangs in den Begrenzer rennen.

Dafür ist der TDI unterschlagbar, wenn man sich rein auf sein Drehmoment verlässt. Die 16%ige Steigung zum besten Kumpel hinauf schüttelt der TDI auch mit 5 Personen an Bord lässig im 3. Gang bei 2000/min aus dem Ärmel. Der TSFI dagegen - obwohl aufgrund seines höheren Drehvermögens kürzer übersetzt - schwenkt hier die weiße Fahne, will im 2. Gang den Berg hinauf gescheucht werden. Der TDI-Fahrer verdreht genervt die Augen, der Benzinerfahrer schüttelt den Kopf, wie man überhaupt auf die bescheuerte Idee kommen konnte, diese Eiger Nordwand im 3. nehmen zu wollen...

Einen Mangel haben beide A6; der 1. Gang geht ab und zu nicht rein an der Ampel. Einmal Auskuppeln und wieder Einkuppeln, dann geht's. Dafür ist dem TFSI das unsensible Zuschnappen der Kupplung beim Anfahren fremd, das viele TDIs plagt; ebenso fehlt die leichte Unwucht im Kupplungspedal, das bei manchen TDIs je nach verbautem ZMSR bis zu einem fürchterlichen Rupfen nach dem Kaltstart führen kann.

An einem Punkt jedoch hört für mich der Spaß auf - und das ist bei der Effizienz des Motors. Nicht wegen der paar EUR hin oder her für den Sprit - das spielt bei einem 40.000 EUR Auto nun wirklich keine Rolle. Nein - es geht hier um Effektivität, um technische Wertigkeit, um CO2-Emissionen, um verantwortungsvollen Umgang mit den fossilen Ressourcen. Die Werbung wie auch die automobile Presse will wissen, dass der Abstand zwischen Otto- und Diesel-Prinzip immer geringer wird. In der Tat unterscheiden sich die beiden Motoren in Sachen Hardware ja wirklich praktisch nur noch durch das Verbrennungsprinzip. Ähnlicher könnten sich zwei Triebwerke gar nicht sein.

Umso enttäuschter bin ich hier vom TFSI was seinen Kraftstoffkonsum betrifft. Bereits laut EU-Zyklus ist mit einem Mehrverbrauch von 1,6 l/100 km zu rechnen (6,3 l vs. 7,9 l). In der Praxis allerdings wird dieses Intervall noch deutlich größer. Während ich mich beim TDI im Mittel trotz vieler schneller (Tacho 200-220) Autobahnhatzen knapp über 7 Liter einpendelte, verlangt der TFSI schon bei verhaltener Fahrt auf überwiegend tempobegrenzter Autobahn im Schnitt deutlich mehr als 9 Liter. Der Schnitt über mehrere Tankfüllungen hinweg liegt bei 10,3 Liter. Das sind glatt 3 Liter mehr, als der vergleichbare TDI. Oder anders ausgedrückt: bei absolut vergleichbarer Hardware verbraucht der TFSI trotz aller Hightec-Features in der Praxis noch immer über 30 Prozent mehr Kraftstoff, als der TDI. Dabei wurde der TDI nach dem Motto "rasen ohne Reue" meist gnadenlos getreten, während der TSFI - immer den authoritär mahnenden Bordcomputer im Blick - sowieso meist vom allerletzten verschont wurde. Tempomat-Fahrten auf der Autobahn erledigte der TFSI daher meist bei Tacho 180, während der TDI hier grundsätzlich auf 200 eingestellt wurde.

Wen Heller und Pfennig interessieren: der TFSI ist etwa 800 EUR billiger in der Anschaffung, als der TDI DPF. In der Versicherung (HP+VK bei 45%) kostet mich der TDI im Jahr 590 EUR, der TFSI käme auf 520 EUR. Steuer fällt mit 156 EUR vs. 308 EUR jährlich ebenfalls deutlich zu Gunsten des TFSI aus. Dafür schlägt die Stunde des TDI bei den Kraftstoffkosten. Bei 20.000 km im Jahr ist die Bilanz 1547 EUR für Diesel vs. 2472 EUR für Benzin (jeweils Praxisverbrauch; 1,06 EUR für Diesel vs. 1,20 EUR für Super).

Man muss dem TFSI natürlich seinen deutlich besseren Geräuschkomfort zu Gute halten. Wer Sound im Auto haben möchte und nicht viel fährt, ist mit dem TFSI besser dran. Auch, dass er für einen Benziner (dank Turbo) sehr elastisch ist, dass er quasi kein Turboloch mehr besitzt (was dem 2.0 TDI Fahrer noch sehr gut bekannt ist) und dass er ein sehr angenehmer und unkomplizierter Begleiter im Alltag ist spricht für den TFSI. Auch in Anschaffung, Steuer und Versicherung ist er ein wenig günstiger. Ab wieviel km im Jahr die höheren Kraftstoffkosten ins Minus umschlagen, kann jeder selbst ausrechnen.

Für mich persönlich wäre der TFSI keine Alternative. Mit einem Schlag ist man gezwungen einen Mehrverbrauch in der Praxis von satten 30 Prozent in Kauf zu nehmen. Oder anders formuliert: 30 Prozent mehr CO2-Ausstoß und 30 Prozent höherer Einsatz von fossilen Ressourcen. Das zu akzeptieren wirft mit einem Schlag den technischen Fortschritt der letzten 20 Jahre in Sachen Verbrauchsoptimierung auf den Müll. Gut, vielen Leuten ist das egal. Hauptsache die Kosten-/Nutzenrechnung stimmt. Für mich persönlich allerdings ist das ein K.O.-Kriterium für den 2.0 TFSI - und beim nächsten Artikel in egal welcher Autozeitschrift, die behauptet, Diesel und Benziner würden sich immer ähnlicher bei der Effizienz, werde ich herzhaft lachen... 😉

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Zitat:

Original geschrieben von AlexDeutschland


 

Also der TFSI ist absolut nicht mein Fall, zumindest mit dem automatisierten Getriebe nicht.
An der Ampel beim Gasgeben braucht er länger als die Diesel bis er anzieht. Fällt wie in ein minikleines Loch und dann kommt er.

Wenn ich an der Ampel stehe, fällt mir auch auf dass er ein wenig braucht, bis aus den Puschen kommt. Da muss man beim TFSI (meiner ist handgeschaltet) beherzt drauf latschen um mit dem 1.4 Polo neben einem mitzuhalten.

Und dann kommt auf einem Mal die Leistung...

Diese wird dann leider durch die Elektronik wieder eingebremst, da ich ja kein Quadro habe und eigentlich sonst auch nicht brauche.

Aber das ist wieder ein anderes Thema.

Der Verbrauch stimmt leider auch.
Unser Otto-Motor nimmt sich auch im Schnitt 10 Liter.
Und wenns fix gehen soll, stimmt noch der alte Satz: Turbo läuft, Turbo säuft.
Aber nur dann.

Grüße
AN400

Öhm... :

http://www.motor-talk.de/t1257435/f302/s/thread.html

Wieso holst du dir einen A6, steckst Geld in Felgen (vielleicht) und Chiptuning und willst ihn dann nach einem Jahr wieder verkaufen?

Bzw. hast du den A6 gekauft oder geleast?

Bei Variante 1 verlierst du eine Haufen Geld durch den massiven Wertverlust des ersten Jahres + des zusätzlichen Wertverlustes eines Chiptunings.

Bei Variante 2 verlierst du auch einen Haufen Geld durch vorzeitige Auflösung deines Leasingvertrages.

Wieso hast du dann nicht gleich zu einem jungen gebrauchten CLS gegriffen, der den massiven Wertverlust des ersten Jahres bereits hinter sich hat und preislich, mit ein wenig Verhandlungsgeschick, gut mit dem A6-Preis mithalten könnte?

Irgendwie verstehe ich das alles nicht so ganz und ich schüttel momentan häufiger den Kopf in Zusammenhang mit deinem nickname...

hey alex,

mein a6 ist gekauft, nicht geleast.

ich mache keinen großen verlust weil er in der familie bleibt wenn ich ihn abgebe.

ich habe halt sehr viel rabatt bekommen (16%+16% mwst)
=>32%

der c200 kompressor meines dads 2002 er muss auch bald abgelöst werden daher trifft es sich ja gut und ich kann mir das in ruhe überlegen ob ich ihn noch 2 jahre behalte oder dieses jahr meinem dad gebe.

greetz chris

Zitat:

Original geschrieben von polochris1985


ich habe halt sehr viel rabatt bekommen (16%+16% mwst)
=>32%
greetz chris

Das mit dem Kaufmännischen Rechnen musst du aber noch üben lach. Prozentrechnung gehört da wohl zu den Grundrechenarten.

Bei 60.000 Bruttopreis hättest du dich jetzt um ca. 2648,28 Euro verrechnet 😉.

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Ich finde ein solches Forum, das ich immer gerne besuche, leidet unter Beiträgen wie denen von polochris1985 schon erheblich. Polochriss hat ein Vokabular drauf (Spasti, Dieselschinken, etc...), dass unter aller Sau ist, wirklich primitiv und grosse Ahnung von Autos und Technik scheint er auch nicht zu haben, zumindest von seinem "mein TFSI ist der beste und schnellste und alle Diesel sind scheisse"-Gerede sollte man nicht allzuviel glauben. Solchen "Grosse-Klappe-Jungs" mit Einsteiger-A6 sollte man nicht soviel Aufmerksamkeit beimessen... Vielleicht wieder, wenn er erwachsen ist und in die automobile Oberklasse auch reifemässig passt... :-)
Danke für den guten Bericht zur Eröffnung des Threads und die (bis auf wenige Ausnahmen) gute Diskussion.

Zitat:

Original geschrieben von Duck


Das mit dem Kaufmännischen Rechnen musst du aber noch üben lach. Prozentrechnung gehört da wohl zu den Grundrechenarten.

Bei 60.000 Bruttopreis hättest du dich jetzt um ca. 2648,28 Euro verrechnet 😉.

weiß ich schon, studiere das zufällig.

hab es nur vereinfacht ausgerechnet.

waren insg. um die 30%.

greetz chris

Was studierst du und was finanziert den A6 ?

Zitat:

Original geschrieben von polochris1985


weiß ich schon, studiere das zufällig.
hab es nur vereinfacht ausgerechnet.
waren insg. um die 30%.
greetz chris

Wenn du das studierst, dann ist das ja noch viel schlimmer 😁. Vereinfacht ausgerechnet? Sind zwei Rechenschritte....

Sind übrigens ca. 27,59%, wenn schon dann richtig 😉.

Passt leider zu der.... "Ungenauigkeit" anderer Angaben 🙂.

Also, mehr Ruhe und weniger Hektik. 🙂

Ist das mit den 16 % MwSt. nicht eh egal… wenn Du ihn Verkaufst musst Du die MwSt. ja auch wieder abführen. Quasi ein durchlaufender Posten.
Obwohl nach Deiner Rechenmethode ich dann ja auch 28 % Nachlass bekommen hätte, hört sich besser an als nur 12 % 😉

Was studierst du und was finanziert den A6 ?

Noch was zum eigentlichen Thema:

Fahre jetzt 2 Jahre 2.0 TDI Schalter und werde bald den Bord-Computer reseten (Sommerhalb zu Winterhalbjahr). Der Totalverbrauch lag im Sommerhalbjahr April bis Mitte November bei 6.6 Litern (70% Autobahn, 30% Kurzstrecke).

Bin so begeistert von dem Maschinchen, das mein Neuer die gleiche Maschine (aber Automatik) bekommt.

Gruß
Thomas

Zitat:

Original geschrieben von TA6


Der Totalverbrauch lag im Sommerhalbjahr April bis Mitte November bei 6.6 Litern (70% Autobahn, 30% Kurzstrecke).

😰 Da kannst du auch begeistert sein! Ein solcher Traumverbrauch liegt selbst für unsereins als 2.7 TDIlern in weiter Ferne...

Gruß, Marco

@A6 Treiber

Das war doch mal ein ordentlicher Bericht, vor allem wenn man wie ich auf der Suche nach einem derartigen Bericht war. Grund: Mein Händler hat mir ein unschlagbares Angebot gemacht (A6 2.0 TFSI, S-Line, NEU mit allen wichtigen Extras wie DVD-Navi, Sitzheizung etc. für 32900€), aber ich bleibe dann doch lieber bei meinem „genügsamen“ TDI. Ich hätte mich wohl trotz des guten Preises nicht auf einen Wechsel von TDI auf TFSI eingelassen.
Also nochmals DANKE für den super Bericht
Grüsse

Ja, ja, großen Durst hat er. Ich komme jetzt immer näher an die 10l im Durchschnitt. Das scheint mir der einzige Nachteil dieses an sonsten sehr vernünftigen und preiswerten Motors (eigentlich nix für mich - vielleicht preiswert 🙂 😁)

Wo ich beim Thema preiswert bin: Die Fahrleistungen des 2.7 TDI sind ja nur marginal besser... und dafür über TEUR 5.000 mehr. Das erscheint mir wirklich nach wie vor übetrieben! Das muss man erstmal kilometermäßig rausfahren 🙁

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